Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Kultur 
Mittwoch, 9. Februar 2000 7 
Nachrichten 
Ten-Sing-Konzert im 
Alten Kino Mels 
MELS: Rund 40 Jugendliche bringen am Frei 
tag, den 11. Februar um 20 Uhr im Alten Kino in 
Mels eine eindrtickliche Show auf die Bühne. 
Der Ten-Sing-Auftritt umfasst eine Band, einen 
Chor und eine Theatergruppe. 
Ten Sing steht für «Teenager singen». Was 
1967 in Norwegen begann, ist heute fast in ganz 
Europa sowie in einigen Ländern in Übersee 
verbreitet. Die auf einem christlichen Funda 
ment basierenden Ten-Sing-Gruppen nutzen 
kreative Tätigkeiten wie Tanz, Thieater und Mu 
sik, um sich selber kennen zu lernen und weiter 
zu entwickeln. Gemeinsame Bühnenproduktio 
nen werden erarbeitet und der Öffentlichkeit 
präsentiert. 
Unter der Leitung von Reto Bianchi, Jugend 
arbeiter der reformierten Kirchgemeinde 
Buchs (Aargau) haben sich rund 40 Jugendliche 
während einem Jahr auf eine Amerika-Tournee 
vorbereitet. Das ambitiöse Austauschprojekt, 
für den Zeitraum vom 28. Januar bis 18. Febru 
ar 2000 geplant, musste letztlich aus verschiede 
nen Gründen abgeblasen werden. Die Enttäu 
schung bei allen Beteiligten war gross, die ganze 
Aufbauarbeit aber doch nicht umsonst. Denn 
was die Jugendlichen verschiedener Ten-Sing- 
Gruppen aus den Kantonen Aargau, Solothurn, 
Luzern und Zug einstudiert haben, wird nun an 
einigen kurzfristig organisierten Ersatzdaten in 
der Schweiz zu sehen sein, darunter am Freitag, 
den 11. Februar im Alten Kino in Mels und am 
Samstag, 12. Februar, im evangelischen Kirch 
gemeindehaus Brandis in Chur (hinter dem Na 
turhistorischen Museum). Beginn ist jeweils um 
20 Uhr (Kollekte). (Eing.) 
Regisseurin zur 
Aufgabe gezwungen 
NEU DELHI: Hindu-Fundamentalisten haben 
die Regisseurin Deepa Mehta zum Abbruch ih 
res jüngsten Filmprojekts «Wasser» in Indien 
gezwungen. Die abgebrochenen Dreharbeiten 
bringen der kanadischen Produktionsfirma ei 
nen Verlust von 40 Mio. Rupien (1,47 Mio. Fr.). 
«Wir haben keine Wahl, wir müssen gehen. Es 
war eine teure und abstossende Erfahrung», 
sagte Mehtas Bruder Dilip nach indischen Zei 
tungsberichten vom Dienstag. Mehta wollte den 
Film «Wasser» in der Stadt Varanasi am Ganges 
drehen. Da es in dem Film um das harte Schick 
sal von Witwen und um Liebe über die Kasten 
grenzen hinweg gehen sollte, liefen Fanatiker 
Sturm gegen Mehtas neuestes Werk und zer 
störten die Kulissen. Aus Angst vor weiterer Ge 
walt stoppten die Behörden die Dreharbeiten 
nach einem angeblichen Selbstmordversuch ei 
nes Hindu- Eiferers. Schon wegen Mehtas inter 
national bekanntem Film «Feuer» hatten Fana 
tiker in Indien vor anderthalb Jahren die Kinos 
gestürmt, weil es darin um die Liebesbeziehung 
zweier Frauen geht. Für den Film «Wasser» hat 
te Mehta die Erlaubnis der indischen Regierung 
erhalten. 
Sinfoniekonzert des 
«Concentus rivensis» 
WALENSTADT: Zwei Mozartsinfonien und 
zwei Märsche mit Variationen von Enrico Lava- 
rini stehen auf dem Programm des Sinfonie 
konzertes mit dem «Concentus rivensis» vom 
Sonntag, den 13. Februar um 17 Uhr in der 
Kath. Kirche Walenstadt. 
