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Liechtlnsteiner
Samstag
25. November 2000
Fr. 1.-
VOLKSBLATT
Amtliches Publikationsorgan • 122. Jahrgang, Nr.272
VERBUND I SÜDOSTSCHWEIZ
Regierung ist immer noch auf der
Suche nach dem Maulwurf
Kleine Anfrage von Fraktionssprecher Marco (|spelt (FBP) zur Amtsgeheimnisverletzung beim Spitzer-Bericht
SAMSTAG
Keine sexuelle
Belästigung am
Arbeitsplatz!
Marietta Meier arbeitet als
Sekretärin in einer grösse
ren Firma. Zu ihren Aufga
ben gehören auch Boten
gänge in verschiedene Ab
teilungen. Dabei bekommt
sie von ihren männlichen
Arbeitskollegen oft anzüg
liche Bemerkungen über ihr
Aussehen zu hören, was die
junge Frau sehr verletzt.
Doch sie muss das nicht auf
sich beruhen lassen: Das
neue Gleichstellungsgesetz
sagt klar Nein zu Diskrimi
nierungen aufgrund des Ge
schlechtes. Seite 11
Moto-Cross Club
Triesen
TRIESEN: Kaum jemand hät
te vor 20 Jahren gedacht,
dass der Moto-Cross Club
Triesen so prächtig gedeihen
würde und auf eine erfolg
reiche Zeit zurückblicken .
kann. In der Tat, der Triesner
Verein lehrt sogar bei aus
ländischen Meisterschaften
den Crossfahrem das Fürch
ten. Seite 13
Complet-e rettet
sich in
Partnerschaft
ZÜRICH: Die angeschlagene
Softwarefinna Complet-e
fusioniert mit der Zuger
Pragmatica. Dank der Part
nerschaft überlebt Complet-
e als Firma, verschwindet
aber als Name. Pragmatica
erkauft sich eine Börsenko
tierung. Seite 19
Auftakt gegen
starke Belgier
f- v ' ~ O
t- ^ k jVj ^
FUSSBALL: Liechtensteins
U 18-Fussball-Nationalteam
ist gestern wohlbehalten in
Malta angekommen. Mor
gen Sonntag wird unsere
Mannschaft gegen Belgien
das Ul8-EM-Qualifika-
tionsturnier der Gruppe 3
eröffnen. Seite 23
Die Regierung ist immer
noch auf der Suche nach
dem Maulwurf, der
im April dieses Jahres
den Zwischenbericht
von Sonderstaatsanwalt
Spitzer dem österreichi
schen Nachrichtenmaga
zin «profil» zuschob. Dies
betonte Regierungschef
Mario Frick in der Ant
wort auf eine kleine An
frage von FBP-Fraktions-
sprecher Marco Ospelt.
Die Aufklärungen des
Sachverhaltes würden
sich als schwierig erwei
sen.
Peter Kindle
Die unsachgemässe Veröffent
lichung des Zwischenberichte^,
von Sonderstaatsänw'alt Dr.
Spitzer im Nachrichtenmaga
zin «profil» wurde im Landtag
erneut thematisiert. FBP-Frak-
tionssprecher Marco Ospelt
wollte durch eine kleine An
frage Kenntnis über den mo
mentanen Stand der Untersu
chungen erhalten. Regierungs
chef Mario Frick betonte dann
auch in der Antwort, dass
beim Landgericht Vorerhebun
gen hängig sind. «Zu dem in
der Anfrage angeführten
Sachverhalt behängen beim
Landgericht Vorerhebungen
gegen unbekannte Täter we
gen Verdachtes des Vergehens
der Verletzung des Amtsge-
Wer ist denn der Maulwurf, der den Zwischenbericht von Sonderstaatsanwalt Dr. Spitzer in die Öf
fentlichkeit brachte? Die Regierung ist immer noch auf der Suche, obwohl der Kreis der in Frage kom
menden Personen sehr klein ist, wie der Regierungschef selbst ausführte. (Bild: bak)
heimnisses nach Artikel 310
Strafgesetzbuch.»
Zeugen befragt ■
Regierungschef Mario Frick
betonte in der Antwort weiter
führend, dass sowohl Sonder
staatsanwalt Dr. Spitzer als
auch verschiedene Zeugen be
fragt worden seien - dies je
doch ohne Ergebnis. «Über An
trag der Staatsanwaltschaft», so
der Regierungschef, *wurde.
