Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

20 Montag, 7. Februar 2000 
Letzte Seite 
Liechtensteiner Volksblatt 
Na chrichten 
18-jährige Schülerin Ist 
neue Miss Vorarlberg 
BREGENZ: Die 18-jährige Kerstin Lechthaler 
ist die Miss Vorarlberg 2000. Die Schülerin aus 
Dornbirn setzte sich am Samstag in der Dorn- 
birner Stadthalle gegen elf Konkurrentinnen 
durch. Als Hobbys nennt die frischgebackene 
Miss Fotografieren, Sport und Reisen. Kerstin 
Lechthaler folgt Simone Yilmaz nach, die eben 
falls aus Dornbirn stammt. 
Abschied von den Opfern 
der Alaska-Airline 
MAL1BU: Rund tausend Menschen haben am 
Samstag im kalifornischen Malibu Abschied 
von den 88 Opfern des am Montag abgestürzten 
Flugzeugs der Alaska Airlines genommen. An 
der Zeremonie in der Universität nahmen aus 
ser Verwandten, Freunden und Arbeitskollegen 
der Opfer auch der Gouverneur von Kaliforni 
en. Gray Davis, und US-Verkehrsminister Rod 
ney Slater teil. Er verlas ein Beileidsschreiben 
von US-Präsident Bill Clinton. Nach einem 
ökumenischen Gottesdienst stiegen zur Erinne 
rung an die 83 Passagiere und fünf Besatzungs 
mitglieder 88 weisse Tauben in die Luft. 
Königin Beatrix begann 
Skiurlaub am Arlberg 
BREGENZ: Die niederländische Königin Bea 
trix ist am Samstag trotz internationaler Protes 
te gegen die neu gebildete ÖVP-FPÖ-Koaliti- 
onsregierung in Österreich zu einem Urlaub in 
Lech am Arlberg eingetroffen. In Begleitung 
zweier Freunde wird die Monarchin zwei Wo 
chen in dem bekannten Vorarlberger Winter 
sportort verbringen. Beatrix ist dort bereits zum 
35. Mal zu Gast. Der niederländische Minister 
präsident Wim Kok hatte im Vorfeld keine Ein 
wände gegen den Österreich-Urlaub von Köni 
gin Beatrix geäussert. «Es erscheint mir sinn 
voll, dass unsere Königin ihren Urlaub an einem 
Ort und auf eine Weise verbringt, wo und wie es 
ihr mit ihrer Familie gefällt», meinte der sozial 
demokratische Regierungschef. Schliesslich rei 
se die Monarchin nicht offiziell im Namen der 
Niederlande und nicht als Ausdruck der Politik. 
Leiche hatte keinen 
Pass - zurückgeschickt 
BUNDE: Die deutschen Grenzbehörden haben 
einen Leichenwagen an der deutsch-niederlän- 
dischen Grenze abgewiesen, weil die Leiche 
keinen Pass hatte. Ein Toter brauche für die 
Einreise nach Deutschland einen «internationa 
len Leichenpass» sowie einen Zinksarg, teilte 
ein Sprecher des Bundesgrenzschutzes am 
Sonntag mit. Beides habe der Leichenwagen 
fahrer nicht vorweisen können, als er mit dem 
Verstorbenen in einem Holzsarg an der Grenze 
erschien. Bei der Kontrolle gab er an, sich ver 
fahren zu haben. Nach einer mündlichen Ver 
warnung reiste der Mann mitsamt der Leiche 
wieder zurück in die Niederlande. 
Bahnhof überfallen 
GENF: Zwei bewaffnete und maskierte Räuber 
haben am Samstagabend den Bahnhof von La 
Plaine bei Genf überfallen. Sie schlugen einen 
SBB-Angestellten auf den Kopf und flüchteten 
zu Fuss mit der Kasse. Diese enthielt nur einige 
hundert Franken. Der Überfall - der zweite in 
nert einer Woche auf dieselbe SBB- Station - er 
eignete sich am Samstag gegen 20.10 Uhr. Wie 
die Kantonspolizei Genf am Sonntag meldete, 
wurde der Beamte nur leicht verletzt und konn 
te ambulant verarztet werden. Die Räuber spra 
chen gemäss der Polizei Französisch mit einem 
starken osteuropäischen Akzent. Bereits am 
vergangenen Montag hatten zwei maskierte Ju 
gendliche den kleinen Bahnhof von La Plaine 
kurz vor Mitternacht überfallen. Sie bedrohten 
einen 57-jährigen SBB-Beamten, der allein im 
Bahnhof war, mit einer Waffe und erbeuteten 
mehrere tausend Franken. 
