Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT 
Freitag, 17. November 2000 1 7 
sport 
Rodeln: Weltcuprennen nach Malbun verlegt 
SRCV-Üamen peilen ersten Sieg an 
Neue Brisanz im «Fall Daum» 
Squash: Vaduzer-Ersatzteam chancenlos 
Sonja Nef vor Brigitte Obermoser 
Weltcup-Riesenslalom in Park City: Birgit Heeb nicht für den zweiten Lauf qualifiziert 
Der Weltcupauftakt ist 
nicht das «Ding» von Bir 
git Heeb: Wie im letzten 
Winter schied sie beim 
Prolog aus und konnte 
sich im zweiten Saison 
rennen nicht für den Fi 
nallauf der Besten 30 
qualifizieren. Der Sieg 
beim Riesentorlauf in 
Park City ging an Sonja 
Nef vor Brigitte Obermo 
ser und Anja Pärson. 
Michael Schuen aus Park City 
«Ich bin eigentlich nie in den 
Rhythmus gekommen, hatte 
das Gefühl, als ob der Ski hin 
ten klebt. Dabei fühle ich mich 
nach wie vor gut in Form. Im 
Training in Colorado war ich 
immer vorne dabei. Auch die 
Schuhrandprellung hat mir kei 
ne Probleme bereitet, ich habe 
nichts gespürt», so Birgit Heeb 
Sonja Nef gewinnt in Park City dank starkem 2. Lauf den finfien Riesenslalom ihrer Karriere. 
Um Sekundenbruehteile ver- 
passte Birgit Heeb die Qualifi 
kation für den zweiten Lauf. 
unmittelbar nach dem ersten 
Durchgang. 
Durch den fehlenden Rhyth 
mus folgte dann im Steilhang, 
der einigen zum Problem wur 
de, auch noch ein schwerer 
Fehler, der die Qualifikation ge 
kostet hat. «Ich bin ohne Rhyth 
mus immer später und später 
geworden, dann hatte ich noch 
Riesenglück, dass ich über 
haupt ums Tor gekommen bin.» 
Sieg an Sonja Nef 
Die überragende Siegerin 
beim ersten US-Rennen in Park 
City heisst Sonja Nef. Die Ap- 
penzellerin, die beim Sai 
sonauftakt in Sölden nur 15. 
geworden war, kehrte im zwei 
ten Riesenslalom des Winters 
ihre ganze Klasse heraus und 
gewann aus schier aussichtslo 
ser Situation ihr fünftes Welt 
cuprennen. 
Nach dem ersten Lauf war 
Sonja Nef noch Vierte gewesen, 
1,40 Sekunden hinter der über 
ragenden Österreicherin Brigit- 
. te Obermoser, die allen Konkur 
rentinnen über eine Sekunde 
abgenommen hatte. So überle 
gen Obermoser im ersten Lauf 
Bestzeit aufgestellt hatte, so 
überzeugend fuhr Nef im zwei 
ten und distanzierte allen Riva 
linnen um eine halbe Sekunde 
> ab. «Endlich konnte ich auch im 
Rennen einen^Lauf zeigen, wie 
er mir im Training schon oft 
gelungen ist», freute sich die 
Schweizerin. «In Sölden wollte 
ich den Sieg mit der Brechstan 
ge erzwingen. Weil selbst ein 
zweiter oder dritter Rang für 
mich eine Enttäuschung gewe 
sen wäre, habe ich mich total 
verkrampft». 
Nachdem Nef 1996 einen 
Nachtslalom in Sestriere ge 
wonnen hatte, musste sie drei 
Jahre auf ihre nächsten Erfolge 
warten. Im letzten Winter sieg 
te sie dreimal im Riesenslalom, 
musste aber nach einem miss 
glückten Finale in Bormio die 
Riesen-Weltcup-Trophäe trotz 
dem an Michaela Dorfmeister 
abtreten. 
Weitere Infos: www.fls-ski.com 
Resultate 
1. Sonja Nef (Sz) 2:40,17.2. Bri 
gitte Obermoser (ö) 0,32 zurück. 3. 
Anja Pflrson (Sd) 0,51.4. Michaela 
Dorfmeister (6) K33.5. Karen Put 
zer (It) 1,43. 6. Ylva Nowen (Sd) 
1,45.7. Martina Eitl (De) 1,71. 8. 
