Liechtensteiner VOLKSBLATT
SPORT
Montag, 20. November 2000 1 3
sport
VBC Galina Schaan schlägt Schönenwerd 3:1
FC Vaduz gewinnt bei Rapperswil-Jona 1:2
FC Ruggell 1 im Halbfinale des LFV-Cup
Badminton: Balzers besiegt St. Gallen
Weltcup-Punkte für Markus Ganahl
Weltcup-Slalom in Park City: Heinz Schilchegger mit Nummer 35 zum Sieg - Markus Gahnal 23.
Die Ski-Welt hat einen
neuen Sieger: Der Öster
reicher Heinz Schilcheg
ger stellte die Slalom-
Welt auf den Kopf und
gewann mit Startnummer
35 sein erstes Weltcup-
Rennen. Mit einem bei
nahe «ausserirdischen»
zweiten Lauf machte er
noch 1,48 Sekunden
Rückstand auf den halb
zeitführenden Mario Matt
wett, der für ein ÖSV-
Doppel sorgte, Dritter
wurde Kjetil-Andre Aa-
modt. Der Liechtensteiner
Markus Ganahl schaffte
im ersten Rennen sein
Minimalziel: Qualifikati
on fürs Finale und Platz
23, damit erste Weltcup-
Punkte zum Saisonstart.
Michael Schuen aus Park City
Trotz dieses Auftakts war Ga
nahl aber nicht restlos zufrie
den. «Ich weiss, dass ich es bes
ser kann. Im Training ist es bes
ser gelaufen», meinte der Unter
länder. Dabei hatte er vor allem
im ersten Durchgang ein beson
deres Kunststück zu Wege ge
bracht. Mit Nummer 54 war er
der Fahrer mit der höchsten
Startnummer, der im Finale
noch dabei war. Und das in ei
nem Startnummernrennen al
lererste Güte. Denn im ersten
Lauf hatte die Nummer eins Ma
rio Matt vor der Nummer zwei
(Furuseth) und der Nummer drei
(Aamodt) gefuhrt, der Rest
fiel bei brechender Piste ab.
Früher hätten solche Bedin-
„Gemeinsam
die Heimat
mitgestalten."
Christian Brunhart, Baizers
FBP-Kandidat für die Landlagswahl 2001
gungen auch Ganahl Sorgen
bereitet, doch heuer ist alles
anders. Das Mentaltraining des
24-Jährigen trägt erste Früchte.
«Normalerweise hätte ich mir
gedacht, dass ich bei solchen
Bedingungen nichts mehr er
reichen kann, doch jetzt denke
ich mir einfach: Fahr runter
und probiere. Ich habe mich
aber fast gefühlt wie auf einem
Wellblech, so viele Wannen
waren schon in der Piste.» Aber
es klappte, Ganahl lag nach
dem ersten Lauf auf Platz 20,
fiel im zweiten aber um drei
Plätze zurück. «Ein bisschen
frustriert bin ich aber trotzdem,
ich glaube nämlich, dass ich die
Top Ten drauf habe.»
Zu den ersten zehn fehlt ihm
aber noch das absolute Selbst
vertrauen. «Ich bin noch nicht
hundertprozentig von mir
überzeugt, dass fehlt noch.»
Dieses Selbstvertrauen will
sich Ganahl nun in Finnland
holen, wo er Europacup-Rie-
sentorläufe bestreiten wird.
Mit Nummer 35 zum Sieg
Der Wannenfahrer des Tages
war aber Heinz Schilchegger. Er
kam mit der schlechten Piste
mit Abstand am besten zurecht.
Schilchegger, bisher fast die
«graue Maus» im Team, fuhr
aus dem Schatten ins Licht. Da
bei hatte er bisher im Slalom
erst ein Top-Ten-Resultat im
Jahr 1998 zu Buche stehen. «Es
ist einfach unglaublich, nach
Jahren des Hinterherfahrens
mit Nummer 35 zum Sieg. Mein
zweiter Lauf muss wohl wirk
lich sensationell gewesen sein»,
saqte der 27-Jährige, der bisher
nur im Riesentorlauf mit drei
Mit Startnummer 35 verwies der bisher nur als Riesenslalom-Spezialist bekannte, Heinz Schilchegger
(Bild), den nach dem ersten Lauffihrenden Landsmann Mario Matt auf Platz 2. Markus Ganahl (kl.
Bild) bestätigte seine tolle Trainingsform und fuhr auf Rang 23.
dritten Plätzen in der Spitze
war.