Snowboarder nach 
Absturz ertrunken 
BREGENZ: «Achtung, Lebensgefahr!» Selbst 
eindeutige Warnschilder konnten zwei deutsche 
Snowboarder nicht stoppen, die am Samstag 
abend im Skigebiet Silvretta-Nova die gesicher 
ten Pisten verliessen. Einer der beiden Männer 
stürzte schliesslich in dem unwegsamen Gelän 
de ab. Er dürfte in einem Bach ertrunken sein. 
Die beiden aus Messkirch stammenden Män 
ner, 27 und 29 Jahre alt, waren am Samstag zum 
Snowboarden ins Skigebiet Silvretta-Nova ge 
fahren. 
Express ins Verderben gerast 
Nachtzug Amsterdam-Basel bei Köln entgleist - Mindestens neun Tote 
BRÜHL: Mit überhöhter Ge 
schwindigkeit ist der Nachtex 
press D 203 von Amsterdam 
nach Basel ins Verderben ge 
rast: Im Bahnhof der Klein 
stadt Brühl zwischen Köln und 
Bonn entgleiste der Zug am 
frühen Sonntagmorgen und 
hinterliess eine Spur der Ver 
wüstung. 
Bis zum frühen Abend zählten die 
Bergungsmannschaften neun Tote. 
Es sei aber durchaus möglich, dass 
sich die Zahl der Opfer weiter er 
höhe, da sich in dem Zugwrack noch 
weitere Opfer befinden könnten, er 
klärte der Einsatzleiter der Polizei, 
Winrich Granitzka, vor den Medien 
in Köln. Am Abend waren die Ber 
gungsarbeiten noch nicht abge 
schlossen. Von den neun Toten seien 
drei bereits identifiziert, sagte SBB- 
Sprecher Reto Kormann auf Anfra 
ge. Darunter seien keine Schweizer. 
22 Passagiere vermisst 
Ausserdem habe es zehn 
Schwerstverletzte sowie 42 Schwer- 
und 44 Leichtverletzte gegeben. 
Darunter seien auch Schweizer, sag 
te Kormann, es sei aber noch nicht 
bekannt, wieviele. 48 Menschen 
überlebten das Unglück ohne Ver 
letzungen. Drei Schweizer seien 
dem Unfall unverletzt entkommen 
und selbstständig in die Schweiz 
zurückgereist, sagte Kormann. Wie 
viele Schweizer an Bord waren, sei 
noch unklar. Von den 300 Reisen 
den im Zug würden noch 22 Perso 
nen vermisst, sagte Granitzka. Dar 
unter seien 16 Deutsche, vier Ame 
rikaner und zwei Niederländer. Sie 
könnten sich möglicherweise unter 
Schockeinwirkung vom Unfallort 
entfernt haben, vermutete die Poli 
zei. Nach Angaben der Polizei ent 
gleiste der D-Zug gegen 00.13 Uhr, 
nachdem der Lokführer mit weit 
kilometer beschleunigt, obwohl die 
Geschwindigkeitsbegrenzung noch 
nicht aufgehoben war.» 
Nach bisherigen Erkenntnissen 
habe kein mechanischer oder tech 
nischer Fehler an den Gleisen oder 
am Zug vorgelegen, sagte der Vor 
standsvorsitzende der Deutschen 
Bahn AG, Hartmut Mehdorn. Nach 
Auskunft von Hans-Heinrich 
Grauf, Experte des Eisenbahnbun 
desamtes, werden zur Zeit Fahrten 
schreiber und Sprachaufzeichnun 
gen aus der Führerkanzel der Lok 
ausgewertet. 
Die Lok riss eine Garage und einen Balkon weg und kam schliesslich im 
Wohnzimmer eines Wohnhauses zum Stehen. 
überhöhter Geschwindigkeit in eine 
Baijstpjle gefahren war. Der Zug sei 
mit 122 Kilometern pro Stunde in 
die Katastrophe gerast. An der Un 
glücksstelle im Bahnhof von Brühl 
seien aber lediglich 40 Kilometer 
pro Stunde erlaubt gewesen. Zwar 
habe er zwei Kilometer vor dem 
Unglücksort in einem Baustellen 
bereich vorschriftmässig auf unter 
40 Stundenkilometer herunterge 
bremst, sagte Granitzka. «An 
schliessend hat der Lokführer den 
Zug jedoch wieder auf 122 Stunden- 
Lok kommt im Wohnzimmer, 
zum Stillstand ] 
Der Lokführer verweigerte bei 
einer ersten Vernehmung die Aussa 
ge. Er liege mit einem schweren 
Schock in einer psychiatrischen Kli 
nik und sei wahrscheinlich für Tage 
nicht vernehmungsfähig, sagte Gra 
nitzka. «Der Zug ist in der Weiche 
entgleist und hat dann abgehoben», 
schilderte Granitzka das Unglück. 
