Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

18 Montag, 7. Februar 2000 
Schweiz 
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Nachrichten 
Bezirk Werdenberg: 
Verluste für FDP und SP 
ST. GALLEN: Im Bezirk Werdenberg haben 
die FDP und die SP je einen Sitz verloren. Die 
se beiden Sitze gehen an die SVP, die neu auf 
drei Sitze kommt. Stärkste Partei bleibt die FDP 
mit vier Sitzen (-1), gefolgt von der SP mit drei 
(-1) und der SVP mit ebenfalls drei (+2) Sitzen. 
Die CVP konnte ihre beiden Sitze verteidigen. 
Das selbe gelang der EVP, die weiterhin einen 
Sitz hält. 
Bezirk Sargans: SVP 
und CVP als Gewinner 
ST. GALLEN: Im Bezirk Sargans hat die CVP 
einen, die SVP hat zwei Sitze gewonnen. Diese 
Gewinne gehen auf Kosten der FDP und der SP. 
Die CVP hält neu sieben Sitze - bisher waren es 
sechs. Vier Sitze (2) holte sich die SVP. Noch je 
zwei Sitze halten FDP (3) und SP (4). Nicht 
mehr gewählt wurde bei der SP Marlise Schläp- 
fer Heilmann, die als ehemalige Grüne auf der 
SP-Frauenliste als Bisherige kandidierte. 
Bezirk Oberrheintal: 
«Grüner» abgewählt 
ST. GALLEN: Im Bezirk Oberrheintal hat die 
SVP zwei Sitze gewonnen. Nicht mehr im Rat 
vertreten sein wird der Grüne Meinrad 
Gschwend. Gar nicht mehr angetreten ist die 
Autopartei, um ihren einen Sitz zu verteidigen. 
Aus dem Bezirk Oberrheintal reisen wie bisher 
fünf CVP-Grossratsmitglieder nach St. Gallen. 
Auch die FDP behält ihre zwei Sitze. Die SVP 
gewinnt hingegen zwei Mandate hinzu. Den 
letzten Oberrheintaler Sitz konnte die SP ver 
teidigen. Nicht mehr gereicht hat es den Grü 
nen. 
Bezirk Unterrheintal: 
SVP von null auf vier 
ST. GALLEN: Im Unterrheintal hat die SVP auf 
Anhieb vier Sitze gewonnen. Zwei dieser vier 
Sitze dürfte sie von zwei ehemaligen Autopar- 
teimitgliedern gewonnen haben, die erfolglos 
auf einer eigenen Bürgerliste . kandidierten. 
Während die SP ihre zwei, die CVP ihre fünf und 
die Grünen ihren einzigen Sitz halten konnten, 
büsste die FDP einen Sitz ein. Neu waren im Un 
terrheintal 16 Sitze zu vergeben, bisher waren es 
15 gewesen. Von der FDP wurden die Bisherigen 
Emil Müller und Karl Nüesch nicht mehr ge 
wählt. Dafür schaffte der Rheinecker Gemein 
dammann Hans Pfäffli den Sprung in den Gros 
sen Rat. Ohne Fortune waren auch die AP- 
Grossräte Fredi Kriftner und Claudio Sieber. 
Bezirk Rorschach: CVP 
und LdU als Verlierer 
ST. GALLEN: Zwei ihrer sechs Sitze hat die 
CVP im Bezirk Rorschach verloren. Nicht mehr 
vertreten sein wird auch der Landesring, der 
seinen einzigen Sitz nicht verteidigen konnte. 
Gewonnen haben die FDP und die SVP. Im Be 
zirk Rorschach waren noch 13 Mandate zu ver 
geben, eines weniger als vor vier Jahren. Der 
Sitz der Autopartei ging kampflos verloren. Mit 
noch vier Grossratsmandaten (-2) bleibt die 
CVP grösste Partei im Bezirk Rorschach. Je drei 
Sitze halten die FDP (+1), die SP (unverändert) 
und die SVP (+2). Nils Rickert konnte seinen 
Landesringsitz nicht verteidigen. 
