Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT 
Montag, 27. November 2000 1 5 
• Marco Büchel im Super-G guter 12 
• U18-Auswah1 unterliegt Belgien 0:3 
• Vaduz bezwingt Chiasso mit 2:1 
• Volleyball: Galina Schaan siegt 
sport 
Markus Haslers bestes Ergebnis 
seit bald zwei Jahren 
Langlauf: Der Eschner 25. beim Weltcup-Auftakt in Beitostölen - Dreifacher Triumph der Norweger 
Markus Hasler überzeugte beim Weltcup-Auftakt. 
Markus Hasler befindet 
sich weiterhin im Auf 
wärtstrend. Der Langläu 
fer aus Eschen erreichte 
beim Weltcup-Auftakt in 
Beitostölen über 15 km in 
der klassischen Technik 
den 25. Rang und Hess 
sich sechs Weltcup-Zähler 
gutschreiben. Damit er 
zielte der einzige Liech 
tensteiner Teilnehmer 
sein bestes Ergebnis seit 
bald zwei Jahren. Stephan 
Kunz hatte wegen einer 
Muskelzerrung im Rip 
penbereich am Samstag 
die Heimreise angetreten. 
Toni Nötzli aus Beitostölen 
Sogar Markus Hasler musste 
lange überlegen, um darauf zu 
kommen, wann er letztmals zu 
vor ein vergleichbares Ergebnis 
in einem «normalen Wett 
kampf» - kein Sprint - ver 
zeichnen konnte. Dies müsse 
vor zwei bis drei Jahren in 
Otepaä der Fall gewesen sein, 
meinte der Eschner. Mit seinem 
Erinnerungsvermögen lag er 
halbwegs richtig. Genau war es 
der 5. Januar 1999, als er in 
Estland im 19. Rang klassiert 
wurde. In den drei Wintern sei 
ner gesundheitlichen Be 
schwerden handelte es sich um 
ein Ergebnis, dass Hoffnung 
aufkeimen Hess und das bald 
durch die Wirklichkeit abgelöst 
wurde. 
Nach 10 km werde Markus in 
Beitostölen etwa an 8. Stelle zu 
finden sein. 
Danach müsse er schauen, 
dass er es ins Ziel schaffe, hatte 
Trainer Emil Hoch prophezeit. 
Mit seiner Vorhersage lieferte 
er den Beweis, das sich auch 
Fachleute irren können. Hasler, 
allgemein als Schnellstarter be 
kannt, ging den Wettkampf 
verhalten an, lag nach 5,8 km 
an 27. Stelle und lief nachher 
konstant auf dem 25. Platz. Auf 
die Frage, ob er sich eine neue 
Taktik zurecht gelegt habe, ant- 
Männer. 15 km (klassische 
Technik): 1. Odd-Björn Hjelmescth 
(No) 36:54,1. 2. Thomas Alsgaard 
(No) 9,4. 3. Tore Bjonviken (No) 
11,9. 4. Krisicr Sörgaard (No) 12,9. 
5. Kristen Skjeldal (No) 17,0. 6. An 
ders Aukland (No) 18,0. 7. Frode 
Estil (No) 21,3. 8. Jaak Mae (Est) 
24,2.9. Tor Arne Hetland (No) 28,9. 
' 10. Ivan Batory (Slk) 32,5. 11. Espen 
Bjervig (No) 33,5. 12. Erling Jevne 
(No) 34,2. 13. Andrus Veerpalu (Est) 
38,1. 14. Harri Kirvesnierai (Fi) 39,6. 
15. Johann Mühlegg (Sp) 44,4. 
Ferner: -25. Markus Hasler (Lie) 
1:01,6. 30. Mika Myllylä (Fi) 1:19,5. 
- Die Schweizer: 37. Reto Burger 
meister 1:31,7. 42. Wilhelm 
Aschwanden 1:38,2.71. Patrick Röl- 
li 2:41,2. 74. Gion-Andrea Bundi 
2:48,2. 76. Christian Stolz 2:52,4. - 
86 klassiert. 
