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28 Montag, 13. November 2000
LETZTE SEITE
Liechtensteiner VOLKSBLATT
NACHRICHTEN
Erstes Lawinen-
opfer der Saison
ANDERMATT: Ein 17-jähri-
ger Variantenfahrer ist am
Samstag am Gemsstock
oberhalb von Andermatt UR
von einem Schneebrett er-
fasst und tödlich verletzt
worden. Das Unglück ereig
nete sich abseits der gesi
cherten Pisten. Eine Gruppe
Schneesportler verliess ge
gen 10.30 Uhr die gesicherte
Piste unterhalb des Gems
stocks. Bei der Gruppe han
delte es sich laut Polizeian
gaben um drei Männer und
eine Frau im Alter von 17
bis 21 Jahren, alle wohnhaft
im Kanton Uri. Niemand
von ihnen sei mit einem La-
winenverschüttetengerät
ausgerüstet gewesen.
Neuer Lotten
millionar
BASEL: Die Schweiz hat ei
nen neuen Lotto-Millionär:
Am Samstag tippte ein ein
ziger Glückspilz alle sechs
Zahlen richtig. Der oder die
Glückliche erhält nun
2 762 684 Franken und 30
Rappen, wie die Sport-Toto-
Gesellschaft in Basel mit
teilte.
Papst-Aufruf an
Bauern
ROM: Papst Johannes Paul
II. hat die Bauern in aller
Welt zu einem verantwor
tungsvollen Umgang mit
der Natur aufgerufen. Bei
einem zweitägigen Empfang
der Berufsgruppe in Rom
lobte der Papst die traditio-
^*'01!
nelle Arbeit der Landwirte
und forderte sie auf, nie zu
vergessen, dass Gott den
Menschen das Land anver
traut habe. Sie dürften nicht
«den Versuchungen der Pro
duktivität und des Profits»
erliegen, mahnte das Ober
haupt der katholischen Kir
che bei einem Gottesdienst
auf dem Petersplatz am
Sonntagmorgen, zu dem
zehntausende Bauern und
ihre Familien gekommen
waren.
Gottschalk muss
Wetter ansagen
MAINZ: Thomas Gottschalk
muss nach einer verlorenen
Wette demnächst das Wetter
bei den ARD-Tagesthemen
ansagen. In seiner ZDF-
Show «Wetten dass» verlor
der Moderator am Samstag
abend die Saalwette, wo
nach drei in Freiburg leben
de Amerikaner die in der
Messehalle 2 anwesenden
Zuschauer zählen und dabei
zum selben Ergebnis kom
men sollten. Ähnlich wie
bei der Präsidentenwahl in
der vergangenen Woche
differierten ihre Zahlen je
doch so stark, dass die
Wette verloren ging und
Gottschalk nun die ihm von
Tagesthemen-Moderator Ul
rich Wickert in der Sendung
auferlegte «Busse» erfüllen
muss.
Brandkatastrophe am Kitzsteinhorn
Trauer und Entsetzen - Rund 170 Tote in der Kapruner Gletscherbahn
KAPRUN: Inmitten der
Trauer und des Entsetzens
über die bislang schwerste
Seilbahnkatastrophe in
den Alpen haben sich
Bergungstrupps am Sonn
tag der schweren Aufgabe
zur Identifizierung der
rund 170 Opfer gestellt.
Einen Tag nach dem flam
menden Inferno am Kitz
steinhorn waren nach
Angaben der Behörden in
Kaprun mit einiger Si
cherheit 155 Opfer identi
fiziert: 52 Österreicher, 42
Deutsche, zehn Japaner,
acht Amerikaner, zwei
Slowenen und ein Kroate.
Der Salzburger Landeshaupt
mann Franz Schausberger sag
te am Abend, die Bergung der
Opfer habe begonnen. Schaus
berger deutete eine grauenvolle
Szene in dem verbrannten Seil
bahnzug an. Die Identifizierung
der Opfer sei auf herkömmliche
Art nicht möglich, ausschliess
lich Erbgutanalysen könnten
Klarheit bringen, sagte er vor
Journalisten in Kaprun. Kripo-
Chef Franz Lang sagte: «Wir
glauben, dass wir morgen das
erste Paket Richtung Salzburg
schicken können.» Die Belas
tung der Bergungskräfte sei
Die in idyllischer Umgebung verkehrende Bahn zum Kitzsteinhorn sargte am Wochenende für blankes Entsetzen.
aussergewöhnlich hoch: «Sie
haben im Tunnel Schwierigkei
ten, Opfer auseinander zu hal
ten.» Lang sagte, er rechne mit
weniger als 175 Todesopfern.