Einen bedeutenden Raum nimmt hier die 
Aufführung der Sinfonie in g-moll, KV 550,von 
Wolfgang Amadeus Mozart ein. Sie zählt zu den 
bekanntesten Werken Mozarts überhaupt,was 
in neuerer Zeit auch damit zusammenhängen 
mag, dass ihr erster Satz in einer Pop-Version 
auf die Plattenteller kam. 
Sie zählt aber auch zu den bedeutendsten sin 
fonischen Werken Mozarts, ihr Platz steht im 
Umfeld der Es-Dur-Sinfonie, KV 543, und der 
C-Dur-Sinfonie, KV 551, genannt «Jupiter-Sin 
fonie». Ein Mozartsches Frühwerk ist die in die 
sem Programm ebenfalls zur Aufführung gelan 
gende Sinfonie in B-Dur, KV 182. Das in Salz 
burg entstandene Stück (dteisätzig) ist im Ver 
gleich mit der am Ende der Wiener Zeit und 
kurz vor dem Tod des Komponisten geschaffe 
nen g-moll-Sinfonie weniger gewichtig, jedoch 
voller Charme. Ein Marschthema aus Mozarts 
Zeit liegt einer Komposition zugrunde, die En 
rico Lavarini als Variationenreihe für Orchester 
geschrieben hat. Das Thema klassischen Zu 
schnitts wird dabei in verschiedensten Beleuch 
tungen gezeigt. Daran schliesst sich ein weiterer 
Marsch an, «Marche de jardin». 
Das Sinfoniekonzert des «Concentus riven 
sis» ist eine Veranstaltung des Kulturkreises 
Walenstadt. Abendkasse ab 16.15 Uhr. (Eing.) 
Picassos wieder gefunden 
Sechs Jahre nach Zürcher Kunstraub - Erfolgreiche Bemühungen der Besitzerfamilie 
ZÜRICH: Sechs Jahre nach 
dem Aufsehen erregenden 
Kunstraub aus einer Zürcher 
Galerie sind sieben der acht 
Bilder wieder aufgetaucht. Die 
Diebe waren 1996 verurteilt 
worden, die Bilder blieben 
aber bisher verschwunden. 
Sieben Bilder von Pablo Picasso 
und ein Werk des Malers Julius Pin- 
kus Pascin waren im Oktober 1994 
aus der Galerie des heute 87-jähri 
gen Besitzers Max G. Bollag gestoh 
len worden. Der Wert der Bilder 
wurde ursprünglich von Bollag mit 
52 .Millionen Franken angegeben. 
Experten sprachen jedoch in der 
Folge von einer viel zu hohen Schät 
zung. 
Bereits im letzten Sommer 
ausfindig gemacht 
Im letzten Sommer konnte ein 
Angehöriger der Familie Bollag 
die bisher verschwundenen Bilder 
über einen Vermittler wieder aus 
findig machen, wie die Zürcher 
Kantonspolizei erst am Dienstag 
mitteilte. Für dessen Bemühungen 
musste die Besitzerfamilie ihm al 
lerdings zwei Picassos, «Le jeune 
Cavalier» und «Vieillard et Fillet- 
te» überlassen. 
Nach wie vor nicht aufgetaucht 
sei dagegen ein Gemälde von Juli 
us Pinkus Pascin mit dem Titel «Nu 
sur un lit». Den dreisten Einbruch 
hatten damals ein Schweizer und 
drei Italiener begangen, welche im 
August 1996 vom Bezirksgericht 
Baden wegen gewerbs- und ban- 
denmässigen Diebstahls zu Ge 
fängnisstrafen verurteilt wurden. 
Sechs Jahre nach dem Aufsehen erregenden Kunstraub aus einer Zürcher Galerie sind sieben - alle von 
Picasso- der acht Bilder wieder aufgetaucht. Im Bild der bestohlene Galerist Max G. Bollag mit einer Reproduk 
tion. (Bild: Keystone) 
Vom Wert der Beute selber 
überrascht 
Die vier 28- bis 53-jährigen Täter 
kassierten hohe Strafen zwischen 
vier und fünfeinhalb Jahren. Sie 
handelten angeblich per Auftrag 
und entwendeten jene Bilder, die 
von einem angeblichen Drogenlie 
feranten «bestellt» worden waren. 
Vom angeblichen Wert der Bilder 
waren sie im Nachhinein selber «er 
schrocken» gewesen, wie sie damals 
vor Gericht sagten. 
