Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE 
Freitag, 22. Dezember 2000 5 
Digitaler Kampf ums Kinderzimmer 
Playstation und Pokemon drängen sich unter den Weihnachtsbaum 
Was Kindern und Jugend 
lichen unter den Christ 
baum gelegt wird, ändert 
sich zwar in regelmässi 
gen Abständen, dennoch 
ist ein klarer Trend er 
kennbar: Elektronische 
Artikel wie Video- und 
Computerspiele verdrän 
gen zusehends klassische 
Spielwaren von den 
Wunschlisten. 
Tino Quaderer 
Eine der Firmen, die von dieser 
Entwicklung am offenkundig 
sten getroffen wurde, ist der 
Spielwarenhersteller Lego, 
denn zum zweiten Mal in der 
Nachkriegsgeschichte des Kon 
zerns mussten rote Zahlen ge 
schrieben und Mitarbeiter ent 
lassen werden. Zu sehr haben 
die dänischen Plastikklötze ne 
ben neuen Helden wie Ninten- 
dos Pikachu oder der omniprä- 
senten Lara Croft an Attrakti 
vität verloren. Lego hat die Zei 
chen der Zeit erkannt und ent 
gegen der langjährigen Fir 
mentradition bekannte Figuren 
ins Sortiment aufgenommen, 
darunter beispielsweise Cha 
raktere aus dem kinoerfolg 
«Star Wars» oder künftig auch 
Harry Potter. Trotz alledem 
zieht das so wichtige Weih 
nachtsgeschäft an Lego vorbei 
und der vorherrschende Trend 
im Kinderzimmer scheint ein 
deutig: Neben der Dominanz 
von Computer- und Videospie 
len werden Lego und Konsorten 
zu einem Nischenprodukt. 
Erfolg in der 
Zwischenwelt 
Davon nicht betroffen, ob 
wohl äusserlich eigentlich auch 
den traditionellen Spielwaren 
zugehörig, sind die zahlreichen 
Figuren aus Nintendos Pok£- 
mon-Universum, die einen der 
zeit aus jedem Schaufenster 
anstarren. Nintendo, als Her 
steller von Spielekonsolen 
primär der elektronischen Welt 
zuzuordnen, versteht es wie 
kaum ein anderer Spielzeug 
hersteller, die Grenzen zwi 
schen «alten und neuen Spiel 
sachen» zu verwischen. Die 
Stofftiere, Sammelkarten und 
restlichen Artikel, welche die 
Pok£mon-Insignien tragen, er 
freuen sich bei den Kindern 
So mancher wünscht sich auf Weihnachten wohl eine Playstation 2, doch wegen des Preises und der 
Lieferprobleme ist ungewiss, ob dieser Wunsch für alle in Erfüllung gehen wird. 
grösster Beliebtheit und sind 
dieses Jahr folglich ganz oben 
auf den Wunschlisten anzutref 
fen. Der Grund hierfür wird in 
der genialen Vermarktung 
durch Nintendo vermutet: Die 
Wesen, die anfangs in Spielen 
für den Gameboy auf die Ziel 
gruppe losgelassen wurden und 
in den Köpfen der Konsumen 
ten somit eindeutig als digita 
len Ursprungs verstanden wer 
den, leben in einer Art Zwi 
schenwelt. So sind die Figuren 
zwar im Bereich der. Videospie 
le zu Hause, aber sie lassen es 
sich, und natürlich der Finanz 
kraft Nintendos, nicht nehmen, 
in allen nur erdenklichen Spiel 
zeugkategorien vermarktet zu 
werden. 
Missglückter Spagat 
Weniger Glück mit diesem 
Versuch, zwischen der neuen 
und der alten Spielewelt einen, 
Spagat zu machen, hatte wie 
derum Lego. Auch die Dänen 
wollten mit ihren Roboter 
bausätzen «Mindstorms» den 
angestammten mit dem elek 
tronischen Markt vermählen. 
Eigentlich ein hervorragendes 
Produkt, entwickelt von For 
schern der berühmten ameri 
kanischen Forschungsstätte 
MIT, konnte sich Legos neue 
ster Streich auf Grund des eher 
hohen Preises bis anhin nicht 
so recht durchsetzen. Viel 
leicht, wie einige Pädagogen 
vermuten, erfordert «Mind 
storms» im Vergleich zu ande 
ren Spielsachen von den Be 
nutzern einfach zu viel Einsatz 
und Kreativität. Bis sich beim 
Zusammenbauen von Robo 
tern nämlich erste Erfolge ein 
stellen, ist wesentlich mehr ge- 
fördert, als beim häppchenwei- 
^ serifconsum von Pikachu, Lara 
Croft, Furby und dem ganzen 
Rest. 
Der Kampf der Konsolen 
Der eigentliche Renner unter 
den Jugendlichen sind aber 
Computer- und vor allem Vi 
deospiele. Deren Anteil am ge 
samten Spielwarenmarkt 
nimmt auf Kosten traditioneller 
Spielsachen jährlich zu. Dieser 
Markt ist längst in die Dimen 
sionen der Kinobranche vorge 
drungen, so wird mit Video 
spielen mehr Umsatz gemacht 
als an den Kinokassen. Zudem 
ist das Budget so mancher 
Blockbuster aus Hollywood 
eher bescheiden, im Vergleich 
zu jenem diverser Spiele: Die 
Entwicklung von Segas Aben 
teuerspiel «Shenmue» beispiels 
weise hat rund 150 Millionen 
Franken verschlungen. Daher 
versucht die Branche, genau 
wie beim Kino, durch geschick 
tes Platzieren von Werbung in 
den Spielen den exorbitanten 
Produktionskosten entgegen 
zuwirken. 