Weltcup (1/20): 1. Hjelmescth 
100. 2. Alsgaard 80. 3. Bjonviken 
60. 4. Sörgaard 50. 5. Skjeldal 45.6. 
Aukland 40. 7. Estil 36. 8. Mac 32. 
9. Hetland 29. 10. Batoiy 26. - Fer- 
\ 
wortete der Eschner entwaff 
nend: «Ich konnte gar nicht 
schneller gehen. Ich bin nicht 
auf Touren gekommen.» 
Wie eine Erlösung 
Möglieherweise war Markus 
Hasler etwas nervös oder ver 
krampft. Er hatte die Strecke 
vom Weltcupstart vor drei Jah 
ren in Erinnerung und wusste 
um die heiklen Stellen im 
Gelände draussen mit den stei 
len Anstiegen: «Wenn ein Ath 
let dort den Motor überdreht, 
muss er dies bis am Schluss 
dreifach büssen.» 
Die Absicht, schnell, aber in 
einem ruhigen Rhythmus 
ner: 25. Hasler 6. 
Frauen. 101cm (klassische Tech 
nik): 1. Bente Skari Martinsen (No) 
26:30,2. 2. Kaisa Varis (Fi) 44,7. 3. 
Stefania Belmondo (It) 45.6. 4. Kri 
stina Smigun (Est) 47,4. 5. Katerina 
Neumannova (Tsch) 53,4. 6. Larissa 
Lasutina (Russ) 58,3.7. Olga Danilo- 
wa (Russ) 1:01,3.8. Julia Tschepalo- 
wa (Russ) 1:16,5.9. Sabina Valbusa 
(It) 1:44,1. 10. Gabriella Paiuzzi (It) 
1:49,1. 11. Milla Jauho (Fi) 1:49,9. 
12. Karin öhman (Sd) 1:52,7. 13. 
Pirjo Manninen (Fi) 1:54,3. 14. Lju- 
bow Jcgorowa (Russ) 1:56,0.15. Su- 
mikoYokoyama (Jap) 1:58,3. 
Ferner die Schweizerinnen: 32, 
Brigitte Albrecht 2:41,4.33. Lauren- 
ce Rochat 2:42,7. 51. Natascia Leo 
nard! 3:20,3. 54. Andrea Huber 
3:31,6.62. Andrea Senteler 3:46,3. 
Weltcup (1/20): 1. Skari Martin 
sen 100. 2. Varis 80. 3. Belmondo 
60. 4. Smigun 50. 5. Neumannova 
45. 6. Lasutina 40. 7. Danilowa 36. 
8. Tschepalowa 32. 9. Valbusa 29. 
10. Paruzzi 26. 
durchzulaufen, zahlte sich mit 
dem Gewinn von sechs Welt 
cup-Punkten aus. Dass sich der 
Liechtensteiner mit zunehmen 
der Distanz gelöster fühlte, ist 
nachzuvollziehen. Wie oft hat 
te er in der jüngeren Vergan 
genheit einen Wettkampf viel 
versprechend in Angriff ge 
nommen und war anschlies 
send für seinen guten Willen 
bestraft worden. «Für mich ist 
dieser Lauf wie eine Erlösung. 
Ich habe nicht wie bei anderen 
Gelegenheiten ansprechend be 
gonnen und bin am Schluss 
noch eingegangen. Es war für 
mich sehr wichtig, dass ich 
durchhalten konnte», so die 
nüchterne Bilanz von Hasler. 
Der Eschner verfügt jetzt - 
nach seinem 6. Rang in einem 
Testrennen in Kiruna (Sd) vor 
Wochenfrist - über einen zwei 
ten Anhaltspunkt, dass er wie 
der dabei ist. Die Unsicherheit 
ist weg. Aber eine Garantie, 
dass er dank Medikamenten 
sein Leistungsasthma in den 
Griff bekommen hat, gibt es 
nicht. Aber vorderhand hat der 
Optimismus Oberhand gewon 
nen. Markus Hasler: «Wenn der 
Körper gesund bleibt, kann es 
so weiter gehen oder sogar 
noch besser kommen.» 