Bilder nie versichert 
Während die Staatsanwaltschaft 
von einem Wert der Bilder von über 
50 Millionen Franken ausging, war 
teten die Verteidiger mit Expertisen 
auf, die von einigen Millionen Fran 
ken sprachen. 
Am wertvollsten waren die 
beiden Picasso-Bilder «Die Sitzen 
de», 1903 in der blauen Periode ge 
malt, sowie «El Cristo de Montmar 
tre», 1904 in der rosa Periode ge 
malt. 
Die beiden Werke, die sich jetzt 
wieder im Besitz der Familie befin 
den, wurden bereits 1991 aus 
derselben Galerie bei der Bahn 
hofstrasse gestohlen und kamen 
ein Jahr später wieder zum Vor 
schein. 
Bollag hatte die Bilder nie versi 
chert und in seiner Galerie an der 
Bahnhofstrasse auch nicht speziell 
vor Diebstahl gesichert. Jetzt seien 
die Bilder an einem sicheren Ort 
aufbewahrt, teilte die Kantonspoli 
zei am Dienstag mit. 
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Überdurchschnittliche Auslastung 
Kultur- und Kongresszentrum Luzern schreibt schwarze Zahlen 
LUZERN: Das Kultur- und Kon- 
gresszentrum Luzern (KKL) war in 
seinem ersten vollen Betriebsjahr - 
obwohl erst teilweise in Betrieb - 
überdurchschnittlich ausgelastet. 
Entgegen Erwartung und Budget 
schliesst die Rechnung 1999 mit 
schwarzen Zahlen. 
Der Konzertsaal in Jean Nouvels 
Bau war 1999 an 233 Tagen (68 Pro 
zent) vermietet; 30 entfallen auf 
Kongresse. 
Bei einem Umsatz von 6,78 Mio. 
Franken wurde ein Cash flow von 
169000 Franken und ein Gewinn 
von rund 70 000 Franken erzielt, wie 
an einer Medienkonferenz am 
Dienstag zu erfahren war. Die KKL 
Management AG beschäftigte 46 
feste und 176 Teilzeit-Mitarbeiten- 
de. Gut ist auch der Buchungsstand 
für das laufende Jahr. Für den Kon 
zertsaal wurden bis jetzt 274 Reser 
vierungen und Optionen vorge 
nommen, für den Luzerner Saal 240 
und für den Kleinen Saal im Kon 
gresstrakt 149. 
«Kongress der Stimmen» 
Die offizielle Gesamteinweihung 
des Gebäudekomplexes findet vom 
24. bis 26. März 2000 statt. Armin 
Brunner konzipierte dafür ein Festi 
val unter dem Titel «Kongress der 
Stimmen». 
Insgesamt finden in diesem Jahr 
im KKL sieben Festivals statt. Ne 
ben den Internationalen Musikfest 
wochen, den Osterfestspielen, dem 
Piano Festival und der Blues Sessi 
on kommt vom 29. April bis zum 1. 
Mai das Zürcher Tonhalle-Orche- 
ster nach Luzern, um hier das 
Beethovenfest durchzuführen. 
Der erste internationale Kon 
gress, der die Infrastruktur des 
ganzen KKL nutzt, begann aller 
dings bereits am Dienstag. Bis zum 
Samstag tagen in Luzern die Deut 
sche, die Osterreichische und die 
Schweizerischen Gesellschaft für 
Thorax-, Herz- und Gefässchirur- 
gie. 
Überwiegend hohe Qualität 
Die Mehrheit der kulturellen Ver 
anstaltungen im Kultur- und Kon 
gresszentrum Luzern (KKL) waren 
im letzten Jahr von hoher Qualität. 
Ein einziger Anlass gehörte nach 
Ansicht einer internen Arbeitsgrup 
pe nicht in das Haus. 
Besorgt um das Image des präch 
tigen Neubaus des französischen 
Architekten Jean Nouvel, hat 
man zusammen mit dem bisherigen 
Kulturbeauftragten Adrian Mar 
thaler ein Qualifikationssystem 
für Kulturveranstaltungen erarbei 
tet. 
Im abgelaufenen Jahr wurden ins 
gesamt 185 Anlässe bewertet. Da 
von wiesen 62, vor allem bei den In 
ternationalen Musikfestwochen, 
Weltklasse-Niveau auf. 72 wurden 
als sehr gut, 44 als gut und 6 als 
genügend betrachtet. Nur eine ein 
zige Veranstaltung, so das Fazit, 
gehörte nicht ins KKL. 
