Liechtensteiner VOLKSBLATT
LAND UND LEUTE
Montag, 11. Dezember 2000 9
Licht in die Welt bringen
Traditioneller Adventsnachmittag des Komitees «Aktives Alter» in Schaan
Zahlreiche Menschen älteren Jahrgangs nahmen gestern am Schaaner Seniorennachmittag teil.
(Bilder: H.M.)
An den schön dekorierten Tischen hatten sich viele Gäste eingefunden, und man konnte den gemütli
che Nachmittag voll gemessen.
«Die Adventsfeier fiir un
sere Seniorinnen und Se
nioren ist für mich eine
Freudenfeier», sagte
Hansjakob Falk, Vorsteher
von Schaan, am gestrigen
Adventsnachmittag des
Komitees «Aktives Alter»
im weihnachtlich ge
schmückten Rathaussaal.
Theres Matt
An den schön dekorierten Ti
schen hatten sich viele Gäste
eingefunden, die von Martin
Walser vom Komitee «Aktives
Alter» herzlich begrüsst und
durch ein abwechslungsreiches
Programm geführt wurden.
Aufmerksam und freundlich
wurden alle von den Damen
des Turnvereins bedient.
Einen besonderen Akzent
setzten die Lehrer und Plankner
Schüler mit ihrem Krippenspiel
mit der eindrücklichen Her-
bergsuche, geleitet von Lis
Konrad. Die Spielfreude, die
spontane Art der Kinder bei der
Darstellung der Weihnachtser
eignisse, erhielt allgemein Lob
und Anerkennung.
Mit Freude kündete Martin
Walser die Instrumental-Grup
pe «Family Band» an. Aus der
Triesenberger Familie Schädler
und der Schaaner Familie
Frommelt musizierten dabei
David, Eva, Gabriel, Leander,
Maria und Seiina, geleitet von
Musikdirektor Hoch aus Feld
kirch. Sie eröffneten ihre Dar
bietungen mit einer adventli
chen Weise des Tiroler Kompo
nisten Gottfried Singer, worauf
ein uraltes Musikstück aus
Altaussee, gesetzt von Dir.
Hoch, folgte. Eine besinnliche
Melodie aus England, abwech
selnd mit Geige, Gesang und
Fagott vorgetragen, animierte
zum ' Mitsummen, wobei der
Dirigent betonte, dass «Summen»
zum Wohlbefinden beitrage!
Zum Abschluss des ersten
Musikteils erklang ein virtuos
gespieltes Hackbrett-Stück.
Licht in die Welt bringen
«Licht ist die Quelle des Le
bens», betonte Pfarrer Florian
Hasler in seinen tiefschürfen
den Adventsgedanken. Jede/r
sei berufen, selbst Licht in der
Welt zu sein, führte er im Wei
teren aus. Eine «Licht-Meditati-
on» folgte. Es bleibe zu ent
scheiden, ob man ganz und ge
sichert als Kerze in einer
Schachtel bleibe oder sich
selbst gebend Licht und Wärme
ausstrahlen wolle. «Ein einziges
Licht das brennt, vermag die
Dunkelheit zu vertreiben», sag
te er.
Die darauffolgenden zwei
Stücke mit Harfe und Hack
brett, das «Landlerische» von
W.A. Mozart, inspiriert durch
die Volksmusik seiner Heimat
Salzburg, sowie «Greensleeves»,
eine Melodie eines anonymen
Komponisten aus dem 18. Jahr
hundert, brachten Eva und Ma
ria gekonnt zu Gehör und er
hielten dafür grossen Applaus.
«I wüsch dr a guats neus
Johr...»
Mit dem alten Neujahrs
wunsch schloss Vorsteher
Hansjakob Falk seine besinnli
chen Gedanken zum Advent.
Darin brachte er zum Aus
druck, dass wir verantwortlich
sind für uns selbst, unsere Mit
menschen und unsere Umwelt.
