Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND 
Dienstag, 28. November 2000 3 
Mit Highspeed auf Datenautobahn 
Vernetzung sämtlicher Schulen im Land mit Glasfaserkabeln bis im Sommer 2001 
Präsentierten gestern das Gemeinschaftsprojekt *Schulnetz 2000»: Von links Achim Lehmgräbner (TeleNet AG), Markus Graf (Fach 
hochschule), Regierungschef Mario Frick, Paul Meier (Telecom FL), Bildlingsminister Norbert Marxer und Christian Weidkuhn von der 
Pädagogischen Arbeitsstelle des Schulamtes. (Bild: Ingrid) 
Bis im Sommer 2001 sol 
len in Liechtenstein alle 
öffentlichen Schulen mit 
Glasfaserkabeln vernetzt 
sein und damit in den Ge- 
nuss eines Highspeed-Zu 
griffs auf bestehende An 
gebote des Intranets und 
des Internets kommen. 
Die Anschlüsse der Se 
kundärschulen ans Netz 
sind praktisch abge 
schlossen, jene der Pri 
marschulen werden in 
Etappen folgen. 
Manfred O/iri 
«Schulnetz 2000», ein Gemein 
schaftsprojekt des Landes mit 
den Sponsoren Liechtenstein 
TeleNet AG, Telecom FL AG 
und Fachhochschule Liechten 
stein, stelle im weltweiten 
Schulwesen eine Novität dar, 
hiess es gestern an einer Pres 
sekonferenz in der Realschule 
St. Elisabeth in Schaan. Im dor 
tigen Pavillon für das 10. 
Schuljahr befindet sich auch 
der erste komplett ausgestattete 
Bildungsraum, der vollumfang- 
lich von der neuen Vernetzung 
profitiert, wie Christian Weid 
kuhn von der Pädagogischen 
Arbeitsstelle des Schulamtes 
erklärte. 
Dank an Sponsoren. 
Für die Realisation des Pro 
jektes «Schulnetz 2000» hatte 
der Landtag im Frühjahr 2000 
einen Nachtragskredit gutge- 
heissen, der zur Unterstützung 
der Sponsorleistungen der Lie 
TeleNet AG, der Telecom FL AG 
und der Fachhochschule Liech 
tenstein eingesetzt wurde. Re 
gierungschef Mario Frick 
dankte gestern allen Sponso 
ren, die ihr Engagement in er 
ster Linie als «Investition in die 
Zukunft und in den Standort 
Liechtenstein» bezeichneten. 
Auf die selbst gestellte Frage, 
ob denn wirklich alles so per 
fekt sein müsse, antwortete der 
Regierungschef, dass es ver 
heerend wäre, wenn die 
Schulausstattung schlechter 
wäre als die Privatausrüstun 
gen der Schüler zuhause. 
Für Bildungsminister Nor 
bert Marxer gehört es gemäss 
Medienmitteilung zum Auftrag 
der Schulen in Liechtenstein, 
«lebenslange Lernbereitschaft 
Mit der Glasfaserverbindung 
für alle Schulen werden laut 
Schulamt die Grundlagen für 
eine moderne Lernumgebung 
für den Unterricht geschaf 
fen. Mit dem technisch hoch 
stehenden Ausbau des Schul 
netzes erhalte Liechtenstein 
eine weltweit einmalige In 
frastruktur. 
Die Arbeitsstelle Schulinfor 
matik listet in einer Medien 
mitteilung folgende Vorzüge 
auf: 
• Neue Softwareangebote 
können von Fachpersonen 
zentral administriert werden, 
und der Enduser kann in kur 
zer Zeit von allen Stationen 
auf diese Ressourcen zugrei 
fen. 
• Eine professionelle Fern 
wartung kann Softwareupda 
tes und digitales methodisch 
didaktisches Arbeitsmaterial 
und damit auch Offenheit Neu 
em gegenüber zu fördern und 
individuelle Lernfähigkeiten zu 
unterstützen». Diese Grundele 
mente eines modernen Bil 
dungswesens seien im Lehr 
plan breit verankert und wür 
den mit der Realisation des 
Schulnetz-Projektes ihre Ent 
sprechung im Bereich der ln- 
formations- und Kommunika 
tionstechnologien finden. Die 
Lehrkräfte seien diesbezüglich 
voll motiviert. 
Highspeed-Zugang 
Unter der Gesamtverantwor 
tung des Bereichs Internet und 
Kommunikation der Fachhoch 
schule Liechtenstein werden im 
«Schulnetz 2000» alle öffentli 
chen Schulen des Landes mit 
der heute modernsten und 
schnellsten Netzwerkinfra 
struktur (Glasfaserverbindung) 
miteinander vernetzt. Nach 
Auskunft des Gesamtprojektlei 
ters Markus Graf von der Fach 
hochschule sind bis Ende No 
vember bereits alle Sekundär 
schulen am Glasfasernetz. Die 
Primarschulen sollen etappen 
weise bis zum Sommer 2001 
angeschlossen werden. Dazu 
bedarf es allerdings noch eini 
ger Investitionen der Gemein 
den. 
