Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Montag, 14. Februar 2000 9
REG IO N
Rekordbesuch an der
St. Galler Ferienmesse
ST. GALLEN: 29 000 Besucherinnen und Be
sucher haben in St. Gallen die dreitägige 11. Fe-
rienmesse besucht, die am Sonntag ihre Pforten
schloss. Das sind 11 Prozent mehr als im Vor
jahr, womit ein Rekord aufgestellt wurde. 547
in- und ausländische Aussteller - 30 mehr als im
Vorjahr - waren an der Messe vertreten. Der St.
Galler Anlass ist nach Bern, Basel und Zürich
der letzte Anlass dieser Art im laufenden Jahr.
Sowohl Messeleitung als auch Aussteller seien
mit dem Messeverlauf sehr zufrieden.
t
Der Kampf um die
Militärbetriebe beginnt
VILTERS: Die Sarganserländische Talgemein
schaft will sich mit einer Petition gegen den dro
henden Arbeitsplatzverlust bei den Militärbe
trieben im Sarganserland wehren. Demnächst
beginnt die Unterschriftensammlung. WipTalge-
meinschaftspräsident Lorenz Kohler am Wo
chenende in Vilters SG vor den Medien sagte,
sind in Absprache mit der St. Galler Kantonsre
gierung zwei Sofortmassnahmen beschlossen
worden. Die eine ist die Petition. Erwartet wer
den bis Ende März weit über 10 000 Unter
schriften. Als zweite Massnahme wird zu Hän
den der Armeeführung ein Argumentarium er
arbeitet. Es soll die volkswirtschaftliche Bedeu
tung der 320 Arbeitsplätze bietenden Militärbe
triebe für die Region aufzeigen. Ferner will man
belegen, dass eine Verlagerung dieser Arbeits
stellen in Städte unwirtschaftlich ist. Der Protest
richtet sich gegen die kürzlich bekannt geworde
nen Pläne der Armee, den Hauptstandort der
Festungswachtregion 8 von Mels nach Frauen
feld und den Hauptstandort von Zeughaus und
Waffenplatz Mels nach Chur zu verlegen. Das
Kommando der Sarganser Festungsbrigade 13
musste bereits nach Chur umziehen.
Toggenburg: Skifahrer
von Lawine getötet
ALT ST. JOHANN: Ein 31-jähriger Skifahrer
ist am Sonntagnachmittag auf dem Chäserrugg
im Toggenburg auf-der Ostabfahrt von einem
Schneebrett in den Tod gerissen worden. Wie
die St. Galler Kantonspolizei mitteilte, war der
Mann mit seiner Ehefrau unterwegs. Bei missli
chen Sichtverhältnissen kamen die beiden von
der Piste ab. Plötzlich sah die Frau, wie ihr Mann
von einem Schneebrett erfasst und mitgerissen
wurde. Die Frau kehrte sofort zur Piste zurück,
wo sie auf Pistenkontrolleure traf, die Alarm
auslösten. Trotz der sofort eingeleiteten gross
angelegten Suchaktion konnte der Mann gegen
Abend nur noch tot geborgen werden.
Tourenfahrerin am Älpli-
horn aus Lawine befreit
DAVOS: Erheblich unterkühlt, aber nicht gra
vierend verletzt, konnte am Samstagvormittag
eine Tourenfahrerin auf dem Westgrat des Älp-
lihorns aus einem Schneebrett befreit werden.
Ihr Begleiter war von der Lawine verschont
worden und hatte Hilfe veranlassen können.
Schmuck-Auktion von
Sotheby's in St. Moritz
ST. MORITZ: Am kommenden Mittwoch und
Donnerstag wird in St. Moritz Schmuck verstei
gert. An der 25. Auktion in der Gemeinde bietet
Sotheby's 540 Posten an, darunter ein Diaman
tencollier mit einem Schätzwert von 1,2 Millio
nen Franken. Ein Diamantring, 17,34 Karat in
Platin gefasst, dürfte zu einem Preis von rund ei
ner Million Franken verkauft werden. Ein Paar
mit Diamanten besetzte Ohrringe wird auf
500 000 Franken geschätzt. Das Auktionshaus
Christie's veranstaltet dieses Jahr keine Auktion
in St. Moritz. Christie's wird jedoch in Graubün-
den Schmuck präsentieren, der im Frühjahr in
Genf versteigert wird. 1999 hatten die beiden
Auktionshäuser in St. Moritz für 21,5 Millionen
Franken Schmuck verkauft.