«Gar Schreckliches geschieht
heute an den Menschen und
an der Natur - und immer ist
der Mensch der Täter», führte
er aus. Er bedankte sich bei der
älteren Generation, die gehol
fen hat, Liechtenstein und das
Dorf Schaan aufzubauen, zu
gestalten und zu erhalten. Sein
Dank ging auch an das Komi
tee «Aktives Alter» und an die
Turnverein-Damen. Er gab
statistisch untermauerte An
gaben zu den in Schaan woh
nenden 645 Personen über 65
Jahre. «Dass diese Statistik
auch am Ende des Jahres 2001
noch stimmt, ist natürlich un
ser aller Wunsch - aber wie es
in einem alten Wienerlied
heisst: «Wenn der Herrgott'net
will, nutzt es gar nichts!», sag
te der Redner, der auch der
kranken, gebrechlichen und
einsamen Mitmenschen ge
dachte, «all jener, die im letz
ten Jahr noch mitgefeiert ha
ben und nun nicht mehr unter
uns sind».
Mit einem guten «Z'Nacht»
ging der adventlich-stim
mungsvolle Nachmittag, der
die Seniorinnen und Senioren
in frohmachender Art zusam
menbrachte, allmählich zu En
de - nicht ohne mit der Instru
mentalgruppe altvertraute Ad
vents- und Weihnachtslieder zu
singen.
LESERBRIEFE
Unfreundliche
Polizei
Am Samstagabend, 2. Dezem
ber waren wir (zwei Mädchen
aus Balzers und Triesen), wie
meistens im Jugendtreff Schar
motz. Ausser uns waren ca. 50
weitere Jugendliche verschie
denster Nationalitäten anwe
send. Um 22.30 Uhr kamen
vier Polizisten, eine Polizistin
(in voller Uniform und bewaff
net) und der Gemeindepolizist
in den Scharmotz. Sie began
nen, verschiedene Jugendliche
zu kontrollieren. Das heisst, sie.
verlangten Ausweise und
machten Fotos. Sie sagten, es
handle sich um eine gewöhnli
che Kontrolle. Dabei ßel uns
besonders auf, dass sie prak
tisch nur diejenigen rausnah
men, die *typisch» ausländisch
aussahen. Und überhaupt, ka
men wir uns vor wie Schwer
verbrecher. Wir wurden sehr
unfreundlich und krass behan
delt. Natürlich ist das nur un
sere Sicht, doch wir denken,
dass Liechtensteiner Erwachse
ne nicht so behandelt würden.
Auch Jugendliche, egal woher
sie stammen, haben das Recht,
korrekt und mit Respekt behan
delt zu werden. Vor allem ist es
uns wichtig, dass alle gleich be
handelt werden.
K. B. Balzers, T. M. Triesen
«club.unaxls.mobll»
Wäre es nicht ein herrliches
Weihnachtsgeschenk an die Ge
meinde Triesen, wenn es bald
auch einen «club.Swarovski.
mobil» gäbe, nämlich analog
dem Balzner Modell eine priva
te Vereinbarung zwischen der
Firma und der LBA, den Perso
nenwerksverkehr betreffend?
Dann könnte endlich wieder je
dermann (und jede Frau! - um
Karin Jenny nicht zu verärgern)
beim Triesner Sportplatz einen
Parkplatz ßnden, ein idealer
und verkehrsfreier Ausgangs
punkt für die schönen Spazier
wege am Rhein. Die geplante
Tiefgarage wird die heutige Mi
sere wohl nur teilweise und nur
mittelfristig beheben können.
Martin Sommerlad, Triesen
Scharmotz:
Jugondtreff oder
Jugotreff?
In letzter Zeit häufen sich die
Meldungen über gewalttätige
Vorfölle in Zusammenhang mit
Jugendlichen. In den Postautos,
den Wartekabinen und an Par
ties geraten Gruppen oder Ein
zelne aneinander, es werden
Unbeteiligte angegriffen und an
einigen Orten beklagt man sich
über vermehrten Vandafismus.