Abstimmung vom 12. 
März: Parolen gefasst 
BERN: Für die Abstimmung vom 12. März zur 
Justizreform und zu vier Volksinitiativen haben 
die wichtigsten Parteien die Parolen gefasst. Un 
bestritten ist nur die Justizreform: Alle sagen da 
zu Ja. Bei den übrigen Vorlagen scheiden sich die 
Geister. Zur Initiative der Denner AG «für Be 
schleunigung der direkten Demokratie» emp 
fiehlt bisher nur die SVP Schweiz ein Ja. Die 
Volksinitiative «für eine gerechte Vertretung der 
Frauen in den Bundesbehörden» findet unter 
den Bundesratsparteien nur die Unterstützung 
der SP. Die Ja-Parole fassten am Wochenende 
auch die Delegierten der Grünen und der CSP. 
Die übrigen Parteien - FDP, CVP, SVP, LPS und 
EDU - sagen Nein dazu. Die Initiative «zum 
Schutze des Menschen vor Manipulationen in 
der Fortpflanzungstechnologie» wird nur von 
der EDU unterstützt. Die Grünen haben dazu 
am Wochenende Stimmfreigabe beschlossen, 
die übrigen Parteien empfehlen Ablehnung des 
Volksbegehrens. Die Volksinitiative «für die 
Halbierung des motorisierten Strassenver 
kehrs» schliesslich wird von der SP als einziger 
Regierungspartei zur Annahme empfohlen. 
Schlappe für die Linken 
Kantonsratswahlen St.Gallen: Schweizerische Volkspartei legt kräftig zu 
ST. GALLEN: Die SVP ist die 
grosse Gewinnerin der St. Gal 
ler Grossratswahlen: Sie über 
holte die FDP und wird mit 42 
Sitzen zweitstärkste Partei. Die 
CVP bleibt mit 62 Mandaten 
grösste Fraktion. 
Die Sitzverteilung im St. Galler 
Grossen Rat präsentiert sich so: 
CVP 62 (66), SVP 42 (14), FDP 40 
(44), SP 27 (34), LdU/Grüne 6 (9), 
Übrige 3 (2). Nicht mehr im Rat ver 
treten ist die Autopartei. Fünf ihrer 
zehn Fraktionsmitglieder hatten 
Mitte 1999 zur SVP gewechselt, die 
dann 19 Fraktionsmitglieder um- 
fasste. 
Die SVP gewann zwar deutlich 
und erhielt 21,9 Prozent aller Stim 
men. So stark wie bei den National 
ratswahlen mit rund 28 Prozent der 
Stimmen präsentierte sie sich aller 
dings nicht mehr. 
Gegenüber 1996 ging der Anteil 
der CVP von 33,8 auf 29,9 Prozent 
zurück. Die FDP machte noch 20,9 
Prozent (23,6) der Stimmen. 
Keine Listenverbindungen 
Die SP gewann zwar ziemlich ge 
nau ein Prozent an Stimmen und er 
reichte 16,6 Prozent. Proporzpech 
brachte ihr aber sieben Sitzverluste. 
Zulegen konnten auch der LdU und 
die Grünen. Sie wurden aber vom 
gleichen Pech wie die SP verfolgt. 
Erschwerend kam für die kleinen 
Parteien dazu, dass aufgrund eines 
neuen Gesetzes Listenverbindun 
gen nur noch zwischen Parteien 
gleicher Bezeichnung möglich wa 
ren. Grosse links-grüne Zusammen 
schlüsse blieben deshalb aus. 
Bestätigung von Mitte-Rechts 
Als Bestätigung von Mitte- 
Rechts wertete der St. Galler FDP- 
Nationalrat Peter Weigelt das Wahl 
resultat gegenüber der Nachrich 
tenagentur sda. Das werde sich auf 
die Regierungsratswahlen vom 12. 
März auswirken. 
Die FDP habe ihr Minimalziel er 
reicht. Angesichts der massiven 
SVP-Gewinne sei dies doppelt be 
achtlich. Die FDP sei immer noch 
drittstärkste Kraft. Die CVP - so 
Weigelt - habe sich voreilig gegen 
eine Regierungsbeteiligung der 
SVP ausgesprochen. 