Anita Wächter (ö) 1,74.9. Ahdrine 
Flemmen (No) 1,77. 10. Evellne 
Rohregger (ö) 1,86. U. TlnaPou- 
tiainen (Fl) 1,89.12. J.Maria Rien- 
da Contreras (Sp) 1,90.13. Christel 
Saioni (Fr) 1,00.14. Selina Hereg- 
ger (ö) 2,08.15. Stina Howard Nil- 
sen (No) 2,09. 
1. Lauf: 1. Brigitte Obermoser 
(ö) 1:22,54. 2. Karin Köllerer (ö) 
1,21. 3. Aq)a Pärsori (Sd) 1,37. 4. 
Sonja Nef (Sz) 1,40. 5. Jose Maria 
Rienda Contreras (Sp) 1,49.6. Ka 
ren Putzer (It) 1,50.7. Anna Ottos- 
son (Sd) 1,58. 8. Christel Saioni 
(Fr) 1,63.9. Andrlne Flemmen (No) 
1,66.10. Ylva Nowen (Sd) 1,84. 
Ferner (und nicht qualifiziert 
für 2. Lauf) u.a.: 31. Birgit Heeb 
(Lie) 2,86. 
2. Lauf: 1. Nef 1:16,23. 2. Pär 
son 0,54 zurück. 3. Rohregger 
0,59. 4. Dorfmeister 0,76. 5; Ertl 
0,85. 6. Castülo 0,96. 7. Nowen 
1,01. 8. Poutiainen 1,07. 9. Cava- 
gnoud 1,22.10. Bakke 1,22. 
Stand im Riescnslalomwettcup 
(zwei Rennen): 1. Martina Eitl 
(De) 136.2. Brigitte Obermoser (ö) 
125. 3. Anja Päfcon (Sd) 120. 4. 
Sonja Nef (Sz) 116. 5. Andrine 
Flemmen (No) 109. , 6. Michaela 
Dorfineister (ö) 86.7. Karen Putzer 
(It) 69. 8. R4gine Cavagnoud (Fr) 
64.9. Ylva Nowen (Sd) 55. 
Marco Büchel wird Doppel-Staatsbürger 
Der Balzner nimmt die Schweizer Staatsbürgerschaft an - Achim Vogt startet heute in Park City 
Wenn Marco Büchel in Zu 
kunft zur Grenzkontrolle 
kommt, dann kann er aus 
zwei Pässen wählen: Denn der 
Liechtensteiner ist ab sofort 
auch im Besitz eines Schwei 
zer Passes und damit Doppel- 
Staatsbürger. 
Michael Schuen aus Park City 
Sportlich hat diese Neuerung 
aber keinerlei Veränderungen, 
Büchel wird weiterhin die 
Liechtensteiner Fahnen im Ski- 
Weltcup hochhalten. Der «Zu- 
satz-Pass» ist eher praktischer 
Natur, wie der 29-Jährige be 
tont. 
«Ich verspreche mir davon 
vor allem zwei Dinge: Einer 
seits eine grössere Plattform in 
den Schweizer Medien, was mir 
für die Zukunft nützen könn 
te.» Denn der Balzner wäre 
nach seiner Karriere von einer 
Laufbahn im Schweizer Fernse 
hen als Co-Kommentator nicht 
abgeneigt. 
Zweiter Grund: «Ich erhoffe 
mir vom Schweizer Pass auch 
Erleichterungen bei der Einrei 
se. Damit ich nicht so wie in 
Korea behandelt werde, wie der 
Exponent einer Bananenrepu 
blik.» 
Bleibt nur zu hoffen, dass 
diese Erleichterung auch sport 
lich Auftrieb gibt. Im Training 
Marco Büchel wird neben der Liechtensteiner auch die Schweizer 
Staatsbürgerschaft annehmen. Im Weltcup wird der Balzner aber 
weiterhin ßr das Fürstentum starten. 
in Colorado lief es für Büchel 
auf jeden Fall nach Wunsch. 
Der amerikanische Schnee liegt 
dem Base-Jumper eben genau 
so wie die Mentalität in Über 
see. «Bei diesen Bedingungen 
fühle ich mich einfach wohl, 
der Schnee ist für den Stöckli- 
. Ski wie massgeschneidert», er 
klärt er. 
Dazu kommt, dass er hier 
weit mehr Ruhe findet als in 
^Europa. «Hier klingelt das Tele 
fon nicht andauernd, dass 
bringt schon einiges.» 
