Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE 
Samstag, 25. November 2000 9 
«Wia ma z'Ruggell redt» 
Präsentation der Mundart-CD «Wia ma bi üs redt» 
Hauptsächlich Ruggeller 
fanden sich vergangenen 
Donnerstagabend in der 
Aula der Primarschule 
Ruggell ein, um sich von 
Dr. Roman Banzer die CD 
mit Beiträgen in «ihrem» 
Dialekt vorstellen zu las 
sen. 
Tamara Frommelt 
Die ersten Begrüssungsworte 
richtete Gemeindevorsteher Ja 
kob Büchel in hochdeutsch an 
das Publikum, wobei er sich auf 
die einst verfasste Doktorarbeit 
von Dr. Roman Banzer bezog. 
Dort stehe nämlich, dass man in 
«prestigegeladenen Situationen» 
hochdeutsch sprechen solle. Er 
zitierte noch eine andere Stelle 
in der Doktorarbeit, die für 
Menschen, die sich mit Sprach 
wissenschaften nicht ausken 
nen, kaum verständlich ist. 
So führte der Vorsteher seine 
Begrilssung im Dialekt weiter, 
aus dem Grund, dass diese unse 
re Muttersprache «in freund 
schaftlichen Situationen wie 
jetzt» dann doch eher als geeig 
neter erscheint. Hochdeutsch sei 
ja nur unsere «Stiefmutterspra 
che». 
Elf Dialekte im Land 
Elf verschiedene Mundarten 
lassen sich in unserem Land un 
terscheiden, wobei wohlgemerkt 
Planken nicht mitgerechnet 
wird, da die Plankner Schaaner 
Dialekt sprechen. Bleibt nach 
Adam Riese also eine Gemeinde, 
mit zwei(l) Dialekten. Dies sei 
der Schellenberg. Die Bewohner 
des Hinterschellenbergs spre 
chen eine andere Mundart als 
die des Vorderschellenbergs. Der 
für die Unterländer charakteris 
tische Nasallaut mache den 
Oberländern Mühe: Sie wissen 
nicht, wie man ihn ausschreiben 
soll. Dies soll weiter kein Pro 
blem sein, denn für die Mundart 
gibt es keine Schreibregeln. 
Paul Büchel, Vorsitzender der Kulturkommission, Jakob Büchel, Vorsteher und Roman Banzer stellten 
die Mundart-CD vor (von links). 
Doch bekanntlich unterscheiden 
sich die Unterländer nicht nur 
sprachlich von den Oberlän 
dern. Dr. Roman Banzer be 
merkte zu Beginn seiner Präsen 
tation, dass diese scheinbar 
mehr Interesse für derartige Ver 
anstaltungen zeigen, im Ober 
land sei es schwieriger, die Leu 
te zu mobilisieren. So hat im 
Unterland zum Beispiel auch die 
Institution des Vereins einen 
grösseren Stellenwert. 
Doch nun zum Mittelpunkt 
des Abends: Die CD. Sie stellt ei 
ne Dokumentation der liechten 
steinischen Mundart in allen 
Gemeinden dar. Je 15 bis 20 
Personen jeglichen Alters sind 
mit einem Beitrag in ihrer 
Mundart auf dem Tonträger zu 
hören. Die Auswahl der spre 
chenden Personen und die The 
men wurden durch die Kultur 
kommission getroffen. So fm- 
(Bilder: bak) 
den wir auf der CD der Ruggel 
ler verschiedenste Beiträge zu 
unterschiedlichen und doch ty 
pischen Themen wie Feuerwehr, 
Fussball, Ruggeller Riet, die 
Aufgaben des Vorstehers etc. 
Also ein buntgemischter Quer 
schnitt. 
Der Dialekt im Wandel 
Im Jahre 1960 entstand im 
Land die erste derartige Doku 
mentation: Eine Mundart- 
Schallplatte. Vergleicht man sie 
mit der jetzt im Jahre 2000 ent 
standenen CD, so lassen sich für 
die Sprachwissenschaft interes 
sante Unterschiede feststellen. 
