IT"'
Liechtensteiner VOLKSBLATT WIRTSCHAFT Donnerstag, 28. Dezember 2000 1 1
Höhere Preise nagen an Lohntüte
Wohnen, Krankenkasse und Zigaretten werden teurer
ZÜRICH: Die Lohntüten
sind zwar für nächstes
Jahr so gut gefüllt wie
schon lange nicht mehr.
Gleichzeitig wird ab 1. Ja
nuar aber auch einiges im
Leben der Schweizer Be
völkerung teurer, so die
Mietzinsen, Krankenkas
senprämien oder die Zi
garetten.
Um rund 1,8 Prozent dürfte das
Leben in der Schweiz ab nächs
tem Jahr teurer werden, schät
zen Konjunkturexperten. Die
Teuerung verteilt sich aber sehr
unterschiedlich auf die Lebens
bereiche der Konsumentinnen
und Konsumenten.
Mietzinsenerhöhung bei
Wohnungswechsel
Spürbar zur Kasse gebeten
werden vorab die Mieter. Die
steigende Wohnungsnot in den
Städten und eine erste Hypo-
thekarrunde im letzten Herbst
führten bereits zu höheren
Mietzinsen. Gemäss einer Stu
die von Wüest und Partner stei
gen derzeit in den Städten bei
jedem zweiten Wohnungs
wechsel die Mietzinsen um
rund 7 Prozent.
Dieser Trend dürfte sich auch
im Frühjahr 2001 fortsetzen,
befürchtet der Schweizerische
Mieterverband. Verzögerungen
bei der Überwälzung der letzten
Zinsrunde und eine weitere
mögliche Hypozinsrunde
könnten zu einer «massiven Er
höhungswelle» führen.
Deutlich teurer werden nächs
tes Jahr auch die Krankenkas
sen. Mit einer Prämiener-
höhung von durchschnittlich
5,5 Prozent ist für 2001 der
stärkste Anstieg seit vier Jah
ren zu verzeichnen.
Beratungstaxe
für Apotheker
Umstritten ist, ob das neue
Verrechnungsmodell fiir Medi
kamente zu günstigeren oder
höheren Preisen führen wird.
Die Vereinigung Schweizer
Kranken- und Unfallversicherer
(Cosama) befürchtet, dass we
gen der neuen Beratungstaxe
für Apotheker in der Höhe von
rund 10 Fr. bislang günstige
Medikamente massiv teurer
werden.
Das Konkordat der Kranken-
versichererund der Schweizeri
sche Apothekerverein hingegen
sind der Meinung, dass die
Margensenkung von 33 Pro
zent auf 10 bis 12 Prozent ge
nerell zu Kosteneinsparungen
bei den Medikamenten fuhren
wird.
Bier, Kaffee und
Zigaretten werden teurer
Wer sich nach diesen bitteren
Pillen in der nächsten Wirt
schaft ein Bier genehmigen
will, muss ebenfalls mehr
Kleingeld auf den Tisch legen:
Ab 1. Januar wird die Stange
10 Rappen mehr kosten.
Ähnlich sieht es bei einer
Tasse Kaffee aus, die sich um 10
bis 15 Rappen verteuern dürfte.
Das Päckli Zigaretten kostet
neu mit einem Durchschnitts
preis von 4,70 Franken eben
falls 10 Rappen mehr.
Teurer wird im nächsten Ja
nuar die Post. Briefe per A- und
B- Post bis 100 Gramm kosten
zwar immer noch 90 und 70
Rappen. Teurer werden aber
schwerere Briefe, Massen
sendungen und kleine Pakete,
die 1,20 Franken aufschlagen
werden.
Unsichere Entwicklung
bei Benzinpreis
Andere Bereiche des tägli
chen Lebens dürften hingegen
nächstes Jahr von Teuerungs
schüben verschont bleiben. Bei
Benzin und Heizöl rechnet Rolf
Hartl, Geschäftsführer der Er
döl-Vereinigung, mit stabilen
oder sogar sinkenden Preisen.
