10 Freitag, 29. Dezember 2000
WIRTSCHAFT
Liechtensteiner VOLKSBLATT
NACHRICHTEN
SGKB senkt
Zinssätze
ST. GALLEN: Die St. Galler
Kantonalbank senkt die
Zinssätze für Kassenobliga
tionen um 1/4 Prozent. Ab
Donnerstag werden neu
3 1/2 für drei- bis fünfjährige
Kassenobligationen vergü
tet. Für Kassenobligationen
mit einer Laufzeit von 6 bis
8 Jahren liegt der Zins neu
bei 3 3/4 Prozent, wie die
Bank gestern mitteilte.
Undt & Sprüngli
verkauft
US-Tochter
KILCHBERG: Die kaliforni
sche Ghirardelli Chocolate
Company, eine Tochterge
sellschaft der Schweizer
Chocoladefabriken Lindt &
Sprüngli, hat ihre Indust-
rieschokolade-Fabrikation
an Decobel verkauft. Wie
Lindt Et Sprüngli in Kilch
berg gestern weiter mitteil
te, konzentriert sich Ghirar
delli Chocolate Company in
ihrem Werk in San Leandro
künftig ausschliesslich auf
die Herstellung und Ver
marktung hochwertiger
Markenprodukte. Aus die
sem Grund sei die Produkti
onsstätte für Industriescho
kolade in Kenosha an Deco
bel, eine Tochter der belgi
schen Puratos-Gruppe ver
äussert worden. Der Verkauf
werde das Resultat 2000 mit
ausserordentlichen Aufwen
dungen von 3 Mio. Fr. be
lasten.
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Kunden gesucht
Die Schweizer Telecom-Branche bereitet sich auf das UMTS-Zeitalter vor
BERN: Die Karten im Po
ker um die UMTS-Mobil-
funklizenzen in der
Schweiz sind verteilt. Nun
beginnt für die vier
Lizenzinhaber Swisscom,
Orange, Sunrise/diAx und
Telefonica die Knochenar
beit. Milliardeninvestitio
nen stehen an. Der Kunde
muss umworben werden.
Die erste Euphorie ist verflo
gen, eine Lizenz für die dritte
Generation in der Mobiltelefo-
nie ergattert. «Nun begeben
sich die Firmen auf unbekann
tes Terrain. Sie haben die Katze
im Sack gekauft, wissen jedoch
noch nicht, wieviele Mäuse sie
damit fangen werden», so
Johannes Borner, Analyst der
Privatbank Pictet Et Cie..
Vorteil gegenüber
Ausland
Anders als in Deutschland
oder England, wo pro Lizenz
zweistellige Millardenbeträge
hingeblättert werden mussten,
ist das Risiko für die vier Li
zenzinhaber in der Schweiz im
merhin begrenzt. Sie sind zum
Spottpreis von 50 respektive 55
Mio. Fr. zum Handkuss gekom
men. Dies könnte sich dereinst
als Ass im Ärmel erweisen.
Für die Mobilfunktechnik UMTS werden in der Schweiz rund 4000
zusätzliche Antennen benötigt. Viele davon an neuen Standorten.
Noch weiss nämlich nie
mand, ob UMTS (Universal Mo
bile Telecommunications Sys
tem), das Multimedia auf dem
Handy erlauben soll, wirklich
zu einem Renner wird. «Ich
möchte jedenfalls nicht in der
Haut meiner Kollegen in
Deutschland und England
stecken», gibt Orange-Schweiz-
Chef Andreas Wetter zu Proto
koll.
Antennen-Streit
Eine heisse Diskussion könn
te es erneut um den Bau von
UMTS-tauglichen Antennen
geben. Bis 2004, so Schätzun
gen, müssen 4000 neue Anten
nen gebaut werden. Der Anten
nenwald wird sich damit in den
kommenden drei Jahren ver
doppeln. Swisscom, Orange
und Sunrise/diAx haben im
merhin den Vorteil, dass sie als
Inhaber einer Mobilfunklizenz
der zweiten Generation (GSM)
bereits über Antennenstandorte
verfügen, die sie aus- und um
bauen können. Schwieriger
präsentiert sich die Lage für die
spanische Telefonica, die bei
Null starten muss.
Die Aufbaukosten für das
UMTS-Netz sind ohnehin hap
pig. So rechnen Swisscom und
Orange mit Investitionen von
rund einer Milliarde Franken.
