Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

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Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT 
Montag, 18. Dezember 2000 1 3 
sport 
Jürgen Hasler ein Opfer der Sichtverhältnisse 
Weltcuppunkte für Markus Hasler 
Volleball: Galina Schaan gewinnt 3:0 
Martina Negle im Continentalcup 7. 
Von Grünigen siegt vor Schilchegger 
Marco Büchel auf Rang 9 - Die Überraschung des Riesenlasloms war der Amerikaner Bode Miller 
Der Schweizer Michael 
von Grünigen gewann 
den Riesentorlauf von Val 
d'Isere vor dem Führen 
den nach dem ersten 
Durchgang, Heinz Schil 
chegger. Für von Grüni 
gen war es der 18. Welt 
cupsieg in dieser Diszi 
plin. Dritter wurde der 
überraschende Amerika 
ner Bode Miller. Mit Rang 
9 fuhr Marco Büchel wie 
derum in die Topten. 
Heinz Zöchbauer 
Trotz einer weiteren Topten- 
Platzierung beim Weltcup-Rie 
senslalom von Val d'Isere und 
dem damit verbundenen 8. 
Rang in der RTL-Gesamtwer 
tung zeigte sich Marco Büchel 
nach dem Rennen alles andere 
als zufrieden. Und dies ist ver 
ständlich: Lag der Balzner bei 
allen bisherigen Riesentorlauf- 
Bewerben der Saison nach dem 
ersten Durchgang noch Rich 
tung Podestplatz, verlor er im 
zweiten Lauf immer einige 
Ränge. «Ich kann mir langsam 
Grünigen war es der 18. Welt 
cupsieg in dieser Disziplin. Vor 
drei Jahren, als Maier als Sieger 
disqualifiziert wurde, ging von 
Grünigen ebenfalls als Sieger 
hervor. 
Sensationell und das erste 
Mal in seiner Karriere schaffte 
der Amerikaner Bode Miller 
den Sprung aufs Podest. Nach 
dem ersten Lauf lag er immer 
hin noch auf Rang 20. 
Laufbestzeit von Miller 
Das Rennen stand aber ganz 
im Zeichen von Hermann Maier. 
Die Disqualifikation des Salz 
burgers war Gesprächsthema 
Nummer eins. Nur Michael von 
Grünigen Hess sich einmal mehr 
nicht beirren. Auch nicht durch 
einen furiosen Lauf von Bode 
Miller, im zweiten Durchgang 
mit überlegener Bestzeit, der ihn 
noch vom 20. auf den letztlich 
dritten Platz nach von brachte 
und ihm so den ersten Podest 
platz seiner Karriere eintrug. 
Obwohl Marco Büchel beim Riesentorlauf in Val d'Isere mit Rang 9 wieder in den Topten klassiert 
war, zeigte sich der Balzner nach dem Rennen alles andere als zufrieden. 
nicht mehr erklären woran es 
liegt - der <Hemmschuh> kann 
Weltcup-RTL Val d'Isere - Resultate 
Schlussldaüement: 1. Michael 
von Giünigen (Sz) 2:31,33.2. Heinz 
Schilchegger (ö) 0,59 zurück. 3. Bo 
de Miller (USA) 0,65.4. Fr&Mrtc Co- 
vili (Fr) 1,02. 5. Andreas Schifferer 
(ö) 1,04. 6. Massimiliano Blardone 
(It) 1,07.7. Benjamin Ralch (ö) 1,12. 
8. Erik Schlopy (USA) U31. 9. Mar 
co Büchel (Lie) 1,36.10. Didier De- 
fago (Sz) 1,44. 11. Hans Knauss (ö) 
1,47.12. Paul Accola (Sz) 1,67. 13. 
Vincent Millet (Fr) 1,68. 14. Fredrik 
Nyberg (Sd) 1,78. 15. Sami Uotila 
(Fi) 1,93. 16. Josef Strobl (ö) 1,96. 
17. Davide Simoncelli (It) 2,00. 18. 
Jerntj Rebersak (Sin) 2,01. 19. 
Daran Rahlves (USA) 2,02.20. Bjar- 
ne Solbakken (No) 2,10. 
Die besten Laufzeiten: 
1. Lauf (PisteOJL, 400 mHD,52 
Tore, Kunsetzer Füip Oartner/No): 
1. Schilchegger 1:14,68.2. Von Grü 
nigen 0,27. 3. Schifferer und Uotila 
0,62.5. Marco Büchel 0,77.6. Cuche 
0,78.7. Covill 0,82.8. Blardone 0,85. 
9. Schlopy 0,89.10. Millet 0,98. 
Disqualifiziert vor dem Rennen: 
Hermann Maier (ö; Zeit bei Besich 
tigung überschritten). - Ausgeschie 
den u.a.: Beni Hofer (Sz), Patrick 
Holzer (It), Rainer Schönfelder (ö). 