Das Geheimnis Schilcheggers
ist aber schnell gelüftet: Der
Carving-Ski. «Diese Technik
kommt mir sicher entgegen,
entspricht meinem Fahrstil»,
sagte Schilchegger, der aus
Obertauern stammt und dort
Seite an Seite mit Hermann
Maier trainiert. Sein Trainer
Gerd Ehn ging noch einen
Schritt weiter: «Für mich war
der Sieg keine Überraschung,
denn auf schlechter Piste ist
Heinz derzeit wohl unschlag
bar!»
Weitere Infos: www.fis-ski.com
Resultate
Park Ctty. Weltcup-Slalom
Männer, Gesamtklassement: 1.
Heinz Schilchegger (ö) 1:46,88. 2.
Mario Matt (ÖTo,49 zurück. 3.
lyetil Andrf Aamodt (No) 1,37.4.
Hans-Petter Buraas (No) 1,75. 5.
Urs Imboden (Sz) und Matfaz
Vrhovnik (Sin) 1,95.7. Mitfa Kunc
(Sin) 1,97. 8. SÄastlen Amlez (Fi)
2,05. 9. Florian Seer (ö) 2,15. 10.
Jure Kosir (Sin) 2,25.11. Lasse iyus
(No) 2,36. 12. Michael Walchhofer
(ö) 2,40. 13. Marius Lanson (Sd)
2,41. 14. Mario Reiter (ö) und
Michael von Grünigen (Sz) 2,42.
16. Rainer Schönfelder (öj 2,45.
17. Marius Ebeiie (De) 2,47. 18.
Christian Mayer (ö) 2,66. 19. Öle
Christian Furuseth (No) 2,75. 20.
Giorgio Rocca (It) 2,84. 21. Erik
Schlopy (USA) und Alain Baxter
(Gb) 2,87. 23. Markus Ganahl
(Lle) 2,88. 24. Francis Simond
(Fr) 3,25. 25. Tom Stiansen (No)
3,47. 26. Harald Ch. Strand Nilsen
(No) 3,71.27. Jod Chenal (Fi) 4,75.
1. Lauf (Piste Clementine,
Kurssetzer G. Ehn/61 Tore): 1.
Mario Matt 52,97.2. Furuseth 1,11
zufUck. .3. Aamodt 1,38. 4.
' Schilchegger 1,48.5. Kunc 1,70.6.
Vrhovnik 1,71, 7. Buraas 1,84. 8.
Klus 1,95. 9. von Grünigen 2,12.
10. Ebeiie 2,19. 20. Ganahl 2,95.
3a Imboden 3,25.
2. Lauf (Kurssetzer S. Ska-
vüc/No, 61 Tore): 1. Schilchegger
52,43. 2. Imboden 0,18 zurück. 3.
Seer 0,58.4. Larsson 0,65.5. Reiter
0,82. 6. Amiez 1,07. 7. Kosir 1,11.
8. Mayer 1,20. 9. Buraas 1,39.10.
Ganahl 1,41. Ferner 12. Aamodt
1,47. 18. Vrhovnik 1,72. 21. von
Giünigen 1,78.
SPORT IN KURZE
Olympiasieger
Slmmen In Form
SNOWBOARD: Olympiasieger
Gian Simmen ist schon in
Form. Beim FlS-Weltcup-
Auftakt der Snowboarder in
Tignes (Fr) gewann der 23-
jährige Bündner den Wett
kampf in der Halfpipe überle
gen vor dem Japaner Kentaro
Miyawaka. Bei den Frauen
setzte sich die Olympia
zweite Stine Kjedaas (No)
durch. Beste Schweizerin
wurde Fabienne Reuteler als
Vierte.
Tignes(Fr].FIS-We|tcup.
Halfpipe. Männer: 1. Gian
Simmen (Sz) 44,7 Punkte. 2. Ken
taro Miyawaka (Jap) 42,9. 3. Ste
fan Karlsson (Sd) 42,8. Frauen: 1.
Stine Kjeldaas (No) 36,9. 2. Minna
Hesso (Fi) 33,4. 3. Doriane Vidal
(Fr) 29,7.
Riesenslalom. Männer: 1. Wal
ter Feichter (It) 1:59,77. 2. Stefan
KaltschQtz (ö) 2:00,16. 3. Daniel
Biveson (Sd) 2:00,32. Frauen: 1.
Carmen Ranigler (It) 2:10,38. 2.
Marion Posch (It) 2:12,35. 3. Heidi
Renoth (De) 2:12,37.
