Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

28 Dienstag, 28. November 2000 
LETZTE SEITE 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Thailand: 20 Tote 
und 16 Verletzte 
bei Busunfall 
BANGKOK: Bei einem Ver 
kehrsunfall sind im Norden 
Thailands 20 Insassen eines 
Busses ums Leben gekom 
men, 16 weitere wurden 
verletzt. Der Bus kam in der 
Nacht zum Montag von der 
Strasse ab und stürzte einen 
Abhang hinunter, wie die 
Polizei mitteilte. Die Behör 
den vermuten, dass der 
Fahrer am Steuer einge 
schlafen ist. Ausländische 
Touristen sollen sich nicht 
unter den Opfern befinden. 
Panne In 
Tschernobyl 
KIEW: Nach dem Bruch ei 
nes vereisten Elektrizitäts 
kabels ist der einzige noch 
betriebene Reaktor des 
Atomkraftwerks Tscherno 
byl abgeschaltet worden. 
Wie die Behörden mitteil 
ten, führte das automatische 
Sicherheitssystem des Reak 
tors Drei am Montagmorgen 
zur sofortigen Einstellung 
des Betriebs. Radioaktivität 
sei nicht ausgetreten, hiess 
es weiter. Der Reaktor soll 
am Samstag wieder in Be 
trieb gehen. 
14 Menschen 
erfroren 
MOSKAU: In Moskau sind 
vierzehn Menschen an Un 
terkühlung gestorben. Zehn 
Menschen fielen allein am 
Wochenende den Minus 
temperaturen zum Opfer, als 
bis zu 16 Grad Celsius unter 
Null herrschten. Jedes Jahr 
erfrieren mehrere Hundert 
Menschen in Russland. Ein 
Grossteil der Toten sind Ob 
dachlose. 
Grösster Geldraub 
Dänemark 
KOPENHAGEN: Beim gröss- 
ten Geldraub in Dänemark 
haben drei Männer aus ei 
nem Geldtransporter in Ko 
penhagen rund elf Millio 
nen Mark erbeutet. Den 
Angaben zufolge richtete 
ein Wachmann während 
des Geldtransports in ei 
nem Vorort der Hauptstadt 
seine Schusswaffe auf sei 
nen Kollegen und zwang 
ihn, zwei wartende Kompli 
zen anzusteuern. Diese ket 
teten den Fahrer an das 
Lenkrad, stahlen das Geld 
und flohen in einem Miet 
wagen. 
Hobby-Zauberer 
rettet junge Frau 
mit Bühnentrick 
HONGKONG: Ein Hobby- 
Zauberer hat mit seinem 
Können eine Frau in Hong 
kong aus einer bedrohlichen 
Lage befreit. Die 20-Jährige 
sei von ihrem Vater mit ei 
nem Messer angegriffen 
worden. Ihr Nachbar, der 
Amateurmagier Lau Yin 
Wai, habe die verzweifelten 
Schreie der Frau gehört und 
sei in das Nachbarhaus ge 
laufen. Dort sah er nach Po 
lizeiangaben die Frau auf 
dem Boden liegen, während 
ihre Schwester und Mutter 
mit dem Vater um das Mes 
ser rangen. Der Zauberer 
warf seinen Mantel über 
den Arm des Vaters, lenkte 
ihn damit ab und griff nach 
dem Messer. 
Südostasien versinkt 
im Wasser 
Immer mehr Tote durch Überflutungen und Erdrutsche 
JAKARTA: Schwere Erd 
rutsche haben in Indone 
sien möglicherweise bis 
zu 200 Menschen in den 
Tod gerissen. Laut lokalen 
Medienberichten bargen 
die Helfer bis zum Montag 
mehr als hundert Opfer 
aus den Schlamm- und 
Wassermassen. 
Knapp 90 Menschen würden 
weiterhin vermisst. Im von hef 
tigen Monsunregen heimge 
suchten Süden Thailands bezif 
ferten die Behörden die Zahl 
der Toten inzwischen auf 51. In 
den zehn am stärksten betrof 
fenen Provinzen Thailands 
evakuierte die Regierung nach 
Angaben vom Montag knapp 
15 000 Einwohner. Insgesamt 
seien von den Fluten rund 600 
000 Menschen betroffen. Nach 
ersten Schätzungen beläuft 
sich der Schaden dort auf um 
gerechnet rund 400 Mio. Fran 
ken. Vor allem in der indonesi 
schen Provinz West Sumatra 
gingen über dutzenden von 
Dörfern nach tagelangen Re 
genfällen Schlammlawinen ab. 