2. Lauf (Piste O.K., 400 m HD, 51 
Tore, Kunsetzer Gert Ehn/Ö): 1. 
Miller 1:15,89. 2. von Grünigen 
0,49. 3. Raich 0,66.4. Accola 0,86. 
5. Covili 0,96. 6. Blardone 0,98. 7. 
Solbakken. 1,03. 8. Didier Defago 
1,05. 9. Rahlves 1,14. 10. Knauss 
1,16. 11. Schifftrer und Schlopy 
1,18. Ferner: 14. Büchel und Schil 
chegger 1,35. 
RTL-Gesamtwertung 
(natb 4 von 9 Rennen): 1. Micha 
el von Grünigen (Sz) 300. 2. Her 
mann Maier (0) 260.3. Heinz Schil 
chegger (ö) 212.4. Andreas Schiffe 
rer (0) 145. 5. Fredrik Nyberg (Sd) 
140. 6. Bode Miller (USA) 126. 7. 
Christian Mayer (ö) 117. . 8. Marco 
Büchel (Lie) 116. 9. Erik Schlopy 
(USA) III. 10. Frtdfcic Covili (Fr) 
109. 
nur im Kopf liegen. Andere 
machen auch Fehler und stehen 
am Ende trotzdem auf dem Po«-i 
dest.» 1 
Nach dem ersten Lauf in Val 
d'Isere lag der Liechtensteiner 
Spitzenskiläufer mit 0,77 Se 
kunden Rückstand auf Heinz 
Schilchegger auf Rang 5. Auf 
Platz 3 fehlten ihm lediglich 
0,25 Sekunden und genau die 
wollte Büchel im zweiten 
Durchgang gutmachen. «Im 
oberen Teil war ich noch im 
Soll, in der Mitte bin ich zu di 
rekt gefahren, dann hatte ich 
einige Fehler und von da an 
wars nur noch Murks. Für den 
Flachteil fehlte mir dann ein 
fach der Speed. 
Wenn ich nach dem ersten 
Lauf 15. bin und verbessere 
mich dann auf Rang 9, kann 
ich zufrieden sein, aber doch 
nicht wenn ich jedesmal 
zurückfalle - langsam habe ich 
wirklich die Nase voll. Klar ist 
es schön, immer in die Topten 
zu fahren, aber seien wir doch 
^hrüch: Topten interessiert 
doch keinen Menschen - nur 
ein Podestplatz zählt wirklich», 
ärgerte sich Büchel über sich 
selbst 
Doch es wäre nicht «unser 
Maircö», würde er sich nicht 
trotz 'allem Ärger gleich wieder 
anfgrifflustig zeigen: «Zum 
Glück haben wir kommenden 
Donnerstag in Bormio das 
nächste Rennen und dann we- 
werde ich wieder alles versu 
chen um endlich ganz oben zu 
stehen. Und etwas ist ganz si 
cher: Irgendwann in dieser Sai 
son «fetze» ich zweimal so 
hinunter, dass es zu meinem 
ersten Weltcupsieg genügt.» 
18. RTL-Weltcupsieg 
In Abwesenheit von Her 
mann Maier ging der Sieg an 
Michael von Grünigen vor 
Heinz Schilchegger. Für von Weitere Infos: www.fis-ski.com 
Michael von Grünigen feierte in 
Val d'Isere seinen 18. Rie 
senslalom- Weltcupsieg. 
Von Grünigen, der trotz 
zweitbester Laufzeit noch eine 
halbe Sekunde auf Miller ein- 
büsste: «Ich dachte eigentlich 
nicht, dass es sich noch aus 
geht, denn ich hatte im Mittel 
teil schon einen Fehler. Aber 
als ich dann gesehen habe, dass 
der Schilchegger auch nicht 
fehlerfrei ist, habe ich schon zu 
hoffen begonnen.» 
Drakonische Strafe für Hermann Maier 
25 000 Franken Busse und eine Rennsperre für Maier 
Der Österreicher Hermann 
Maier erhielt neben der sofor 
tigen Rennsperre (Besich 
tungszeit überzogen) von der 
Jury in Val d'Isfere auch eine 
Busse von 25 000 Franken so 
wie eine Sperre von den näch 
sten Riesenslalom aufge 
brummt. Dieser Entscheid ist 
nicht die Folge des «Überzie 
hens» bei der Besichtigung, 
sondern die Konsequenz aus 
der provokativen Fahrt im 
Renntempo zehn Minuten vor 
dem Start. 
Die Jury stützt sich auf den Pa 
ragraphen 630.4 der Internatio 
nalen Wettkampfordnung 
(IWO). Ihre Kompetenz reicht 
von Bussen von bis zu 300 000 
Franken und Sperren bis zu ei 
nem Jahr. Der österreichische 
Skiverband (ÖSV) hat die Mög 
lichkeit, binnen 24 Stunden zu 
rekurrieren. Davon wird er 
gemäss ÖSV-Präsident Peter 
Schröcksnadel Gebrauch ma 
chen, und Alpinchef Toni Giger 
meinte: «Das wird ein Fall fiir 
die Rechtsanwälte.» Im Falle 
der Bestätigung des Rekurses 
wird sich der Vorstand des In 
ternationalen Skiverbandes 
(FIS) damit zu beschäftigen ha 
ben. Ein Rekurs hat gemäss 
FIS-Bestimmungen keine auf 
schiebende Wirkung, so dass 
Maier im Riesenslalom von 
Bormio nicht starten kann. 