Die Trainingsresultate geben 
auf jeden Fall Anlass zur Hoff 
nung. «Im Gegensatz zu Europa 
habe ich hier schon weit besser 
mit Michael von Grünigen mit 
gehalten, ihn auch einige Male 
geschlagen.» In der inoffiziel 
len Wertung der Trainingsre- 
sultate, bei der am Saisonende 
die besten mit drei bis vier Eu 
ropa-Flügen belohnt werden, 
hat sich Marco Büchel damit 
schon auf Platz zwei vorgear 
beitet. Doch gibt es neben 
Michael. von Grünigen eben 
iiuch die österreichische Arma 
da, die dem ersten Weltcup- 
Sieg Büchels bisher erfolgreich 
im Weg stand. 
Achim Vogt wird in Park City 
den zweiten Liechtensteiner 
Startplatz einnehmen. 
Achim Vogt am Start 
Der zweite Mann aus Liech 
tenstein im Team ist Achim 
Vogt. Er erhielt, nach dem Qua 
lifikationsverzicht von Markus 
Ganahl, den zweiten Startplatz 
für den Riesenslalom von Park 
City. Vogt, dessen einziger Sieg 
bereits fünf Jahre zurück liegt, 
bekommt damit eine neue 
Chance. «Auf nicht selektivem 
Gelände ist er schon dabei, nur 
wenn es wirklich schwer wird, 
fehlt ihm noch ein bisschen die 
Sicherheit»,- sagte Cheftrainer 
Ossi Inglin zum heutigen Start 
von Achim Vogt. 
SPORT IN KURZE 
Weltcup-Starts in 
Park City 
Heute, 17. November: Rie 
senslalom der Männer. 
Samstag, 18. November: Sla 
lom der Frauen. 
Sonntag, 19. November: Sla 
lom der Männer. 
Die Startzeiten bei allen drei 
Rennen: 1. Lauf 10.00 Uhr/18.00 
Uhr MEZ, 2. Lauf 13.00 Uhr/21.00 
Uhr MEZ. 
Comeback von 
Picabo Street 
verzögert sich 
SKI-ALPIN: Die Amerikane 
rin Picabo Street (29), die 
Abfahrts-Weltmeisterin von 
1996 und Supe'r-G-Olym- 
piasiegerin von 1998, die 
eigentlich nächste Woche 
beim Super-G in Aspen ihr 
Comeback geben wollte, 
muss sich noch ein wenig 
gedulden. Am Dienstag 
musste sie sich den Menis 
kus im rechten Knie opera 
tiv behandeln lassen und 
wird nun wohl erst Anfang 
Dezember in Val d'Isere 
erstmals wieder antreten 
können. 
Dabringer 
gewinnt Auftakt 
SNOWBOARD: Mit einem 
unerwarteten Triumph der 
österreichischen Boarder hat 
in Sölden die ISF-Saison 
begonnen. Beim Parallel- 
Riesenslalom anlässlich der 
YOZ-Wintergames setzte 
sich im Herrenfinale der 
Kärntner Michi Dabringer 
gegen ISF-Tour-Sieger und 
Weltmeister Ueli Kestenholz 
durch. Bei den Damen ent 
schied die Niederösterrei- 
cherin Babsi Hoffmann das 
Finale auf dem Rettenbach 
ferner gegen die Tschechin 
Jana Sedova für sich. 
Neues Doping- 
Gesetz in Italien 
ALLGEMEIN: Der italieni 
sche Senat verabschiedete 
gestern Donnerstag ein neu 
es Doping-Gesetz für den 
Sport, das bis zu drei Jahre 
Gefängnis und Bussen bis 
zu 70 000 Franken vorsieht. 
Eingesetzt wird auch ein 
neues Anti-Doping-Komi 
tee, das dem Gesundheits- 
Ministerium unterstellt ist 
und nicht mehr dem italie 
nischen Olympischen Komi 
tee. 
Zum Abschluss der Ta 
gung der Anti-Doping- 
Weltagentur (WADA) in Oslo 
haben Regierungsvertreter 
aus 29 Nationen finanzielle 
Unterstützung ab 2002 ver 
sprochen. Seit 1999 und bis 
Ende 2001 finanziert das In 
ternationale Olympische Ko 
mitee die WADA. 
	        

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