Liechtensteiner VOLKSBLATT
LANDTAG
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Freitag, 15. Dezember 2000 5
fr;-
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Invalidengesetz revidiert:
Entlastung für sozial Schwächere
Landtag genehmigt Änderungen im IV-Gesetz betreffend Eingliederungsmassnahmen einhellig
Das Gesetz über die Inva
lidenversicherung wurde
vom Landtag in zweiter
Lesung einer umfassen
den Revision unterzogen.
Im Mittelpunkt der Revi
sion standen die Ausge
staltung einer neuen Or
ganisationsstruktur, die
Regelung einer ausgewo
genen Finanzierung sowie
die Gestaltung eines sozi
al und wirtschaftlich an-
gepassten Leistungsnet
zes.
Peter Kindle
Einhellig stimmten die Land
tagsabgeordneten der Revision
des IV-Gesetzes zu. Nachdem
anlässlich der ersten Lesung
noch zahlreiche Änderungsbe
strebungen an die Adresse von.
Sozialminister Michael Ritter
vorgeschlagen wurden, wurde
an der gestrigen Debatte im
Landtag die Möglichkeit zur
Diskussion kaum mehr genutzt.
Mehr Effizienz
Die VU-Landtagsabgeordnete
Dorothee Latemser brachte vor,
dass die Anträge an die Verwal
tung der Invalidenversicherung
in der Vergangenheit oft sehr
langwierig gevy£$en seien,..da
die IV-Kommissjroiibislang
mit beauftragt 'yrfipAbklärun
gen vorzunehmen. «Es wäre
hilfreich» so Dorothee Latem
ser, «wenn nach einer gewissen
Frist die Antragsteller über den
Stand der Dinge informiert
würden, dass die Möglichkeit
besteht, sich eventuell um eine
Zwischenfinanzierung küm
mern zu können». Des Weiteren
Diplome
anerkannt
.Der Landtag'' stimmte der
. Abänderung von' zwei " Aij-1
lhtagen;„i^e$^
betreffendider;Anerkennung^
bvon beruflichen Befähigungs-J
' ausweise einhellig zu, welche^
schon vor . geraumer Zeit in i
|i^t)k^;;);Redttj.iDbeiiwn)»l
| men wurde. Mit der Annahme!
I, der Abänderung dieser RichM
; Unie ausdem EWR-Recty vi»- 51 ;
' pfllchtet sich ünser Land, die j
[ durch die spezifisch vorge-'j
»^chriebenen AusbildungsreJ
[ gelungen verursachten 0n-£
schränkungenbeim Zugangl
: zu den entsprechenden Beru-|
fen in Kauf zu nehmen lni
Grossbritannien han^elt^esj
sich um.denBenif der/«Fa^^
t kraft für AbfaJIwilrtschäüpf» -
und in Österreich um Beruj^'
:im Bereich, der- Kinder-!
; Jugendlichenpflege, ■ t i .sowie, 1 ,
j üm Berufstätigkeiten im Bc-'<
•reich der psychiatrischen,^
Qesundheits- und Kranken-,
i pflege. ,.
t v Die Umsetzung dieser An
passung imstaaüich^n Rechtf!
ä nahm das'-IVula^tlbi^Q^
setz über <% t ^e$ennypgj
Die VU-Abgeordnete Dorothee Laternser brachte in zweiter Lesung noch Änderungen för die Revision
des Invalidengesetzes ein. (Bilder: Brigitt Risch)
regte die VU-Parlamentarierin
an, dass ein Fonds eingerichtet
werde, damit spezielle Hilfsmit
tel oder Therapien finanziert
werden können, falls die IV zu
diesem Zeitpunkt noch keine
. finanziellen Zuschüsse . aus
schütte.- Regierungschef-Stell
vertreter Michael «Ritter stellte
Test,"dass durch den Wegfall der
IV-Kommission das Verfahren
bei Anträgen betreffend Aus
schüttung von Leistungen aus
der Invalidenversicherung in
Zukunft einfacher werde. Auch
den Vorschlag von .Dorothee
Laternser, eine Zwischeninfor
mation an Antragsteller oder
Beschwerdeführer über den
Stand der Dinge zukommen zu
lassen, konnte Sozialminister
Michael Ritter unterstützen.