Allerdings werde der Erdöl
preis nicht nur von Angebot
und Nachfrage beeinflusst,
warnt Hartl. Politische Instabi
litäten könnten den Preis blitz
artig in die Höhe treiben.
Bei den Nichtlebensversiche-
rungen scheint für 2001 eben
falls keine Prämienerhöhung in
Sicht. Nach der Deregulierung
sei aber die Talsohle bei den
Prämien langsam erreicht,
heisst es aus der Branche. Mit
telfristig müssen die Versicher
ten wieder mit höheren Prämi
en rechnen.
Sinkende Preise
im Detailhandel
Trotz der ab Januar in Kraft
tretenden leistungsabhängigen
Schwerverkehrsabgabe LSVA
wird im Detailhandel kein ge
nereller Teurungsschub erwar
tet. Einzig Papeterieartikel wer
den nächstes Jahr wegen der
momentan herrschenden Pa
pierknappheit etwas teurer. An
sonsten sind, so heisst es in der
Branche, die Preise wegen des
starken Konkurrenzdrucks eher
am Sinken.
Weisswein verliert den Heimatschutz
Kaum Gefahr für Schweizer Weissweine durch Aufhebung der Importbeschränkung
BERN: Trotz Aufhebung der
Importbeschränkung: Die
Schweiz wird ab 1. Januar
2001 wohl kaum von auslän
dischen Weissweinen über
schwemmt werden. Der Ver
lust des Heimatschutzes wird
aber zu Veränderungen im
Schweizer Weinbau führen.
Ab 1. Januar 2001 erlaubt das
neue Importkontingent die Ein
führung von 170 Millionen Li
tern Rot- und Weisswein. Neu
ist es den Importeuren überlas
sen, wieviel Weisswein sie in
nerhalb dieses Globalkontin
gentes einführen wollen. Im
abgelaufenen Jahr durften 160
Millionen Liter importiert wer
den, davon nur 19 Millionen
Liter «Weissen».
Bedarf gedeckt
Der Eintritt in das neue Jahr
tausend bedeutet aber nicht ei
ne Revolution fiir dje Schwei
zer Weinbauern. Die grosse
Umwälzung habe, wenn über
haupt, bereits am 1. Juli 1995
stattgefunden, als das bisherige
an den Tarif gebundene Kon
Wi'e beim Rotwein schon geschehen, werden auch beim Weisswein die Importbeschränkungen fallen.
tingent durch ein quantitatives
Kontingent abgelöst wurde, wie
Pierre-Yves Felley, Sekretär des
Branchenverbandes Schweizer
Wein, betont. Dass die Impor
teure nun mit grossen Mengen
den heimischen Markt über
schwemmen werden, glaubt die
Branche nicht. «Der Bedarf an
ausländischem Weisswein ist
mit den gegenwärtig 19 Millio
nen Litern schon gut abge
deckt», sagt Thierry Walz, Di
rektor der Waadtländer Wein
kooperative Uvavins. Die Si
tuation verändere sich lang
sam, wie seinerzeit bei der Li
beralisierung der Rotweine.
Diese Ansicht teilt auch
Fred£ric Rothen vom Bundes
amt für Landwirtschaft. Ten
denziell zeige sich sogar eine
Veränderung zugunsten der
Schweizer Crus. So sei im Wein
jahr 1999/2000 der Verkauf
ausländischer Weissweine um
1,6 Mio. Liter gesunken, wäh
rend die Einfuhr ausländischer
Rotweine praktisch stagnierte.
Pessimistischer sieht es Di
dier Joris, Weinproduzent in
Chamosson (VS). Die ausländi
schen Weine würden auf einen
Schweizer Markt mit grossen
Reserven und immer geringerer
Nachfrage stossen. Diese Über
sättigung werde sich negativ
auf den Preis auswirken, be
furchtet Joris, nicht nur bei der
untersten Qualität, sondern
auch bei den Alltagsweinen.