Disput mit Martin Koukal 
Unmittelbar nach dem Ziel 
kam es zwischen Martin Koukal 
und Hasler zu einem kleinen 
Disput. Der Liechtensteiner. 
hatte den 30 Sekunden vor ihm 
gestarteten Tschechen nach 
rund 11 km eingeholt. 1 km vor 
dem Ziel wollte der Bronzeme 
daillengewinner der Junioren- 
WM von 1997 in Thunder Bay 
(Ka) die Führung übernehmen, 
weil er sich stärker fühlte. Has 
ler machte Platz, aber wenig 
später lief der Liechtensteiner 
schneller. Koukal ging auf Has 
lers Aufforderung nicht unmit 
telbar aus der Spur, worauf ihm 
der Eschner auf die Ski-Enden 
trat, worauf sich Koukal mit 
den Stöcken verhedderte und 
stürzte. «Es handelte sich um 
ein Missgeschick. Ich bringe 
doch nicht einen Gegner ab 
sichtlich zu Fall», kommentierte 
Hasler das Ereignis. Koukal war 
im ersten Augenblick verärgert, 
weil er unter dem Eindruck 
stand, ihm seien die ersten 
Weltcup-Punkte in der klassi 
schen Technik entglitten. Am 
Abend reagierte der Tscheche 
gelassener. Die sieben bis zehn 
Sekunden, die er beim Sturz 
verlor, hätten ihn nicht wesent 
lich weiter nach vorne ge 
bracht. . 
Ein Opfer war letztlich auch 
Markus Hasler. Ohne die zwei 
bis drei Sekunden Zeitverlust 
hätte er sich um eine bis zwei 
Positionen besser klassiert. 
Bestätigung am Mittwoch 
Der Serviceman Fabio Ghisa- 
fi hatte seinem einzigen Athle- 
Odd-Björn Hjelmeseth fiihrte 
die norwegische Phalanx an. 
ten einen einwandfreien Ski 
hergerichtet. Der letztjährige 
Weltcup-Gesamtsieger Johann 
Mühlegg hingegen quälte sich 
auf den letzten 5 km mit einem 
-vereisenden Belag über die 
Strecke. Den Wetterprognosen 
; der Veranstalter vertrauen hat 
te der für Spanien startende 
Deutsche mit leichtem Schnee 
fall gerechnet; zu schneien be 
gann es jedoch erst etwa zwei 
Stunden nach dem Rennen. In 
ihrem Heimrennen die Ski 
präparation hervorragend im 
Griff hatten hingegen die Nor 
weger. Mit Odd-Björn Hjelme 
seth bei seinem vierten Welt 
cup-Sieg, Thomas Alsgaard 
und Tore Bjonviken bean 
spruchten sie gleich das ganze 
Podium, und bis zum 7. Rang 
sind die Namen vier weiterer 
Norweger zu finden. Ein solch 
totaler Triumph der Athleten 
einer einzigen Nation war zu 
vor im Weltcup noch nie ver 
zeichnet worden. Der durch 
schlagende norwegische Tri 
umph stellte für Markus Halser 
keine Überraschung dar: «Sie 
Bente Skari Martinsen war 
nicht zu schlagen. 
hatten vor einer Woche beim 
Beito-Sprinten bei schwierigen 
Verhältnissen versagt. Dafür 
wollten sie sich revanchieren. 
In der klassischen Technik ha 
ben sie gegenüber allen ande 
ren Nationen noch immer einen 
Vorsprung. Wenn bei ihnen al 
les zusammenpasst, muss man 
immer mit einem solchen Re 
sultat rechnen.» 
Gelegenheit zur Bestätigung 
oder für einen Fortschritt bietet 
sich übermorgen Mittwoch. 
