Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT 
Montag, 4. Dezember 2000 1 5 
sport 
Kaiser und Kaufmann neue Titelträger 
Volleyball: Galina Schaan gewinnt mit 3:0 
Tennis: Kuerten die neue Nummer 1 
Spannendes Uniliockey-Turnier 
Kurzer Auftritt für Marco Büchel 
Super-G in Beaver Creek: Schwede Nyberg triumphierte am «Maier-Berg» vor den Überraschungsmännern Gruber und Sivertsen 
So viel hatte sich Marco 
Büchel für den Super-G in 
Beaver Creek ausgerech 
net, doch die Träume von 
einem Spitzenplatz waren 
nur von kurzer Dauer, ge 
nauer gesagt 21 Sekunden 
lang. Dann war Endstati 
on für den Balzner. Tri 
umphiert hat auf der 
«Birds of Prey»-Piste 
diesmal ausnahmsweise 
nicht Hermann Maier, 
dessen Serie nach sieben 
Siegen en suite ein Ende 
fand, sondern der Schwe 
de Fredrik Nyberg. 
Michael Schuen 
aus Beaver Creek 
«Schon die ersten sechs Tore 
waren nur Murks und Krampf, 
ich bin einfach nicht zum Fah 
ren gekommen. Keine Chance, 
einen Rhythmus zu finden. Und 
dann war es auch schon vor 
bei», berichtet Marco Büchel. 
Trotzdem war sein Fazit der 
US-Tournee positiv. «Ich habe 
in Abfahrt und Super G wieder 
wertvolle Erfahrungen gesam 
melt, im Riesentorlauf könnte 
es zwar etwas besser gehen, 
aber die Form passt. Ich bin für 
Europa gerüstet.» Der Balzner 
fliegt am Montag ab in die Hei 
Fredrik Nyberg überraschte die Konkurrenz und holte sich den Super-G-Sieg. Für Marco Büchel (klei 
nes Bild) war das Rennen nach 21 Sekunden vorbei. 
mat, in Val d'lsere wird er nur 
den Riesentorlauf bestreiten. 
Jürgen Hasler blieb hingegen 
in Beaver Creek auch im Super 
G ohne Punkte. »Der Kurs war 
für mich einfach zu eng, im 
oberen Teil bin ich nicht in den 
Rhythmus gekommen. Un£,, 
auch herunten ist es nicht ganz' 
nach Wunsch gelaufen», sagte 
Hasler, der am Ende auf Platz 
41 zu finden war. 
Was Hasler zu eng war, war 
aber wie geschaffen für den 
^Sjjhweden Fredrik Nyberg. 
Tjenh immerhin hatte auch sein 
Trainer Helmuth Krug den Kurs 
ausgeflaggt. «Alleine das hat 
mir viel Selbstvertrauen gege 
ben; denn ich habe gewusst, 
dasS er auch im Flachen, wo ich 
mit 77 kg normal benachteiligt 
bin, ein paar Kurven eingebaut 
hat.» Mit diesem Selbstvertrau 
en im Rücken gelang dem 31- 
Jährigen, der seinen ersten 
Weltcup-Sieg im Super-G und 
seinen insgesamt sechsten Sieg 
feierte, ein wahrer Traumlauf. 
«Besser kann ich einfach nicht 
fahren. Wenn ich noch einmal 
an den Start gehen müsste, 
wüsste ich nicht, was ich besser 
machen muss.» 
Nyberg musste zittern 
Nur einmal musste er noch 
zittern, denn mit Nummer 30 
kam der Österreicher Christoph 
Gruber. Und der Tiroler verhin 
derte bei strahlendem Sonnen 
schein - gemäss seiner Heimat 
adresse Sonnseite 3 - einen 
schwarzen Tag für die Österrei 
cher. Denn bis dahin war Her 
mann Maier als Vierter der 
beste gewesen - erstmals seit 7. 
März 1996 schien der ÖSV oh 
ne Podestplatz auskommen zu 
müssen. «Aber die Trainer ha 
ben mir gesagt, dass ich voll 
riskieren muss, sonst geht nix», 
sagte der 24-jährige Europa 
cup-Sieger, «und das habe ich 
getan. Einmal dachte ich zwar, 
es geht sich nicht aus, aber ich 
habs geschafft.» 
«Grantig» war hingegen Her 
mann Maier, der seine Vorherr 
schaft in Beaver Creek abgeben 
musste. «So schlecht wie heute 
bin ich noch selten gefahren, 
ich habe mich für einen zu lan 
gen Ski entschieden. Aber der 
Abfahrtssieg entschädigt mich, 
so ist es nicht ganz so schlimm, 
dass Nyberg mein Wohnzim 
mer in Besitz genommen hat.» 