Sunrise/diAx gehen sogar von
1,5 Mrd. Fr. aus. Noch keine
Zahlen auf den Tisch gelegt hat
bisher Telefonica.
Kundenplanung ist
schwierig
Schwierig zu planen ist für
die Unternehmen, ob genügend
Kundschaft zu einem Umstieg
auf die UMTS-Technologie be
wegt werden kann. «Wir wer
den frühestens 2002 wissen,
welche UMTS-Produkte ange
boten werden und was das
Ganze dann kostet», so Jean-
Philippe Barras, Analyst bei der
Waadtländer Kantonalbank.
Einen ersten Fingerzeig wer
de die derzeit in den Start
löchern steckende GPRS-Tech
nik (General Packet Radio Ser
vices) geben. Sie soll einen Ge
schwindigkeitsschub bringen
für die bisher noch viel zu
langsamen Internet-Verbin
dungen via WAP-Handy.
Handy-Boom flacht ab
Die vielen Fragezeichen rund
um die Einführung von UMTS
werden von einer sich abzeich
nenden Abflachung des Mobil-
telefonie-Booms überlagert.
«Die Margen geraten unter
Druck», sagte Barras voraus.
Der Preiskampf werde die Ge
winne schmelzen lassen, und
dies in einem für die Branche
bisher lukrativen Marktseg
ment. So ist es kein Wunder,
dass die Aktien der Telecom-
Anbieter in jüngster Zeit unter
Druck geraten sind. Allein die
Swisscom-Papiere fielen von
ihrem Höchststand von 754 Fr.
im März auf ein Jahrestief von
361 Fr. im November.
Unter neuer Leitung
Das neue SNB-Direktorium nimmt seine Arbeit bei fast idealen Bedingungen auf
ZÜRICH: Unter beinahe idea
len wirtschaftlichen Rahmen
bedingungen nimmt das neu
formierte Nationalbank-Di
rektorium nächste Woche sei
ne Arbeit auf. An Herausfor
derungen fehlt es für Präsi
dent Jean-Pierre Roth, Vize
präsident Bruno Gehrig und
Generaldirektor Nikiaus Blatt
ner allerdings nicht.
Aufmerksamkeit ist dem drei
köpfigen Direktorium der
Schweizerischen Nationalbank
(SNB) schon deshalb sicher,
weil die Nachfolgeregelung des
zurücktretenden Präsidenten
Hans Meyer von einem hefti
gen parteipolitischen Gerangel
begleitet war.
Der Bundesrat überging die
Wahlempfehlung des SNB-
Bankrats und gab dem Unter-
walliser Roth den Vorrang vor
Gehrig. Zum zweiten Mal in der
94-jährigen Geschichte der Na
tionalbank steht damit ein
Westschweizer an der Spitze.
Die FDP setzte ihren Machtain
spruch gegen die ungeschickt
operierenden Parteistrategen
von CVP und SP durch.
Nötiges Format?
Der 54-jährige Roth startet
seine Karriere als oberster
Währungshüter unter ähnli
chen Voraussetzungen wie sein
Amtsvorgänger Meyer vor fünf:
Jahren. Kritiker und Neider
sprachen Roth nach dem Wahl
entscheid des Bundesrats das
Format für das Notenbankprä
sidium ab. Der oberste Verant-j
wortliche für die Geld- und|
Währungspolitik wurde als''
farblos und unflexibel be
schrieben.
Besonnenere Stimmen trauen
Roth aber zu, dass er seine Auf
gabe mit ähnlichem Geschick
und Erfolg wie Meyer bewälti-;
gen wird. Für Roth spricht zum'
einen die Erfahrung: Er ist seit
22 Jahren bei der National
bank. Zum anderen hat der Ro-
mand, der vom Habitus an ei
nen Genfer Privatbankier erin
nert, während der Kontroverse
um die Goldgeschäfte der Na
tionalbank mit Nazi-Deutsch-
land bewiesen, dass er heikle
Situationen souverän zu meis
tern weiss. Roth ist zwar kein
Mann der spektakulären öf
fentlichen Auftritte; der flies
send Deutsch und Englisch
sprechende Westschweizer hat
aber keine Mühe, seine Bot
schaften vor grossem Publikum
und laufenden Kameras zu
kommunizieren.