Erfolg spricht sich herum
Informationsabend der Liechtenstein Musical Company (LMC) in Balzers
Über ISO Personen informierten sich gestern Aberfti über eine mögliche Mitwirkung am Musical «Joseph».
Der grosse Erfolg mit der ers
ten Produktion der Liechten
stein Musical Company, die
Aufführung des Musicals
«Hair» 1998, zeigt Wirkung:
Gestern Abend versammelten
sich im kleinen Gemeindesaal
in Balzers über 150 an der Mit
wirkung bei der zweiten Pro
duktion Interessierte, Lloyd
Webbers Musical «Joseph» -
ein Drittel mehr als vor zwei
Jahren.
Gerolf Hauser
Der britische Erfolgskomponist
Webber gab letzten Monat bekannt,
dass er sich um den Erfolg der Mu
sikgattung Musical keine Sorgen
mache. Der grosse Andrang beim
Infoabend der LMC gestern gibt
ihm recht, an dem Hans Nigg, Präsi
dent der LMC, Walter Nobel, der
aus dem Inszenierungswettbewerb
als Sieger hervorgegangene Regis
seur, und der Musikalische Leiter
Josef Heinzle die Musik und die er
forderlichen Rollen für Andrew
Lloyd Webbers Erfolgsmusical «Jo
seph and fhe amazing technicolor
dreamcoaty vorstellten.
AktuelleäjThema
Nach der Vorstellung der Verant
wortlichen am Vorstandstisch und
den Vertretern der Hauptsponso
ren Confida, LLB und 1TW, be
schrieben Hans Nigg, Walter Nobel
und Josef Heinzle «Joseph» als ein
zur Jahrtausendwende passendes
Musical. Im Zentrum stehe die bib
lische Geschichte über Joseph und
seine Brüder, ein spannendes und
tief gehendes Thema, das in einer
Art Entdeckungsreise durch die
Musikwelt, einem Trip durch drei
Jahrzehnte Musikgeschichte mit
rockendem Pharao, Flower-Power-
Guru und Technobeats bühnen
wirksam dargeboten werde. Viele
der eingängigen Melodien höre
man tagtäglich im Radio, ohne zu
wissen, dass sie aus diesem Musical
stammen. Die Geschichte sei ein
aktuelles Thema, nämlich die Suche
des Menschen nach sich selbst, bie
te herrliche Bühnenszenen und
sehr dankbare Solorollen. Da die
ses Musical ausserdem viele Betei
ligte erfordere, könne die LMC der
Aufgabe, viele Menschen, vor allem
auch Jugendliche, an einer span
nenden Aufgabe zu beteiligen, ge
recht werden.
Wieder werde die LMC die Rol
len doppelt besetzen, um die ab dem
2. September laufenden Vorstellun-
(Bild: Klaus Schädler)
gen garantieren zu können. Neben
einer Reihe attraktiver Rollen
brauche das Musical neben dem Er
wachsenen- auch einen Kinderchor.
Regisseur Walter Nobel erläuterte
in humoriger und kurzweiliger Art,
dass es zwar grössere und kleinere
Rollen gebe, dass aber alle Rollen
gleich wichtig seien und dass die
Tanzszenen nicht «aufgesetzt» wür
den, sondern sich aus dem Stück,
aus den Szenen herausentwickeln
würden (was mit Beifall quittiert
wurde).
Nach der Informationsveranstal-
tung gab es grosses Gedränge an
den Tischen, auf denen die Listen
auflagen, in die man seine Beteili
gung und Rollenwünsche eintragen
konnte. Wer mehr über die LMC
und ihr neues Projekt «Joseph» er
fahren will, kann das im Internet un
ter www.lmc.li.
Ein Abend im Zeichen der Nostalgie
Das fabriggli in Buchs feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einer Nostalgie-Nacht
Mit einem bunten Reigen von Ka
barettisten, Liedermachern und
Poeten feierte das fabriggli in Buchs
letzten Samstag sein 20-jähriges Be
stehen. Dabei stand der Abend ganz
unter dem Motto der alten Zeiten:
sämtliche Künstler am Nostalgie-
Abend sind schon zu den Grün
dungszeiten des Kleintheaters das
erste Mal im fabriggli aufgetreten.