Dr. Roman Banzer erklärte: Vom 
17. Jahrhundert weg bis unge 
fähr zum Jahr 1950 änderte sich 
der Dialekt kaum. Dann kam die 
Technologie, und auch im heuti 
gen Computerzeitalter verändert 
sich die Sprache stark. Deshalb 
ist eine Dokumentation wie die 
Mundart-CD so bedeutend. Sie 
hält eine Sprache, die vielleicht 
in zehn Jahren wieder ganz an 
dere, neue Facetten aufweisen 
wird, im Moment fest. 
Auch die FBP-Landtagskandidatin Gerlinde Büchel weilte unter dem Publikum. 
«Kappile-Fenster zwischen Mensch und Glaube» 
Vernissage zu einem neuen Buch aus dem Frank P. van Eck Verlag Triesen 
Am Donnerstagabend fand in 
der DoMus-Galerie in Schaan 
die Vernissage zu einem neu 
en Buch aus dem Verlag van 
Eck Triesen statt. Das Buch 
soll eine Dokumentation der 
in unserem Land so zahlreich 
vorhandenen Kappeli - oder 
auch Bildstöcke genannt - 
und ihren Besitzern sein. 
Horst F. Enssle 
Zurückführend auf eine Idee 
des Fotografen Sven Beham 
wurde das Projekt Kappeli zu 
sammen mit Mathias Ospelt in 
halbjähriger intensiver Arbeit 
geschaffen. Dank der Unter 
stützung verschiedener Institu 
tionen und einem aufgeschlos 
senen Verleger konnte das Pro 
jekt verwirklicht werden. 
Feierliche Vernissage 
Die Vernissage wurde mit 
stimmungsvollen, romanti 
schen Stücken von Stefanie 
Beck auf der Harfe gespielt, 
eröffnet. Eva Pepic als Galerie 
leiterin begrüsste die zahlreich 
anwesenden Vernissage-Gäste 
und Autoren. Sie erwähnte, 
dass im Gegensatz zu der 
früher erfolgten historischen 
Darstellung der Kappeiis ein 
neuer Weg gegangen wurde 
und der Mensch mit seiner reli 
giösen Beziehung in die Dar 
stellung mit eingeschlossen 
wurde. 
Kappeli im ganzen Land 
Wer kennt sie nicht? Die 
Kappeli zwischen Mäls und 
dem Ruggeller Riet und vom 
Meierhof bis zum Steinort und 
ins Alpgebiet. Sie sind Zeugnis 
se unseres religiösen Lebens. 
Von den Besitzern immer wie 
der restauriert und gepflegt 
wurden sie über Generationen 
erhalten und sind Zeugnisse 
traditioneller christlicher Kul 
tur. 
Mathias Ospelt als Textautor 
blickte in seiner Ansprache 
zurück auf ein halbes Jahr in 
tensive Projektarbeit und er 
wähnte in seiner Ansprache, 
dass diese Dokumentation in 
erster Linie den Menschen als 
Bezugsperson zu seinem Kap 
peli vorstellen soll. 
Dieses Buch, fotografiert von 
Sven Beham und getextet von 
Mathias Ospelt, sowie die Ge 
schichten der Besitzer geben 
Mathias Ospelt, Herr van Eck und Sven Beham (v.l.n.r.) unterhalten sich über ihr gemeinsames 
Werk. (Bild: J. J. Wucherer) 
uns einen Einblick in das reli 
giöse Familienleben früherer 
Zeiten und von heute. All 
abendlich brennen Kerzen in 
vielen Bildstöckchen, ein Zeug 
nis bodenständiger Frömmig 
keit der Besitzer. Das Kappeli 
wurde meistens über Genera 
tionen vererbt und als An 
dachtsstelle der besitzenden Fa 
milien verehrt. Die kulturelle 
und kunsthistorische Bedeu 
tung wurde früher schon von 
Hans-Jörg Frömmelt in der 
«Eintracht»-Nummer 11 und 12 
/1996 einem breiteren Publi 
kum vorgestellt 
Von 29 der etwa 50 Bild 
stöckchen, die noch in unserem 
Land zu finden sind, erzählten 
die Besitzer ihre Geschichten 
und trugen somit zu dieser ein 
maligen Dokumentation bei. Es 
ist den beiden Verfassern Sven 
Beham und Mathias Ospelt ge 
lungen, den Menschen mit sei 
nem Bildstock vorzustellen und 
dabei eine Dokumentation von 
besonderem Wert zu schaffen. 
