Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Land und Leute 
Montag, 14. Februar 2000 5 
Nachrichten 
Einbruch in Betrieb 
SCHAAN: Ein unbekannter Täter stieg in 
der Nacht von Freitag auf Samstag in einen 
Autogewerbebetrieb in Schaan ein. Er 
hinterliess Sachschaden, unter anderem an 
einem fabrikneuen Personenwagen. Es gelang 
dem Täter nicht, Sachen oder Geld zu entwen 
den. 
Randalierer zerstörten 
Strassenpfosten 
ESCHEN: In Eschen, Güdigenstrasse, beschä 
digten am Samstagabend Unbekannte einige 
Randleitpfosten, indem sie diese umknickten. 
Derartige Sachbeschädigungen kommen im 
mer wieder vor und verursachen jährlich hohe 
Kosten für Privatpersonen, Land oder Ge 
meinden. 
Diebe stahlen Geld und 
Lebensmittel 
SCHAAN: In Schaan drangen in der Nacht 
von Freitag auf Samstag unbekannte Täter in 
einen Gewerbebetrieb ein. Dort brachen sie ei 
ne Kasse auf und entwendeten ca. 2000 Fran 
ken an Bargeld. Ebenfalls wurde eine grössere 
Menge Lebensmittel im Wert von ca. 1400 
Franken entwendet. 
Vom Traktor überrollt 
RUGGELL: In Ruggell ereignete sich am 
Samstag ein schwerer Arbeitsunfall. Ein Mann 
war in einem privaten Waldstück im Gebiet 
Studa mit Holzarbeiten beschäftigt. Mit einem 
Traktor zog er liegende Holzstämme zu einem 
Lagerplatz. Als er einen zwischen dem Vorder- 
und Hinterrad verkeilten Ast entfernen wollte, 
rollte der Traktor an. Der Mann kam zu Sturz 
und wurde vom Traktor überrollt. Er wurde 
mit Verletzungen unbestimmten Grades ins 
Spital eingeliefert. 
Container gestohlen 
ESCHEN: In Eschen wurde zwischen Dienstag 
und Samstag letzter Wocher ab dem Aussen- 
areal einer Firma ein Container entwendet. 
Der Container wurde mit einem Lastwagen 
weggeführt. Das Deliktsgut beläuft sich auf 
12 000 Franken. 
Nach Streifkollision 
Zaun durchbrochen 
TRIESENBERG: Auf der Fahrt von Vaduz 
Richtung Triesenberg geriet ein Autolenker in 
einer Rechtskurve oberhalb Triesen bei dich 
tem Nebel auf die andere Fahrbahn und streif 
te einen entgegenkommenden Personenwa 
gen. Danach übersteuerte er sein Fahrzeug 
nach rechts und prallte auf die Bordsteinkante. 
Von dort wurde das Fahrzeug erneut auf die 
linke Fahrspur getrieben. Dort durchbrach es 
talseits einen Rohrzaun und kam auf der an 
grenzenden Wiese zu stehen. 
«Blaufahrer» gestellt 
Samstagnacht wurde von zwei Lenkern von 
Personenwagen der Führerschein provisorisch 
eingezogen. Wegen Fahrens in vermutlich an 
getrunkenem Zustand war die Blutprobe 
angeordnet worden. Beide Lenker waren von 
einer Polizeipatrouille wegen ihrer Fahrweise 
kontrolliert worden. (Ipfl) 
Bewaffnete Frau über 
fällt Blumengeschäft 
MELS: Eine teilweise vermummte Frau hat 
am Samstagnachmittag ein Blumengeschäft an 
der Wangerstrasse in Mels überfallen und mit 
vorgehaltener Schusswaffe die Herausgabe 
des Kasseninhalts erzwungen. 
