Liechtensteiner VOLKSBLATT
LAND UND LEUTE
Freitag, 29. Dezember 2000 5
Ein Projekt mit Folgen
Realschule Balzers an «Jugendarena» und Sammelaktion für Albanien beteiligt
Ein heisses Thema zur
Vorweihnachtszeit - und
ein Projekt mit Folgen für
das kommende Jahr: So
Hessen sich die Aktivitä
ten, welche an der Real
schule Balzers kurz vor
Weihnachten begonnen
haben - basierend auf ei
nem Projekt des Religi
onsunterrichtes - auf ei
nen kurzen Nenner brin
gen.
Konflikte und Auseinanderset
zungen rund um das Thema
«jugendliche Ausländer» oder
präziser «Gewalt unter Jugend
lichen» gaben in Balzers gerade
in der letzten Zeit zu vielen
Diskussionen Anlass. So be-
schloss die Lehrerschaft der Re
alschule, die Sache aufs Tapet
zu bringen - mit einer «Jugend
arena» in Zusammenarbeit mit
dem Scharmotz und einer Sam
melaktion für eine Schule in
Albanien in Kooperation mit
dem Hilfswerk Liechtenstein.
Ni shkoll ere - eine neue
Schule für Albanien
Das Dorf Zall-Herr ist nur 20
km von der Hauptstadt Tirana
entfernt - und nur über eine
sehr holprige Strasse mehr
schlecht als recht erreichbar.
Dort soll für ca. 600 Schülerin
nen und Schüler eine neue Se
kundärschule gebaut werden.
Das bisherige Schulgebäude
ist baufällig, feucht und zu
klein - ein Provisorium.
Zusammen mit dem Hilfs
werk Liechtenstein, welches
ausgezeichnete Kontakte in je
ne Gegenden unterhält, organi
sierten die Schülerinnen und
Schüler eine Sammelaktion, in
welcher sie Schulmaterial und
andere nützliche Dinge zusam
mentrugen, erstellten Informa-
Die Schüler im Dorf Zall-Herr sollen mit Balzner Hilfe eine neue Sekundärschule erhalten. Das bis
herige Schulgebäude ist baufällig, feucht und zu klein.
tionstafeln, welche das Projekt
durchs Jahr hindurch begleiten
sollen und backten Krömle, die
sie für einen guten Preis ver
kauften - eine andere Gruppe
wiederum führte auf Kosten der
Lehrerschaft einen Charity-
Walk durch, dessen Erlös der
Schule zugute kommen wird.
Ziel ist es, zusammen mit
einheimischen albanischen
Handwerkern und gutem,
brauchbarem liechtensteini
schem Material eine neue
Schule auszustatten. Traum der
Jugendlichen wäre es, über ei
nen funktionstüchtigen Com
puterraum mit dem Rest der
Welt in Verbindung zu treten -
vielleicht auch mit der Real
schule Balzers.
Während die unteren Klassen
eifrig sammelten und werkten,
trafen sich die älteren Schüle
rinnen und Schüler zu einer
«Jugendarena» im Scharmotz.
Ausländer rein oder raus?
Das Vorbereitungsteam der
Realschule ist schnell mal da
rauf gekommen, dass man bei
einem Albanien-Projekt auch
das Bild des «Jugos» (gemeint
sind Bewohner aus dem Bal
kanraum) in unseren Köpfen,
und wie es sich tatsächlich prä
sentiert, anschauen und disku
tieren muss. Mit dem Leitungs
team des Jugendtreffs Schar
motz plante man eine «Arena»,
wo sich Befürworter einer Integ-
■ ration der ausländischen Be-
völkerung und Gegner («Aus
länder raus») gegenüberstehen
sollten. Als Experte für diese
Fragen konnte Herr Diethelm
vom Ausländer- und Flücht
lingsamt gewonnen werden.
In Gruppen sammelten die
Jugendlichen Argumente für
das Hiersein (z.B. Wirtschaft)
und das Ausweisen (z.B. Krimi
nalität) von Ausländern. Sie
überlegten sich ebenfalls, wel
che Gründe dazu führen, dass
jemand seine Heimat verlässt
(z. B. Krieg, politische oder reli-
TODES ANZEIGE
«Du hast gesorgt, Du hast geschafft,
gar manchmal Uber Deine Kraft.
Nun bist Du befreit von
Leid und Schmerz,
ruhe sanft, Du liebes Vaterherz.»
Nach reich erfülltem Leben trauern wir um unseren lieben
Vater, Grossvater und Urgrossvater
Elias Nigg-Gstöhl
4. Juli 1907 - 28. Dezember 2000
Versehen mit den heiligen Sterbesakramenten entschlief er
friedlich im 94. Lebensjahr und ging in den ewigen Frieden.
