20 Montag, 14. Februar 2000
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Liechtensteiner Volksblatt
I
Nachrichten
Tödlicher Zusammen-
stoss auf der Piste
SCHWYZ: Nach einer Kollision zwischen ei
nem Skifahrer und einem Snowboardfahrer im
Skigebiet von Hoch Ybrig ist der 68-jährige Ski
fahrer am Freitag im Spital verstorben. Der Zu-
sammenstoss hatte sich bereits am Donnerstag
ereignet. Da der Unfall-Hergang noch nicht ge
klärt ist, sucht die Polizei gemäss Mitteilung
vom Sonntag Zeugen. Gesucht wird vor allem
der Skifahrer, der den nun verstorbenen Mann
nach dem Unfall betreut hatte sowie eine Frau,
welche zur Alarmierung von der Unfallstelle
weggeschickt worden war.
Flugzeug in Kanada
notgelandet
ST. JOHN'S: Ein US-Verkehrsflugzeug mit
190 Menschen an Bord ist am Samstagabend in
Kanada notgelandet. Die Maschine landete auf
dem Flughafen in St. John's in Neufundland, da
ein Warnlicht im Cockpit ein Feuer angezeigt
hatte. Dies teilten die Flughafen-Behörden in
St. John's mit. Der Verdacht eines Brands im
vorderen Frachtraum habe sich bei Untersu
chungen nach der Landung jedoch nicht be
stätigt. Die Maschine der Fluggesellschaft Con
tinental Airlines war von Paris aus unterwegs
nach Newark im US-Bundesstaat New Jersey.
Der Flug sollte am Sonntag fortgesetzt werden;
unklar war zunächst noch, ob mit der gleichen
Maschine.
Schöpfer der «Peanuts»
gestorben
SAN FRANCISCO: Der amerikanische Kari
katurist Charles M. Schulz, Schöpfer der welt
berühmten Comic-Serie «Peanuts», ist tot. Er
starb im Alter von 77 Jahren am Abend vor der
Veröffentlichung seiner letzten «Peanuts»-Fol-
ge. Schulz hatte in knapp 50 Jahren jedes ein
zelne Abenteuer seiner kleinen Geschöpfe
Charlie Brown, Linus, Schroeder, Lucy und Sal-
ly sowie des zynische Philosophen-Hundes
Snoopy selbst erdacht und produziert. Er erlag
nach Auskunft seines Sohnes Craig am späten
Samstagabend (Ortszeit) einem schweren
Krebsleiden. Der Zeichner hatte mehrfach un
terstrichen, dass Charlie Brown und die ande
ren rundköpfigen Winzlinge erst mit ihm ster
ben sollten. Jetzt geschah es genau umgekehrt:
Schulz kündigte am 14. Dezember an, er wolle
sich wegen seiner Krankheit zur Ruhe setzen.
Dabei gab er diesen Sonntag als letztes Er
scheinungsdatum seiner Serie an. Die «Pea
nuts» sind in 75 Ländern rund um den Globus
beliebt. Sie erschienen bisher in 2600 Zeitun
gen und hatten einen festen Stamm vön 350
Millionen Lesern. Etliche Publikationen haben
angekündigt, Wiederholungen der Folge vom
Jahr 1974 an zu drucken. Darüber hinaus kön
nen die Fans von Schulz auf zahlreichen Inter-
netseiten Rückschau auf die Saga von Charlie
Brown, dem «bekannten amerikanischen Ver
lierer», halten.
Wüsten dehnen sich
immer weiter aus
DUBAI: Rund 70 Prozent des fruchtbaren Bo
dens in mehr als 110 Ländern ist durch Wüsten
bildung bedroht. Dies sagte der Umweltexperte
Mohammed bin Fahad am Samstag zur Eröff
nung einer internationalen Konferenz zur Aus
dehnung von Wüsten in Dubai. Die fünftägige
Konferenz, an der rund 150 Experten teilneh
men, wird von mehreren UNO-Organisationen
in Zusammenarbeit mit den Vereinigten Arabi
schen Emiraten veranstaltet.
22-jähriger gesteht die Tat
Kindsentführung mitTötungsversuch: 9-jährige Sophie hat die Tat nur mit viel Glück überlebt
AARAU: Der Tötungsversuch
an der 9-jährigen Sophie ist ge
klärt. Das Kind ist inzwischen
wieder zu Hause in Le Lande
ron NE. Der Täter ist gestän
dig. Seine Festnahme wurde
durch eine FVau ermöglicht,
welche die Entführung der
Schülerin beobachtet hatte.
Die Frau hatte am Donnerstagnach
mittag gesehen, wie ein Mann
das sich wehrende Mädchen in
Le Landeron in ein Auto zerrte und
in rasendem Tempo davonfuhr. Sie
prägte sich die Autonummer ein
und meldete ihre Beobachtung am
Freitag der Neuenburger Kantons
polizei.
Dank dieses Hinweises konnte
der Täter bereits am Freitag um
18.45 Uhr an seinem Wohnort in
Aarwangen BE verhaftet und nach
Aarau überführt werden. In später
Nacht gestand er die Entführung
und die versuchte Tötung in groben
Zügen. Als Tatmotiv nannte er die
Befriedigung sexueller Wünsche.
