Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LANDTAG 
Dienstag, 19. Dezember 2000 3 
Polizei: «Es stehen 
Vorwürfe im Raum» 
Erklärung der PUK-Landespolizei im Wortlaut 
Die beiden FBP-Landtagsabgeordneten Helmut Konrad (links) und Marco Ospelt (rechts) konnten zusammen mit den übrigen PUK-Mit- 
gliedern, welche die Vorgänge um die Landespolizei zu untersuchen hatten, nicht zu Ende fiihren. In einem schriftlichen Zwischenbe 
richt konnten aber weder Polizeichef Reto Brunhart noch die Verantwortlichen der Regierung entlastet werden. 
An der vergangenen 
Landtagssitzung mussten 
die Abgeordneten einen 
Zwischenbericht der Par 
lamentarischen Untersu- 
chungskommission (PUK) 
zur Kenntnis nehmen, 
welcher über die Misstän- 
de bei der Führung der 
Landespolizei aufklärte. 
Landtagspräsident Peter 
WolfT verlas die folgende 
Erklärung im Wortlaut: 
Erklärung der Parlamentari 
schen Untersuchungskommis 
sion betreffend die liechtenstei 
nische Landespolizei 
Am Freitag, dem 15. Dezem 
ber 2000 wird dieser Landtag 
geschlossen, ohne dass eine 
wichtig politische Frage ab 
schliessend behandelt worden ist. 
Es geht um die Klärung der 
Vorgänge im Zusammenhang 
mit der Reorganisation der 
Landespolizei, um die Zuwei 
sung von Verantwortung für 
die tiefe Krise der Landespolizei 
in den Jahren 1997 bis 2000 
und die daraus folgenden poli 
tischen Konsequenzen. 
Der Landtag hat am 
17.12.1999 eine parlamentari 
sche Untersuchungskommissi 
on eingesetzt zur Untersuchung 
dieser Krise und hat ihr folgen 
de Fragen, zur Beantwortung 
aufgetragen: 
1. Nach welchem Konzept er 
folgt die Führung der Landes 
polizei und wer ist verantwort 
lich für die Evaluation, Ernen 
nung und Führung der leiten 
den Offiziere bei der liechten 
steinischen Landespolizei? 
2. Wer zeichnet für den Ab 
lauf der Reorganisation der 
Landespolizei sowie der daraus 
resultierenden Konsequenzen 
verantwortlich? Wer ist für die 
Umsetzung der Reorganisation 
zuständig? Wurden die Ziele 
der Reorganisation erreicht 
oder woran scheiterte die Reor 
ganisation? 
3. Was sind die Hauptursa 
chen für die seit Jahren andau 
ernden Probleme bei der Lan 
despolizei? Wie konnte es er 
neut zu solch schwerwiegenden 
Unstimmigkeiten kommen, ob 
wohl anlässlich der Interpella 
tionsbeantwortung 22/1998 
nach Einschätzung der Regie 
rung bis Ende 1999 die neuen 
Strukturen greifen sollten? 
Warum kam es während der 
Reorganisation zu Austritten 
und Funktionsniederlegungen 
innerhalb der Landespolizei? 
Ist die Funktionsfähigkeit der 
Landespolizei beeinträchtigt? 
Landtag und Öffentlichkeit 
haben ein Recht darauf zu er 
fahren, warum die Kommission 
bis zum heutigen Tag diese Fra 
gen nicht abschliessend beant 
worten kann. 
Die Parlamentarische Unter- 
suchu'ngskommission hat in der 
Zeit vom 29.12.1999 bis zum 4. 
Juli 2000 die relevanten Akten 
eingesehen und in- Sitzungen 
von 51 Stunden Dauer insge 
samt 34 Personen zu den Vor 
gängen in der Landespolizei 
befragt. 
Ein erster Berichtsentwurf 
des Vorsitzenden, Landtagsprä 
sident Dr. Peter WolfT, wurde 
den Mitgliedern am Freitag, 
dem 20. Oktober 2000 zuge 
stellt. Es gibt zwei Gründe 
dafür, warum dem Landtag 
kein abschliessender Bericht 
der Kommission vorliegt: 
1. Der Berichtsentwurf des 
Vorsitzenden führte zu langen 
Diskussionen und war für die 
Mehrheit der Kommission nicht 
akzeptabel. 
2. Es stehen Vorwürfe im 
Raum gegen die Verantwortli 
chen in der Regierung und ge 
gen Polizeichef Reto Brunhart, 
so dass aufgrund des Gesetz 
vom 23. Mai 1969 über die 
Kontrolle der Staatsverwaltung 
Art. 15 Abs. 3 nach Abschluss 
der Ermittlungen und vor der 
Berichterstattung an den Land 
tag diesen Personen Gelegen 
heit zu geben ist, sich dazu vor 
der Untersuchungskommission 
zu äussern. Aus Zeitmangel 
konnten diese Anhörungen bis 
her nicht abgeschlossen wer 
den. 
Zum Bedauern der Kommis 
sion wird es deshalb notwendig 
sein, in der kommenden Man 
datsperiode des Landtags er 
neut eine parlamentarische Un 
tersuchungskommission einzu 
setzen, um die Arbeit zu Ende 
zii führen. 
Teilweise Kritik wegen 
Genitaluntersuchung beim Schularzt 
Regierungsrat Norbert Marxer beantworteteAnfrage des FL-Abgeordneten Adolf Ritter 
«Viele Eltern gehen mit ihren 
Kindern lieber zum Hausarzt», 
stellte der FL-Abgeordnete 
Adolf Ritter fest, als er die 
kleine Anfrage an die Regie 
rung betreffend den Besuch 
beim Schularzt stellte. 
