24 Freitag, 29. Dezember 2000
LETZTE SEITE
Liechtensteiner VOLKSBLATT
NACHRICHTEN
Deserteur 16 Tage
von Schneewehe
verschüttet
WASHINGTON: Ein deser
tierer US-Luftwaffensoldat
ist in seinem Auto 16 Tage
lang von einer Schneewehe
verschüttet gewesen und
hat nur mit SUssigkeiten
und Orangensaft als Nah
rung überlebt. Nach Me
dienberichten vom Don
nerstag wurde der 29-jähri
ge Thomas Truett in einem
einsamem Forst im Bundes
staat Oregon durch Zufall
von Snowmobil-Fahrern
entdeckt und frei geschau
felt. Der mit einem T-Shirt
leicht bekleidete Mann kam
vorübergehend wegen Un
terkühlung in ein Spital.
Ihm droht jetzt ein Verfah
ren wegen Desertion.
Kinderpornogra-
fie-Händler fieber
haft gesucht
WASHINGTON: Erstmals hat
die amerikanische Bundes
polizei FBI einen mutmass
lichen Händler von Kinder-
pornografie auf die Liste der
zehn meistgesuchten Ver
brecher gesetzt. Wie Justiz
ministerin Janet Reno am
Mittwoch bei einer Presse
konferenz mitteilte, wird der
48 Jahre alte Eric Franklin
Rosser wegen verschiedener
Vergehen gesucht, darunter
der Aufnahme eines Vide
obands, auf dem er ein elf
jähriges Mädchen sexuell
missbraucht. Rosser leitete
in Bangkok eine Musik
schule für Kinder, sein der
zeitiger Aufenthaltsort ist
unbekannt. Für Informatio
nen, die zur Ergreifung
Rossers fuhren, hat das FBI
eine Belohnung von 50 000
Dollar ausgesetzt.
Mit Gleitschirm
im Bucklngham-
Palast gelandet
LONDON: Ungebetenen Be
such aus der Luft erhielt am
Donnerstag der Bucking-
ham-Palast. Mit einem
Gleitschirm landete am
Nachmittag ein Mann auf
dem Gelände des Hauptsit
zes von Königin Elizabeth.
Wie ein Palastsprecher in
London mitteilte, nahm die
Polizei den 36-jährigen Ein
dringling fest. Ein Hub
schrauber der Polizei hatte
den Gleitflieger bereits ver
folgt, als er sich dem Palast
näherte. Königin Elizabeth
und andere Mitglieder der
königlichen Familie seien
zum Zeitpunkt des Zwi
schenfalls nicht im Palast
gewesen, sagte der Spre
cher. Im Februar 1994 hatte
der Palast schon einmal un
gebetene Besucher aus der
Luft. Damals landete ein
Amerikaner mit einem
Gleitschirm auf dem Dach
des königlichen Schlosses.
Viel Schnee - aber nicht bei uns
Schneestürme in Spanien, Grossbritannien und den USA - Wir dürfen weiter auf den Schnee warten
BERN: Während die
Schweizer Wintersportler
vergeblich auf mehr
Schnee hoffen, gibt es in
anderen Teilen der Welt
zu viel davon: In den USA
starben bisher 16 Perso
nen in Schneestürmen; in
Grossbritannien und Spa
nien behinderte Schnee
fall den Verkehr.
Wegen des schweren Eiswinters
kommt es insbesondere im Sü
den und Südwesten der USA
immer wieder zu Unfällen. Bis
her starben dabei 16 Personen.
Auch am Donnerstag war keine
Besserung in Sicht. Bis Texas
im Süden und bis Maryland im
Osten des Landes wurde vor
weiteren Winterstürmen ge
warnt.
