Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE 
Freitag, 17. November 2000 9 
«Ein Holzhaus wirkt wärmer als ein 
gemauertes Gebäude» 
Volksblattserie «Alte Häuser und ihre Bewohner»: Edmund und Emma Marxer, Alemannenstrasse 63, Eschen 
Warm, gemütlich und ge 
pflegt, so lässt sich das 
Daheim von Edmund und 
Emma Marxer beschrei 
ben. Vor rund 40 Jahren 
wurde das Haus an der 
Alemannenstrasse 63 in 
Eschen gekauft und liebe 
voll renoviert. Das Ehe 
paar hat die Räume nach 
den eigenen Bedürfnissen 
eingerichtet und geniesst 
das gepflegte Zuhause. 
Adi Lippuner 
Die alten Holzbalken sind be 
reits im Eingangsbereich sicht 
bar. «Wo immer möglich, wur 
den die bestehenden Balken be 
lassen» war von Emma Marxer 
zu erfahren. Die mit mehreren 
Farbschichten übermalten 
Wand- und Deckentäfer wur 
den ausgebaut, von einem 
Fachmann abgelaugt und er 
strahlen heute am ursprüngli 
chen Platz in voller Schönheit. 
Das ganze Haus an der Ale 
mannenstrasse 63 wurde den 
Bedürfnissen der heutigen Be 
wohner angepasst. «Anstelle 
des alten Sticklokals haben wir 
eine Küche und ein Esszimmer 
eingebaut. Damit im oberen 
Stock Platz für das Badezimmer 
geschaffen werden konnte, 
musste das Dach etwas ange 
hoben werden.» Aus diesem 
Grund ist das früher steil ver 
laufende Giebeldach über dem 
Anbau geknickt. 
Jahrzesahl 1896 
Prunkstück in der Stube ist 
der alte Sandsteinofen mit der 
Jahreszahl 1896. Bei der Reno 
vation des Hauses habe man 
auch den Ofen innen neu aus 
gekleidet. Dort, wo früher die 
Küche war, ist jetzt der Korridor 
mit den Auf- und Abgängen in 
die oberen Stockwerke und in 
den Keller. Der Sandsteinofen 
kann vom Korridor aus beheizt 
werden. «Die Heizleistung die 
ses Ofens ist sehr gross, der 
ganze untere Stock wird ange 
nehm warm.» 
Bezüglich Wärme hat Emma 
Marxer ganz eigene Erfahrun 
gen gemacht. «Bevor wir dieses 
Haus renovierten, haben wir in 
einem gemauerten Gebäude ge 
wohnt. Der Unterschied zwi 
schen einem Holz- und einem 
gemauerten Haus fällt mir erst 
auf, seit wir in einem Holzhaus 
leben.» Besonders stark spürbar 
sei es, wenn sie während der 
kalten Jahreszeit in der Nähe 
einer Aussenwand sitze. Irji 
Holzhaus sei eine angenehme 
Wärme spürbar, im gemauerten 
Haus sei es jeweils unange 
nehm kalt gewesen. 
Ein grosszügiger Eingangsbe 
reich, eine gemütliche Stube 
mit Sandsteinofen, daneben ein 
als Esszimmer eingerichteter 
Das Haus Nummer 63 an der Eschner Alemannenstrasse 63. Das einst steile Dach wurde auf der rechten Seite über dem später erstell 
ten Anbau geknickt. (Bilder: adi) 
Die Hausnummer, alt 85, neu 
63 ist über der Eingangstüre 
angebracht. 
Raum, die Küche, ein Essplatz 
und ein kleiner Abstellraum be 
finden sich im Erdgeschoss. Ein 
Stockwerk höher bietet der 
geräumige Korridor mit dem 
grossen Kamin genügend Raum, 
um fiir die Hausfrau einen Nälv 
platz einzurichten. Ein antiker 
Kasten und mehrere Truhen 
bieten viel Stauraum, um die 
Sachen aufzunehmen, die sich 
im Laufe von Jahrzehnten in ei 
nem Haushalt ansammeln. 
Auch in den Schlafzimmern 
sind die alten Balken sichtbar. 
Die Verbindungstüre zwischen 
den beiden Schlafzimmern im 
ersten Stock muss mit besonde 
rer Vorsicht passiert werden. 
Das v Lichtmass beträgt weniger 
als 160 Zentimeter. «Kopf 
rechtzeitig einziehen,» heisst 
deshalb die Devise. 
Ganz speziell gemütlich 
wirkt der Dachraum. Die alten 
Balken zeugen von der Hand 
werkskunst der Zimmerleute. 
Der Raum selbst wirkt grosszü 
gig und lädt zum Verweilen ein. 
Eine Nasszelle mit WC und Du 
sche runden die Einrichtung im 
Dachgeschoss ab. 
Angehörige in der Nähe 
Das Ehepaar Marxer fiihlt 
sich im Haus an der Aleman 
nenstrasse sichtlich wohl. 
Gleich daneben wohne die 
Tochter mit der Familie. 
«Früher, als die Enkelkinder 
noch zur Schule gingen, mach 
ten sie auf dem Heimweg im 
mer zuerst bei uns einen Halt», 
erzählte Emma Marxer. Auch 
heute sei es angenehm, die Fa 
milienmitglieder in der Nähe zu 
haben. «Wir wohnen allein, 
sind selbstständig und können 
uns bei Bedarf trotzdem gegen 
seitig helfen.» Edmund Marxer 
betrieb in jungen Jahren eine 
eigene Wagnerei. «Das Gewerbe 
lief immer weniger, so nahm 
ich das Angebot, während einem 
Monat aushilfsweise bei der 
Firma Hilti zu arbeiten, gerne 
an.» Aus diesem einen Monat 
Aushilfe seien dann letztlich 25 
Arbeitsjahre geworden, wurde 
mit einem Schmunzeln erzählt. 
^DerKäöd 
iinund Sind f^iria 
gEschenfgeht Jahr-^ 
hschindäter pö^äde^.t)l^ri 
I Fenstern ' 
[schossÜnd V^elfH^usau-., 
' machert*; Die^lPassaäe^ämrde^ 
neu, ini'Stil äes "l9?iahjfhun-|L|i 

Mit der gerahmten Aufnahme des alten Hauses wurde das Ehepaar 
Marxer zu einem ganz besonderen Anlass überrascht. 
Der unter Denkmalschutz stehende Sandsteinofen mit Ofenbank 
und der Jahreszahl 1896. 
derts epteUt,,Das Häusist 
ffgg 
' Holzschindeln verkleid' 
lehema&sttfeGti 
km > 
In den Schlafräumen im ersten Stock sind die alten Holzbalken sichtbar und sorgen für eine ganz spe 
zielle Atmosphäre. In diesem Zimmer haben früher die Enkelkinder geschlafen, wenn sie die Nacht bei 
den Grosseltern verbringen durften. 
Emma Marxer macht im Dach 
stock .at^f die Handwerkskunst 
der Zimmerleute aufmerksam. 
Der Gang im ersten Stock wird vom weitausladenden Kamin do 
miniert. Im Hintergrund der Durchgang zum Badezimmer und zu 
einem zusätzlichen kleinen Schlafraum.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.