Tausende Einwohner ergriffen 
Indonesien und Thailand werden von heftigen Unwettern heimge 
sucht. Rund 600 000 Mensehen sind von den Fluten betroffen 
die Flucht. Weit über 10 000 
Menschen sind laut Behörden 
in der Krisenregion durch die 
Fluten von der Aussenwelt ab 
geschnitten. Die Überschwem 
mungen vernichteten ausser 
dem tausende Hektar Acker 
land und grosse Viehbestände. 
In der Nachbarprovinz Aceh 
bezifferten die Behörden die 
Zahl der Toten durch die Was 
sermassen auf mindestens 
zehn. Auch dort mussten tau- 
sendc Einwohner ihre Häuser 
verlassen. Die schwersten 
Überflutungen in Aceh seit vier 
Jahrzehnten unterbrechen den 
Angaben zufolge immer wie 
der Telefonleitungcn und die 
Stromversorgung. Während 
des Wochenendes hatte sich 
die Situation in Südthailand 
sowie im benachbarten Nor 
dostmalaysia etwas entspannt. 
Vielerorts gingen die Wasser 
pegel etwas zurück und hin- 
terliessen zerstörte Strassen, 
Müllberge und Autowracks. 
Während in Südostasien Über 
flutungen zum Beginn der 
Monsunsaison nicht unge 
wöhnlich sind, überrascht 
Fachleute jedoch das dies 
jährige Ausmass. 
Fingergelenk gezüchtet und eingesetzt 
Weltpremiere an der Universitätsklinik Freiburg 
FREIBURG: Ärzten des Uni 
versitätsklinikums Freiburg 
ist es nach eigenen Angaben 
zum ersten Mal weltweit ge 
lungen, ein mit Gewebezüch 
tung im Labor hergestelltes 
Fingergelenk einzusetzen. 
Der 35-jährige Patient hatte bei 
einem Unfall das Mittelgelenk 
seines Mittelfingers verloren, 
zugleich fehlte der Zeigefinger. 
Bei der Operation wurde ihm 
eine biologische Gelenkprothc- 
se bestehend aus patienteneige 
nen Knorpel- und Knochenzel 
len sowie Biomaterialien im 
plantiert, wie die Universität 
am Montag mitteilte. Das Ge- 
lenkkonstrukt sei aus Rippen 
knorpeln und Knochengewebe 
in anatomischer Form in Ko 
operation mit einem in Frei 
burg ansässigen Unternehmen 
hergestellt worden. Im Falle des 
nun operativ eingesetzten Ge- 
lenkknorpcls isolierten die Ärz 
te den Angaben zufolge 
zunächst von einer kleinen Ge 
webeprobe Knorpelzellen. In 
einem nächsten Schritt brach 
ten sie eine Gelenkfläche auf 
Knochenträgermaterial auf, das 
dann ebenfalls durch im Labor 
vermehrte patienteneigene 
Knochenzellen besiedelt und 
ausserhalb des Körpers weiter 
gezüchtet wurde. In einer drei 
stündigen Operation gelang es 
den Medizinern, die beiden 
Hälften des Konstruktes pas 
send aufeinander zu setzen und 
somit ein Fingergelenk zu re 
konstruieren. Die beiden For 
scher sind sich sicher, dass eine 
Abstossungsreaktion nicht zu 
befürchten ist, weil Patienten 
zellen verwendet wurden, wie 
die Universität mitteilte. Ferner 
erwarteten sie eine reibungslo 
se Bewegung des implantierten 
Fingergelenks. 
Brand im neuen 
Rekord-Tunnel 
OSLO: Der mit 24,5 Kilome 
tern längste Strassentunnel 
der Welt hat seine erste 
Feuerprobe schon vor der 
offiziellen Eröffnung am 
Montag überstanden. 
Auf dem Weg zur Feier am 
anderen Ende des Tunnels 
bei Oslo geriet die Klimaan 
lage eines Busses mit Eh 
rengästen in Brand. Das Feu 
er konnte aber schnell 
gelöscht werden, alle 50 In 
sassen konnten den Tunnel 
in ihrem Bus unverletzt ver 
lassen, wie Lokalmedien mel 
deten. 