Es trauern:
Kinder: Maria-Antonia und Bruno Wachter-Nigg
Anna und Karl Schelbert-Nigg
Elias und Maria Nigg-Vogt
Elisabeth und Josef Gunsch-Nigg
Enkel: Barbara mit Jürgen Bobner
Claudia mit Anders Haag
Thomas und Marco Nigg
Marco Gunsch
Mario mit Bianca Gunsch
Sabine Gunsch
Urenkel: Dario Haag
Yvonne Bobner
Melanie und Vanessa Gunsch
Marina Gunsch
Der liebe Verstorbene ist in der Friedhofkapelle Balzers aufgebahrt.
Totengedenken ist am 29.12.2000 um 19.30 Uhr und am 30.12.2000
um 18.30 Uhr.
Die Beerdigung findet am Sonntag, 31.12.2000 um 10.00 Uhr in Bal
zers statt.
TODESANZEIGE
Adieu Mami, Du wirst immer
in unseren Herzen bleiben.
Wir lieben Dich!
Traurig nehmen wir Abschied von unserer lieben Mutter,
Schwiegermutter, Oma, Verwandte und Freundin
Renate Egli-Zedel
20. Juni 1931 -27. Dezember 2000
Gegen ihre schwere Krankheit hat sie bis zum Schluss
gekämpft und jetzt ihre letzte grosse Reise angetreten.
Vaduz, 27. Dezember 2000
' J
In tiefer Trauer:
{
Pierre und Julianne Egli-Jaquenoud
mit Enteric in Palizieux
Biatrice und Phillippe lsely-Egli
mit Jessica und Alexandre in Belmont
Christiane und Daniel Kasprzyk-Egli
mit Karine, Laurie und Elodie in Lausanne
Unser herzlichster Dank geht an Ruth, Ingrid, Monika, Cacilia und
allen Bekannten, die unser Mami bis zuletzt mit Liebe gepflegt und
begleitet haben. ,
Der Trauergottesdienst Findet am Mittwoch, den 3. Januar 2001 um
14.00 Uhr in der Evangelischen Kirche Vaduz statt.
giöse Gründe bei Flüchtlingen
oder Arbeitssuche bei Saison-
niers). Schon in den Kleingrup
pen ging es zum Teil emotional
hin und her. Nachher begab
man sich in den Scharmotz in
die «Arena».
Herr Diethelm führte zu An
fang die rechtlichen Bestim
mungen und die EWR-Verträge
aus. Er unterschied die Auslän
der, die wegen Arbeit hierher
kamen, von solchen, die hier
um Asyl ansuchen. Dann star
tete die Diskussion. Es standen
sich eine grössere «ausländer-
skeptische» und eine kleinere
«integrationsfreundliche» Grup
pe gegenüber. Schnell kamen
die vorherrschenden Vorurteile
(«Die fahren alle Mercedes»,
«Die haben das neuste Handy
und teure Klamotten», «Die lun
gern nur herum») zur Sprache.
Herr Diethelm informierte
uns, dass ein Asylbewerber
CHF 12.- pro Tag bekommt.
Das Geld, das er mit allfälliger
Arbeit verdient, wird vom Land
verwaltet und erst nach der Ab
klärung des Flüchtlingsstatus
nach Abzug der Spesen (z.B.
Wohnen) ausbezahlt.
«Die Mercedes sind meist ur
alt». «Das Image, das Äussere
ist Südländern meist wichtiger
als alles andere» waren mögli
che Antworten auf die oben ge
nannten Äusserungen. Herr
Diethelm wusste zu berichten,
dass auf die 10 000 Nicht
Liechtensteiner, die im Land le
ben, vielleicht 10 Personen
sind, die das Sozialamt auf
Grund einer Invalidität in An
spruch nehmen. Die Kosovo-
Flüchtlinge, die hier im Land
während des Krieges waren,
sind zumeist wieder heimge
reist. Mit der Zeit zeigte sich,
dass Ausländer in verschiedene
Kategorien eingestuft werden:
solche, die eigentlich keine sind
(z.B. Schweizer und Österrei
cher), solche, die sich angepasst
haben und schon lange hier le
ben (z.B. Italiener der zweiten
Generation), und solche, die
sich nicht mit uns verständigen
können.
Hitzig wurde das Gespräch,
als man auf Gewalt und Ge
waltbereitschaft jugendlicher
Gruppen zu sprechen kam. Vie
le Jugendliche haben Angst vor
anderen Gruppen, die bedroh
lich auftreten. Dabei stellte es
sich heraus, dass es keine Rolle
spielte, ob es Jugendliche aus
Ex-Jugoslawien sind oder ein
heimische Skins: Man will die
Gewalt nicht. Angst verschwin
det dort, wo man sich kennt
und sich verständigen kann.