Gerade zur rechten Zeit, zur 
Besinnung im Advent und zu 
Weihnachten bringt dieses Buch 
sicher viel Freude Ins Haus. 
Wer sich für diese Bilddoku 
mente interessiert, kann die 
Bilder in der Domus-Galerie in 
Schaan bis Sonntag, den 26. 
November besichtigen. 
NACHRICHTEN 
GVderGWK- 
Sektion Informatik 
Die Sektion Informatik- und 
Büromatik der Gewerbe- 
und Wirtschahskammer hat 
am 23. November ihre all 
jährliche Mitglieder-Vollver 
sammlung abgehalten. Die 
ses Jahr sind die im Dreijah- 
resrhythmus stattfindenden 
Wahlen abgehalten worden. 
Für den sechs Jahre der Sek 
tion vorstehenden Präsiden 
ten Günter Vogt wurde neu 
Roland Mätzler, Geschäfts 
führer bei der Firma M-Tech 
AG in Schaan, gewählt. 
Der Vorstand setzt sich neu 
wie folgt zusammen: 
• Helmut Frick, MesTec AG 
Balzeis 
• Andreas Kollmann, Spee- 
dcom AG Ruggell 
• Stefan Matt, Creasoft AG 
Mauren 
• Rolf Hofmann, Media- 
Computer Balzers 
• Alfred Fehr, UM AG 
Eschen 
Gewerbe- und Wirtschafts 
kammer, Sektion Informa- 
tik/Büromatik 
Adventskränze 
binden 
SCHAAN/RUGGELL: Die 
Pfadfindergilde Liechtenstein 
sucht wieder fleissige Helfe 
rinnen, um für den Advents 
verkauf Kränze zu binden. 
Wir treffen uns wie üblich im 
Jugendheim Rheinwiese 
(Fussballplatz) in Schaan ab 
Montag, den 27. November 
bis Mittwoch, den 29. No 
vember, jeweils ab 13.30 Uhr 
bzw. ab 19.30 Uhr. In Ruggell 
wird ebenfalls Montag und 
Dienstag beim Sportplatzge 
bäude gearbeitet, und zwar 
ab 13.30 Uhr und 19.30 Uhr. 
Bitte kommt recht zahlreich 
und bringt eine Rebschere 
mit Auch neue Helferinnen 
sind herzlich willkommen. 
Für evtl. Rückfragen wendet 
euch bitte an Beni Oehri 
(Tel.373 12 84) oder Heidi 
Wanger (Tel. 232 42 41). Mit 
dem Erlös unseres Advents- 
verkaufes unterstützen wir 
liechtensteinische Entwick 
lungshelfer/innen. Vielen 
Dank im Voraus für eure Mit 
arbeit. 
Pfa4findergilde Liechtenstein 
Was soll Ich nur 
schenken? 
Was soll ich nur schenken? 
Alle Jahre wieder taucht die 
se Frage auf. Sie zu beant 
worten fällt in einer Gesell 
schaft des Wohlstands und 
des Überflusses manchmal 
besonders schwer. Fragen 
wir ältere Menschen nach 
ihren Wünschen, bekommen 
wir oft die Antwort: «Ich ha 
be alles, was ich brauche. 
Ich brauch ja nicht mehr 
viel. Gesundheit wünsch ich 
mir, aber die kann man nicht 
kaufen.» 
Eine Alternative sind die 
Geschenk-Gutscheine der 
KBA. Sie tragen dazu bei, 
durch verschiedene Angebo 
te länger selbstständig in 
den eigenen vier Wänden 
wohnen zu können. Sie hel 
fen, die körperliche und gei 
stige Gesundheit zu fördern 
und bieten Möglichkeiten zu 
gemeinschaftlichen Tätigkei 
ten. Lassen Sie sich Lebens 
qualität schenken oder 
schenken Sie sie anderen 1 
Abzuholen bei der Kontakt- 
und Beratungsstelle Alter, 
Beckagässli 6, Vaduz, Tel. 
237 65 65. (KBA)
	        

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