Vor allem die Genitaluntersu 
chung beim Schularzt sei sehr 
umstritten. Diese werde nur 
noch auf ausdrückliche Zu 
stimmung der Eltern durchge 
führt. Adolf Ritter fragte, in 
wieweit die schulärztliche Un 
tersuchung überhaupt noch 
Sinn mache, da die meisten 
Kinder ohnehin regelmässig zu 
einem Arzt gehen. Die 
schulärztliche Untersuchung in 
der aktuellen Form werde 
gemäss der Verordnung über 
die Schulgesundheitspflege seit 
19 Jahren durchgeführt, er 
klärte Regierungsrat Norbert 
Marxer. «Die Untersuchung 
richtet sich nach dem Untersu 
chungsformular; der Untersu 
chungsablauf wird von der un 
tersuchenden Person bestimmt. 
Es wird ausserdem begrüsst, 
dass Eltern bei der Untersu 
chung dabei sind. Sie sind eine 
Hilfe für das Kind und die un 
tersuchende Ärztin bzw. den 
untersuchenden Arzt. Es ist der 
Schulärztin bzw. dem Schul 
arzt überlassen, ob er die Kin 
der im Kindergarten, in der 
Schule oder in der Praxis un 
tersucht».' Seit zwei Jahren sei 
es vereinzelt zu Anfragen und 
Kritik bezüglich der Genitalun 
tersuchung gekommen, erklär 
te Norbert Marxer. 
«Die Beobachtung, dass die 
meisten Eltern gute Kontakte 
zu einem Kinderarzt oder 
Hausarzt haben und diese Be 
ratungsangebote auch nutzen, 
hat bereits dazu geführt, dass 
seit einiger Zeit die schulärztli 
che Tätigkeit evaluiert wird 
und neue Formen sowohl der 
Gesundheitsvorsorge und 
-Überwachung als auch der 
Gesundheitserziehung gesucht 
werden. Damit befasst sich 
eine Arbeitsgruppe, welche' 
sich aus Mitgliedern des Schul 
amtes, der Sozial- und prä 
ventivmedizinischen Dienst 
stelle, der Ärzteschaft, der 
Schulzahnärzte, der Elternver 
einigungen sowie dem Landes- 
physikus zusammensetzt. In 
diesem Zusammenhang wur 
den kürzlich die Eltern der ak 
tuell betroffenen Kinder sowie 
die Schulärztinnen und 
Schulärzte per Fragebogen be 
fragt». 
Ziel soll sein, die Gesund 
heitserziehung im weitesten 
Sinne zu fördern und die Ge 
sundheitskontrollen - sprich 
die schulärztlichen Untersu 
chungen - dem heutigen Ge 
sundheitszustand der Schulju 
gend anzupassen. 
Rentenzahlungen in 
Balkan funktionieren 
Überweisungen in Krisengebiet wieder möglich 
Die kleine Anfrage des FL- 
Abgeordneten Adolf Ritter be 
zog sich auf Rentenzahlungen 
für Gastarbeiter in den Bal 
kan. Die Schweiz habe nach 
Aufhebung der Sanktionen 
gegen Jugoslawien beschlos 
sen, dass eine Sistierung der 
Rentenzahlungen in den Bal 
kan nicht mehr gerechtfertigt 
sei. Adolf Ritter fragte bei der 
Regierung nach, wie die Si 
tuation von liechtensteini 
schen Renten in den Balkan 
gehandhabt werde. 
«Bei den verfügten Massnah 
men gegen die Bundesrepublik 
Jugoslawien waren die Über 
weisung von Sozialversiche- 
rungs- und Vorsorgeleistungen 
an natürliche Personen, die in 
der Bundesrepublik Jugoslawi 
en ansässig sind, sowie andere 
Zahlungen zur Wahrung von 
Ansprüchen im Bereich der So 
zialversicherungen ausgenom 
men», erklärte Regierungschef 
stellvertreter Michael Ritter. 
Briefverkehr 
funktionierte nicht 
Auf Anweisung der PTT 
konnten die AHV/IV/FAK-An- 
stalten jedoch ab März 1999 
keine Geldüberweisungen mehr 
in das Krisengebiet im Balkan 
vornehmen. «Es handelte sich 
dabei um Altersrenten. Faktisch 
hat auch der Briefverkehr nicht 
mehr funktioniert, so dass die 
betroffenen Rentnerinnen und 
Rentner nicht informiert wer 
den konnten». 
Suche nach Lösungen 
«Die AHV bemühte sich zu 
sammen mit den in Liechten 
stein ansässigen Angehörigen 
der Betroffenen, für jeden Fall 
eine individuelle Lösung zu 
finden. Dies war zum grössten 
Teil auch möglich. So konnten 
beispielsweise weiterhin Geld 
überweisungen auf Konten in 
Liechtenstein vorgenommen 
werden», erklärte Michael Rit 
ter. In Einzelfällen konnte je 
doch keine Lösung gefunden 
werden und in diesen wenigen 
Fällen musste der gesamte auf 
gelaufene Betrag nach Kriegs 
ende nachträglich überwiesen 
werden. 
Reibungsloser Verkehr 
möglich 
Seit Oktober 1999 seien 
Geldüberweisungen in das Kri 
sengebiet wieder möglich. «Die 
ordentlichen Zahlungsmoda 
litäten wurden von der AHV 
umgehend wieder aufgenom 
men, wobei darauf hinzuwei 
sen ist, dass auch heute noch 
Überweisungen nach Kosovo 
eine unsichere Angelegenheit 
darstellen». 
Umsetzungsfrist für 
Krankenkassen 
Anfrage von Marco Ospelt zum KVG 
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