Liechtensteiner VOLKSBLATT
LAND UND LEUTE
Dienstag, 19. Dezember 2000 7
Anteil haben an der Ewigkeit
Der Harfenspieler Andreas Vollenweider und seine Vaduzer Predigt
Im Rahmen der Reihe
«Vaduzer Predigten»
stand der Harfenist An
dreas Vollenweider am
Sonntag auf der Kanzel der
Evangelischen Kirche Va-
duz-Ebenholz und sprach
aus seiner Sicht über den
Sinn des Lebens, ergänzt
durch sein Harfenspiel.
Gerolf Hauser
Was Vollenweider sagte, dar
legte, in Geschichten und Bil
dern erklärte und verwob mit
seiner Musik, war eine Predigt
im allerbesten Sinn, frei von
den allzu bekannten Floskeln,
frei von moralinsauer erhobe
nem Zeigefinger, frei von ver
balakrobatischen Sprechblasen.
So kann man sich kaum einen
grösseren Gegensatz vorstellen
als jenen zwischen den vorge
stanzten Worten eines Gottes
dienstes und Vollenweiders
«Vaduzer Predigt».
Meditative Stimmung
Vollenweider begann und
schloss seine Ansprache mit
dem Spielen auf einer «norma
len», einer europäisch-moder
nen Harfe. Dreimal unterbrach
er seine Darlegungen, spielte
auf einer afrikanischen («der
Urmutter aller Harfen») und ei
ner chinesischen Harfe. Stets
improvisierte er, hielt sich im
Rahmen europäischer Harmoni
en bzw. begrenzte den Harmo
<4ndreas Vollenweider verwob anlässlich der Vaduzer Predigt seine Worte mit Musik. (Bild: Ingrid)
niewechsel auf ein Minimum,
um der Improvisation grösseren
Raum zu geben, damit eine fast
meditative Stimmung schaf
fend. Beim dritten Unterbruch
animierte er die Anwesenden
zum Summen eines Tones und
improvisierte darüber Melodien
auf einer Okarina.
Innen und Aussen
Der Tenor seiner Ausführun
gen bestand aus der Frage, wo
und wie die Einheit von Innen
und Aussen, von Seele und
Hülle gefunden werden könne.
Die Menschheit glaube, sie
könne alles erklären, indem sie
die Welt vermesse und einteile.
Mit der Ratio aber, dem Messen
und Wiegen, könnten die Gren
zen des Verstehens bezüglich
«des Raumes dahinter» nicht
überwunden werden. So hätte
man Bilder und Erklärungen
geschaffen, Hierarchien und
Regeln aufgebaut und sie zu
den Inhalten gemacht. Die
christliche Spiritualität gehe
kaum den Weg in das eigene
Innere, beschäftige sich mit
Bildern aus der Vergangenheit,
spreche den einzelnen Men
schen kaum und vor allem die
Jugend nicht an. Dabei sei
deutlich, dass die jungen Men
schen Spiritualität suchten,
sich selbst suchten. Das zeige z.
B. der Wagemut, mit dem sie
sich mit dem Snowboard die
Berge hinunterstürzten - eine
Art der Suche nach Selbster
fahrung, um sich zu spüren, um
zu fühlen, dass man lebt.
Die eigene Spiritualität
Diese Suche nach sich selbst
sei die grosse Sehnsucht wohl
aller Menschen, lebe in den
tiefsten Schichten unseres Un-
bewussten als grosse Kraft.
Naturvölker suchten oft un
kompliziert den Weg ins eige
ne Innere, z. B. indem sie zum
Flüchtigen des Unerklärbaren,
des nicht real Erfassbaren seit
Jahrtausenden mit Hilfe der
Musik Brücken geschlagen
hätten. Es sei wohl an der Zeit,
einen Dialog zum Unerklärba
ren zu schaffen, ein Vokabular,
das Kontakt schaffe mit jenen
Dimensionen des Seelischen,
das Vertrauen bilde zu den Be
reichen des Unerklärlichen.
Dazu müsse man aus der Er
wartungshaltung ausbrechen,
müsse Vertrauen gewinnen zu
sich selbst, den eigenen Wahr
nehmungen, zu dem, was man
rieche, schmecke, sehe, emp
finde - zur eigenen Spiritua
lität. «Wir sollten die heilsa
men Momente des Zusammen
führens von Hülle und Seele
suchen, Momente, in denen
wir ein wenig Anteil haben an
der Ewigkeit. In solchen Mo
menten schaffe der Begriff
Gott bereits zu viele Struktu
ren. Also herrlich namenlose
Momente, erholsam gedanken
lose und wunderbar wunschlo
se.» Dabei könne die Musik
mithelfen-
NACHRICHTEN
TaK: Letzte
Vorstellung 2000
Morgen Mittwoch, den 20.
Dezember hebt sich um 14
Uhr der Vorhang im Theater
am Kirchplatz an der Rebe
rastrasse 12 in Schaan zum
letzten Mal in diesem Jahr.
Auf dem Programm steht
ein Märchenspiel, das mit
seinen ausdrucksstarken
Puppen auch erwachsene
Theaterfreunde verzaubert.
Mit «Jorinde und Joringel»
wird eines der Grimm
schen Märchen auf die Büh
ne gebracht. Das etwa 60
Minuten lange Spiel erzählt
die Geschichte von zwei
Kindern, die beim Spielen zu
weit in den Wald hineinge
raten sind. Eine böse Erz-
zauberin nimmt Jorinde
gefangen und verwandelt
sie in eine Nachtigall. Jorin
gel will seine Freundin be
freien und macht sich auf
die Suche nach einem Ge
genzauber. Auf seiner Reise
begegnet er Tieren, die ihm
helfen. So findet er schliess
lich eine rote Blume-
Karten für diesen mär
chenhaften Dezemberab-
schluss im Theater am Kirch
platz kosten für Kinder 10,
Erwachsene zahlen 15. Fran
ken. Vorverkauf an der
Reberastrasse 10 zwischen 10
und 18 Uhr. Telefon (+423)
237 59 69, Fax: (+423)
237 59 61. Abendkasse, im
TaK öffnet eine Stunde vor
Veranstaltungsbeginn.
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