«Wie soll ein Produkt, das zwi
schen fünf und sechs Franken
pro Liter kostet, mit Importwei-
nen fiir 50 oder 80 Rappen pro
Liter konkurrenzieren können,
fragt sich der Weinbauer.
Qualität statt Quantität
Die ganze Entwicklung wird
aber nicht nur ihre schlechten
Seiten haben: Vielmehr würden
dadurch auch endlich notwen
dige Reformschritte eingeleitet,
um ein Überleben des Schwei
zer Weinbaus auch in Zukunft
zu garantieren, heisst es in der
Branche. Erste Schritte in die
Zukunft seien bereits getan
worden, sagt Uvavins-Direktor
Walz. Mit neuen Sorten wollen
sich die Schweizer Weinbauern
neue Nischen erobern. Zudem
gebe es spürbare Anstrengun
gen, die Quantität der Produk
tion zugunsten der Qualität zu
verbessern.
NACHRICHTEN
T-Online-Aktien
auf Jahrestief
FRANKFURT: Die Aktien
des grössten europäischen
Internetanbieters T-Online
haben am Mittwochmittag
ein Rekordtief bei 12,30 Eu
ro markiert und das Han
delsgeschehen am Neuen
Markt erheblich belastet.
Die Tochtergesellschaft der
Deutschen Telekom be
grenzte bis zum frühen
Nachmittag die Verluste et
was, notierte aber weiter
5,84 Prozent im Minus bei
12,41 Euro und verursachte
rund ein Drittel der Verluste
des Blue-Chip-Indexes Ne-
max 50. Der lag 1,85 Pro
zent unter dem Vortages-
schluss bei 2748 Punkten.
Händler sagten, die hohen
Kursabschläge seien auf
Portfoliobereinigungen der
Anleger zum Ende des Jah
res zurückzuführen. Die ge
ringen Umsätze der Aktie
deuteten nicht auf funda
mentale Nachrichten hin,
hiess es weiter. Seit ihrem
Jahreshoch im Mai bei 48
Euro haben sich die T-Onli-
ne-Papiere rund 74 Prozent
verbilligt.
US-Warenhaus
in Konkurs
NEW YORK: Der US-Waren-
hauskonzern Bradlees Inc.
hat Konkursantrag gestellt.
Das Unternehmen wird sei
ne Geschäfte auflösen. Das
Inventar wird an ein Kon
sortium unter Führung der
Gordon Brothers Retail
Partners verkauft. Die 9800
Bradlees-Mitarbeiter werden
ihre Stellen verlieren. Das
Unternehmen hat 105 Wa
renhäuser und drei Ver
triebslager in sieben Bun
desstaaten im Nordosten der
USA. Bradlees hatte im ver
gangenen Jahr 1,5 Mrd.
Dollar umgesetzt. Bradlees
verwies auf den wirtschaft
lichen Abschwung, höhere
Zinsen sowie gestiegene Öl-
und Erdgaspreise. Dies habe
die verfügbaren Mittel der
Kunden reduziert. Der ver
schärfte Wettbewerb,
schlechtes Wetter in der ers
ten Jahreshälfte und Kre
ditschwierigkeiten wurden
vom Konzern ebenfalls als
Begründung für den Kon
kurs angeführt.
REKLAME
Das Neue kommt
FREITAG
9-21.00 Uhr
SAMSTAG
30
geöffnet
9 -17.00 Uhr
Berchtoldstag
Happy New Year! V07.oo uhr
Prosit!
c»A««en Sie mit uns auf neue
fdeeiTund ein «hones Zuhause
an und profitieren Sie.
7000 Chur
Masanserstr. 136
Tel. 081 - 353 44 44 «m
Jf
~JL
i>, ** .'fr »j'.i.S.'-.lA -'-V, -.a- uJ.-. fcifAV; .