*Es handelt sich dabei oft um
Konßikte, in die sogenannte
rechtsorientierte oder aus den
Balkanstaaten stammende Ju
gendliche verwickelt sind. War
um ist das so?
Wir von der Leitung des Ju
gendtreffs Scharmotz in Balzers
möchten dazu Folgendes sagen:
Immer öfter werden wir von der
Scharmotzleitung mit der Aus
sage konfrontiert, der Schar
motz sei ein dugo-trejf». Der
Jugendtreff Scharmotz in Bal
zers ist ein offener Treff, der al
len Jugendlichen zur Benützung
offensteht. Nach unserem Beob
achten ist die Mehrheit der Be
sucherinnen des Jugendtreffs in
Balzers wohnhaft. Es handelt
sich dabei um Jugendliche un
terschiedlichster Nationalitä
ten. Im Treff 1 nehmen die ver
schiedensten Gruppierungen
Raum ein. Unser Job ist es zu
schauen, das einzelne Gruppen
nicht zuviel Platz beanspruchen
und auch anderen Raum lassen.
Mit Gruppen sind hier nicht
nur verschiedene Nationalitä
ten, sondern speziell auch ver
schiedene Bedürfnisse von Ju
gendlichen gemeint (z. B. Dis
cogruppe, BreakergruppeJ. Wir
vom Scharmotzteam arbeiten
mit den verschiedenen Gruppen
zusammen und schaffen es so,
dass die unterschiedlichsten
Nationalitäten und Interessen
nebeneinander bestehen kön
nen. Dieses Nebeneinander er
möglicht es den Jugendlichen,
sich zu begegnen und sich so
besser kennen und verstehen zu
lernen. Das Nichtverstehen der
Sprache und Kultur spielt auch
hier eine grosse Rolle. Sobald
sich die Jugendlichen kennen
und akzeptieren, sind die Äng
ste und Missverständnisse, die
zu Gewalttaten führen können,
stark verringert. Wir schaffen
mit dem Scharmotz Möglich
keiten filr diese Begegnungen
im Bereich der Jugend. Damit
ist es aber unserer Meinung
nach nicht getan. Liechtenstein
hat und braucht einen hohen
Ausländeranteil, dies ist eine
Tatsache. Diese Menschen sind
aus wirtschaftlichen Gründen
in Liechtenstein willkommen,
ihre Andersartigkeit aber oft
nicht. Damit sich diese Men
schen in Liechtenstein integrie
ren können, muss eine aktive,
ganzheitliche Integrationspoli
tik eingeßhrt und gelebt wer
den. Hier sind alle gefordert,
damit die Ängste und generel
len Vorurteile abgebaut werden.
Gewalttätige Jugendliche
sind ein Thema, Vorurteile ge
genüber Fremden ist ein ande
res. Der Gewalt ist mit aller
Deutlichkeit entgegenzutreten.
Das soll jedoch nicht dazu
fuhren, dass einzelne Menschen
oder sogar ganze Völker auf
grund ihrer Herkunft verurteilt
werden.
Die Scharmotzleitung
David Pfulg und Markus Büchel
Ecuador-Bazar in Vaduz
Zugunsten von Wasserprojekten in Ecuador fand gestern Nachmittag ein Ecuador-Bazar in der
Evang.-luth. Kirche in Vaduz statt. Der Erlös der verkauften Waren kommt Wasserprojekten im An
denhochland von Ecuador zugute, die Thomas und Annette Gappisch Hitz direkt vor Ort realisieren.
Der Bazarerlös wird vom LED verdoppelt. Verkauft wurden Handarbeiten, gefertigt von ecuadoriani-
schen Frauengruppen: gestickte Karten, gestrickte Pullover und Puppen, gewobene Wandbehänge, ap
plizierte Wandbehänge und Kinderrucksäcke, Westen, Schürzen und vieles mehr. (Bild: Ingrid)