Die Bergung werde rund um die
Uhr fortgesetzt, derzeit seien 20
Mann im Einsatz.
Bei strahlendem Sonnen
schein herrschte am Samstag
Hochbetrieb im Gletscherskige
biet von Kaprun. Für zusätzli
chen Andrang sorgte ein Snovy-
board-Wettbewerb. Der deswe
gen vor allem mit Kindern und
Jugendlichen besetzte Zug
Beinahe-Katastrophe
Mit Benzin beladener Sattelschlepper kippte
FRICK: Frick ist am Samstag
morgen nach dem Selbstunfall
eines mit 25 300 Litern Ben
zin beladenen Sattelmotor
fahrzeugs knapp an einer Ka
tastrophe vorbeigekommen.
Weil ausgelaufenes Benzin in
die Kanalisation gelangte,
musste die A3 Basel - Zürich
dort wegen Explosionsgefahr
in beide Richtungen bis am
Abend gesperrt werden.
Vermutlich wegen zu hoher Ge
schwindigkeit war der Sattel
schlepper am Samstagmorgen
Verwirrter Luftpirat
Flugzeugentführung endet glimpflich
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Die Entßhrung eines russischen Passagierflugzeugs nach Israel ist
nach elf Stunden glimpflich zu Ende gegangen.
JERUSALEM: Die Entführung
eines russischen Passagier
flugzeugs nach Israel ist nach
elf Stunden mit der Festnah
me des offenbar verwirrten
Täters glimpflich zu Ende ge
gangen. Die 58 Menschen an
Bord blieben unverletzt.
Nach Angaben der israelischen
Armee verliess der offenbar al
lein handelnde Luftpirat am
Sonntagmorgen auf dem Mi
litärflughafen Uwda die Tupo
lew TU-154. Im Laufe der Ver
handlungen mit den Israelis
durften zunächst etwa zehn
Menschen das Flugzeug verlas
sen.
Weitere 90 Minuten später
konnten die übrigen Passagiere
und die Besatzung von' Bord,
unter ihnen der Finanzminister
von Dagestan, Abdusamad Ga-
midow. Am Nachmittag landete
in Uvda eine weitere russische
Maschine, um die entführten
Passagiere zurückzubringen.
brannte vollständig aus. Nur
noch das Fahrgestell aus Metall
sei stehen geblieben, berichtete
Schausberger und fügte hinzu:
«So eine Katastrophe haben wir
seit Menschengedenken nicht
erlebt.» Die 1974 gebaute und
1994 modernisierte Bahn sei
noch im September ohne Bean
standung geprüft worden.
Die Bahn geriet möglicher
weise schon in Brand, als sie
in den Tunnel einfuhr. Au
genzeugen hätten berichtet,
dass sie zu diesem Zeitpunkt
einen Flammenschein gese
hen hätten, sagte am Sonntag
der Generaldirektor für die öf
fentliche Sicherheit, Erik
Buxbaum. Als der Fahrer das
Feuer bemerkt habe, sei es
wohl schon zu spät gewesen.
Im Tunnel und in der Bahn
selbst gab es keine aktiven
Brandschutzvorrichtungen,
wie der technische Leiter der
Betreibergesellschaft, Man
fred Müller, mitteilte. Ein
Feuer in der modernen Stand
seilbahn galt als äusserst un
wahrscheinlich. Müller be
richtete, ein Grossteil der
Bienen sollen Pflanzen gegen
Feuerbrand «bestäuben
um 8.30 Uhr bei der Ausfahrt
der A3 in Frick, Richtung Staf
felegg, auf die linke Seite ge
kippt und gegen die Leitplanke
geprallt. Dabei wurde in eine
der '.wei Kammern des mit
25 300 Litern Benzin beladenen
Sattelschleppers ein Leck ge
schlagen. Obwohl die Stütz
punktfeuerwehr die Unfallstelle
sofort einschäumte und das
Leck rasch abdichten konnte,
liefen vermutlich gegen 5000
Liter Benzin aus. Ein Grossteil
dieses Benzins gelangte in die
Kanalisation.
EiERN: Der sprichwörtliche
Fleiss der Bienen soll nun
auch zur Bekämpfung des
Feuerbrands genutzt werden.