• .V ' '
Kein Spargesetz
Sozialminister Michael Ritter ...
betonte, dass alle Anliegen f t
ernstgenommen werden und in / v
der Verordnung über Ergän
zungsleistungen, welche auf
den 1. Mai 2001 in Kraft treten
wird, Berücksichtigung finden.
«Die Anliegen der Selbsthilfe
gruppe, welche diese Vorschlä
ge eingebracht hat, werden ge
bührend berücksichtigt. Das
Gesetz solle nicht zum Sparen
verleiten, sondern eine effekti
ve Besserstellung der Behinder
ten mit sich bringen.
Es solle auch eine Überprü
fung'der Kostengutsprachen
für neue Therapien geben, denn
die Regierung wolle alles Ver
tretbare daran setzen, Behin-
irten eine gute Unterstützung
ikommen zu lassen.
nterstiitzung für die
Schwächsten
Dorothee Laternser begrüsste
des Weiteren, dass die Kosten-
QMriiahme medizinischer
Massnahmen bei Geburtsgebre
chen weiterhin bei der Invali
denversicherung bleibe und
anstelle der Krankenkassen
weiterhin durch Ergänzungs
leistungen gedeckt werden. Die
Regierung zog also ihren ur
sprünglichen Vorschlag zurück,
mit der einleuchtenden Be
gründung, dass der Leistungs
umfang der IV in einigen Berei
chen besser abgedeckt wird, als
dies von Krankenkassen mög
lich ist. Des Weiteren sei ein
entsprechender Leistungsaus
bau bei den Krankenversiche
rern nicht geplant gewesen.
Wäre die Leistungsausschüt
tung für Geburtsgebrechen nun
an die Krankenkassen delegiert
worden, so hätte es genau die
Gruppe der Schwächsten ge
troffen. Die Eltern der behin
derten Kinder haben ohnehin
schon hohe Belastungen und
finanzielle Ausgaben zu tragen,
die weder von der IV noch von
den Krankenkassen abgegolten
werden.
Eingliederungs
massnahmen
Während bei der Ausschüt
tung der Renten keine wesent
lichen Änderungen des Geset
zes vorgenommen wurden, be
stand der Mittelpunkt der Ge
setzesrevision in der neuen
Ausgestaltung von Ein
gliederungsmassnahmen. Das
ganze Kapitel der Wiederein-
gliederungsmassnahmen wurde
einer umfassenden Revision
unterzogen.
Neben der Anpassung von
weiteren Gesetzen, die im Zu
sammenhang mit der IV-Ge-
setzgebung stehen, wurde dem
Antrag der Regierung zuge
stimmt, eine neue Stelle für die
Umsetzung der neuen Gesetze
beim Schulamt zu schaffen.
QI-Status: Regierung übt sich
in Gelassenheit
Landtag verabschiedet Änderung des Strafgesetzbuches
Mit 22 Stimmen nahm der
Landtag die Gesetzesänderung
von Paragraph 24 des Straf
gesetzbuches an. Diese Ände
rung war in den Augen von
Regierungschef Mario Frick
nötig, um den für die heimi
schen Banken wichtigen ame
rikanischen QI-Status zu er
langen.
Peter Kindle
FBP-Fraktionssprecher Marco
Ospelt liess sich die Gelegenheit
anlässlich der Revision des
Strafgesetzbuches nicht neh
men, um von der Regierung in
Erfahrung zu bringen, wie weit
die Entwicklung fortgeschritten
sei, um den Ql-Status für den
heimischen Bankenplatz zu er
halten.
Geduld, Geduld...
