Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

8 Samstag. 12. Februar 2000 
Inland 
Liechtensteiner Volksblatt 
Nachrichten 
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RUGGELL: Der Kurs 230 unter der Leitung 
von Saskia Ranninger beginnt am Mittwoch, 
den 23. Februar um 19.30 Uhr im Vereins- und 
Jugendhaus in Ruggeli. Es werden leicht be 
wegliche Figuren zum Thema Frühling/Som 
mer gebastelt. Anmeldeschluss ist der 17. Feb 
ruar 2000 - wegen Materialversorgung. An 
meldung und Auskunft bei der Erwachsenen 
bildung in Schaan,Telefon 232 48 22. (Eing.) 
Meditation mit 
Dr. Penz 
SCHAAN: Am Freitag, den 25. Februar (18 bis 
21 Uhr) und am Samstag, den 26. Februar 2000 
(9 bis 18 Uhr) veranstaltet die Erwachsenenbil 
dung Stein-Egerta im Haus Stein-Egerta in 
Schaan ein Meditations-Seminar unter dem 
Titel «Meditation und Alltag» mit dem Arzt und 
Psychotherapeuten Dr. Gerald Penz aus Feld 
kirch. 
In der Meditation entwickeln wir eine Hal 
tung, in der wir unsere Aufmerksamkeit auf das 
Unveränderliche gerichtet halten und unser 
Herz gleichzeitig vom Reich der veränderlichen 
Gedanken, Gefühle und Ereignisse berühren 
lassen. Durch diese Verbindung erfahren wir ein 
Gefühl der Offenheit für das Jetzt. 
Erkennen wir das Bewusstsein im Innern, so 
sehen wir auch immer deutlicher, wie es sich in 
der äusseren Welt widerspiegelt und wir erleben 
jeden Augenblick als vollständig. Im Kontakt 
mit dem grundsätzlich Guten in uns wächst un 
ser Vertrauen, unsere begrenzenden Muster zu 
überschreiten, die Herausforderungen unseres 
Alltags anzunehmen und spielerisch mit dem zu 
fliessen, was in unserem Leben neu entstehen 
möchte. Das Seminar gibt einen Erfahrungs 
raum für diesen Weg und gleichzeitig Anregun 
gen für die Gestaltung Ihrer persönlichen 
Übung, abgestimmt auf die Bedürfnisse Ihres 
Alltags. 
Dr. Gerald Penz aus Feldkirch/Tisis ist prak 
tischer Arzt und Psychotherapeut. Er leitet seit 
mehreren Jahren Kurse über Heilfasten und 
Meditation in Liechtenstein. 
Auskünfte und Anmeldungen bei der Er 
wachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, 
Tel. 232 48 22. (Eing.) 
FLBR-Megamix-Corp. 
im L92 
VADUZ: Passend zur Fasnacht präsentiert sich 
die «Konzertküche» des Blues und Rockver 
eins im Pebruar farbig gemixt. Frei nach dem 
Motto «Wir spielen, was uns gefällt» hat der 
Blues und Rockverein Musiker aus der ganzen 
Region zu einem Musikplausch eingeladen. 
Am nächsten Dienstag ab ca. 21.00 spielen im 
L92 in Vaduz die verschiedensten Formationen 
Rockmusik nach Lust und Laune. Mit von der 
Partie sind bis anhin: Louis Vogt, Christian Sele, 
Tobi Schädler, Martin Beck, Päd Walt, Dani 
Risch, Roli Testi, Sven Sieber, Marco Gassner, 
Kussi Beck. Mundi Tschol, Marc Konrad, Tho 
mas Banzer, Christian Kindle und jene, welche 
bis zum nächsten Dienstag noch dazusteigen. 
Freu Dich auf einen lustigen und unterhaltsa 
men Rockabend im L92 mit der FLBR-Mega- 
mix-Corp. (Eing.) 
Der Mensch im 
Mittelpunkt 
SCHAAN: Unter der Thematik «Wie bewälti 
ge ich meinen Alltag optimal?» beginnt 
am Mittwoch, den 16. Februar um 18.00 Uhr 
(bis 19.45 Uhr) im Haus Stein-Egerta in 
Schaan ein Seminar, das insgesamt sechs Mitt 
wochabende umfasst. Oft, ja beinahe täglich 
geraten wir in unangenehme, unübersichtliche 
Situationen, in denen wir ratlos sind und nega 
tive Gefühle wie Aggression, Stress, Angst 
oder auch Trauer auftauchen. Wir wissen nicht, 
wie wir reagieren sollen, und somit bleiben wir 
in der Situation stecken. Dies können Erleb 
nisse im Arbeitsleben, in der Familie oder mit 
Freunden sein. In diesem Kurs können Sie ent 
decken, wie solche Situationen entstehen und 
welche Möglichkeiten Sie besitzen, darauf zu 
reagieren. Sie lernen Ihre eigenen Stärken 
kennen und einsetzen. Referentinnen: Esther 
Vetsch Schwendener, Oberstufenlehrerin phil. 