Out-Comming einer Sammlung 
Die Sammlerin Hanny Frick-Ospelt lädt ein 
SCHAAN: Eingeladen wird «zur 
Besichtigung von Kunst, die sich im 
Laufe der Jahre zu einer eigentli 
chen Sammlung entwickelt hat». 
Die Sammlerin Hanny Frick-Ospelt 
lädt mit diesen Worten Freunde und 
Kunstinteressierte ein: «Ich freue 
mich, wenn diese meine gesammel 
ten und mir lieb gewordenen Kunst 
werke (Malerei, Plastik, Zeichnung, 
Graphik) auch anderen Freude be 
reiten können. Um dieser Tätigkeit 
auch für die Zukunft eine Basis zu 
geben, habe ich 1993 die Mezzanin 
Stiftung Schaan gegründet. Es bie 
tet sich mir für eine Woche die Ge 
legenheit, Teile meiner Sammlung 
im Gewerbehaus, Im alten Riet 
Nr.102, in Schaan zu zeigen.» 
Wer Hanny Frick in den vergange 
nen bald fünfzehn Jahren beobach 
ten konnte, beobachtete den Werde 
gang einer Sammlerin. Immer schon 
war sie der Kunst aufgeschlossen, 
und einfach hat sie es sich dabei 
nicht gemacht, denn sie wollte der 
Kunst aus Eigenem begegnen, ihr 
Kontakt zur Kunst fusste auf eige 
ner kritischer Wahrnehmung, über 
Beobachtung und regen Austausch 
auch vor Ort, nämlich mit Kunst 
schaffenden und Kunstsachverstän 
digen erwarb sie sich jene intuitive 
wahrnehmende Kraft und Fähig 
keit. 
Eine Woche der Kunst 
Hanny Frick weiss, dass ihr Sam 
melgut zwar persönliche und priva 
te Knüpfstellen hat - und haben soll 
- dass es aber von seiner Substanz 
her auch öffentliche Synergien auf 
weist. Einen Schritt hat sie in diese 
Richtung getan durch die Grün 
dung der Mezzanin Stiftung. Es 
schien ihr die Zeit gekommen, ihre 
Sammlung nun auch öffentlich vor 
zustellen, indem sie für eine Woche 
in einer Ausstellung ihre Sammlung 
zeigt. Diese Gelegenheit des Kunst 
besuchs ist nicht zu verpassen. 
Hanny Frick-Ospelt hat sich in ei 
nem Neubau Im alten Riet einen 
weitläufigen Raum gebucht, der 
vom 20. bis 27. Februar allen Besu 
chern offen stehen wird. Diese Rä 
umlichkeit wurde zum Austellungs- 
ort umfunktioniert. Und es ist ein 
erstaunlicher Ausstellungsraum ge 
worden. 
Einladung zum 
Ausstellungsbesuch 
Spürbar ist bei dieser auf die Ge 
genwart ausgerichteten Sammler 
tätigkeit jene rege Aufmerksamkeit, 
die den Lebenskreis mit einbezieht, 
jenseits von Beliebigkeit - und zu 
gleich ist die Sammlung geprägt vom 
behenden, offenen Überschreiten 
der engeren Grenzen. Selbst bei ei 
nem grossen Saal kann nur eine Aus 
wahl der Sammlung gezeigt werden, 
und Hanny Frick hat im Umgang 
mit der gegebenen Räumlichkeit 
nun ihre erste Ausstellung konzi 
piert. Alle sind freundlich zu einem 
Besuch ins Gewerbehaus Im alten 
Riet Nr. 102 Schaan eingeladen. 
Die Ausstellung dauert von Sonn 
tag, den 20. Februar, bis Sonntag, 
den 27. Februar 2000. 
Öffnungszeiten: Werktags 16 bis 
20 Uhr, Samstag, Sonntag 14 bis 18 
Uhr (oder nach Vereinbarung: 232 
20 30 oder 079/431 36 36). Ausstel 
lungsort: Gewerbehaus Im alten 
Riet Nr. 102 9494 Schaan (Bender- 
erstr. von Schaan kommend vor der 
Ivoclar rechts einbiegen, dann Rich 
tung Industriegebiet, nach dem 
grossen Parkplatz rechts.) (Eing.)
	        

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