Nach der Tat rannte die Frau nach St. Galler 
Polizeiangaben aus dem Laden zu einem 
vor dem Restaurant «Post» wartenden Auto 
und flüchtete. Die St. Galler Kantonspolizei 
vermutet, dass die gleiche, 25- bis 30-jährige, 
Schweizerdeutsch sprechende Frau in den 
vergangenen Wochen bereits die Bahnhof 
kioske von Mels und Sevelen überfallen 
hat. 
In Chur wurde am 9. Februar 2000 an der 
Lpestrasse ebenfalls ein Blumengeschäft von 
einer Frau überfallen. Die Beschreibung ent 
spricht ziemlich genau der Täterin von Mels. 
Wie in Mels trug die Frau auch in Chur eine 
blaue Skijacke, eine schwarze Mütze und einen 
schwarzen Wollschal, mit dem sie ihr Gesicht 
teilweise verdeckte. 
Rendezvous im Buuraschrank 
Unterhaltungsabend der Feuerwehr Mauren mit 15-Jahr-Jubiläum der Theatergruppe 
Seit 1984 ist die Theatergruppe 
der Freiwilligen Feuerwehr 
Mauren bekannt fiir ihre ge 
konnte Darbietung amüsanter 
Lustspiele. Bei den zwei Un 
terhaltungsabenden am Wo 
chenende wusste sie mit dem 
Lustspiel «Rendez-vous im 
Buuraschrank» wieder einmal 
das vielzählige Publikum im 
fasnächtlich geschmückten 
Gemeindesaal bestens zu un 
terhalten. 
Theres Matt 
Feuerwehrkommandant Freddy 
Kaiser begrüsste erfreut die vielen 
Gäste, unter ihnen Gemeinde- und 
Landesvertreter, Pfarrer Markus 
Rieder, Ehrenmitglieder und Kolle 
gen der Nachbarschafts-Feuerweh 
ren. Er verwies auf das 15-jährige 
Bühnenjubiläum der weitherum be 
kannten Maurer Theatergruppe. 
Den Bühnenvorhang öffnend, 
zeigte sich eine heimelige, holzgetä- 
ferte Bauernstube. Die darin ausge 
tragenen «Machtspiele» Hessen an 
dramatischen, dem alltäglichen Ge 
schehen entnommenen - Lustspiel 
gerechten - Szenen nichts zu wün 
schen übrig und strapazierten die 
Lachmuskeln aufs Äusserste. 
«Los-vom-Mann»-Parole 
Wer das Sagen auf dem Bauern 
hof hat, demonstrierte die resolute 
Bäuerin, Leiterin des emanzipierten 
Frauenbundes (Isolde Oehri), die 
den Bauern (Thomas Kerschbaum) 
wie ein bestens abgerichtetes «Zir- 
Die Theatergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Mauren bot auch in diesem Jahr wieder beste Lustspiel-Kost. 
kus-Rössle» die Stühle herumtra 
gen liess. So bewies sie der Vieh- 
händlers-Gattin (Andrea Dunker) 
die Oberhand einer emanzipierten 
Frau, die den Mann zum Pantoffel 
helden degradiert, machte damit 
Werbung für ihren Frauenbund. 
Nun, der Bauer wusste sich auf 
seine Art mit Hilfe des Knechtes 
(Hansjörg Kieber) zu behaupten. 
Dieser, immer noch ledig, wurde 
von der temperamentvollen Magd 
(Pia Mayenknecht) mehr oder we- 
Isolde Oehri und Bruno Matt in voller Aktion. (Bilder: Alfons Kieber) 
niger zum Gang an den Traualtar 
gedrängt. Der Herr Pfarrer (Rein 
hard Marxer) trat immer zum «grad 
rechta Zitpunkt» auf den Plan, auch 
dann, als der Viehhändler (Bruno 
Matt) mit der Bäuerin, der Frauen 
rechtlerin, im «Buuraschrank» in 
flagranti ertappt wurde. Wie eine 
Bombe schlug zudem ein vom Pfar 
rer überbrachter Brief ein, verwei 
send auf die Ankunft des «ledigen 
Sohnes» (Leander Marxer), fälschli 
cher Weise dem Bauern zugeschrie 
ben, der dem «Jahrmarktbuab» 20 
Jahre heimlich Alimente bezahlte. 