Norwegens König Harald 
gab den gebührenfreien Tun 
nel zwischen den westnorwe- 
gischen Gemeinden Aurland 
und Laerdal für den Verkehr 
frei. Das Bauwerk schliesst 
die letzte Lücke der Auto 
bahn zwischen der Haupt 
stadt Oslo und der Hafenstadt 
Bergen. Das Bauwerk war in 
nur vier Jahren für rund 
200 Mio. Franken gebaut 
worden. 
Den Titel des «längsten 
Strassentunnels der Welt» 
hatten bisher die Schweizer 
gehalten: Der 16,9 Kilometer 
Gotthard-Tunnel hat in den 
20 Jahren seit der Einwei 
hung rund 100 Millionen 
Fahrzeugen den Weg durch 
die Alpen verkürzt. Den neu 
en einröhrigen Tunnel in 
Norwegen können Autofah 
rer nach Angaben von Auto 
mobilclubs in rund 20 Minu 
ten passieren. Eine compu 
tergesteuerte Notrufanlage 
soll nach den Informationen 
der Tunnelbetreiber den Ein 
satz von Helfern, Polizei im 
Notfall auslösen. Die neue 
Verbindung von Oslo nach 
Bergen ist mit 494' Kilome 
tern um 40 Kilometer länger 
als die alte, weiter südlich 
verlaufende Fahrroute. 
Früher musste man jedoch 
auch Fähren benutzen und 
im Winter tief verschneite 
Bergpässe bewältigen. 
St. Galler Lehrermord: Serbisches 
Gericht befragte Zeugen 
ST. GALLEN: 14 Zeugen zum 
St. Galler Lehrermord hat ei 
ne Delegation des serbischen 
Kreisgerichts Leskovac zwi 
schen dem 19. und 26. No 
vember in St. Gallen befragt, 
wie der St. Galler Kantonsge 
richtspräsident Rolf Vetterli 
am Montag bekannt gab. 
Der Gerichtspräsident, ein 
Staatsanwalt und der Verteidi 
ger des mutmasslichen Lehrer 
mörders Ded Gecaj (Bild) be 
fragten während fUnf Tagen 
insgesamt 14 Zeugen. Die St 
Galler Strafverfolgungsbehör 
den werfen Gecaj vor, seine 
Tochter misshandelt und sexu 
ell missbraucht und am 11. Ja 
nuar 1999 den Lehrer Paul Spi- 
rig erschossen zu haben. Gecaj 
wird weiter vorgeworfen, seine 
Tochter mit schweren Drohun 
gen gezwungen zu haben, den' 
Lehrer des Missbrauchs zu be 
zichtigen. Gecaj war nach dem 
Mord geflüchtet. Am 26. Febru 
ar 1999 wurde er im Kosovo ' 
festgenommen. Als jugoslawi 
scher Staatsbürger kann er 
nicht ausgeliefert werden; er 
muss sich in Serbien vor Ge 
richt verantworten. Das Straf 
verfahren wurde allerdings von 
der Schweiz nicht an Jugosla 
wien abgetreten. Es wurde in St 
Galler zwar vorläufig einge 
stellt, kann aber jederzeit wie 
der aufgenommen werden. 
Schweizer Gerichte sind an ein 
ausländisches Urteil nicht ge 
bunden. Eine im Ausland ver- 
büsste Strafe würde jedoch an 
gerechnet. Die jugoslawischen 
Behörden nahmen im Frühling 
mit der Schweiz Kontakt auf 
und stellten im Oktober ein for 
melles Rechtshilfegesuch. Eine 
seibische Delegation erhielt 
daraufhin Gelegenheit, an Zeu 
geneinvernahmen teilzuneh 
men. Einvernommen wurden 
Angehörige und Bekannte der 
Familie Gecaj sowie Mitaibeiter 
von Behörden und Lehrerkolle 
gen des Opfers. Dem Gerichts 
präsidenten, einem Vertreter der 
Anklage und dem Verteidiger 
wurde das Recht eingeräumt, 
selbst Fragen zu stellen. 
«Zibelemärit» zog Bern 
in seinen Bann 
60 Tonnen Zwiebeln angeboten 
Dank dem traditionellen Zibelemärit herrschte in der Stadt Bern am Montag früh geschäfiiges Trei 
ben. Gegen 700 Marktstände verkauften Gemüse und Waren aller Art. Zwiebeln boten die Händlerin 
nen und Händler rund 10 Tonnen weniger feil als 1999. Im Vergleich zum Vorjahr wurden nach 
Angaben der Berner Marktpolizei heuer nur rund 60 Tonnen Zwiebeln angeboten.
	        

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