Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

4 Mittwoch, 15. November 2000 
INLAND 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Brand glimpflich 
abgelaufen 
NENDELN: Glück hatte ein 
Hausbesitzer am Sonntag 
nachmittag in einem Ge 
werbebetrieb in Nendeln, 
dass sein Haus nicht ein 
Raub der Flammen wurde. 
Ein Arbeiter kochte in der 
Küche der Werkstatt sein 
Nachtmahl. Beim Verlassen 
der Küche vergass er offen 
sichtlich die Herdplatte aus 
zuschalten. Da das Fenster 
neben dem Herd in Kipp 
stellung war, bewegte sich 
der Vorhang infolge des 
Föhns und fing schlussend 
lich über der glühenden 
Herdplatte Feuer. Der Arbei 
ter, der dies zwischenzeit 
lich bemerkte, konnte den 
Brand noch vor dem Ein 
treffen der Feuerwehr selbst 
löschen. Es entstand Sach 
schaden an Herd, Fenster 
und Wandverkleidung. (Ipfl) 
Finanzplatz 
Lieclitenstein 
Der Finanzplatz Liechten 
stein sorgt in der internatio 
nalen Presse seit rund ei 
nem Jahr immer wieder für 
negative Schlagzeilen. Ist 
das Fürstentum Opfer einer 
internationalen Medien 
kampagne geworden? Um 
dieser Frage nachzugehen, 
organisiert der Internatio 
nale Liechtensteiner Pres 
seclub zusammen mit der 
LGT Bank in Liechtenstein 
eine öffentliche Podiums 
veranstaltung. Internationa 
le Journalisten diskutieren 
und analysieren Ursachen, 
Konsequenzen und Folgen 
dieser Medienkampagne. 
Die Veranstaltung findet 
am Donnerstag, den 16. No 
vember um 18.30 Uhr im 
Mehrzwecksaal der LGT in 
Bendern, dem Campo Rin, 
statt. Die Radio-L-Wochen- 
serie zum Thema «Finanz 
platz Liechtenstein und die 
internationalen Medien» 
hören Sie bis zum 18. No 
vember täglich im Mittags 
report auf Radio L um 12.40 
Uhr. Radio L 
Regierung befürwortet 
Verfassungsänderung 
Stellungnahme der Regierung zur Verfassungsinitiative Verkehr verabschiedet 
Im Oktober 1999 reichten 
die Abgeordneten Gabriel 
Marxer (FBP), Peter 
Sprenger (VU) und Egon 
Matt (FL) eine Verfas 
sungsinitiative ein. Sie 
wollten, dass das Ver 
kehrswesen darauf ausge 
richtet wird, die Belastun 
gen durch den Verkehr 
auf ein möglichst geringes 
Mass zu senken. Ein neu 
er Absatz 4 mit dem 
Wortlaut sollte in die Ver 
fassung eingefügt wer 
den. Nun legte die Regie 
rung eine Stellungnahme 
zu dieser Initiative vor. 
Alexander Ball hier 
Die Verfassungsinitiative Ver 
kehr, welche letztes Jahr sehr 
viel Staub aufwirbelte, rückt 
wieder in den Mittelpunkt der 
politischen Agenda. Die Regie 
rung verabschiedete gestern ihre 
Stellungnahme zu dieser Initia 
tive. Darin schlägt sie vor, den 
Wortlaut der Initiative abzuän 
dern. Zu diesem Entschluss kam 
die Regierung, nachdem sie ei 
nen Experten in Verkehrs- und 
Verfassungsfragen konsultierte. 
Dieser stellte fest, dass die von 
den Initianten vorgeschlagene 
Formulierung mit dem Völker 
recht in Konflikt geraten kann 
und bezüglich ihrer Formulie 
rung verbesserungswürdig ist. 
In völkerrechtlicher Hinsicht 
problematisch ist insbesondere 
das Verbot der Erhöhung der 
Transitstrassenkapazität. Das 
heisst: Die Initianten wollten ei 
nen Absatz 4 mit dem Wortlaut 
«Die bestehende Transitstrassen 
kapazität darf nicht erhöht wer 
den» in die Verfassung aufneh 
men. Diese Formulierung ist je 
doch völkerrechtlich fragwür 
dig, weshalb die Regierung nun 
vorschlägt, diesen Satz abzuän 
dern. Die Regierung möchte fol 
gende Bestimmung in die Lan 
desverfassung aufnehmen: 
Artikel 20 Absatz 2: «Der 
Staat wendet seine besondere 
Sorgfalt einer den modernen 
Marxer ging in seinen Aus 
führungen am Pressegespräch 
auf die Formulierung ein. Er 
betonte: «Die Regierung schlägt 
in ihrer Stellungnahme eine 
Neuformulierung des Initiativ 
textes vor, in welcher den In 
tentionen der Initiative, soweit 
dies sinnvoll ist, Rechnung ge 
tragen wird. Die Neuformulie 
rung ist daher offener gehalten 
und verankert neu explizit den 
Gedanken der Nachhaltigkeit in 
der Verfassung.» 