Regierungschef Mario Frick
erklärte den Abgeordneten, dass
das Verfahren für den Erhalt des
Ql-Status «wenig durchsichtig»
sei. Es sei klar, dass Liechten-
gierung ermutigt,' Mufytio-
,fcen aufgrund von Beschlüs- >
ffen - des j fiVV%4us»husses j
f %iVeror^uhg \zu ä impl,e^
Alois Beck, Marco Ospelt und Rudolf Lantpert (v.l.n.r.) erkundig
ten sich nach der Entwicklung des Ql-Status ßr Liechtenstein* .
stein dieses Status aufgrund der
Erfüllung der sogenannten
«know-your-customer-rules»
Ir^alten müsste. «Mir ist nicht
klar, warum das Verfahren
hängt». Die Regierung sei ledig-
^icji auf Vermutungen angewie
sen. «Ich würde gerne mehr sa-
|gep so Mario Frick, ich weiss
Tiber nichts, obwohl alle verfüg
baren Kanäle angefragt wur
den». Offensichtlich liege der
-Grund für die Verzögerungen in
«der Tatsache, dass Liechtenstein
•noch immer auf der schwarzen
■liste der FATF sei.
I
Justizminister
«hakt nach»
Zur Zeit befinde sich Justiz
minister Heinz Frommelt in
Washington, um beim amerika
nischen Finanzdepartement
und den Steuerbehörden
«nachzuhaken». Der Regie
rungschef gab zu, dass der Er
halt des QI wichtig wäre, es
aber auch Alternativen für die
Banken geben könne.
kein Druck der Banken?
I FBP-Fraktionssprecher Mar
co Ospelt wollte zudem wissen,
wie die Zusammenarbeit zwi
schen Banken und Regierung
funktioniere. «Gibt es keinen
Druck?», wollte Marco Ospelt
wissen. Mario Frick betonte,
dass das Einvernehmen zwi
schen Regierung und Banken in
Sachen Ql-Status gut sei. Nach
Analyse der Situation sei man
zum Schluss gekommen, dass
man den Ql-Status sowieso be
kommen werde. «Es ist nur eine
Frage der Zeit. Wir dürfen ge
lassen reagieren, es hat keinen
Sinn, genervt aufzutreten»,
zeigte sich Regierungschef Ma
rio Frick in cooler Manier.
Die FBP-Parlamentarier Alois
Beck, Rudolf Lampert und auch
Marco Ospelt stellten zum The
ma Finanzplatz fest, dass es im
Sommer bei der Regierung noch
mit weit weniger Gelassenheit
zu- und hergegangen sei.
• dle |riedlgung einqr ^Vielzahl
an ^parlamentarischen- .Vor-»;
f stössendukefr die; Regierung
entsprediend positiv;, zu wür-j
;'(ligen,"deckte aber auchsoge-
t nannte Altlasten und Mängel ;
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^eta^Into^äüötfzurllmset- ^
^zunggd^,"Ge>e^;^jNatur'
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t'gewesenseL «Unser
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(der Regerangschef.
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JUSTIZ
GOG wurde
abgeändert
In zweiter Lesung verabschie
dete der Landtag eine Ände
rung des Gerichtsorganisati
onsgesetzes (GOG) mit Bezug
auf das Kriminalgericht. Die
Vorlage der Gesetzesrevision
hatte zum Ziel, der steigenden
Anzahl der Geschäftsfalle ge
recht zu werden. Die Zusam
mensetzung des Kriminalge
richts wurde durch die Normie
rung zusätzlicher Ersatzrichter
erweitert.
Mit der Anpassung des Ge
richtsorganisationsgesetzes ver
sprechen sich Regierung
und Landtag, dass die beste
hende Situation verbessert wer
den kann. Die Gesetzesände
rung wurde einhellig beschlos
sen.
„Gemeinsam
die Heimat
mitgestalten."
Marco Ospelt. Vaduz
FBP-Kanoni.i! tur die L.i'idt.ifjswahlon ?001