Christine Lingg
Ungefähr 150 Leute hätten sich im
Laufe der 20 Jahre im fabriggli en
gagiert, meinte die BegrUssungsred-
nerin. Eine ganze Menge, und von
diesen Leuten waren auch viele an
wesend, um sich an alte Zeiten zu
erinnern und wieder einmal einen
schönen Abend im fabriggli zu erle
ben. Peter Sutter, einer der Mitbe
gründer des fabriggli, erzählte, was
es alles gebraucht hat, bis am 9. Feb
ruar 1980 endlich die erste Vorstel
lung über die Bühne gehen konnte.
Im Dezember 1977 tat sich erstmals
eine kleine Gruppe Leute mit der
Idee zusammen, ein Kleinth^aterzu
gründen.
2-Jahres-Provisorium
Bald stiess man auf das Gebäude,
in dem das fabriggli noch heute be
heimatet ist. Es gehörte der Schul
gemeinde und war an eine Firma
vermietet, die ihr Lager darin hatte.
Das Gebäude sollte 1979 abgerissen
werden, doch die Initianten über
zeugten den Schulrat von ihrer Idee
und bekamen es für vorerst zwei
Jahre zur Verfügung gestellt. Ein
halbes Jahr lang opferten die Grün
dungsmitglieder ihre ganze Freizeit
dem Umbau, und die Begeisterung,
mit der sie gearbeitet hatten, war an
der Nostalgie-Nacht immer noch
spürbar. Und dass aus den anfäng
lich geplanten zwei Jahren dann 20
Jahre geworden sind, ist ein Glück
für die Region. Erstens, weil hier ein
kultureller Treffpunkt für breite
Schichten geschaffen wurde, und
zweitens, weil das fabriggli Platt
form für Künstler aus der Region
ist, auch für solche, die noch nicht so
bekannt sind. Dass auch einige
Künstler ihren ersten Auftritt im fa
briggli hatten, die heute sehr be
kannt sind, darauf ist das fabriggli-
Team natürlich besonders stolz. Ein
weiterer Schwerpunkt sind auch
heute noch die Eigenproduktionen,
auch wenn die Künstler von immer
weiter her ins fabriggli kamen.
Anekdoten und Erinnerungen
Für den Jubiläumsabend hatte
sich das fabriggli-Team etwas Be
sonderes einfallen lassen: Verschie
dener Sutter, einer der Mitbegründer
des fabriggli, erzählte aus den An
fangszeiten des Werdenberger Klein
theaters. (Bild: Ingrid Delacher)
dene Künstler, die in den ersten Jah
ren des fabriggli-Theaters hier auf
getreten waren, zeigten kurze
Stücke aus ihrem Repertoire; da
zwischen erzählten Leute, die von
Anfang an beim fabriggli mit dabei
waren, Anekdoten und Erinnerun
gen aus dieser Zeit. Was dabei zum
Vorschein kam, sorgte für einiges
Schmunzeln: zum Beispiel, dass
beim Umbau die Fensterscheiben
partout nicht mehr in die Rahmen
passen wollten, oder dass das fabrig
gli wegen eines «linken Anstrichs»
Eingang in die Fichen des Bundes
gefunden hatte.
Den künstlerischen Anfang mach
te der Bauer und Dichter Ernst Hof
männer, der sein erzählerisches Ta
lent eindrücklich unter Beweis stell
te. Der Kabarettist Joachim Ritt
meyer, auch er ist schon öfters im
fabriggli aufgetreten, nahm das
Motto «Nostalgie» zum Anlass, in
seinem eigenen Repertoire zu
wühlen. Der Liedermacher Walter
Lietha schliesslich gratulierte dem
fabriggli-Team zu seinem 20-jähri
gen Bestehen mit einem südameri
kanischem Geburtstagslied. Nach
der Pause zeigte der Filmemacher
seinen 1981 im fabriggli uraufge-
führten Film «Im schöana Werda-
berg». Begleitet wurde der Abend
von einer Ausstellung mit Fotos von
Buchs vor 20 Jahren. Alles in allem
ein gelungener Abend; bleibt zu hof
fen, dass das fabriggli noch minde
stens weitere 20 Jahre vor sich hat!
Liechtenstein Musical Company
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