Sämtliche Engeneeringsar- 
beiten waren Aufgabe der Tele 
com FL AG. Für deren Vertreter 
Paul Meier und Paul Heinzel 
mann zeigt sich der Vorteil des 
«Schulnetzes 2000» darin, dass 
durch die Wahl modernster 
Komponenten heute Geschwin 
digkeiten im Gigabitbereich 
möglich seien und somit im 
Bildungswesen dank sog. Layer 
3 Switches auch Breitbandan 
wendungen eingesetzt werden 
könnten. 
Die in den verschiedenen 
Schulen bereits bestehenden 
lokalen Infrastrukturen (Netz 
werke) werden durch zentrale 
Daten- und Applikationsserver 
erweitert. Diese stehen mit 
ihren bildungsrelevanten In 
halten allen Schulen zur Verfü 
gung. Durch die damit möglich 
werdende Fernwartung fallen 
laut Schulamt dezentrale In 
stallationen und Aufwendun 
gen weitestgehend weg. Der 
Zugang zum Schulnetz Liech 
tenstein wie auch zum Internet 
oder zu zentral abrufbaren Ap 
plikationen (Lernprogramme, 
Lexikas, Lektioneninhalte, Leh 
rerweiterbildung etc.) stehe mit 
optimalster Geschwindigkeit 
zur Verfügung. 
215 km Glasfasern 
Die Schulen werden über 
zwei sternförmige Teilnetze be 
dient, deren Knotenpunkte in 
den Telenethäusern in Eschen 
und Vaduz lokalisiert sind. Für 
die Schulanschlüsse mussten 
einige Kilometer zusätzlicher 
Glasfasern verlegt werden, wie 
Rene Vogt von der Liechten 
stein TeleNet AG gestern aus 
führte. Dazu seien auch Grab 
arbeiten, die Erstellung neuer 
Rohranlagen sowie einige hun 
dert Faserspleissungen notwen 
dig gewesen. Insgesamt würden 
215 Kilometer Glasfasern mit 
Netzabschlusspunkten zur Ver 
fügung gestellt. Für die Benut 
zung dieser Glasfaser-Standlei 
tungen entfallen dem Bil 
dungswesen dank LTN-Haupts- 
ponsoring künftig jegliche 
Kommunikationskosten, die 
sich ansonsten auf rund 1 Mio. 
Franken pro Jahr belaufen 
würden, wie es gestern hiess. 
Vorteile auch für die 
Schuladministration 
Mit der schnellen Netzver 
bindung für alle Schulen wer- 
allen Benutzern zur Verfügung 
stellen. 
O Ein zentral verwalteter Ac 
count lässt die Möglichkeit zu, 
dass sich alle Benutzerinnen 
und Benutzer (Lehrpersonen 
und Schüler/innen) auf allen 
Schulcomputern in Liechten 
stein einloggen und somit auf 
ihre Daten zugreifen können. 
• Alle Lehrpersonen und 
Schülerinnen und Schüler er 
halten durch die neue Struktur 
eine zentral verwaltete und 
gesicherte Datenablage. 
• Die Standleitung ermöglicht 
einen schnellen und effizien 
ten Zugriff auf das Internet. So 
können alle Möglichkeiten im 
Internet von allen Stationen 
genutzt werden. 
• Ein zukünftig eingerichteter 
Mailserver dient als Kommu 
nikationsplattform für alle 
Lehrpersonen und Schüler/in 
nen. 
> 
den gemäss Medienmitteilung 
die Grundlagen für eine Kom 
munikationsplattform geschaf 
fen, die über den Unterricht 
hinaus auch im schuladminis 
trativen Bereich erhebliche 
Vorteile mit sich bringe. Chris 
tian Weidkuhn betonte, dass 
dabei nicht nur die Geschwin 
digkeitssteigerung, sondern 
auch neue Möglichkeiten des 
Unterrichtens, des Austausches 
und der Wartung angesprochen 
seien, die ohne modernste 
Technologie in diesem Umfang 
und in dieser Qualität gar nicht 
möglich wären. 
Die Gesamtaufwendungen 
des Landes für die Sekundär 
schulen belaufen sich gemäss 
einer früheren Darstellung bis 
zum Endausbau im Jahre 2002 
auf rund 4 Mio. Franken (EDV-, 
Personal- und Wartungskos 
ten). Danach werden jährliche 
Folgekosten von 1,4 Mio. Fran 
ken erwartet. Die Aufwendun 
gen der elf Gemeinden für die 
Primarschulen werden bis 2002 
auf rund 3,1 Mio. Franken ge 
schätzt. Im Endausbau müssen 
alle Gemeinden mit jährlichen 
Investitions- und Personalkos 
ten von ca. 1 Mio. Franken 
rechnen. 
