Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LA1NÜ UND LEUTE Dienstag, 8. Januar 2002 
5 Stimmungsvolles. Neujahrskonzert des Symphonischen Orchesters Liechtenstein (SOL) Am Sonntagabend gab das Symphonische Orchester Liechtenstein im Bahner Gemeindesaal unter der Leitung des Gastdirigenten Carl Robert Helg ihr traditionelles Neujahrskonzert. (Bild: Paul Trümmer) Silvester ist zwar schon vorbei, dem SOL unter der Leitung von Carl Robert Helg, mit den So­ listinnen Regina Renzowa, Me­ lanie Tischhauser, Gion Jäger und Anton Bürzle, gelang es aber am Sonntagabend im Balz- ner Gemeindesaal, eine perfekte Silvesternacht-Stimmung zu zaubern. j'  Gerolf Hause r ;-Dic 
Ncujahrskonzcrte des SOL sind. ("Tradition - seit Jahren in Liechtenstein |jund Domat/Enis, in diesem Jahr zum Ijcrsten Mal auch in Davos. Konnten die •'»beiden Auslands-Konzerte vor ausver­ kauften! Haus gegeben werden, so wa­ hren in Balzers zwar nicht so viele Be- ;jsucherlnncn, die Begeisterung aller- ings war gross; kein Wunder, war ;-.f doch die musikalische Leistung des Or- iji chesters und der Sängerinnen hervor- ragend. 
Der Conferencier Ernst Walch, Präsident des Orches- tervereins, führte in lockerer und in­ formativer Art durch das Programm, auch wenn er zu Beginn einen Wer­ mutstropfen in-<lie Silvester-Champag­ ner-Stimmung giessen musste, hatte er doch kurz vor dem Konzert erfahren, dass Robert B. Glynn, ein Förderer nicht nur des Kunstmuseums Liechten­ stein, sondern auch des SOL, gestorben war. So bekam «sein» Neujahrsspruch: «Ich wünsche euch ein langes Leben, gute Gesundheit, und wenn ihr sterben müsst, dass ihr in den Himmel kommt» eine besondere Bedeutung. Ernst Walch begrüsste zuerst Gemeindevor­ steher Othmar Vogt, dankte für das Zur-Verfügung-Stellcn des Saals, trotzdem die Bühne besetzt ist durch die Vorbereitungen der Operette die «Csärdasfürstin», die am 19. Januar Premiere haben wird (das SOL musste also im Saal spielen, die dadurch ent­ standene Nähe war der guten Stim­ mung nur forderlich), und er dankte 
auch für den Umtrunk, den die Ge­ meinde nach dem Konzert spendierte. Erst an zweiter Stelle begrüsste er Re- gicrungsrätin Rita Kieber-Beck, denn «sie hat ja keinen Umtrunk spendiert.» Sein Dank ging auch an die Centrum Bank, die das SOL weitere drei Jahre unterstützen wird. Prächtige Stimmung Das Programm mit musikalischen Glanzlichtern und einer Reihe; von «Stimmungsmachern» beinhaltete be­ kannte und beliebte Werke von Offen­ bach, Kaiman, Verdi, Tschaikowski, Lanner und Strauss. Ohne jede Ein­ schränkung darf gesagt werden, dass das SOL ein sehr hohes Niveau erreicht hat, über einen qualitativ hochstehen­ den Klangkörper verfügt. Das zeigten die Musikerinnen (mit ihrem Konzert­ meister Nikolaos Ormanlidis) nicht nur mit ihrem einfühlsamen Begleiten der Gesangssolistinnen, sondern auch bei den Orchesterstücken. Wie sie z.B. beim Kaiserwalzer von Johann Strauss 
(Sohn) die Fermaten, die accelerandi und ritardandi gemeinsam meisterten, wie homogen der Streicherklang war, wie grossartig Bläser und Streicher sich zusammenfügten, das bot perfek­ ten Gcnuss. Dirigent Carl Robert Helg, er leitet in diesem Jahr die Balzner Operette «Csärdasfürstin», führte das Orchester nicht nur hervorragend, es gelang ihm auch, das Publikum mit einzubeziehen, schuf damit eine Stim­ mung, 
die den bunten Reigen herr- lichs-ter Melodien aufblühen Hess. Ausgezeichnet sang Regina Renzowa Verdis «Pace pace mio Dio», die Sopra­ nistin Melanie Tischhauserund der Te­ nor Anton Bürzle glänzten in einem Duett aus Kaimans «Csärdasfürstin» und Gion Jäger überzeugte mit seinem ausdruckstarken Bariton 
in Verdis «Eri tu» aus dem «Maskenball». Wie präch­ tig die Stimmung war, zeigte der Ab- schluss: Zum Radetzkymarseh führten die Solistinnen und der Dirigent das Publikum in einer Polonaise durch den Saal. 