I. Sie hat die dreijährige Grundausbildung in 
Transaktionsanalyse 1998 beendet. Adele 
Schädler hat die dreijährige Ausbildung zur 
Maltherapeutin im Atelier Gian CarloTesta in 
Zürich 1994 abgeschlossen und beendete das 
dritte Jahr der Grundausbildung in Transakti 
onsanalyse im Jahr 1999. Veranstaltet von der 
Erwachsenenbildung Stein-Egerta, mit Voran 
meldung. (Eing.) 
«Klare Tendenzen lassen sich 
herauslesen» 
Dr. Heiko Prange: Liechtenstein im europäischen Wirtschaftsraum 
Heiko Prange analysiert in 
einer Studie, an welcher er 
während zwei Jahren am 
Liechtenstein- Institut arbei 
tete, die wirtschaftlichen Aus 
wirkungen der EWR-Mitglied- 
schaft Liechtensteins. Gestern 
Abend stellte der Ökonom das 
Buch in Bendern vor und fas- 
ste einige der wichtigsten Er 
gebnisse zusammen. 
Iris Frick-Ott 
Nach der Begrüssung durch den 
Präsidenten der Liechtensteini 
schen Akademischen Gesellschaft, 
Marzeil Beck, gab Heiko Prange 
einen Überblick über sein umfas 
sendes Werk, welches als 29. Band 
der Liechtensteinischen Politi 
schen Schriften vor kurzem er 
schienen ist. Ein wichtiger Teil der 
Studie, so Heiko Prange, basiere 
auf seiner im September 1998 
durchgeführten Umfrage in allen 
liechtensteinischen Wirtschafts 
sektoren. «Keinesfalls möchte ich 
verschweigen, dass die Aussage 
fähigkeit dieser Studie verschiede 
nen Einschränkungen unterliegt», 
erklärte der Referent und bezog 
sich dabei auf eine schmale Daten 
basis und auf fehlende Datenerhe 
bungen. Ausserdem gebe die Stu 
die weder die politischen Auswir 
kungen der EWR-Mitgliedschaft 
wieder noch werde die Konsumen 
tenseite beleuchtet ... «Trotz die 
ser Einschränkungen», so der Au 
tor, «lässt sich mit Blick auf die 
wirtschaftlichen Auswirkungen 
der EWR-Mitgliedschaft Liech- 
Heiko Prange präsentierte sein Buch «Liechtenstein im Europäischen Wirt 
schaftsraum«. (Bilder: bak) 
tensteins eine klare Tendenz her 
auslesen». 
Die wichtigsten Ergebnisse 
Heiko Prange erläuterte die Er 
gebnis^ .sexemplarisch an drei 
PunkteffiTäie;Vor- respektive Nach 
teile der EWR-Mitgliedschaft so 
wie die wichtigsten Standortfakto 
ren für Liechtenstein (die EWR- 
Mitgliedschaft für einmal ausge 
klammert). Zu den Vorteilen für In 
dustrie und Wirtschaft, so zeigt die 
Studie auf, gereiche eindeutig die 
Liberalisierung des Arbeitsmarktes 
- wobei Liberalisierung nicht als 
vollständige Öffnung verstanden 
werden dürfe. Für den Finanz 
dienstleistungssektor stehe das 
«single-licence»-Prinzip an erster 
Stelle, während die freien Berufe, 
mit Ausnahme der Zahnärzte, vor 
allem die Anerkennung von EWR- 
Diplomen in Liechtenstein als posi 
tives Merkmal hervorheben. Zum 
Industriesektor fügte Heiko Prange 
aus, dass alle Unternehmen seit 
dem 1. Mai 1995 keine Exportdis 
kriminierungen in den EU-Binnen- 
märkten hätten feststellen können. 
«Die Industrie konnte in der Mit 
gliedschaft faktisch keine Nachteile 
feststellen», erörterte der Autor 
weiter. 
Die verstärkte Konkurrenzsitua 
tion mache sich in erster Linie 
durch einen erhöhten Preisdruck 
bemerkbar. Für den Bereich «freie 
Berufe» müssten die Nachteile dif 
ferenziert betrachtet werden: 
Zahnärzte beispielsweise könnten 
praktisch keine Vorteile in der 
EWR-Mitgliedschaft sehen. 
Besonders der freiere Personen 
verkehr und die Niederlassungs 
freiheit werde von dieser Berufs 
gruppe negativ betrachtet. Ingeni 
eure und Architekten seien sehr 
skeptisch in Bezug auf die Liberali 
sierung des öffentlichen Auftrags 
wesens. 