Besonders betroffen waren
bisher die Staaten Oklahoma,
Texas, Arkansas und New Me
xico. Über eine halbe Million
Häuser und Geschäfte waren
ohne Stromversorgung. In
Oklahoma wurde Katastro
phenalarm gegeben. In Albu-
querque in New Mexico wurde
mit 15 Zentimetern Neuschnee
ein 42 Jahre alter Rekord ge-
In weiten Teilen Mittel- und Nordspaniens wurden gestern die Autofahrer mit prekären Strassenver-
hältnissen konfrontiert.
brachen. Hunderte von Flügen
fielen in der Region aus. Glatt
eis verwandelte die Strassen
im sonst warmen Süden in
gefährliche Rutschbahnen. In
Grossbritannien führte starker
Schneefall am Donnerstag zu
Verkehrsproblemen. Die Flug
häfen von Liverpool und Luton
nördlich von London wurden
vorübergehend geschlossen.
Die Polizei rief alle Autofahrer
auf, ihre Wagen stehen zu las
sen. In Wales fielen in der
Nacht zum Donnerstag 15 Zen
timeter, in Glasgow 20 Zenti
meter Schnee. Mit Minustem
peraturen von bis zu 14 Grad
erlebt Schottland zurzeit den
kältesten Winter seit fünf Jah
ren.
In Spanien war vor allem der
Strassenverkehr betroffen. Hef
tige Schneefälle und Eisglätte
behinderten ihn in weiten Tei
len Mittel- und Nordspaniens
stark. Zahlreiche Fernstrecken
und Passstrassen mussten nach
Angaben der Verkehrspolizei
gesperrt werden.
Ganz anders sieht die
Schneesituation in der Schweiz
aus. Das Mittelland feierte zum
siebten Mal in Folge grüne
Weihnachten. In den Walliser
und Berner Alpen müssen die
Skifahrerinnen und Snowboar-
der höhere Skigebiete ansteu
ern, um überhaupt fahrbare
Pisten vorzufinden. In Zukunft
sieht dies wohl nicht anders
aus: Wie eine Computer- Simu
lation des Zentrums für
Schneeforschung des Wetter
dienstes Meteo France in
Grenoble ergab, dürfte die Erd
erwärmung künftig zu erhebli
chem Schneemangel in den
Alpen und in den Pyrenäen
fuhren.
Erschossener Autodieb
war Asylbewerber
Tödlicher Schuss aus Polizeiwaffe
Säugling im Berner Inselspital
nach Fehlmedikation gestorben
BASEL: Der auf der Flucht von
einem Polizisten in Basel er
schossene Beifahrer eines ge
stohlenen Autos stammt aus
Moldawien. Es handelt sich
um einen 18-jährigen Asylbe
werber. Gelenkt wurde der
Wagen von einem 20-Jähri
gen Asylbewerber aus Weiss-
russland.
Die Identität der beiden Män
ner stand am Donnerstagmor
gen fest, wie Peter Gill von der
Basler Staatsanwaltschaft auf
Anfrage sagte. Beide Männer
seien in den letztem Monaten
nach der Ablehnung ihres
Asylgesuchs im Kanton Aargau
untergetaucht. Identifiziert
werden konnten sie auf Grund
von Ausweisen, die sich als
echt erwiesen. Die Männer wa
ren in der Nacht auf Mittwoch
in einem Basler Autobahntun
nel von der Polizei gestellt wor
den. Während der Fahrer des
zwischen dem 16. und 23. De
zember in Genf gestohlenen
VW Polo verhaftet werden
konnte, schlug der Beifahrer
mit einem sogenannten Geiss-
fuss auf einen Polizisten ein,
verletzte diesen am Kopf und
rannte davon. Der tödliche
Schuss aus der Waffe eines Po
lizisten fiel, nachdem sich der
Flüchtige auch durch einen
Warnschuss nicht zum Anhal
ten hatte bewegen lassen. Der
Polizist, ein erfahrener Gefrei
ter, hatte auf die Beine gezielt,
traf den Mann jedoch ins Ge-
säss, worauf dieser verblutete.