Prompt verliebte sich die modern 
eingestellte, «aufmüpfige» Bauern 
tochter (Nora Allgäuer) in ihren 
vermeintlichen Halbbruder. Kom 
plikationen noch und noch! Zu gu 
ter Letzt kamen die Geschehnisse 
um die Vaterschaft an den Tag, auch 
die «Frauenbündlerinnen» zeigten 
sich gefügig. Vier glücklich strahlen 
de Paare fanden zusammen: zwei 
zum Ja-Wort bereit und zwei, die ih 
re Bahnen in Richtung «Gleichbe 
rechtigung» lenkten. 
Unterhaltung pur 
Die neun Laienspieler wussten 
das Publikum aufs Beste zu unter 
halten, erhielten vielmals Beifall auf 
offener Bühne. Sie wussten urkomi 
sche Charaktere mit gekonnter Mi 
mik und Gestik darzustellen, spar 
ten nicht mit derben Ausdrücken 
«im beschta Murer Dialekt». Fridel 
Schreiber, der bereits zum 15. Mal 
Regie führte, wusste den Kern der 
gut ausgewählten Posse-die Macht 
spiele - mit zugkräftigen Mitteln zu 
unterstreichen. Der Dreiakter von 
Hans Lellis wurde von Manuela 
Gygax auf «Murer Dialekt» umge 
schrieben, gleichzeitig hat sie auch 
souffliert, während Heidi Kaiser die 
Darsteller bühnenreif schminkte. 
Freddy Kaiser bedankte sich bei al 
len Mitwirkenden, wobei er auf die 
meist vieljährige Theater-Zusam 
menarbeit verwies. Die «Super-Dar 
stellung» der neun Akteure sowie 
die Mitarbeit des Teams wurden 
vom frohgestimmten Publikum mit 
anhaltendem Applaus verdankt. 
Für Tanzfreudige spielten die 
«Coconuts» auf, die Eschner «Tuar- 
baguger» brachten ein lautstarkes 
Ständle, bei der Saal-Verlosung 
winkten Tombola-Preise, die Bar 
lud zum Verweilen ein. «D'Murer 
Füürwehr» weiss ihr Publikum zu 
unterhalten. 
Des Staatsfeinds konstruktive Ideen 
Claus Peymann und Hermann Beil lasen im Theater am Kirchplatz 
«Weltkomödie Österreich, 13 Jahre 
Burgtheater» nennen Claus Pey 
mann, Direktor des Wiener 
Burgtheaters von 1986 bis 1999 und 
sein Co-Direktor Hermann Beil die 
beiden kiloschweren Bände, in 
denen sie - unter Mitarbeit von 
Jutta Ferbers und Rita Thiele und 
mit Beiträgen deutschsprachiger 
Schriftsteller - jene Zeit dokumen 
tieren und aus denen sie Samstag 
abend im TaK lasen. 
Gerolf Hauser 
Ein in der «Weltkomödie» zitierter 
Satz von Aristophanes (445 bis 385 
v. Chr.) klingt wie das Credo von 
Peymanns Arbeit: «Merkt euch: Als 
Stechfliege hat euch den Dichter 
der Gott zu eben dem Zwecke ge 
geben, dass er euch wach hält, wo ihr 
einnicken wollt und träge werdet im 
Wohlstand! 
Denn das ist der Auftrag der heite 
ren Kunst für Staat und Gesell 
schaft: Sie handelt zum Vorteil we 
der für den noch den, sondern einzig 
zum Vorteil des Rechten, indem sie 
alle mit prickelndem Spott beisst, 
sticht und reizt und stachelt nachzu 
denken.» 