Im übrigen hat der Sicher 
heitsdirektor von Val d'Isfcre bei 
der Polizei eine Zivilklage ge 
gen Hermann Maier «wegen 
Gefährdung des Personals auf 
der Strecke» eingereicht. Maier 
hatte ohne Autorisierung die 
Piste betreten und mit seiner 
Hermann Maier (Bild) wurde am Sonntag noch vor Beginn des Rie- 
sentorlauß disqualißiert,'weil er die Besichtigungszeit um wenige 
Sekunden überzogen hatte. Darüber hinaus wurde Maier fiir den 
nächsten RTL gesperrt. 
Schussfahrt durch die Tore die 
überraschten Streckenarbeiter 
in Gefahr gebracht. 
FIS-Renndirektor Günther 
Hujara widersprach auch den 
österreichichen Behauptungen, 
die Uhren von ihm und von der 
offiziellen Zeit im Ziel seien 
nicht synchron gelaufen. «Die 
Uhren von mir, von TD Elie 
Cordonnier und von der Digi 
talanzeige im Ziel waren genau 
aufeinander abgestimmt», sagt 
Hujara. «Nach Ablauf der Be 
sichtigungsfrist war Maier 
nachweislich noch auf der Pi 
ste. Das haben auch», so Huja 
ra, «mehrere österreichische 
Trainer selber feststellen kön 
nen.» Und er als Renndirektor 
sei ohnehin nicht verpflichtet, 
den Rennfahrern bei der Be 
sichtigung ständig Zeitangaben 
durchzugeben. 
SPORT IN KURZE 
Schöner Jahres 
ausklang für Liech 
tensteins U15 
FUSSBALL: Das sich dem 
Ende neigende Jahr 2000 
bescherte dem Liechtenstei 
ner Ul5-Team noch einen 
schönen Erfolg. Die Schütz 
linge von Trainer Josef 
Weikl sicherten sich beim 
mit 16 Mannschaften stark 
besetzten Hallenturnier in 
Rapperswil den Turniersieg. 
In der Vonunden-Gruppe 
schaffte das FL-Team mit 
1:0-Siegen gegen Rüthi und 
Kilchberg und einer Nieder 
lage - die einzige des Tur 
niers - gegen Glarnerland 
den Aufstieg in die Zwi 
schenrunde (zwei Gruppen 
zu je vier Mannschaften). 
Dort holte sich die heimi 
sche U15 den Gruppensieg 
(0:0 gegen Kriens, 2:1 ge 
gen St Gallen und 2:0 ge 
gen Rapperswil) und zog ins 
Finale ein, welches gegen 
das Team Thurgau mit 2:0 
gewonnen wurde. «Das war 
ein schöner Erfolg. Die 
Jungs haben sich von Spiel 
zu Spiel gesteigert und sich 
den Tumiersieg redlich ver 
dient Nach der im Herbst 
nicht gerade optimal ver 
laufen Freiluftsaison war 
dieses Erfolgserlebnis für 
die Moral meiner Mann 
schaft sehr wichtig und wir 
können nun mit gestärktem 
Selbstvertrauen die Vorbe 
reitungen für das Frühjahr 
in Angriff nehmen», freute 
sich Trainer Josef Weikl für 
seine Schützlinge. . 
100 000 Dollar 
pro,IOC-Stimme 
für Nagano 
ALLGEMEIN: Nagano soll 
sich die Olympischen Win 
terspiele mit 100 000 Dollar 
pro Stimme erkauft haben. 
Dies gehe aus rund 10 000 
Seiten Ermittlungsakten 
hervor, die im Zuge der 
Korruptionsaffäre um die ' 
Durchführung der Olympi 
schen Winterspiele 2002 an 
Salt Lake City angelegt 
wurden, meldet die «Los 
Angeles Times» am Sonn 
tag. Die vertraulichen Do 
kumente sind am Samstag 
vom OK in Salt Lake City 
(SLOC) freigegeben worden. 
Den Stimmenkauf belege 
ein im März 1991 als «strikt 
privat und vertraulich» de 
klarierter Brief, den der da 
malige SLOC-Präsident Tom 
Welch vom Präsidenten des 
NOK von Irland, Patrick 
Hickey, erhalten hatte. Dar 
in schreibt Hickey, «sicher 
haben IOC-Mitglieder bei 
dem Veitrag mit Nagano für 
100 000 Dollar ihre Stimme 
gegeben». 
UMl
	        

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