BERN: Ein Säugling ist im
Berner Inselspital gestorben,
weil ihm ein falsches Medika
ment verabreicht worden ist
Wie das Spital erst am Don
nerstag mitteilte, ereignete
sich der schwerwiegende Zwi
schenfall bereits vor Weih
nachten. Auch zwei andere
Kinder waren betroffen; sie
überlebten aber die Fehlmedi
kation. Nach Darstellung von
Bernhard Kummer, Sprecher
des Inselspitals, wurde das
falsch deklarierte Medikament
kurz vor Weihnachten aus der
spitaleigenen Apotheke in die
Abteilung für Intensivbehand
lung der Medizinischen Kin
derklinik des Inselspitals gelie
fert. Es wurde drei Kindern
verabreicht Eines von ihnen,
das zehn bis 14 Tage alt und
von einer Krankheit ohnehin
geschwächt gewesen sei, sei an
den Folgen des falschen
Medikaments gestorben, sagte
Kummer im Schweizer Radio
DRS. Die anderen beiden Kin
der seien ausser Lebensgefahr.
Es sei aber nicht ausgeschlos
sen, dass eines von ihnen
Spätfolgen davontragen wer
de. Der Sprecher eines der
grössten Spitäler der Schweiz
bedauerte den Zwischenfall
ausserordentlich. In der Spi
talapotheke seien umgehend
die nötigen Sofortmassnah-
men eingeleitet worden, damit
sich derartige Falschbeschrif
tungen von Medikamenten
nicht wiederholen könnten.
Wie es zur Panne in der Apo
theke kam, war zunächst nicht
bekannt Das Spital verwies
auf eine Medienkonferenz vom
Donnerstagnachmittag, an der
auch der für das Strafverfah
ren zuständige Untersu
chungsrichter teilnehmen
werde.
Gestohlene
Koalas wieder
im Zoo
Zwei Koalas, die am Mittwoch
aus dem Zoo van San Francis
co gestohlen wurden, sind am
Donnerstag von der Polizei
wiedergefunden worden. Über
den Fundort und den Täter
wurde nichts bekannt. Der sie
benjährigen «Leanne» und ihrer
15 Jahre alte Mutter *Pat» ge
he es gut, erklärte eine Zoo-
Sprecherin. Sie seien allerdings
sehr hungrig gewesen. Die
empfindlichen australischen
Tiere sind auf die Blätter be
stimmter Eukalyptus-Bäume
angewiesen. Die relativ alte
*Pat» hat nach Angaben der
Tierpfleger ausserdem gesund
heitliche Probleme. Die Zoolei
tung vermutet nach eigenen
Angaben, dass die Täter durch
das Dach in das Gebäude ein
drangen. Das Verschwinden
der Tiere war am Mittwoch
bemerkt worden.
m- ■
«• •
h )' v v. •
vr> v " U- '
l-Wt r • \ \ S t
Europas längster
Unterwasser-Tunnel
OSLO: Mit einer Lichterparade
ist Europas längster Unterwas-
ser-Tunnel an der Westküste
Norwegens für den Verkehr
freigegeben worden. Mit der
Eröffnung des Tunnels wurden
die lokalen Fährbetriebe einge
stellt.
Der 7,860 Kilometer lange
Boemlafjord-Tunnel, der unter
dem Boemlafjord-Kanal ver
läuft, verbindet die Insel Stord
mit dem Festland bei Sveio, be
richtete die norwegische Zei
tung «Bergens Tidendc» am
Donnerstag.
Das Bauwerk ist Teil des
grössten Strassenverkehrspro-
jektes in Norwegen, das die In
seln Boemlo und Stord mit dem
Festland verbinden soll. Die
Gesamtkosten werden auf um
gerechnet gegen 400 Millionen
Franken geschätzt. Bereits vor
vier Wochen wurde in Norwe
gen der mit 24,5 Kilometern
längste Strassentunnel der Welt
eröffnet.