28 Dienstag, 5. Dezember 2000
LETZTE SEITE
Liechtensteiner VOLKSBLATT
NACHRICHTEN
Känguru bei
Verkehrsunfall
getötet
WIEN: Ausgerechnet in
Österreich, das mit seinem
englischen Namen «Austria»
oft mit Australien verwech
selt wird, ist ein Känguru
bei einem Verkehrsunfall
ums Leben gekommen. Das
aus einem Tierpark entlau
fene Tier sei im steirischen
Birkfeld plötzlich auf die
Strasse gesprungen und von
einem Auto überfahren
worden, berichtete die
österreichische Nachrichten
agentur APA am Montag.
Die Insassen des Fahrzeugs
seien mit dem Schrecken
davon gekommen.
Schiffer wirbt für
Unterwäsche
Claudia Schiffer wirbt auf
den neuen Plakaten der Be
kleidungsfirma Hennes Et
Mauritz (HEtM) für rosa
Unterwäsche. DiePlakate
sind seit dem 4. Dezember
2000 in der Schweiz zu se
hen, werfen aber offensicht
lich nicht alle Passanten aus
der Bahn.
Mindestens 25
Polizisten bei Bus
unglück getötet
JAMMU: Mindestens 25 Po
lizisten sind am Montag im
indischen Bundesstaat
Kaschmir ums Leben ge
kommen, als ihr Bus in eine
Schlucht stürzte. Die Zahl
der Toten könne noch stei
gen, da insgesamt 40 Polizis
ten in dem Bus waren, teilte
die Polizei mit. Bisher seien
25 Leichen geborgen wor
den. Der Bus war zwischen
den beiden Städten Srinagar
und Jammu unterwegs. Die
300 Kilometer lange Strecke
durch den Himalaya weist
zahlreiche enge Kurven auf. |
75-jähriger I
Rentner von Zug I
überfahren [
JENAZ: Ein 75-jähriger
Rentner ist am Sonntag
abend im Bahnhof Jenaz
(GR) von einem heranna
henden Zug erfasst und auf
der Stelle getötet worden.
Der Mann wollte ursprüng
lich mit der Bahn von Küb-
lis nach Schiers gelangen,
als er aus zunächst nicht
geklärten Gründen bereits
in Jenaz aus dem Zug stieg,
wie die Kantonspolizei
Graubünden am Montag
mitteilte. Als er den Zug
wieder besteigen wollte,
war es bereits zu spät, und
der an Krücken gehende
Mann wollte deshalb die
Geleise in Richtung Wart
saal überqueren. Dabei
übersah er einen aus Davos
herannahenden Zug. Der
Rentner wurde trotz einer
Schnellbremsung des Loko
motivführers und Pfeifsig
nalen erfasst und mehrere
Meter weit weggeschleudert.
Er erlag noch auf der Un
fallstelle seinen schweren
Verletzungen.
Swissair: Nichts Neues zu Halifax
Bessere Bekämpfung von Feuer an Bord
SHEARWATER: Keine
neuen Erkenntnisse zum
Swissair-Absturz bei Ha
lifax: Die kanadische Ver
kehrssicherheitsbehörde
(TSB) hat am Montag aber
neue Sicherheitsempfeh
lungen vorgestellt. Im
Zentrum steht die rasche
Reaktion im Fall von Feu
er an Bord eines Flugzeu
ges.
An der Medienkonferenz in
Shearwater bei Halifax konnte
die TSB weiterhin keine Gründe
für den Ausbruch des Feuers an
Bord der Swissair-Maschine
angeben. Die Rekonstruktion
der MD 11, die am 2. September
1998 vor der kanadischen Küs
te ins Meer stürzte, zeigte aber,
dass das Feuer in einem wäh
rend des Fluges nicht zugängli
chen Teil oberhalb des Cockpits
ausgebrochen war. Die TSB
kommt in ihrem neusten Be
richt nun zum Schluss, dass
Mängel im Aufbau der Maschi
ne, unübersichtliche Checklis-
ten und mangelndes Training
der Besatzung die Unter
drückung des Feuers verzögert
hätten. Der Absturz habe ge
zeigt, dass im Bereich Feuer an
Bord die momentanen Normen
der Luftfahrt nicht genügten.
Im Zentrum der fünf Rat
schläge an die Zivilluftfahrt
steht nach Angaben von Unter-
Bei Feuer an Bord sollen die Piloten rasch handeln können.
suchungsleiter Vic Gerden die
rasche Reaktion bei Feuer oder
bei Rauch an Bord. Wie Gerden
vor den Medien ausführte, ist
die Reaktionszeit ein kritischer
Faktor. Besatzungen sollen mit
den neuen Vorgaben schneller
reagieren können. So soll beim
Auftreten von Rauch oder
Gerüchen unbekannter Her
kunft möglichst rasch eine Not
landung eingeleitet werden. Die
entsprechenden Checklisten
sollten angepasst und über
sichtlicher gestaltet werden.
Zudem sollen weitere Bereiche
in Flugzeugen als Feuerrisiko
zonen ausgeschieden und mit
Feuer- oder Rauchmeldern aus
gerüstet werden. Weiter soll die
Crew besser trainiert werden
für die Bekämpfung von Brän
den an Bord.