• Zudem können alle unge 
hindert auf das grosse Ange 
bot im schuleigenen Intranet 
zugreifen. Das Angebot auf 
dem Intranet wird stets aus 
gebaut und bereits jetzt steht 
eine Vielzahl von Angeboten 
den Benutzern zur Verfügung. 
Künftig muss bei der Erstel 
lung von aufwändigen Appli 
kationen nicht mehr Rück 
sicht auf den beschränkten 
Datenfluss von bisherigen 
analogen und digitalen Tele 
fonverbindungen genommen 
werden. 
• Parallel zur Bereitstellung 
des Schulnetzes 2000 wird das 
Aus- und Weiterbildungsange 
bot (CT (Informations und 
Communications Technolo 
gies) für Lehrkräfte ausgebaut. 
Neben den Anwendungsschu 
lungen werden praktische Ein 
satzmöglichkeiten im Unter 
richt aufgezeigt. 
i 
NACHRICHTEN 
FL* Botschafter 
in Deutschland 
i Am 27. No 
vember 2000 
hat Botschaf- 
; ter Roland 
Marxer in 
' Berlin sein 
] Beglaubi- 
; gungsschrei- 
: ben dem deutschen Bundes 
präsidenten Johannes Rau 
überreicht. Botschafter Mar- 
I xer, Vorstand des Amtes für 
! Auswärtige Angelegenhei 
ten, war auf Vorschlag der 
i Regierung von Fürst Hans- 
Adam II. von und zu Liech- 
i tenstein zum nichtresidie- 
! renden ausserordentlichen 
1 und bevollmächtigten Bot- 
i schafter des Fürstentums 
Liechtenstein in der Bun 
desrepublik Deutschland er- 
' nannt worden. (paß) 
' Massnahmen ge- 
i genüber Jugosla- 
j wien abgeändert 
] Die Regierung hat in ihrer 
1 Sitzung vom 21. November 
2000 die Verordnung über 
Massnahmen gegenüber der 
Bundesrepublik Jugoslawi 
en abgeändert. Mit der 
1 Abänderung wird das Ein- 
1 frieren von Auslandsgutha- 
I ben auf dasjenige von Ex- 
'j Präsident Milosevic und 
Personen seines Umfeldes 
| beschränkt. Die bisherige 
\ Personenliste wird durch ei 
ne neue Liste ersetzt. Alle 
Finanzsanktionen gegen 
über der Bundesrepublik 
Jugoslawien und der Repu 
blik Serbien sowie gegenü 
berjuristischen Personen, 
die von diesen Regierungen 
direkt oder indirekt kon 
trolliert werden, werden 
vollständig aufgehoben. Die 
Einreisesperren gegenüber 
dem ehemaligen Präsiden 
ten Milosevic und Personen 
seines Umfelds bleiben wei 
terhin aufrecht. Die Verord- 
nung tritt am 28. November 
I 2000 in Kraft. (paß) 
Dr. Michael 
Ritter auf Besuch 
in Wien 
Auf Einladung des öster- 
. reichischen Innenministers 
, Ernst Strasser reiste Regie 
rungschef-Stellvertreter 
; Michael Ritter am 27. No- 
; vember 2000 nach Wien. 
Der liechtensteinischen De 
legation gehörten weiters 
Botschafterin Maria-Pia 
Kothbauer und Polizeichef 
Reto Brunhart an. Im Rah- 
! men eines Arbeitsmittages 
sens standen Themen wie 
^ die Zusammenarbeit zwi 
schen Österreich und Liech 
tenstein im polizeilichen 
Bereich, Fragen des Finanz 
platzes Liechtenstein sowie 
ein Follow-up zum Innen- 
! ministertrefTen von Kon- 
i stanz auf dem Programm. 
; Regierungschef-Stellvertre 
ter Michael Ritter nützte die 
Gelegenheit seines Besu- 
1 dies, um den österreichi 
schen Innenminister über 
: die jüngsten Massnahmen, 
" die im Zusammenhang mit 
j dem Finanzplatz Liechten- 
; stein stehen, zu informieren. 
Die beiden Innenminister 
! einigten sich über die Wei- 
\ terflihrung der ausgezeich- 
; neten Zusammenarbeit zwi 
schen den beiden Ländern 
im Bereich der inneren Si- 
i cherheit. (paß) 
!u % 
Eine weltweit einmalige Infrastruktur 
Das neue «Schulnetz 2000» aus der Sicht des Anwenders
	        

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