Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

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Jesus kommt zurück 
Jesus beschliesst, in der Adventszeit die Erde zu besuchen, um zu schauen, 
ob er noch erwartet wird 
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Wer weiss, vielleicht spielte sich die Geschichte, die von Markus Arnold erzählt wird, mitten in der Bahnhofstrasse von Zürich ab. Übrigens, 
die Zürcher Beleuchtung erstrahlte erstmals 1971, 215 Girlanden zieren die 1,4 km lange Bahnhofstrasse mit insgesamt 20 640 Lämpchen. 
Im vorweihnachtlichen Ein 
kaufstrubel und auch im 
Gespräch mit einem Pfarrer 
muss er erfahren, dass seine 
Zeit noch nicht gekommen 
ist. 
Als Jesus Christus wieder einmal 
einen Blick auf unsere Erde warf, 
sah er all das Schreckliche, an 
das wir uns inzwischen gewöhnt 
haben: Bürgerkriege, Massaker, 
Umweltzerstörung, Hunger, 
Fremdenfeindlichkeit, Drogen 
elend und vieles mehr. Mit einem 
Wort: Der Zeitpunkt seiner Wie 
derkunft war gekommen. Da er 
aber nicht unerwartet in diese 
Welt zurückkommen wollte, um 
es den Menschen nicht wie beim 
ersten Mal so schwer zu machen, 
wartete Jesus Christus die Zeit 
nh. welche die Christen nls Ad 
vent, als Zeit der Ankunft, zu be 
zeichnen pflegen. 
Er kannte die übliche Kritik an 
seiner Kirche: Sie sei zu links und 
halte es mit den Armen. Er wuss- 
te auch, dass den Theologen der 
Vorwurf gemacht wurde, er, Je 
sus Christus, habe etwas gegen 
die Reichen. So beschloss er, sich 
diesmal zuerst den Reichen und 
erst dann den einfachen Leuten 
zu offenbaren. 
Zuallererst zeigte er sich - wen 
wundert's? - einem Juwelier im 
besten Quartier der Stadt. Er hat 
te nämlich eine Anzeige dieses 
Juweliers in einer Tageszeitung 
gelesen, die folgendennassen 
lautete: «Und Sie, was flüstern 
Sie dem Christkind ins Ohr?». 
Dass unter diesem Satz eine 
schmuckumkranzte Dame abge 
bildet war, welche ihr Ohr dem 
I eser darbot. störte Jesus weniV. 
Er konnte sich in allen Menschen 
wiedererkennen. Für ihn war ent 
scheidend, dass dieser Juwelier 
offensichtlich ihm, dem Christ 
kind, etwas ins Ohr zu flüstern 
hatte. Darauf war er gespannt. 
«Einen schönen guten Advent», 
wünschte er dem Mann, nach 
dem er das Geschäft betreten 
hatte. «Gut ist er!» meinte dieser 
händereibend, «Sachwerte sind 
wieder gefragt! Das Geschäft 
könnte nicht besser laufen. Die 
Reklame war aber auch ein Hit!» 
«Und dann, an Weihnachten?» 
fragte Jesus leise. Denn nun 
musste es kommen, was ihm der 
Mann ins Ohr flüstern wollte. 
«Weihnachten?» meinte der er 
staunt, «an Weihnachten ruhe ich 
mich aus. Da bin ich froh, dass 
dieser Stress zu Ende ist. Sie 
glauben ja nicht, wie geschafft 
ich ierJps Mal am 74. Dezember 
bin. Nein, an Weihnachten ist 
nichts los. So richtig gefeiert 
wird dann an Silvester. Da lasse 
ich eine Party steigen!» 
Enttäuscht verliess Jesus 
das Geschäft 
Da sah er zum Glück etwas 
weiter vorne eine Bretterbude, 
vor der einige Leute standen, die 
Zettel verteilten und froren. Sie 
protestierten gegen Krieg, Bru 
dermord und Folter in der Welt 
und verkauften Orangen. Oran 
gen! Die erinnerten ihn an seine 
Jugend in Nazaret. Er hatte nicht 
erwartet, diese Früchte in der Ad 
ventskälte der Grossstadt zu fin 
den. «Einen schönen guten Ad 
vent!» wünschte er einer jungen 
Frau, welche sich neben einem 
Plakat frierend die Hände rieb. 
«Mann, sind Sie auch noch so ein
	        

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