Hinweise auf
Blutdoping
EISSCHNELLLAUF: Die Eis-
schnelllauf-Szene ist an die
sem Wochenende durch Hin
weise auf mögliche Manipu
lationen mit dem Blutdoping
mittel EPO aufgeschreckt
worden. Nach Aussagen des
norwegischen Arztes Jim
Stray Gunderson sollen bei
der Mehrkampf-WM in Mil-
waukee und der Einzel-
strecken-WM in Nagano
nicht weniger als 10 bis 15
Prozent der Bluttests anorma
le Werte aufgewiesen haben.
m
Janica Kostelic: Das Comeback des Jahres
Die 18-Jährige gewinnt nach einmonatiger Verletzungspause den Weltcup-Slalom in Park City
Nach den beiden Schweizer
Riesenslalom-Siegen von
Sonja Nef und Michael von
Grünigen folgte am Samstag
im Slalom der Frauen ein eher
ernüchterndes Resultat: Welt
cuppunkte gab es lediglich für
die Walliserin Karin Roten
Meier, die sich mit 3,84 Se
kunden Rückstand als 17.
klassierte. Der Sieg ging an
die Kroatin Janica Kostelic,
der ein sensationelles Come
back gelang und die 1,73 Se
kunden vor Martina Ertl (De)
ihren 4. Weltcupsieg errang.
Die Rückkehr der erst 18-jähri
gen Janica Kostelic mutet fast
unglaublich an: Nur elf Monate
nach ihrem brutalen Trainings
sturz zur Weltcup-Abfahrt von
St. Moritz, bei dem in ihrem
rechten Knie so ziemlich alles
riss, was überhaupt möglich ist,
geht die Kroatin hin und fährt -
noch unter Schmerzen - alles
in Grund und Boden. Die Auf
zählung ihrer Verletzungen
macht die Schwere ihres Un
falls deutlich: Vorderes und
hinteres Kreuzband gerissen,
dazu Innen- und Aussenband,
Innen- und Aussenmeniskus
und gar auch die Patellasehne.
Vor vier oder fiinf Jahren hätte
dies das sichere Ende der Kar
riere bedeutet, doch das Ärzte
team der Basler Bruderholz-
Klinik, das die Kroatin nach
ihrem Sturz operierte, leistete
offensichtlich allerbeste Arbeit.
Es folgten allerdings noch
mehrere Nachoperationen, die
letzte im Juni dieses Jahres. Erst
im Oktober konnte Janica Ko-'
stelic wieder intensiv trainieren:
«In der Vorbereitung ging ich
Janica Kostelic dominierte am Samstag den Damen-Slalom in Park
City in beeindruckender Manier.
aber nie ans Limit.» Das sparte
sie sich für Park City auf. Zwei
mal fuhr sie überlegene Bestzeit,
wie sie das schon letzten Winter
vor ihrem Sturz bei ihren Sla
lomsiegen in Serre Chevalier
und Sestriere getan hat.
Karin Roten Meier, vor zwei
Jahren in Veysonnaz noch Sie
gerin, bestritt ihren ersten Sla
lom nach der Baby-Pause und
dies tat sie recht ordentlich,
wenngleich sie sich natürlich
höhere Ziele setzt: «Einen Rang
unter den ersten 10 traue ich
mir zu. Aber heute konnte ich
die Handbremse nicht lösen.»
In Parte City hat sich die 24-
Jährige allerdings auch schon
in der Vergangenheit schwer
getan. Über Rang 8 war sie hier
nie hinausgekommen.
Sonja Nef schied nach nur
wenigen Toren mit einem In-
nenskifehler aus: «Ich habe mit
dem Schuh an dieser heiklen
Stelle leicht angehängt, und
dann bin auch schon wegge
rutscht.» Die Appenzellerin trö
stete sich mit- ihrem Sieg im
Riesenslalom, wenngleich sie
auch im Slalom nur zu gerne
ihre Fortschritte unter Beweis
gestellt hätte.
Resultate
Schlussklassement: 1. Janica Ko
stelic (Kro) 1:29,24.2. Martina Ertl (De)
1,73 zurück. 3. Christel Saioni (Fr)
1,78.4. Spela Pretnar (Sin) 2,03.5. Ka
rin Köllerer (ö) 2,24.6. Claudia Riegler
(Neus) 2,34. 7. Vanessa Vidal (Fr) 2,74.
8. Laure Plquegnot (Fr) 2,84. 9. Anna
OHosson (Sd) 2,94. 10. Henna Raita (Fi)
2,96. II. Hedda Bemtsen (No) 3.23. 12.
Kristina Koznick (USA) und Anita
Wächter (ö) 3,36. 14. Natasa Bokal
(Sin) 3,48.15. Tina Maze(Sln) 3,69.16.
Annemarie Gerg (De) 3,83. 17. Karin
Roten Meier (Sz) 3,84.