Zum Schluss wurde mit allen
Schülerinnen und Schülern
und Lehrpersonen ein Spiel ge
macht, welches zeigt, dass wir
alle ab und zu einer Minderheit
angehören. Es wurden Fragen
gestellt, und wer sie mit Ja be
antwortete, musste sich Uber
eine Trennlinie begeben. Das
waren je nach Frage sehr un
terschiedlich grosse Gruppen:
• «Wer hat einen liechtenstei
nischen Pass?»
• «Wessen Eltern sind beide
liechtensteinischer Herkunft?»
• «Wer fühlt sich nicht als
Liechtensteiner?»
Da staunten dann doch ein
paar. Fazit: Liechtenstein ist
keine Insel. Realschule Balzers
Landtagswahlen 2001 aktuell
www.fbp.li
NACHRICHTEN
GA: Neue Pikett-
und Störungs-
verantwortung
VADUZ/SCHAAN: Die Ge
meinden Vaduz und Schaan
haben bekanntlich - wie
auch die weiteren vier Ober
länder Gemeinden - ihre
Gemeinschaftsantennen-
Ortsnetze an die Lie-Comtel
AG verkauft. Infolge dieses
Verkaufes wurden die Pi-
kett- und Unterhaltsverträge
mit den bisherigen Ver-
tragsnehmern, so auch der
Firma Wächter AG, durch
die Gemeinden per 31. De
zember 2000 gekündigt. Im
Anschluss daran hat der
neue Netzeigentümer Lie
Comtel AG die Weiter-
führung dieses Pikettvertra
ges durch ein neues Ange
bot zur Verhandlung unter
breitet. Die Firma Wächter +
TV Communications AG
konnte auf dieses Angebot
aus strategischen und wirt
schaftlichen Gründen nicht
eintreten, weshalb sie ihre
bisherigen Arbeiten in den
beiden Ortsnetzen Schaan
und Vaduz somit per 31.
Dezember 2000 um 21.00
Uhr beendet und daher auch
nicht mehr für Pikett- und
Störungsdienst verantwort
lich zeichnet. Die neue Tele
fonnummer für den Stö
rungsdienst lautet 237 15 15.
Die Firma Wächter AG,
welche die beiden Gemein
schaftsantennen-Netze vor
fast 25 Jahren gebaut und
seither betreut hat, dankt
der Bevölkerung sowie den
Gemeindebehörden der bei
den Gemeinden für das ent
gegengebrachte Vertrauen
und wünscht der Firma Lie-
Comtel AG viel Erfolg für
die zukünftige Tätigkeit.
Lie-Comtel AG und Wächter
TV + Communications AG,
Schaan
Die Sternsinger
kommen
GAMPRIN-BENDERN: Am
4. und 5. Januar werden die
Sternsinger wieder in unse
rer Gemeinde unterwegs
sein, um mit ihren Liedern
und Versen die frohe Bot
schaft von der Geburt Chris
ti in alle Häuser zu bringen.
Wir geben Ihnen, liebe Pfar
reiangehörige, nachstehend
die Besuchstermine bekannt.
Es ist immer sehr schwierig,
einen verlässlichen Zeitplan
aufzustellen. Wir bitten Sie
daher um Nachsicht, wenn
es den Stemsingern nicht
gelingt, die Termine exakt
einzuhalten.
e Am 4. Januar, ab 9 bis 12
Uhr: Oberbendern, Stein
bruchgasse, Kirchagässle,
St. Luziweg, Salums, Ober
bühl, Kratzera, Badäl
e Am 4. Januar, ab 13.30
bis 15.30 Uhr: Industrie
strasse, Schwibboga, Aeule,
Breiten, Plattagass, Wida-
gass, Eschner Strasse
e Am 5. Januar, vormittags
ab 9 bis 12 Uhr: Fallsbret-
scha, Grossabündt, Ruggel-
lerstrasse, Jedergass, Bühl,
Krest, Stigbretscha
e Am 5. Januar, nachmit
tags ab 13.30 bis 15.30 Uhr:
Mühlegass, Haidenstrasse,
Stelzagass, Grüt, Fehragass
Die Einnahmen aus der
Sternsinger-Aktion, welche
der Liechtensteinische Ent
wicklungsdienst verdoppelt,
werden ftlr das Waisenheim
«St Alex Orphanage» in
Goa, Indien, eingesetzt.
Pfarrer und Pfarreirat