Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
EXTRA 
Samstag, 30. Dezember 2000 33 
umweit 
Musik im winterlichen Wald 
Italien: Gletscher um die Hälfte geschrumpft 
Bewegungsarten in Natur und Technik 
Mehr Windkraft 
Wintermusik aus dem Unterholz 
Das Rotkehlchen bleibt über den Winter zuhause 
Wenn im Winter viele un 
serer Singvögel Ferien im 
Süden machen, schickt 
das Rotkehlchen unver 
drossen seine Lieder durch 
den Wald. Für Rivalen 
wirken Gesang und rote 
Brust wie ein Stoppschild 
an der Reviergrenze. 
Während im Sommer nur das 
männliche Rotkehlchen zu 
hören ist, sind es im Winter 
Männchen und Weibchen, die 
mit melancholischem Gesang 
ihre Reviere abgrenzen. Wagt 
sich dennoch ein Eindringling 
ins fremde Territorium, verlässt 
das Rotkehlchen sein Versteck 
im Dickicht und zeigt die oran- 
ge-rote Brust. Im Gegensatz zu 
anderen Vogelarten, bei denen 
das Weibchen häufig unschein 
bar wirkt, sind beim Rotkehl 
chen beide Tiere an Brust, Keh 
le und Stirn gefärbt. Bei Riva 
litäten um Nahrungsquellen 
und Nistplätze wirkt die Farbe 
als ein deutliches Signal an 
Artgenossen und warnt: «Hier 
bin ich!». Sogar ein Büschel ro 
ter Federn reicht aus, um die 
Angriffslust eines Rotkehlchens 
zu wecken. Für das Leben 
während der kalten Jahreszeit 
sind die kleinen Kerlchen gut 
vorbereitet. Das Rotkehlchen er 
hält seine Körpertemperatur von 
über vierzig Grad aufrecht, in 
dem zuvor angefressene Fettre 
serven verbrannt werden. Zur 
besseren Isolation plustert es sein 
Federkleid auf. Das Kraftwerk für 
solche Leistungen liegt in der 
Brust des zierlichen Vogels: Hier 
schlägt ein fleissiges Herz er 
staunliche 570-mal in der Minu 
te. Das dagegen träge menschli 
che Herz schlägt höher, wenn im 
Winter Rotkehlchen in der Natur 
oder am Futterbrett zu sehen 
Für das Leben während der kalten Jahreszeit sind die Rotkehlchen gut vorbereitet. 
sind. Dabei sollte man aber be 
denken, dass die Winterfütterung 
nicht notwendig ist und nur die 
ohnehin häufigen Vogelarten 
anlockt. Wird artgerechtes Futter 
in massigen Mengen verwendet, 
muss man aber auf die Freude 
am Beobachten der einheimi 
schen Vögel nicht verzichten. 
Vorwärtskommen in Natur und Technik 
Ausstellung im Naturmuseum St. Gallen 
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ST. GALLEN: Fortbewegung ist eine zentrale Eigenschaft von Tieren und Menschen. 
Aber auch die sesshaften Pflanzen wissen sich auf erstaunliche Weisen auszubreiten. 
Viele dieser Fortbewegungsarten in der Natur haben den Menschen seit jeher faszi 
niert und zu weitreichenden technischen Entwicklungen angeregt. Welcher Fortbe 
wegungsweisen sidh die Natur und der Mensch bedienen, zeigt die Sonderausstellung 1 
«Alles in Bewegung» im Naturmuseum St. Gallen an der Museumstrasse 32 in St. 
Gallen. Sie gibt einen Einblick in den »Erfindungsreichem» der Natur und berichtet 
über Beispiele, wo wir Menschen von ihr gelernt haben oder noch lernen können. Die 
Ausstellung ist bis zum 15. April 2001 zu sehen. Die Ausstellung ist dienstags bis 
samstags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr und am Sonntag von 10 bis 17 Uhr 
geöffnet. Über Neujahr bleibt sie geschlossen. Bilder: wer weiss schon, dass die Be 
wegungsart von Schreit-Maschinen den Insekten nachgemacht wurde? 
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und Kunststeinböden. 
Gletscher um die Hälfte geschmolzen 
Italien: Schrumpfung auf 500 Quadratkilometer 
ROM: Wie in der Schweiz sind 
auch in Italien die Alpenglet 
scher auf dem RUckzug. Nach 
Angaben von Experten ist die 
vergletscherte Fläche in den 
vergangenen hundert Jahren 
um die Hälfte gesunken. 