NACHRICHTEN Neujahrsempfang auf Schloss Vaduz Der traditionelle Neujahrsempfang auf Schloss Vaduz findet am Mittwoch, 9. Januar, um 15.00 Uhr statt. Bereits im Voraus, um 14.15 Uhr, empfangen Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie von und zu Liechtenstein das diploma­ tische Korps, die Mitglieder der Regie­ rung, den Präsidenten und den Vize­ präsidenten des Landtags, den Erzbi- schof, den Leiter des Auswärtigen Am­ tes sowie die Leiter liechtensteinischer Missionen im Ausland. Anschliessend werden die weiteren Mitglieder des Landtages, die Gerichtspräsidenten, die Gemeindevorsteher und die Pfarr­ herren empfangen. Unter den gela­ denen Gästen befinden sich auch die Träger fürstlicher Titel und fürstlich liechtensteinischer Verdienstorden, diq Chefbeamten, das konsularische Korps, die Vertreter der Verbände und Kommissionen, die Vertreter der Par­ teien sowie weitere Vertreter des öf­ fentlichen Lebens. (paß) Frau bei Schlitten­ unfall verletzt MALBUN: Am Sonntagnachmittag kam eine Frau mit ihrem Schlitten auf dem Panoramaweg zu Sturz, nachdem sie mit einer Eisscholle kollidierte. Ein nachfolgender Schlittenfahrer konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und streifte mit seinem Schlitten die Ge­ stürzte, sodass sie an Rücken unid Hüf­ te unbekannten Grades verletzt wurde. Auto aufgebrochen TRIESEN: Eine unbekannte Täterschaft schlug am Samstagabend bei einem parkierten Auto auf dem Parkplatz der Tennisballe in Triesen eine Scheibe ein und entwendete die auf dem Beifah­ rersitz befindliche Damenhandtasche mit diversen Ausweisen und ca. CHF 200.- Bargeld. Stunden später wurde die Tasche beim Bahnhof Sargans auf­ gefunden. Da alles, ausser dem Bar­ geld noch vorhanden war, muss ange­ nommen werden, dass es der Täter nur auf Geld abgesehen hatte. Vaduz - Nichtgenügen der Meldepflicht VADUZ: In der Nacht von Freitag auf  ( Samstag beschädigte ein unbekannter Autolenker ein auf dem Parkplatz Kunstmuseum Vaduz abgestellten Pw. BMW. Der Täter oder die Täterin unter- liess es, den Geschädigten oder die Po­ lizei über den verursachten Schaden in Kenntnis zu setzen. (Ipß) Die SCHWESTER IHR' LUDWIG MARXER DIE SCHWESTER KRIMINALROMAN Teil 2 Nur Sakko und Schuhe hatte er ausgezogen. Er fummelte sich das zerknit­ terte, nach Schweiss und Er­ brochenem riechende Hemd vom Leib und streifle sich den über die Stuhllehne geworfenen Jogginganzug über, der ihm als Hausanzug diente. Das Schreien hatte sich furcht­ erregend angehört. Er leerte auf einen Zug einen halben Liter Mineralwasser in seinen Brand, im Bad klatschte er sich Wasser ins Gesichtj strich sich die Haare zurück. Käsebleich, seine Visage. Wenn 
man ihn so sah! Ihm war ißn- mer noch übel. Er musste etwas essen, ein Stück Brot, eine Scheibe Käse. Aber erst wollte er nachsehen, was da unten los war. In dem Moment, als er die Wohnungstür öffnete und sei­ nen Kopf in den Flur steckte, wurde die Tür von Bettina Längs Wohnung aufgerissen. Eine Frau stürzte heraus, hilfe­ schreiend, ausser sich. Oskar Zissler konnte nicht sagen, ob sie ihn gesehen hatte. Sie rann­ te die Treppe hinab. Er hinter­ her. Er holte sie ein, envischte sie am Oberann, hielt sie fest. »Kann ich Ihnen helfen? Ent­ schuldigen Sie...* Er sah, dass ihre Bluse blutverschmiert war, auch ihr Gesicht, eine Fratze des Schreckens. Er kannte diese Frau irgendwie. Das eine oder andere Mal war er ihr schon im Haus begegnet. Mit Bettina Lang zusammen. Die Frau zitterte. »Polizei», stammelte sie, »ich ... muss zur Polizei ...* »Was ist geschehen?» »Sie... ist tot.» »Wer?* »Tini... Sie ist... tot...* Tot? Die ist durchgedreht, dachte Oskar Zissler. Aber das Blut! Sie etwa? Hatte sie Betti­na 