(Bild: Keystone)
Schnelle Reaktion kann
Leben retten
Diese Sicherheitsmassnah-
men hätten nach Ansicht von
Gerden der Swissair-Maschine
eine Notlandung ermöglichen
und die 229 Menschenleben
retten können. Er warf der
Swissair-Crew aber kein Fehl
verhalten vor beim damaligen
Stand der Sicherheitsvorkeh
rungen. Swissair unterstütze
die neuen Direktiven, bei eige
nen Untersuchungen sei man
zu ähnlichen Schlussfolgerun
gen gekommen, erklärte SAir-
Sprecher Urs Peter Naef in
Shearwater gegenüber der
Nachrichtenagentur sda. Wie
die Swissair in einem Commu-
nique bekannt gab, ist ein Teil
der in Shearwater veröffent
lichten Direktiven bei der MD-
11-Flotte bereits umgesetzt,
weitere Änderungen seien in
Prüfung. So seien die Mylar-
Matten in kritischen Bereichen
mit den feuerresistenteren Mat
ten «Insulfab 330» ersetzt wor
den. Neue Feuerüberwachungs
und Bekämpfungssysteme sei
en zur Zeit in Prüfung. Auch 1
beim Auftreten von Rauch ha
be für Swissair- Besatzungen
die schnellstmögliche Landung
Priorität. Checklisten und Aus
bildung seien modifiziert wor
den.
Untersuchung in
Shearwater beendet
Nach Angaben von Untersu
chungsleiter Gerden waren die
Ermittlungen zum Absturz die
längste Untersuchung in der
Geschichte des TSB. Mehr als
zwei Millionen Wrackteile wur
den geborgen und identifiziert.
Bei den Bergungsarbeiten sind
insgesamt 127 090 Kilogramm
Trümmer gefunden worden,
was 98 Prozent des Flugzeug
gewichts entspricht.
Erpresser vergiftet Lebensmittel
in Supermärkten
KOBLENZ: In zwei Verbrau-
chermärkten in der nördlichen
Rheinland-Pfalz sind mit
Pflanzenschutzchemikalien
veiigiftete Lebensmittel aufge
taucht. Wie das Polizeipräsidi
um Koblenz am Montag be
richtete, wurden am vergan
genen Donnerstag in zwei Fi
lialen der Supermarktkette
Vorteil in Asbach und Unkel
im Landkreis Neuwied ver
schiedene Lebensmittel ent
deckt, an denen eine Blaufär
bung und ein unangenehmer
Geruch auffiel. Verletzt wurde
niemand. Nach Polizeianga
ben steht der Fall im Zusam
menhang mit einem Erpres
sungsversuch.
Nach den Worten von Poli
zeisprecher Karsten Deicke
verteilten Unbekannte am
Freitag in Unkel Flugblätter, in
denen die Vorteil-Center
attackiert wurden. In den
Flugblättern sei auch auf die
Tatsache hingewiesen worden,
dass in den Märkten vergiftete
Produkte lagerten. Die Polizei
geht davon aus, dass die Täter
die Supermarktkette,* jedoch
keine Kunden schädigen woll
ten. Auf den Verpackungen
der vergifteten Produkte sei
mit einem Filzstift der Strich
code so verändert worden,
dass die Produkte schon an
den Computerkassen auffallen
mussten. Deicke machte keine
Angaben zu den Erpressungs
forderungen. Die Tat sei offen
bar regional begrenzt. Es gebe
noch keinen konkreten Hin
weis auf den oder die Täter.
Die Polizei schaltete ein Bür
gertelefon (0261/1032345), bei
dem sich Betroffene über die
Produktvergiftungen infor
mieren können. Zugleich ba
ten die Ermittler die Bevölke
rung um Mithilfe. So sollten
sich Bürger bei der Polizei
melden, die verdächtige Per
sonen in den beiden Super
märkten oder beim Verteilen
von Flugblättern in Unkel ge
sehen hätten..
WASHINGTON: Rock'n'Roll-
Musiker Chuck Berry,
Opernsänger Placido Domin
go, Schauspieler Clint East-
wood und seine Kollegin An
gela Lansbury sowie Tänzer
Michail Barischnikow sind in
Washington mit dem prestige-
trächigen Preis des Kennedy
Zentrum ausgezeichnet wor
den.
Die Stars wurden am Sonntag
von US-Präsident Bill Clinton
für ihre herausragenden Leis
tungen geehrt. «Jeder von ih
nen hat uns etwas Einzigartiges
gegeben und uns masslos be
reichert», sagte Clinton in sei
ner Laudatio. Die alljährliche
Verleihung, für die über 100
Künstler Vorschläge machen
konnten, fand zum 23. Mal
statt.
Schauspieler Eastwood, be
kannt durch seine Rolle in der
Kino-Reihe «Dirty Harry»,
sagte nach der Ehrung, es sei
ein tolles Gefühl, von einigen
seiner besten Freunde aus
Hollywood anerkannt zu wer
den. So habe er Jurymitglied
Tommy Lee Jones, mit dem er
zuletzt den Film «Space Cow
boys» gedreht hatte, scherz
haft gefragt: «Hast du mir das
eingebrockt?»
Ein Gremium aus 103 Mit
gliedern, unter ihnen die US-
Schauspieler Jack Lemmon
und Kevin Kline, hatten der
Jury des Kennedy Zentrums
im April insgesamt 80 Vor
schläge für die Preisverlei
hung vorgelegt.
High-speed Express
Neue E-Lok in Russland
Ab letztem Sonntag gibt es in Russland einen neuen Express-Service. Die E-Lok hat eine neue Höchst
geschwindigkeit. Sie transportiert ihre Fahrgäste in vier Stunden von Moskau nach St. Petersburg.
Der bisherige Zug brauchte für diese Strecke acht Stunden. (Bild Keystone)
Eastwood und Domingo in
Washington ausgezeichnet
Prominente mit Preis des Kennedy Zentrum geehrt
Clint Eastwood mit seiner Frau Dina Eastwood.
(Bild: Key)