Weitere Infos: www.fis-ski.com 
Resultate 
Beaver Creek (USA). Weltcup- 
Super-G Männer, Schlussldasse- 
ment: 1. Fredrik Nyberg (Sd) 
' 1:21,95. 2. Christoph Grober (ö) 
0,03 zurück. 3. Kenneth Sivertsen 
(No) 0,47. 4. KJetil Andrt Aamodt 
(No) 0,65. 5. Lasse Kjus (No) 0,76. 
6. Hermann Maier (ö) 0,94.7. Josef 
Strobl (ö) 1,02.8. Hans Knauss (ö) 
1,07. 9. Stephan Eberfaaiter (ö) 
I,21. 10. Didier Defago (Sz) 1.25. 
II. Bjarne Solbakken (No) 1,34.12. 
Patrick Wirth(ö) 1,60.13. Andreas 
Schifferer (ö) 1,64. 14. Christophe 
Saioni (Fr) 1,71. 15. Didier Cuche 
(Sz) und Christian Mayer (ö) 1,83. 
17. Chad Fleischer (USA) 1,86. 18. 
Lasse Paulsen (No) 1,87. 19. Silva- 
no Beltrametti (Sz) 1,89. 20. Steve 
Locher (Sz) 1,91. 21. Jernej Rebcr- 
sak (Sin) 1,96. 22. Werner Franz 
(ö) 1,97.23. Paul Accola (Sz) 1,98. 
24. Jernej Koblar (Sin) 2,07. 25. 
Alessandro Fattori (It) 2,10. 26. 
Hannes Trink! (Ö) 2,10. 27. Patrice 
Manuel (Fr) 2,16. 28. Lorenzo Gal- 
li (It) 2,64. 29. Florian Eckert (De) 
2,65. 30. Bruno Kernen (Sz) 2,75. 
Ferner: 41. JQrgen Hasler (Lie). 
Ausgeschieden: Marco BQchel 
(Lie). 
Maier ist in der Beaver-Creek-Abfahrt nicht zu schlagen 
Weltcup-Abfahrt Herren: Marco Büchel auf Platz 23, Jürgen Hasler verpasste Punkte 
Der Sieg eines anderen Fah 
rers in der Weltcup-»Abfahrt 
von Beaver Creek hätte schon 
fast an «Hausfriedensbruch» 
gegrenzt, denn immerhin ist 
die «Birds of Prey»-Piste, zu 
deutsch Raubvogel, das 
Wohnzimmer von Hermann 
Maier. Keiner kennt die Ecken 
und Kanten der Piste wie Mai 
er, kein anderer hat die 
Schwierigkeiten besser im 
Griff. Und so war es auch am 
Samstag - Hermann Maier 
war unschlagbar, gewann in 
dem Ski-Nobelort zum sie 
benten Mal in Serie, 0,49 Se 
kunden vor dem Norweger 
Lasse Kjus. 
Michael Schuen 
aus Beaver Creek 
Marco Büchel belegte in einer 
der perfektesten Abfahrten der 
Weltcup-Geschichte bei strah 
lendem Sonnenschein Platz 23, 
Jürgen Hasler verpasste als 34. 
die Punkteränge nur knapp. 
Büchels Fazit: «Mit der Fahrt 
bin ich wirklich zufrieden, mit 
der Platzierung nicht. Ich hätte 
wirklich gedacht, dass ich unter 
die ersten 15 fahren kann,.aber 
die Abstände waren diesmal 
wieder extrem knapp.» Es bleibt 
einfach dabei, «ich bin eben 
kein wirklicher Abfahrer». Wo 
bei man davon nicht wirklich 
sprechen kann, denn auf der 
Abfahrt in Beaver Creek, die ei 
nem Läufer alles abverlangt, 

... » 
Ii 
Hermann Maier auf seiner Siegesfahrt in Beaver Creek. 
schlug sich der 29-Jährige 
wahrlich nicht schlecht. 
Vor allem im oberen Gleit 
stück, auf dem er mit demsel 
ben Ski, mit dem er die Schwei 
zer Meisterschaften gewonnen 
hatte, sogar schneller als Her 
mann Maier war. Diesmal ver 
lor der Balzner im technischen 
Teil. «Das Problem auf dieser 
Abfahrt ist die Schwierigkeit. 
Oben war ich ganz locker, dann 
wird man verkrampft und kann 
den Ski nicht so gehen lassen.» 
Dazu fehlt die Routine, vor al 
lem in Beaver Creek ein Malus. 
«Wenn ich beim Besichtigen 
den Steilhang runterrutsche, 
dann denk ich mir: Warum tue 
ich mir das eigentlich an? Dodi 
dann beim Fahren, ist alles aif- 
ders. Abfahrt ist eine Art Hasf- 
liebe. Auf der einen Seite geil, 
auf der anderen fast angstein- 
flössend.» 