Dabei ist der Konsolenmarkt 
derzeit offen wie nie, denn er 
befindet sich im Übergang zu 
einer neuen Generation von 
Geräten. Das heisst: Die Karten 
werden neu gemischt. Hat es 
lange Zeit so ausgesehen als 
würde Sony mit der kürzlich 
lancierten Playstation 2 als der 
klare Sieger aus diesem Rennen 
hervorgehen, so hat sich die 
Lage auf Grund verschiedener 
Umstände verändert. Einerseits 
sieht sich der Marktführer 
plötzlich einer starken Konkur 
renz gegenüber, andererseits 
hat sich Sony mit dem neuen 
Produkt übernommen. Der 
Konkurrent von Sony ist nie 
mand geringerer als Microsoft, 
der Konzern von Bill Gates. In 
beinahe jedem Markt, in den 
Gates mit seinem Heer bisher 
eingedrungen ist, hat er über 
kurz oder lang die Marktherr 
schaft übernommen. Hinzu 
kommt, dass die Playstation 2, 
geplagt von Lieferengpässen, 
womöglich ein zu ambitionier- 
tes Projekt ist, denn die Hard 
ware ist dermassen neuartig, 
dass viele Spieleentwickler 
noch überfordert sind und nur 
einen Bruchteil des Potentials 
des Geräts auszuschöpfen ver 
mögen. Zudem ist der Preis für 
dieses High-End Produkt derart 
hoch, dass viele Eltern auf 
Weihnachten wohl ein anderes 
Geschenk für ihre Sprösslinge 
suchen müssen. Die Frage, wer 
diesen Markt dereinst beherr 
schen wird, ist wohl erst näch 
ste Weihnachten abschliessend 
zu beantworten, dann nämlich 
ist auch die X-Box von Micro 
soft erhältlich. Bis dahin wird 
Sony versuchen, genügend 
Stückzahlen zu verkaufen um 
so für die Entwickler eine lu 
krative Plattform zu schaffen. 
Ansonsten wird die neue Play 
station von Microsoft genauso 
an die Wand gedrückt, wie un 
längst Nintendo und Sega von 
Sonys Playstation. Das nächste 
Weihnachtsfest wird zeigen, 
wer sich dann unter dem Baüm 
breit macht. 
NACHRICHTEN 
Verordnung 
zum AHV-Gesetz 
abgeändert 
VADUZ: Im September 2000 
wurde vom Landtag das Ge 
setz über die Alters- und 
Hinterlassenenversicherung 
(Verbesserung des Renten- 
vorbezugs) beschlossen. Die 
Regierung hat nun in ihrer 
Sitzung vom 19. Dezember 
2000 die Ausführungsbe 
stimmungen dazu erlassen. 
Bei diesen Ausfiihrungsbe- 
stimmungen handelt es sich 
im Wesentlichen um die De 
taillierung der Bestimmun 
gen zum Rentenvorbezug, 
die Regelung des Vorbezugs 
von halben Renten und die 
Festsetzung der Rentenskala 
bei einem Rentenvorbezug. 
Weiters werden in der Ver 
ordnung die Übergangsbe 
stimmungen zur Über 
führung der laufenden Ren 
ten auf 1. Januar 2001 fest 
gelegt. (paß) 
Beratungs-Team 
Delphin für 
Schuldner 
Unsere Beratungsleistungen 
sind für alle Schuldner kos 
tenlos. Telefon, Portokos 
ten etc. sind jedoch ersatz 
pflichtig. Gläubiger, wir ar 
beiten auf humane Art, 
denn ohne Gewalt und Dro 
hungen wird auch lieber be 
zahlt. Unser Beratungsteam 
wurde vor 10 Jahren, d. h. 
am 13. Januar 1989 ge 
gründet, damals als Selbst 
hilfegruppe für Schuldner 
heute, an unserem 10-Jähri 
gen nennen wir uns Bera 
tungs-Team Delphin für 
Schuldner. Präsidentin seit 
Gründung ist Astrid Selvi- 
Negele. Unsere Kosten ha 
ben wir allein bewältigen 
müssen, und dies ohne 
Spenden oder gar Unterstüt 
zung vom Staat, denn noch 
arbeiten wir für alle Schuld 
ner kostenlos, von den 
Gläubigern war ihre sponta 
ne und für uns nützliche 
Zusage einer Raten- (Teil-) 
Zahlung, sowie der Verzicht 
auf alle Unkosten eine 
wichtige Referenz für unse 
re Bemühungen. 
Kontaktadresse: Astrid 
Selvi-Negele, Landstrasse 
315, 9495 Triesen, 
Tel. 00423/392 12 54. 
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Claudia Fritsche bei Bill Clinton 
Akkreditierung der Liechtensteinischen Botschafterin in Washington 
Am 7. Dezember überreichte Botschafterin Claudia Fritsche, Ständige Vertreterin Liechtensteins bei den 
Vereinten Nationen, dem amerikanischen Präsidenten William Jefferson Clinton das Beglaubigungs 
schreiben (das Volksblatt berichtete). Somit ist Claudia Fritsche als nichtresidierende ausserordentliche 
und bevollmächtigte Botschafterin des Fürstentums Liechtenstein in den Vereinigten Staaten akkredi 
tiert. Unser Bild entstand anlässlich der Übergabe des Beglaubigungsschreibens. (Bild: Landeskanal)
	        

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