Die kleine Sophie konnte das
Spital am Freitag wieder verlassen
und mit ihren Eltern nach Le Lan
deron zurückkehren, wie die Aar-
gauer Kantonspolizei auf Anfrage
sagte. Das Kind wird weiterhin in
tensiv betreut.
Auto der Freundin
ausgeliehen
Wie die Aargauer Kantonspolizei
zum Tathergang präzisierte, hatte
sich der Entführer am Donnerstag
das Auto seiner Freundin ausgelie
hen und war damit in die West
schweiz gefahren. Auf seiner ziello
sen Fahrt besorgte er sich Klebe
band und ein Seil. Gegen 15.30 Uhr
traf er in Le Landeron ein. Dabei
Barbara Schuetz zeigt, von welcher Richtung her das 9-jährige Mädchen kam und um Hilfe rief.
sah er gemäss Polizeidarstellung
das ihm völlig unbekannte Kind
und entschloss sich spontan, es in
seine Gewalt zu bringen, zu ent
führen und sexuell zu missbrau
chen.
Kind gefesselt, geknebelt und
stranguliert
Weil sich das Kind während der
Fahrt durch die Kantone Neuen
burg, Bern, Solothurn und Aargau
auf dem Rücksitz nicht ruhig ver
hielt, fesselte er es mit dem Seil und
klebt^ > ihijn mit Klebeband den
Mund zu. in Effingen AG fuhr der
Täter mit seinem Opfer in das
Kästhal, wo er das Fahrzeug auf ei
nem Waldweg abstellte. Dort ver
ging er sich an dem Kind in schwe
rer Weise. Dann entschloss er sich
nach Polizeiangaben, es zu erdros
seln. Als das Mädchen nur noch
röchelte, habe er den Knoten am
Hals gelockert. Dann nahm er den
leblosen Körper aus dem Auto und
legte das Mädchen auf den Waldbo
den. In der Meinung, es sei tot, ver-
liess er mit dem Fahrzeug den Tat
ort, wie die Polizei weiter ausführte.
Mit viel Glück überlebt
Das Mädchen überlebte die
Strangulation nur mit sehr viel
Glück. Als es das Bewusstsein wie
der erlangte, lief es einem Licht ent
gegen und gelangte zu einem Bau
ernhof, wo sich gegen 19.00 Uhr ei
ne Bäuerin des verstörten Kindes
annahm und die Polizei alarmierte.
Beim Täter handelt es sich
nach Polizeiangaben um einen
22-jährigen Schweizer, der in der
Region Aarau aufwuchs. Wegen
Einbruchdiebstählen sass er eine
Haftstrafe ab. Erst vor kurzer Zeit
verlegte er den Wohnsitz nach
Aarwangen.
Es soll abgeklärt werden, ob der
Täter bereits früher ähnliche Delik
te begangen hat.
Vermessung der Erde
Shuttle-Mission verlief bisher reibungslos
CAPE CANAVERAL: Ein erfolg
reicher erster Tag liegt hinter der
sechsköpfigen Besatzung der l/S-
Raumfahre Endeavour, die am Frei
tagabend zw Vermessling der Erde
ins All gestartet war.
In zwei jeweils zwölfstündigen
Schichten arbeiteten die Astronau
ten am Samstag an der Erfassung
der Erdoberfläche mit zwei
hochmodernen Radarsystemen.
Ziel ist die Erstellung einer dreidi
mensionalen Weltkarte mit einer
noch nie da gewesenen Präzision
und Schärfe.
Kristen Williams, Sprecherin der
Weltraumbehörde NASA im
Kontrollzentrum in Houston, sagte,
die am Samstag gesammelten
Daten seien von ausgezeichneter
Qualität. Bei dem Projekt arbeiten
das deutsche Luft- und Raum
fahrtzentrum (DLR), die NASA,
die amerikanische Kartenbehörde
N1MA sowie die italienische
Raumfahrtorganisation ASI zu-
An Bord der Raumfähre lief bisher alles planmässig ab.
sammen. Die Mission sollte ur
sprünglich schon im vergangenen
September beginnen, hatte aber
wegen technischer Probleme und
schlechten Wetters wiederholt ver
schoben werden müssen.
Wetter
Zwischenhoch
Ein Zwischenhoch bestimmt am Montag
vorübergehend das Wetter in der Schweiz und
im Fürstentum Liechtenstein.
Nachlassender Regen
Anfangs noch stark bewölkt und allmählich
nachlassender Regen, Schnee oberhalb 700 bis
1000 Meter. Im Flachland bei wechselnder Be
wölkung auch sonnige Abschnitte, in den Bergen
recht sonnig. Gegen Abend aus Westen erneut
' Bewölkungszunahme. Temperaturen nachts um
3, tagsüber um 7 Grad. Auf 2000 Metern um mi
nus 2 Grad. In den Bergen nachlassender West
wind. Alpensüdseite, Wallis und Engadin: tags
über vorwiegend sonnig. Temperaturen nachts
minus 2 bis 4 Grad, tagsüber bis 13 Grad.
Wetteraussichten
Ab Mittwoch oft auch stark bewölkt und häufig
Niederschlag, Schneefallgrenze anfangs 800 bis
1300 Meter, in der zweiten Wochenhälfte bis in,
tiefe Lagen sinkend. Ganz im Süden teilweise
sonnig, am Mittwoch vorübergehend stark be
wölkt und etwas Regen oder Schnee.