Demnächst wird die Hass 
liebe aber eine «Beziehungs 
pause» erleben, denn nach Val 
d'lsere wird Büchel nicht mehr 
ih ler Abfahrt starten. «In Gro 
den werde ich wohl nicht star 
ten® weil mir der Riesentorlauf 
in Alta Badia am Sonntag 
wichtiger ist. In Bormio bin ich 
dann aber wahrscheinlich wie 
der mit dabei - je nach Lust 
und Launel» 
Punkte beim Zielsprung 
vergeben 
Jürgen Hasler verpasste sein 
Ziel, die Punkte, um vier Plätze 
oder zwei Zehntel-Sekunden. 
Und Hasler wusste auch woran 
es lag. «Den 30. Platz habe ich 
wahrscheinlich beim Ziel 
sprung vergeben, denn da 
wollte ich die Schläge davor 
schlucken und kam in der 
glichen Position zum Sprung», 
erhärte der 27-Jährige. Auch 
davor verlief es fiir ihn nicht 
ganz nach Wunsch. «Ich habe 
E" iert, aggressiv zu fahren, 
ist auch gelungen. Aber 
dem habe ich dabei die Li 
nie einige Male verloren.» 
Nicht volles Risiko' 
genommen 
Bei fast kitschigem Postkar 
tenwetter mussten sich aber 
ficht nur die Liechtensteiner 
efmann Maier geschlagen ge- 
e|. Der Salzburger, der am 
kommenden Mittwoch seinen 
28. Geburtstag feiert, war allen 
überlegen. «Mein Geheimnis 
auf dieser Strecke ist vielleicht, 
dass ich mich besser konzent 
rieren kann. Dabei bin ich nicht 
alle Passagen mit vollem Risiko 
gefahren, weil das auf dieser 
Strecke sehr gefährlich ist.» 
Doch hat er im Vergleich zur 
Jürgen Hasler fuhr knapp an 
Weltcup-Punkten vorbei. 
Weltmeisterschaft vor einein 
halb Jahren einen Fortschritt 
gemacht. «Damals bin ich im 
Gleitstück am schnellsten ge 
wesen, diesmal habe ich im 
technischen Teil gewonnen. Im 
Moment gelingt es mir einfach, 
den Speed aus den Kurven op 
timal mitzunehmen», erklärte 
der Salzburger. 
Für ihn war der 31. Weltcup- 
Sieg keineswegs schon im Vor 
hinein gegeben. «Gewinnen ist 
nie selbstverständlich, auch 
wenn man ein Seriensieger ist. 
Und so ein Sieg wie hier zeigt 
einfach, dass angefangen vom 
Material bis zu mir alles ge- 
passt hat.» 
Resultate 
Vail/Beaver Creek (USA). Abfahrt 
Männer, Schlussklassement: 1. Her 
mann Maier (ö) 1:40,65. 2. Lasse Kjus 
(No) 0,50 zurück. 3. Stephan Eberhar 
ter (Ö) 0,82.4. Hannes Trink! (Ö) 0,85. 
5. Fritz Strobl (ö) 0,89. 6. Bruno Ker 
nen (Sz) 1,06. 7. Peter Rzehak (Ö) 
1,25. 8. Josef Strobl (ö) 1,35. 9. Paul 
Accola (Sz) 1,36. 10. Fredrik Nyberg 
(Sd) 1,37. 11. Werner Franz (Ö) 1,39. 
12. Kenneth Sivertsen (No) 1,45. 13. 
Chad Fleischer (USA) 1,48. 14. And 
reas Schifferer (ö) 1,53. 15. Darin 
McBeath (Ka) 1,57. 16. Daren Rahl- 
ves (USA) 1,61. 17. Kjetil Andrf Aa 
modt (No) 1,88. 18. Silvano Beltra 
metti (Sz) 1,91. 19. Didier Cuche (Sz) 
1,92. 20. Hans Knauss (ö) und Luca 
Cattaneo (It) 1,93. 22. Alessandro 
Fattori (It) 1,96. 23. Marco BQchel 
(Lie) 2,04. 24. Claude Crttier (Fr) 
2,18. 25. Christopher Puckett (USA) 
und Stefan Stankalla (De) 2,22. 27. 
Florian Eckert (De) und Rolf von 
Weissenfluh (Sz) 2,41. 29. Brett Fi 
scher (USA) 2,45. 30. Aj Bear (Au) 
2,48. Ferner: 34. Jürgen Hasler (Lie) 
2,68. - 70 Fahrer gestartet, 61 klas 
siert. 
Weitere Infos: www.fis-ski.com 
HetaZtfdibmier > • ^ L 
Ifel.23751%3- \ 
RobertBirflme 0 v '> >" 
V- : ' - 
4.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.