Heiss und Kalt 
Die Passagen aus der «Welt 
komödie» können nicht wiederge 
geben, müssen nachgelesen werden, 
z.B. Ransmayrs «Luftburgtheater» 
oder Peter Türrinis Stufendrama 
«Tod, Beisetzung und Verklärung 
des Claus Peymann». Peymann 
(geb. 1937), der sensible, cholerische 
und von Hassliebe umgebene, kein 
Abenteuer auslassende Don 
Quichotte, kämpft unermüdlich um 
seine Vorstellung von der Bedeu 
tung eines Theaters - und handelte 
sich in Österreich den Vorwurf 
«staatsfeindlicher Tendenzen» ein. 
Aber wohl nur so waren in 13 Jah 
ren Burgtheater einschneidende 
Reformen möglich und das Auf 
führen von Stücken von Bernhard, 
Handke.Tlirrini, Hochhuth, Jelinek, 
Tabori und vielen anderen. 
Da musste sich Spreu von Weizen 
trennen, was Fritz Muliar so aus 
drückte: «Mir ist halt doch das lau 
warme Wasser der Josefstadt lieber 
als dieses ständige Heiss und Kalt 
am Burgtheater.» Lauwarm war 
Peymann wol)l nie, und was den 
«gefährlichen Lügner Jörg Haider», 
wie Peymann ihn nennt, 1988 bei 
der Uraufführung von Bernhards 
Drama «Heldenplatz» veranlasste 
zu brüllen: «Hinaus aus Wien mit 
dem Schuft!», das vollzog der 
«Grossfürst der Schnürböden», in 
dem er nach Berlin ging, um in Zu 
kunft als Intendant am Berliner En 
semble das ehemals Allerheiligste 
der DDR-Kultur zu leiten. 
Ein Aufrechter 
«Ich bin aufrecht aus dem 
Burgtheater gegangen», sagte er im 
TaK in der Diskussion nach der Le 
sung. In Berlin habe er keine Lan 
geweile, da die ganze Stadt im Auf 
bruch sei. «Wohin, das wissen wir 
nicht.» Aber gerade das sehe er als 
Aufgabe,"wach zu sein für Richtun 
gen, z.B. eventuelle Hegemoniean 
sprüche Deutschlands. Das Theater 
habe von der Bühne herab, also auf 
dem künstlerischen Weg, wach- 
zurütteln. Schon von daher sei er ge 
gen die zunehmende Tendenz, 
Theater von reinen Managern leiten 
zu lassen. «Wir waren 13 Jahre lang 
auch den Attacken der FPÖ ausge 
setzt und haben von der Bühne aus 
gewarnt, z.B. mit Thomas Bernhard. 
Jetzt sollte mein Nachfolger Bern 
hards «Heldenplatz» spielen, so wie 
wir in Berlin den Tartuffe bringen.» 
Dieses Paradebeispiel eines Heuch 
lers sei passend zu der politischen 
Situation in Deutschland, die täglich 
einen neuen Tartuffe präsentiere 
und damit, nach dem Untergang des 
Wertesystems im Osten, jenen im 
Westen deutlich werden lasse. 
Und noch einmal auf die Rolle 
des Theaters verweisend, beendet 
Peymann die Diskussion mit: «Ich 
bin davon Uberzeugt, dass Künstler 
eine gesellschaftliche Verantwor 
tung haben.» Wo er recht hat, hat er 
recht. Da zwischen dem überwie 
gend aus Österreich stammenden 
Publikum am Samstagabend auch 
einige Liechtensteiner zu ent 
decken waren, ist zu hoffen, dass die 
wichtige gesellschaftliche Verant 
wortung, die ein Theater hat, auch 
ausserhalb des TaK erkannt wird. 
PanAlpina Sicav 
Alpina V 
Preise vom 11. Februar 2000 
Kategorie A (thesaurlerend) 
Ausgabepreis: € 69.10 
Rücknahmepreis: € 67.63 
Kategorie B (ausschüttend) 
Ausgabepreis: < 68.40 
Rücknahmepreis: •€ 67.01
	        

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