Offen bleibt allerdings die
Frage, wie das Zusammenspiel
zwischen Roth und seinem un
terlegenen Konkurrenten um
das Präsidentenamt im
Führungsgremium funktio
niert. Entgegen verbreiteten
Spekulationen hat der renno-
mierte Geldpolitiker und erfah
rene Bankpraktiker Gehrig bis
her keinerlei Anstalten ge
macht, die Nationalbank zu
verlassen. Nach wie vor wird
aber bezweifelt, dass der eben
falls 54-jährige Ostschweizer
seine Karriere bei der Noten
bank beenden wird.
Der neue Mann bisher
im Hintergrund
Ob dem Gerangel um das
Präsidium ist die Person des
neuen Mitglieds des Direktori
ums bisher im Hintergrund ge
blieben. Der 57-jährige Öko
nom Blattner stösst wie Roths
Vorvorgänger Markus Lusser
von der Schweizerischen Ban
kiervereinigung zur National
bank. Ähnlich wie Lusser hat er
sich an der Spitze des Banken
dachverbands in einer schwe
ren Krise bewährt. Hatte Lusser
die bankpolitischen Wogen
nach dem Chiasso-Skandal der
Schweizerischen Kreditanstalt
Ende der 70er Jahre mit der
Schaffung der Sorgfaltspflicht
vereinbarung geglättet, so kam
Blattner eine zentrale Rolle bei
der Bewältigung der Kontro
verse um die nachrichtenlosen
Vermögen aus der Nazizeit zu.
Gegen erheblichen Widerstand
der Privat- und Kantonalban
ken gelang es Blattner, die
Volcker-Untersuchung der
Schweizer Banken zum Ab-
schluss zu bringen.
Vor heikler Gratwande
rung in der Geldpolitik
Das neu formierte SNB-Di
rektorium startet zwar mit dem
Bonus eines weitgehend inflati
onsfreien Wirtschaftswachs
tums bei annähernder Vollbe
schäftigung. Ihm wird es aber
obliegen, die heikle Gratwan
derung in der Geldpolitik fort
zusetzen, ohne auf die Seite der
Inflation oder der Stagnation
abzustürzen. Weitere Heraus
forderungen stehen mit der Re
vision des Nationalbankgeset
zes, der Neuregelung der Ge
winnverteilung ab 2003, den
anhaltenden Umwälzungen im
Zahlungsverkehr mit der Ein
führung des Euros als Bargeld
ab 2002 und der Fortsetzung
der Goldverkäufe an.
Smart auf Erfolgskurs
In diesem JaHr über 101000 Kleinstwagen verkauft
RENNINGEN: DaimlerChrysler
hat im zu Ende gehenden Jahr
vom Kleinstwagen Smart
101 000 Fahrzeuge in elf eu
ropäischen Ländern verkauft.
Wie die Micro Compact Car
Smart GmbH gestern in Ren
ningen bei Stuttgart mitteilte,
wurde damit die Absatzpla
nung übertroffen.
Im Jahr 1999 waren 80 000
Einheiten verkauft worden. En
de November habe der Mark
tanteil über 21 Prozent im
Kleinstwagensegment betra
gen. Damit belege der Smart
den zweiten Platz in der Ver
gleichsklasse.
Mit rund 20 000 verkauften
Smart edi und 17 000 Cabrios
lieferten diese beiden Modelle
Smart kommt in Fahrt: Durch neue Modelle und die Erschliessung neuer Märkte steigt die Nachfrage.
im Jahr 2000 einen wesentli
chen Beitrag für den Erfolg des
Kleinstwagen. Für das Jahr
2001 sei eine weitere Steige
rung der Gesamtproduktion um
etwa zehn Prozent geplant. Bis
lang gebe es 20 000 Vorbestel
lungen. Smart-Chef Andreas
Rentschier sagte: «Ab Frühjahr
2001 werden wir die Produkt
vielfalt von sechs auf insge
samt 13 Produktvarianten er
höhen.»
Durch die Erschliessung neu
er Märkte wie Grossbritannien,
Japan und Griechenland ist den
Angaben zufolge die Produkti
on im französischen Hambach
weiterhin sicher gestellt. Seit
der Einweihung der Fabrik sei
en dort mehr als 200 000 Autos
gefertigt worden.