Im Absatz 2 des Artikels 20 
werde festgehalten, dass der 
Gabriel Marxer (FBP) 
Bedürfnissen entsprechenden 
Ausgestaltung des Verkehrswe 
sens zu. Er verfolgt das Ziel ei 
ner auf Dauer tragbaren Mobi 
lität. Dabei berücksichtigt er 
die Anforderungen der wirt 
schaftlichen Leistungsfähigkeit, 
der sozialen Verträglichkeit 
und des ökologischen Gleich 
gewichts, wobei die Belastung 
durch den Verkehr auf ein Mass 
zu begrenzen ist, das für/ 
Mensch, Tier, Pflanzen und ihre 
Lebensräume erträglich ist.» 
Artikel 20 Absatz 3: «Die Be 
messung der Transitstrassenka 
pazität ist darauf auszurichten 
und soll nicht erhöht werden.» 
Artikel 20 Absatz 4: Er unter 
stützt Rüfeverbauungen, Auf 
forstungen und Entwässerun 
gen und wird allen Bestrebun 
gen zur Erschliessung neuer 
Verdienstquellen sein Augen 
merk und seine Förderung zu 
wenden.» 
Diese Formulierung sei in 
Zusammenarbeit mit den Ini 
tianten gefunden worden, so 
Regierungsrat Marxer. 
Erklärungen der 
Regierung 
Verkehrsminister Norbert 
pazität sei nach Möglichkeit zu 
vermeiden. Es müssten zuerst 
alle anderen Massnahmen ge 
prüft werden, bevor Kapazitäts- 
Peter Sprenger (VU) 
Staat im Verkehrswesen eine 
auf Dauer tragbare Mobilität 
verfolgt. Dabei werde explizit 
der Gedanke der Nachhaltigkeit 
und das Ziel der Alpenkonven 
tion, die Belastungen auf ein 
erträgliches Mass zu begren 
zen, erwähnt. 
In Absatz 3 sei weiters fest 
gehalten, dass die Bemessung 
der Transitstrassenkapazität 
auf diese Prinzipien auszurich 
ten und nicht erhöht werden 
solle. Dieses «soll» sei als Ziel 
norm zu verstehen. Eine Er 
höhung der Transitstrassenka- 
Egon Matt, Freie Liste 
erhöhungen als ultima ratio in 
Frage käme; dies aber immer 
unter Beachtung der in Absatz 
2 formulierten Prinzipien. Die 
se Neuformulierung des Ver 
kehrsartikels in der Verfassung 
decke sich hundertprozentig 
mit den Zielen der Verkehrspo 
litik der Regierung. Die glei 
chen Grundsätze seien bei der 
Erarbeitung des Verkehrsproto 
kolls angewandt worden. 
Initianten zufrieden 
Die Initianten dieser Initiati 
ve, Gabriel Marxer, Peter 
Sprenger und Egon Matt, zeig 
ten sich auf Anfrage des Volks 
blatts zufrieden über die gefun 
dene Lösung. Es sei jedoch hart 
um einen Konsens gerungen 
worden. VU-Fraktionssprecher 
Peter Sprenger betonte: «Wir 
haben mehrmals mit der Regie 
rung über diese Initiative ge 
sprochen. Wir haben uns auf 
jene Lösung geeinigt, welche 
die Regierung nun vorlegt. Es 
ist eine Konzession unserer 
seits, dass die «Darf-nicht-Be- 
stimmung» bezüglich der Tran 
sitstrassenkapazität in eine 
«Soll-nicht-Bestimmung» ab 
geändert wurde. Die Regierung 
hätte diese Bestimmung am 
liebsten ganz gestrichen. In 
letzter Minute und kurz vor 
dem Scheitern der Gespräche 
haben wir der Regierung diese 
Bestimmung abgerungen. Diese 
Bestimmung war das Mindeste, 
was wir wollten.» Peter Spren 
ger bestätigte, dass diese nun 
gefundene Lösung eine Ab- 
schwächung gegenüber der 
Initiative ist. «Wir haben lieber 
den Spatz in der Hand als die 
Taube auf dem Dach. Wir sind 
Realpolitiker genug, um zu 
wissen, dass wir mit einer Ver 
botsnorm im Parlament keine 
Mehrheit gefunden hätten. Die 
se Lösung, die wir retten konn 
ten, ist sicher ein Plus gegen 
über der heute geltenden Rege 
lung in der Verfassung», so der 
VU-Fraktionssprecher. 
Der Initiant Egon Matt (FL) 
sieht die Sachlage ähnlich. Er 
führte auf Anfrage aus: «Wir 
haben mit der Regierung einen 
Kompromiss gefunden. Für uns 
ist es wichtig, die nötige Mehr 
heit im Landtag zu erhalten. Im 
Rahmen der Expertenmeinun 
gen wurde deutlich, dass der 
Vorschlag der Initianten völ 
kerrechtliche Probleme hervor 
rufen könnte. Er ist nicht völ 
kerrechtswidrig, sondern er 
könnte in Zukunft Probleme 
machen. Der Experte war der 
Ansicht, dass man es nicht als 
definitive Norm formulieren 
dürfe, sondern als Zielnorm. 
Das heisst: Man soll alles un 
ternehmen, damit die Transit 
strassenkapazität nicht erhöht 
werden muss. So ist es nun for 
muliert. Die Regierung wollte 
zuerst bezüglich Transitstras 
sen gar nichts in der Verfas 
sung haben. Wir haben von 
Anfang an gesagt, dass wir eine 
Volksinitiative machen werden, 
wenn diese Zielnorm nicht in 
die Verfassung aufgenommen 
wird. Schlussendlich wurde 
dann der Kompromiss gefun 
den.» 
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