Der SVP-Kantonalpräsident Toni Bnmner (links) gratuliert dem Fraktionspräsidenten Paul Meier zum grossartigen 
Ergebnis der Kantonsratswahlen. (Bild: Keystone) 
Das Wahlergebnis lasse die FDP 
nun auf einen Sitzgewinn bei 
den Regierungsratswahlen hoffen, 
meinte Weigelt weiter. Drei Viertel 
des St. Galler Parlaments seien jetzt 
bürgerlich. 
Die SP habe Wählerpotential an 
die SVP verloren, stellte Weigelt 
fest - und zwar Arbeiter und Ge 
werkschafter. Dies sei wichtig für 
die Entwicklung der kommenden 
Jahre. . , ; 
Trendwende geschafft 
Die CVP habe die Trendwende 
geschafft, stellte Parteipräsidentin 
Lucrezia Meier-Schatz fest. Sie blei 
be stärkste Partei bei tieferer Wahl 
beteiligung, das sei erfreulich. 
Die Neupositionierung der CVP 
mit einer offeneren Gesellschafts- 
politik habe sich ausbezahlt. Bei 
den Jungen in den Agglomeratio 
nen habe die Partei zugelegt. Die 
Partei habe ihre wirtschaftliche und 
soziale Kompetenz bewiesen. 
«Wir haben Prozente gewonnen 
und Sitze verloren» sagte die 
SP- Parteisekretärin Barbara Gysi. 
Grund für den Sitzverlust sei das 
von den Bürgerlichen durchgesetz 
te Verbot der Listenverbindungen 
unter nicht gleichnamigen Listen , 
welches erstmals galt. 
Die SP habe damals das Referen 
dum nicht ergriffen, weil sie be 
fürchtete, die Problematik sei nicht 
erklärbar. 
42 Sitze für die SVP 
SVP-Kantonalparteipräsident 
und Nationalrat Toni Brünner 
sprach von einem «Mitte-Rechts- 
Rutsch». Mit 42 Sitzen könne seine 
Partei nun «ganz andere Stricke 
zerreissen» und neue Koalitionen 
schmieden. Unter den gewählten 
SVP-Vertretern seien «junge, aner 
kannte Leute», sagte Brunner. 
Fraktionschef Paul Meier von der 
SVP zeigte sich hoch zufrieden. An 
gestrebt habe die SVP eine Verdop 
pelung der Mandate auf 28 und das 
Halten der fünf ehemaligen Auto 
parteisitze. Die Bürger schätzten, 
dass die SVP keine «Wischiwaschi»- 
Politik mache, meinte Meier zum 
Wahlerfolg. 
Erdbeben ausgeblieben 
Das nach den Nationalratswahlen 
erwartete Erdbeben sei ausgeblie 
ben. Die SVP habe längst nicht so 
viel gewonnen, wie man nach den 
Nationalratswahlen befürchtet ha 
be, sagte LdU-Wahlanalytiker Bru 
no Eberle. 
Die Linken und die Grünen wie 
auch der LdU hätten Proporzpech 
gehabt und nicht mehr von Listen 
verbindungen profitieren können. 
Grüne und LdU seien aber längst 
nicht ausradiert. 
In vier Jahren erwartet Eberle 
dank neuen grossen Wahlkreisen ei 
ne Stärkung der Linken: «Das wird 
das politische Gefüge stärker verän 
dern als die diesjährigen Wahlen. 
Dann wird die SVP entzaubert sein. 
Jetzt muss sie nämlich beweisen, 
was sie kann.» 
Namen im Umlauf 
Affäre Bellasi: Vertrauliche Liste mit Kaderpersonen vorhanden 
BERN: Der militärische Nachrich 
tendienst (ND) bleibt in den Schlag 
zeilen. Eine vertrauliche Liste mit 
Namen von Kaderpersonen, die 
dem ND Informationen liefern, ist 
in den Händen von Medien. Der 
ND verschickte vergangene Woche 
einen Brief mit Anweisungen. 