Lang etwas angetan? Mein Gott, was soll ich ma­ chen? Hilft mir denn keiner? Ist denn niemand da? Oskar Ziss­ ler trat der Schweiss auf die Stirn. »Kommen Sie*, sagte er, so ruhig wie möglich. Er musste sie zurückhalten, an der Flucht hindern, möglicherweise.' Im­ mer noch hielt er sie am Arm 
weiter, das sich mit beiden Händen an ihn krallte und das Gesicht an seiner Schulter ver­ barg. Er nahm den rechten Arm der Frau, legte ihn sich um den Hals und schleppte sie in seine Wohnung hoch. Mit dem Fuss stiess er die Tür zu, schloss ab, zog den Schlüssel und liess ihn in die Hosentasche gleiten. Er o omni Bücher und mehr Diesen Roman finden 3. luzi Strasse 37,9492 Eschen Sie natürlich bei unsl Telefon: +423 3737184, Telefax; +423 373 7188 eMaä: books@omnli, hlemel: wivw.omniJi fest, obwohl sie keine Anstalten machte, sich loszureissen. Mit der anderen Hand schob er sie mit sanftem Druck Richtung Treppenaufgang. »Jetzt gehen wir erst einmal nach oben. Und ich rufe für Sie die Polizei an. Kommen Sie nur. Ich helfe Ih­ nen.* Die Frau liess sich willenlos von ihm führen. Tür Nummer 4 stand offen. »Mein Gott!* entfuhr es Oskar Zissler. Hier hinein? Nein. Unmöglich. . Er zog das Bündel von Mensch 
rückte der Frau einen Stuhl zu­ recht, setzte sie hin wie eine Puppe und griff zum Telefon. In seiner Aufregung ßel ihm der Polizeinotruf nicht ein. Er legte din Hörer zurück. Das Telefon­ buch, 
aber wo im Telefon­ buch? Ganz vorne. Er zerrte es hervor. Der falsche Band, der ziveite. Der erste, wo war der schon wieder, Himmelherr­ gott ...! , Die' Inspektoren Adolf Kmeitt und Florian Peterka vom Wach­ zimmer Neuwaldegger Strasse 
im 17. Meiler Gemeindebezirk hielten im Schwarzenbergpark Ausschau nach Hundehaltern, die vorschriftswidrig ihre Vier­ beiner frei laufen Hessen. Iii den letzten Tagen hatten sich wieder einmal die Beschwerden gehäuß. Im Schritttempo kroch der 
Streifenwagen dahin, Es war der erste Samstag im Okto­ ber, neun Uhr fünfzehn vormit­ tags. Zu früh, dass das Allee- beisl schon offen gehabt hätte, sehr zum Verdruss von Peterka, den es nach einem Hot Dog und einer Cola gelüstete. Kment grinste und Peterka zahlte ihm seine Schadenfreude heim, in­ dem er sich im Wagen eine Zi­ garette anzündete. »Da vorne, dieses Riesenviech«, sagte Kment, nachdem sie schon an fünf Sündern vorbei­ geglitten waren, denen Kment lediglich einen autoritären Blick zugesandt hatte, »den nehmen wir uns jetzt aber vor.* »Bitte*, sagte Peterka, »walte deines Amtes, Herr Inspektor. Ich bleib sitzen.* »Arschloch*, sagte Kment. »Und wo sollen die Hunde sonst frei laufen? Glaubst du viel­ leicht, ich binde meinen an? Nein, ich mach mich nicht zum Trottel, wirklich nicht.* Kment blieb auf Höhe des Spa­ziergängers 
stehen, dem eine Hundeleine über die Schulter hing und liess die Scheibe he­ runter. »Griiss Gott. Gehört Ih­ nen der Rottweiler da vorne?* »Ja. Ja, Herr Inspektor, ich weiss ... Sonst hab ich ihn ja immer an der Leine, den Titan, das dürfen Sie. mir glauben, heute, das ist wirklich eine Ausnahme ... Aber Sie haben natürlich ganz recht ...* Der Mann steckte zwei Finger zwi­ schen die Zähne, liess einen Pfiff los, der den beiden Beam­ ten ins Mark fuhr und brüllte: »Titan, Fuss!* Der Hund schoss in gestrecktem Galopp heran. »Sehen Sie, Herr Inspektor, wie gut er gehorcht. Aber nun bleibt er an der Leine, wie sonst auch immer...* »Jetzt fahr schön weiter*, brummte Peterka laut genug, dass es der Hundehalter, der sich das Lachen verbeissen musste, hörte. Kment blieb nichts anderes übrig, als ihn mit einer Ermahnung statt ei­ ner Geldbusse laufenzulassen, wollte er sich nicht lächerlich machen. Jetzt war es Peterka, der grinste. Fortsetzung folgt • Urheberrecht bei i j Ludwig Marxer
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.