Der Verband der Schweizeri
schen Bienenzüchtervereine
(VSBV) schlägt vor, Bienen
zur Verbreitung eines Mittels
gegen die Pflanzenkrankheit
einzusetzen.
Wie der VSBV am Samstag
mitteilte, seien die Imker über
die Antibiotika-Spritzung ge
gen den Feuerbrand besorgt.
Die Antibiotika bildeten Resi
stenzen und gefährdeten den
Ruf von Honig und Obst. Bei
allem Verständnis für die Sor
gen der Obstbauern schlagen
die Imker deshalb die Erpro
bung einer Alternativlösung
vor.
Richten sollen es die Bienen.
Wie Berchtold Lenherr vom
VSBV auf Anfrage erklärte,
könnten die Bienen in ihrem
Stock mit einem Anti-Bakteri
enmittel gegen den Feuer
brand eingepudert werden.
Von den darauf von Blüte zu
Blüte fliegenden Tierchen
könnte das Mittel prophylak
tisch und gezielt eingesetzt
werden.
rund 170 Verunglückten sei
aus der Bahn ausgestiegen
und die Treppe nach oben ge
gangen. «Das war der falsche
Weg», sagte Müller. Sie er
stickten in den giftigen
Rauchschwaden. Der giftige
Rauch stieg in dem Tunnel
nach oben. Insgesamt gab es
vermutlich 19 Überlebende:
zwölf, die den Zug in Rich
tung Talstation verlassen
konnten und sieben Personen,
die in der Bergstation warte
ten. Dort starben drei Men
schen an Rauchvergiftung.
Schweres
Busunglück
KAIRO: Bei einem Busunglück
im Süden von Ägypten sind am
Sonntag zwölf Menschen ums
Leben gekommen und sieben
weitere schwer verletzt worden.
Wie die Polizei mitteilte, wollte
der Fahrer eines Kleinbusses na
he der Stadt Aswan, 700 Kilome
ter südlich von Kairo, ein Fahr
zeug überholen und stiess auf
der Gegenspur frontal mit einem
weiteren Bus zusammen. Ursa
che fiir das Unglück sei vermut
lich schlechte Sicht gewesen.
Beide Fahrer waren unter den
Toten; sieben Fahrgäste wurden
ins Krankenhaus gebracht.
Hunde: Diskussion neu entflammt
Erstes Todesopfer in der Schweiz - Neue Massnahmen geplant
BERN: Die Diskussion um die
Haltung von gefährlichen
Hunden ist in der Schweiz
nach den jüngsten Angriffen
neu entflammt. Nach der Ein
richtung einer Hotline plant
der Bund weitere Massnah
men. Die Hundeattacken ha
ben in der Schweiz ein erstes
Todesopfer gefordert.
Die Frau, die aus Angst vor ei
nem Dobermann in Zürich in
die Limmat gesprungen war, ist
am Samstag tot geborgen wor
den. Sie wurde 500 Meter ent
fernt von jenem Ort gefunden,
von wo sie am Mittwoch ins
Wasser gesprungen war. Die
Polizei setzt die Suche nach
dem Hundehalter fort.
Am Samstag wurde in Savig-
ny VD eine Frau von zwei Neu-
fundliinder-Hunden angegrif
fen. Das Opfer musste mit
schweren Armverletzungen ins
Spital eingeliefert werden. Bei
zwei weiteren Hundeattacken in
Chiasso und in St. Gallen waren
am Freitag eine Frau und ein
Mädchen verletzt worden.
Nach der Einrichtung einer
Hunde-Hotline geht das Bun
desamt für Veterinärwesen
(BVet) bei seinen Massnahmen
zur Eindämmung der Gefahren
nun einen Schritt weiter. Eine
Arbeitsgruppe soll eine Muster
verordnung ausarbeiten, wel
che von den Kantonen über
nommen werden kann.
BVet-Sprecher Hans Wyss
bestätigte einen Bericht des
«SonntagsBlick», wonach am
Montag ein entsprechendes
Gremium gebildet werden soll.
Den Anstoss dazu gaben die
kantonalen Polizei- und Justiz
direktoren. Sie hätten an ihrer
Sitzung von vergangener Wo
che klar zum Ausdruck ge
bracht, dass sie etwas unter
nehmen wollen.
Die Diskussion um die Haltung von gefährlichen Hunden ist in der
Schweiz nach den jüngsten Angriffen neu entflammt.