Wegen Schneemangels ist der 
Wettkampf von Lillehammer 
nach Beitostölen verlegt wor 
den. Die Männer tragen ein 
Rennen über 10 km in der frei 
en Technik aus. Auf einer leich 
ten, zweimal zu laufenden 5- 
km-Schlaufe sind noch gerin 
gere Abstände als vorgestern 
Samstag beim Weltcupstart zu 
erwarten. 
Markus Hasler nutzte den 
gestrigen Sonntag zu einem 
lockeren Training. Danach 
standen bereits die Vorberei 
tungen auf die Fortsetzung im 
Weltcup im Vordergrund. 
Skari Martinsen wurde 
ihrem Ruf gerecht 
Beim Auftakt des Langlauf- 
Weltcups in Beitostölen (No) ist 
die zweifache Weltcup-Ge 
samtsiegerin Bente Skari Mar 
tinsen ihres Rufes als ausge 
zeichnete Klassisch-Läuferin 
gerecht geworden. Über 10 km 
siegte die Norwegerin in 
26:30,2 Minuten mit beinahe 
44 Sekunden Vorsprung auf 
Kaisa Varis (Fi). Auf den 3. 
Platz kam Stefania Belmondo 
(It). Skari Martinsen feierte den 
17. Weltcup-Erfolg ihrer Lauf 
bahn. 
Weitere infos: www.fis-ski.cotn 
SPORT IN KÜRZE 
Klare russische 
Dominanz 
in Paris 
EISKUNSTLAUF: Eiskunst 
läufer und Eistänzerinnen 
aus Russland dominierten 
die zum GP zählende Tro- 
phee Lalique im Palais Om- 
nisports von Paris- Bercy. 
Bei den Männern siegte der 
dreifache Weltmeister Ale- 
xej Jagudin; Damen-Siege- 
rin wurde die einstige Welt 
meisterin Maria Butyrskaja. 
Das Frauenfelder Geschwis 
terpaar Eliane und Daniel 
Hugentober kam im Eistanz 
auf den guten 6. Schluss 
rang. 
Bei den Männern siegte 
Jagudin trotz einer Grippe. 
Jagudin begann seine Kür 
mit einer Vierfach-/Drei- 
fach-Kombination und zeig 
te trotz der Erkrankung sie 
ben weitere Dreifach-Sprün- 
ge. Dreimal erhielt er die 
Maximalnote 6,0. Patrick 
Meier verbesserte sich mit 
der achtbesten Kür noch 
vom zwölften (nach dem 
Kurzprogramm) auf den 9. 
Platz. 
Christoph Daums 
Anwalt holte 
Haarprobe ab 
FUSSBALL: Die Rechtsan 
wälte von Christoph Daum 
sollen gemäss der «Bild am 
Sonntag» die Haarprobe 
Daums beim Gerichtsmedi 
zinischen Institut in Köln 
abgeholt haben. Diese bei 
einer Analyse positiv auf 
Kokain getestete Probe hatte 
dazu geführt, dass am 21. 
Oktober der Vertrag zwi 
schen Daum und Bayer 04 
Leverkusen aufgelöst wurde. 
Daum hatte in Florida ei 
nen zweiten Haartest durch 
führen lassen, bei dem kein 
Kokain festgestellt worden 
ist. Daraufhin hatten Daums 
Anwälte angekündigt, eine 
DNA-Analyse durchführen 
zu lassen. Damit soll festge 
stellt werden, ob die in Köln 
verwendete Haarprobe 
tatsächlich von Daum 
stammt. «Aber die Anwälte 
von Herrn Daum haben die 
restliche Haarprobe abge 
hölt», erklärte Alexander 
Hellwig, Anwalt des Ge 
richtsmedizinischen Insti 
tuts. «Meine persönliche 
Meinung ist: der Manipula 
tion sind jetzt Tür und Tor 
geöffnet. Kein Gericht wür 
de eine solche DNA-Analyse 
anerkennen.» Um einen Ma 
nipulationsverdacht auszu- 
schliessen, hätte Daum den 
DNA-Test beim Kölner Insti 
tut vornehmen lassen müs 
sen. 
i ) 
Langlauf-Weltcup in Beitostölen
	        

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