Anschliessend fuhr der Zug mit den 
ersten Waggons parallel zum Gleis 
bett in den angrenzenden Vorgärten 
weiter. Die Lok riss eine Garage 
und einen Balkon weg und kam 
schliesslich im Wohnzimmer eines 
Wohnhauses zum Stehen. Die Be 
wohner des Hauses, ein älteres Ehe 
paar, überlebten unverletzt im er 
sten Stock des Hauses. 
Über 500 Retter im Einsatz 
Bei den Rettungsarbeiten waren 
etwa 200 Feuerwehrleute und mehr 
als 300 Polizisten im Einsatz. Sie 
wurden von vier Helikoptern unter 
stützt. Der Nachtzug sollte laut 
Fahrplan um 06.40 in Basel eintref 
fen. Die SBB haben unter der Num 
mer 0512 20 50 50 eine Hotline ein 
gerichtet. Diese soll bis Montag 
07.00 Uhr in Betrieb bleiben. Zu 
dem wurde das Care-Team der SBB 
aufgeboten. 
Todesschütze gefasst 
Morde im «Löwen» Dulliken: Beteiligte gefasst 
DULLIKEN: Nach dem Raubüber 
fall auf das Restaurant «Löwen» in 
Dulliken SO, bei der am Freitag 
zwei Gäste erschossen wurden, sind 
am Samstag alle Tatbeteiligten ver 
haftet worden. Der Haupttäter wur 
de im Tessin geschnappt, als er die 
Schweiz verlassen wollte. 
Der mutmassliche Schütze ist laut 
einem Polizeisprecher 22 Jahre 
alt, eingebürgerter Schweizer und 
stammt ursprünglich aus Ex-Jugos- 
lawien. Sein Komplize ist 21-jährig 
und stammt aus Mazedonien. Beide 
wohnen in Ölten. 
Die beiden hatten am Freitag 
abend die Dorfbeiz «Löwen» im 
Oltner Vorort Dulliken als weisse 
Tiger maskiert überfallen. Als sie 
den Wirt mit gezogenen Pistolen be 
drohten, erhoben sich einige Gäste, 
um einzugreifen. Im Handgemenge 
fielen mindestens sechs Schüsse. 
Dabei kamen der Cousin der Wir 
tin, ein 63-jähriger Dulliker Bauer, 
und eine 52-jährige Dullikerin ums 
Leben. Drei weitere Personen erlit 
ten Schussverletzungen. Ein Mann 
wurde schwerverletzt ins Berner In 
selspital geflogen, sein Zustand 
wurde am Sonntag als stabil be 
zeichnet. 
Die Räuber entkamen ohne Beu 
te durch den Hinterausgang. Das 
Dorfrestaurant war zur Tatzeit voll 
besetzt. In der Wirtsstube sassen 
Mitglieder der Dorfmusik, im an 
grenzenden Säli der Kirchenchor. 
Laut Zeugenaussagen hatte nur 
einer der beiden Räuber geschos 
sen, der andere war beim ersten 
Schuss geflohen. Der Untersu 
chungsrichter hat laut Polizeimel 
dung vom Sonntag gegen den 22- 
Jährigen eine Voruntersuchung we 
gen mehrfacher vorsätzlicher Tö 
tung eröffnet. 
Autofreier Sonntag 
In Italien standen die Autos still 
In rund 150 Städten Italiens sind gestern alle Autos still gestanden. Etwa 18 
Millionen Menschen beteiligten sich am Programm «Sonntag zu Fuss», das 
bis Mai pro Monat einen autofreien Sonntag vorsieht. Von 10 bis 18 Uhr wur 
den auch die Innenstädte der Metropolen Rom, Mailand (unser Bild), Turin, 
Genua, Florenz, Neapel und Palermo ßr den Autoverkehr gesperrt. 
Wetter 
Die Wetterlage 
Die Hochdruckzone über der Südhälfte Euro 
pas wird bei uns etwas abgebaut. Damit kann 
heute Vormittag eine schwache Störung aus 
Westen bis zu den Alpen vorstossen. 
Stark bewölkt 
Meist stark bewölkt und bis Mittag zeitweise et 
was Regen, Schneefallgrenze 1200-1500 Meter. 
In der zweiten Tageshälfte kaum mehr Nieder 
schlag und einige Aufhellungen. Temperaturen 
in den Niederungen tagsüber 8, in der kom 
menden Nacht 4 Grad. Auf 2000 Metern auf et 
wa -2 Grad sinkend. In den Bergen starker, im 
Flachland vorübergehend auffrischender West 
wind. Alpensüdseite und Engadin trotz zum 
Teil dichter Wolkenfelder ziemlich sonnig. 
Die Wetteraussichten 
Im Norden am Dienstag und Mittwoch verän 
derlich, oft aber stark bewölkt und zeitweise 
Niederschlag. Schneefallgrenze zunächst um 
1800 Meter, am Mittwoch bis in tiefere Lagen 
sinkend. In den Bergen und zum Teil auch im 
Flachland stürmischer Westwind.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.