Die Aufrechterhaltung der Wett 
bewerbsfähigkeit bedinge, so das 
Resultat der Studie, die Beibehal 
tung der liechtenstein-spezifischen 
Standortfaktoren. Das bedeute in 
erster Linie die Bewahrung des li 
beralen Steuersystems und die Auf 
rechterhaltung der Zoll- und 
Währungsunion mit der Schweiz. 
«Liechtenstein hat an Stärke gewonnen» 
S.D. Prinz Nikolaus zu langfristigen Aspekten des EWR 
Als wirtschaftliche Zwischenbilanz 
bezeichnete S.D. Prinz Nikolaus die 
Studie des Ökonomen Heiko Pran 
ge gestern Abend am Liechtenstein- 
Institut, bevor er in seinem Referat 
auf die langfristigen Aspekte der 
EWR-Mitgliedschaft einging. 
Iris Frick-Ott 
Zunächst betonte Prinz Nikolaus, 
dass die liechtensteinische Wirt 
schaft durch den EWR-Beitritt di- 
versifiziert worden sei. «Einerseits 
ist die Exportindustrie durch den 
vergrösserten Markt gestärkt wor 
den. Andererseits haben neue Sek 
toren wie zum Beispiel Versicherun 
gen, Anlagefonds und Telekommu 
nikations aufgebaut werden kön 
nen» - im Bereich Telekommunika 
tion sei das Prinzip an und für sich 
richtig, über die Umsetzung aller 
dings müsse diskutiert werden. «Es 
ist ein Faktum, dass wir die neue 
Herausforderung angenommen ha 
ben», erklärte der Botschafter 
Liechtensteins bei der EU und 
brachte damit zum Ausdruck, dass 
politisch ein Aufbruch erfolgt sei. 
Liechtenstein habe an Stärke ge 
wonnen; die Souveränität sei nicht, 
wie befürchtet, kleiner geworden. 
Auf die innenpolitischen Konse 
quenzen der Souveränität ging 
Prinz Nikolaus ausdrücklich nicht 
ein, da er «damit wohl nicht alle 
glücklich machen würde». 
Die Institutionen des EWR funk 
tionierten gut, obwohl auf Seiten 
der EFTA nur noch drei kleine 
Staaten übrig geblieben seien. Das 
zeige sich auch daran, dass Liech 
tenstein als Partner anerkannt und 
ernst genommen werde. Als Bei 
spiel nannte er die Lösung hinsicht- 
Auf dem Bild v.l.nx; Paul Vogt, Liechtenstein-Institut, Marzetl Beck, Präsident der Liechtensteinischen Akademi 
schen Gesellschaft, Heiko Prange, Autor und S. D. Prinz Nikolaus von Liechtenstein. 
lieh des Freien Personenverkehrs, 
welche auf einem liechtensteini 
schen Vorschlag basiere. 
Multipolare Welt 
Prinz Nikolaus ging in seinen Er 
läuterungen auch auf Organisatio 
nen wie die WTO oder die OECD 
und deren Auswirkungen auf die po 
litische Situation des EWR-Mit- 
gliedstaates Liechtenstein ein: Der 
Einfluss der OECD sei beispielswei 
se «weit über die EU hinausgehend 
und deshalb gefährlich». Seitens der 
OECD gehe es vor allem um die 
Steuerharmonisierung und die Auf 
weichung des Bankgeheimnisses. 
Dies treffe Off-shore-Plätze in be 
sonderem Masse. Mit dem EWR 
und dem Zollvertrag seien weder 
die politischen noch wirtschaftli 
chen Entwicklungen abgeschlossen 
- eine multipolare Welt ist durch ei 
nen ständig rollenden Prozess ge 
prägt. Als Beispiel führte Prinz Ni 
kolaus die möglichen Übertritte 
Norwegens und Islands in die EU 
an. 
Zukunft der EU? 
Nach Ansicht des Botschafters 
ist die bevorstehende Erweiterung 
der EU weder faktisch noch theo 
retisch bewältigt. Es gebe starke 
Anzeichen, dass eine eigenständige 
Innenpolitik von Mitgliedstaaten 
der EU immer weniger toleriert 
werde. Jüngstes Beispiel hierfür sei 
das Verhalten der EU-Partner im 
Zusammenhang mit der öster 
reichischen Regierungsbildung, 
welche Prinz Nikolaus als kurzsich 
tige Reaktion.kritisierte. Schliess 
lich verwies er auf die bevorstehen 
de Regierungskonferenz, an wel 
cher die Strukturen der EU über 
arbeitet werden sollen. Insbeson 
dere steht eine Vertiefung oder ei 
ne Flexibilisierung (unterschiedli 
che Integrationsstufen) der EU zur 
Diskussion.
	        

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