zunächst eine schriftliche Stel
lungnahme des Sonderstaats
anwaltes Dr. Spitzer eingeholt,
weiters wurden mehrere Zeu
gen, unter anderem die Ver
fasser des im Nachrichtenma
gazin Profil erschienenen Arti
kels, vernommen. Zudem wur
den ergänzende Vorerhebun
gen durch Einholung schriftli
cher Stellungnahmen des
Landrichters Pius Heeb und des
Landgerichtsvorstandes Dr. Be
nedikt Marxer sowie weitere
Erhebungen und Vernehmun
gen beantragt. Mit dem Ab-
schluss der Vorerhebun'gen
durch den mit mehreren Gross
verfahren belasteten zuständi
gen Untersuchungsrichters ist
anfangs des kommenden Jahres
zu rechnen.» Des Weiteren wür
de sich die Aufklärung des
Sachverhaltes als schwierig ge
stalten, da sich die beiden Ver
fasser des Artikels bei ihrer
Zeugenvernehmung im Rechts
hilfeweg auf den Entschla-
gungsgrund des Artikel 31 des
österreichischen Mediengeset
zes (Redaktionsgeheimnis) be
rufen hätten. Sie könnten daher
nicht zu einer Aussage ge
zwungen werden.
Ungeklärte Fragen
bleiben
Die Regierung ist nun seit
April dieses Jahres auf der Su
che nach dem Maulwurf. Dies
obwohl der Kreis der in Frage
kommenden Personen sehr
klein ist, wie Mario Frick vor
Monaten selbst ausführte. Da
mals bezeichnete er Sonder
staatsanwalt Dr. Spitzer, Justiz
minister Heinz Frommelt, die
Staatsanwaltschaft und ihn
selbst als involvierte Personen,
denen er jedoch allen das Ver
trauen ausspreche. Zudem
drückte Mario Frick und Heinz
Frommelt im Frühling dieses
Jahres aus, dass sie an einer un
eingeschränkten Aufklärung
interessiert seien, damit sie ihre
Unschuld untermauern könn
ten. Tatsache ist, dass trotz des
kleinen Kreises an Personen, die
den Bericht in die Öffentlichkeit
hätten bringen, können, immer
noch kein Ergebnis vorgewie
sen werden kann. Somit haben
Mario Frick und Heinz From
melt sowie-Dr. Spitzer ihre Un
schuld auch noch nicht unter
mauern können.
Hiobsbotschaft für Stephan Kunz
Muskelzerrung führt beim Triesenberger zu einem längeren Forfait
Ohne besonderen Druck, wie er sagte, wollte der Langläufer Stephan Kunz (Bild) diesen Weltcup-Win-
ier der Bewährung in Angriff nehmen. Daraus Wird nichts. Wenn seine Gegner heute Samstag um
13.15 Uhr in Beitostölen (No) das erste Mal in dieser Saison Mass nehmen, befindet sich der Trie
senberger bereits auf der Heimreise. Eine Muskelzerrung im linken Brustbereich verursacht Kunz der
art heftige Schmerzen, dass vorläufig nicht an Wettkampfeinsätze zu denken ist. Seite 25
US-Gericht berät
Gore will Ergebnis in Miami-Dade
WASHINGTON: Die US-Präsi
dentschaftswahl hat gestern
den Obersten Gerichtshof- in
Washington beschäftigt. Mit
Spannung wurde die Ent
scheidung des höchsten Ge
richts über eine Einschaltung
in den Rechtsstreit erwartet.
Der republikanische Kandidat
George W. Bush hatte gegen
die Zulassung handgezählter
Stimmergebnisse in Florida ge
klagt. Die Anwälte des demo
kratischen Bewerbers AI Gore
kündigten unterdessen an, die
ser werde das Ergebnis im
Wahlbezirk Miami-Dade an
fechten. Damit wird auch nach
der manuellen Überprüfung der
Stimmzettel, die nach einer
richterlichen Entscheidung am
Sonntag um 17.00 Uhr Ortszeit
(23.00 Uhr MEZ) abgeschlossen
sein soll, noch nicht feststehen,
wer neuer Präsident der Verei
nigten Staaten wird. «Wir wol
len eine faire und genaue Zäh
lung, und das kann nur erreicht
werden, wenn wir .die Wahl in
Miami-Dade anfechten», er
klärte Gores Sprecherin Jenny
Backus. Gore forderte das Ober
ste Gericht in Washington auf,
die Verfassungsklage Bushs
zurückzuweisen und sprach
von einem Versuch, den «Streit
vor einem Staatsgericht zu fo-
deralisieren». Der Streit um die
Nachzählungen gehöre in der
bundesstaatlichen Verfassung
der USA vor das höchste Ge
richt des Staates Florida, hiess
es in einer Stellungnahme der
Anwälte Gores.
Cheney wieder zu Hause
Der republikanische Kandidat
für das US-Vizepräsidenten-
amt, Dick Cheney, ist nach ei
nem leichten Herzinfarkt ges
tern aus dem Krankenhaus
entlassen worden. Der 59-
Jährige sagte, die Ärzte hätten
ihm keine Beschränkungen
auferlegt.