Der Brief, der an «alle Offiziere der 
Armeestabstelle und der Personal 
reserve der Untergruppe Nachrich 
tendienst (UG ND)» adressiert ist, 
ist vom interimistischen Nachrich 
tendienstchef Martin von Orelli un 
terschrieben. 
Er gibt Empfehlungen, wie sich 
die Informanten verhalten sollen, 
wenn sie über ihre Miliz-Aktivitä 
ten befragt werden. Felix Endrich, 
stellvertretender Informationschef 
im Generalstab, bestätigte entspre 
chende Berichte des «Sonntag- 
Blick» und von «dimanche.ch». 
Empfehlungen an 
Nachrichtendienstler 
So wird den Miliz-Nachrichten- 
dienstlern empfohlen, ihre militäri 
sche Einteilung mit «Führungsstab 
der Armee» anzugeben. Sie sollen 
angeben, dass «ihre Einteilung auf 
Grund ihrer Analyse- und Synthe 
sefähigkeit und nicht auf Grund ih 
res Arbeitsplatzes» erfolgt sei, heis- 
st es in dem in den beiden Zeitun 
gen veröffentlichten Brief weiter. 
«Es bestand nie ein offizieller 
oder verdeckter Auftrag, Doku 
mente Ihres Arbeitgebers für 
dienstliche Zwecke zu entfrem 
den», schreibt von Orelli im Brief 
weiter. 
Der Brief, der überschrieben ist 
mit «Fortsetzung Fall Bellasi», da 
tiert vom 31. Januar 2000. Einen 
Tag zuvor hatte der «Sonntags- 
Blick» die angebliche Mitglied 
schaft des Vizepräsidenten der 
Schweizerischen Nationalbank, 
Jean-Pierre Roth, im Nachrichten 
dienst publik gemacht. 
Geheime Informationen 
Gemäss Militärgesetz seien Infor 
mationen wie eine Mitgliedschaft 
im Nachrichtendienst geheim und 
dürfen nicht veröffentlicht werden, 
sagte Endrich der Nachrichten 
agentur sda. Das Verbot gelte so 
wohl für die Mitglieder der Armee 
wie für Zivilpersonen, inklusive Me 
dien. 
Mit der Untersuchung im Fall 
Bellasi soll herausgefunden werden, 
ob dieser im Besitz einer solchen 
Namenliste gewesen sei und sie al 
lenfalls verkauft habe, sagte End 
rich weiter. Der ehemalige Rech 
nungsführer im militärischen Nach 
richtendienst wird verdächtigt, zwi 
schen 1994 und 1998 mit Vorschus 
smandaten für fiktive WKs rund 8,9 
Mio. Franken ertrogen zu haben. 
Generalstab über Einteilung 
informiert 
Über die Einteilung von Kader 
leuten in den Nachrichtendienst sei 
der Generalstab informiert, sagte 
von Orelli in einem Interview, das 
in beiden Zeitungen veröffentlicht 
wurde. Auch die Geschäftsprü 
fungsdelegation könne sich infor 
mieren. 
Keine Spione 
Die Informanten dürften nicht als 
Spione gesehen werden, sagte der 
stellvertretende Informationschef 
im Generalstab, Endrich. In mehrtä 
gigen Wiederholungskursen bräch 
ten sie ihre Kenntnisse in der Lage 
beurteilung zu Händen des Bundes 
rates ein. Dies geht über das Mi 
litärische hinaus, fügte Endrich hin 
zu. Wie weit ein Nachrichtenmann 
bei der Informationsbeschaffung 
gehen dürfe, müsse jeder selber wis 
sen, sagte von Orelli dazu im Inter 
view. «Wenn er firmenspezifische 
Informationen weitergibt, muss er 
abschätzen, ob das im Einklang mit 
den Firmendirektiven steht oder 
flicht.» 
: v«taÄieaAifolIc£^ 
, .fizielle"; Untere Öfzuni^r^S^j 
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