«Von den 1000 Quadratkilome 
tern am Ende des 19. Jahrhun 
derts sind heute nur noch 500 
Quadratkilometer übrig», sagte 
der italienische Gletscherfor 
scher Giuseppe Orombelli kürz 
lich der Mailänder Zeitung 
«Corriere della Sera». Grund sei 
vor allem der Treibhauseffekt. 
«Es mag seltsam erscheinen, 
dass eine Temperaturzunahme 
von 0,6 bis 0,7 Grad pro Jahr 
hundert, die für den Menschen 
kaum spürbar ist, die Gletscher 
zum Schmelzen bringt.» Das 
Ausmass der Schäden sei deut 
lich sichtbar: Die Thermalquel 
len des Forni-Gletschers im 
Veltlin etwa hätten sich bereits 
Die Gletscher sind weltweit auf 
dem Rückzug. 
um zwei Kilometer zurückgezo 
gen. Wo zuvor Naturbecken 
waren, gebe es heute nur noch 
Moränen und Gesteinsschutt. 
Auch die Gletscher am Piz Ber 
nina im italienisch-schweizeri 
schen Grenzgebiet und am Ort 
ler im Südtirol seien bereits um 
über 40 Prozent zurückgegan 
gen; kleinere Gletscher seien 
völlig verschwunden. 
Das Gletschersch'melzen ber 
ge auch grosse Gefahren für die 
Menschen, warnten die Exper 
ten. «Erdrutsche ohne Ende» 
seien zu erwarten; zudem 
könnten Probleme bei der Was 
serversorgung auftreten. Glet 
scher bieten nicht nur Trink 
wasser, sondern dienen auch 
zur Bewässerung der Felder. 
NACHRICHTEN 
High-Tech-Sender 
für Schildkröten 
HONGKONG: Mit High- 
Tech-Sendern wollen die 
Behörden in Hongkong be 
drohte Schildkröten vor 
dem Aussterben retten. Wie 
das Landwirtschaftsministe- 
rium kürzlich mitteilte, sol 
len die Tiere mit winzigen 
Ortungsgeräten ausgestattet 
werden, um ihr Migrations 
und Nistverhalten zu erfor 
schen. Die erste Grüne 
Schildkröte sei bereits mit 
einem Sender unterwegs, 
weitere sollten in den kom 
menden zwei bis drei Jah 
ren folgen, sagte Ministeri 
umssprecher Simon Chan. 
Das Tier habe an einem be 
liebten Hongkonger Strand 
107 Eier gelegt, die Behör 
denmitarbeiter aus Gründen 
des Artenschutzes einge 
sammelt hätten. 23 Junge 
seien im vergangenen Mo 
nat erfolgreich aufgezogen 
worden und sollten in Kürze 
in die Freiheit entlassen 
werden, sagte Chan. Die 
Grüne Schildkröte wird auf 
der Roten Liste der World 
Conservation Union (WCU) 
als bedrohte Art geführt. 
Mehr Strom aus 
Windkraft 
AARAU: Die Stromproduk 
tion aus umweltfreundli 
chen Windenergieanlagen 
soll in den nächsten zwei 
Jahren verzehnfacht wer 
den. Laut der Vereinigung 
zur Förderung der Wind 
energie sind an rund einem 
Dutzend Standorten neue 
Windkraftanlagen geplant. 
Beri Sainte-Croix und der 
Vue-des-Alpes, im Entle- 
buch, in Andermatt sowie 
auf dem Mont-Crosin seien 
die Planungen fortgeschrit 
ten. Bei der Realisierung al 
ler fünf Projekte erhöhe sich 
die in der Schweiz instal 
lierte Windenergieleistung 
von 2,8 auf rund 28 Mega 
watt. Die Nutzung der 
Windkraft sei technisch 
ausgereift und auch eine 
günstige Quelle zur Strom 
produktion, hält die Verei 
nigung fest. Mit Geste 
hungskosten von teils unter 
20 Rappen pro Kilowatt 
stunde befinde sich der 
Windstrom auch in der 
Schweiz an der Schwelle 
zur Wettbewerbsfähigkeit. 
Tokqf als Weltkul 
turerbe? 
BUDAPEST: Ungarns Regie 
rung will den malerischen 
Weinbauort Tokaj in Nord 
ostungarn und die ehemali 
ge königliche Residenz Vi- 
segrad am Donauknie auf 
die UNESCO-Liste des Welt 
kulturerbes setzen lassen. 
Die diesbezüglichen Vor 
schläge wurden gestern 
Freitag am Sitz der UNESCO 
in Paris überbracht Über 
die Aufnahme auf die Welt 
kulturerbe-Liste wird der 
zuständige UNESCO-Aus- 
schuss im Jahr 2002 in 
Budapest entscheiden. 
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