Liechtensteiner VOLKSBLATT
EXTRA
Samstag, 11. November 2000 25
NACHRICHTEN
umweit
Schmetterlinge bedroht
Schäden durch den Dachs
Apfel hat wieder Saison
Weniger Tiger in Indien
Schmetterlingssterben durch
Bodenseehochwasser
Erhebliche Bedrohung zahlreicher Arten im Rheindelta
Der Sumpf-Purpurspanner (ldaea muricata), eine am Rheinspitz
durch das Hochwasser ausgestorbene, aber ehemals häufige Art.
Dramatisch sind die Auswir
kungen aber für die hochspe
zialisierte Fauna der Streuwie
sen und Röhrichte mit Arten
schwund auf die Hälfte der
noch 1992 vorhandenen Tiere.
Die Forscher mussten zur
Kenntnis nehmen, dass gerade
die landesweit hochgradig ge
fährdeten Arten besonders un
ter dem Hochwasser gelitten
haben. Vom Aussterben be
drohte Schmetterlinge gingen
um zwei Drittel zurück, für
mehrere Arten dürfte das end
gültige Aus im Ländle besiegelt
worden sein.
Hauptproblem für die
Schmetterlingsfauna war einer
seits die direkte Vernichtung
der Entwicklungsstadien wie
Raupen und Puppen, anderer
seits die Unzugänglichkeit der
Futterpflanzen. Die überleben
den Falter fanden somit ganz
einfach keine geeigneten Stel
len für die Eiablage vor. So
konnte sich letztlich zwar die
Pflanzenwelt rasch erholen, für
die Schmetterlinge sind die
Aussichten jedoch nach An
sicht der Forscher trist. Insbe
sondere die weitgehende Zer
störung von vergleichbaren
Trittsteinbiotopen ausserhalb
des Schutzgebietes wird selbst
mittelfristig eine Wiederbesied
lung nur mehr für wenige flug
tüchtige Arten ermöglichen.
Wildes Gelage im Maisacker: Diesmal wars der Dachs
Landwirte im Allgäu klagen über Schäden durch Meister Grimbart
Die Hochwasserkatastro
phe des Frühsommers
1999 am Bodensee ist
noch vielen Menschen in
bleibender Erinnerung,
waren doch sogar Sied
lungsgebiete einschliess
lich der Vorarlberger Lan
deshauptstadt Bregenz
davon betroffen. Beson
ders arge Verwüstungen
waren auch im europa
weit bedeutenden Natur
schutzgebiet Rheindelta
zu vermerken.
Streuwiesen und Waldbiotope
wurden grossflächig über viele
Wochen geflutet. Noch zu Be
ginn der Neunzigerjahre wur
den in diesem Paradies für
Schmetterlinge gut 700 Arten
festgestellt. Wie stark diese In
sektengruppe von den Über
schwemmungen betroffen war,
sollte eine Studie im Auftrag
der Vorarlberger Naturschau in
AULENDORF: Ein wüstes Ge
lage in einem Maisfeld im Kreis
Ravensburg hatte zunächst
nach einer Rotte Wildschwei
ne ausgesehen - aber diesmal
war ein anderer der Übeltäter:
Meister Grimbart, der Dachs,
hat zugeschlagen.
Vor allem im Allgäu klagen im
mer mehr Landwirte über das
Tier mit dem Fachnamen Meies
meles. Im vergangenen Jagd
jahr (1. April bis 31. März) wur
den nach Angaben der Wild-
forschungsstelle des Landes in
Aulendorf 6586 Dachse in Ba
den-Württemberg erlegt, so
viele wie noch nie in der Nach
kriegszeit.
Das sei zumindest ein An-
Anlässlich des österreichwei
ten Tages des Apfels vom
Donnerstag erhielten Landes
hauptmann Herbert Sausgru-
ber und Agrarlandesrat Erich
Schwärzler am Mittwoch tra-.
ditionellen Besuch durch eine
Delegation der heimischen
Obstbauern. Diese informier
ten über die Ernteergebnisse
2000 und die heurige Schwer
punktaktion «Der Apfel - et
was Besseres muss noch er
funden werden».
Vorarlbergs Erwerbsobstbauern
konnten heuer auf ca. 40 Hek
tar Anbaufläche 523 Tonnen
bzw. rund vier Millionen Stück
Dornbirn nachweisen. Unter
der Projcktlcitung von Peter
Huemcr vom Tiroler Landesmu-
scum Ferdinandcum in Inns
bruck und unter Mitarbeit von
Toni Mayr aus Feldkirch wur
den daher die Artenbestände
im besonders in Mitleiden
schaft gezogenen Rheinspitz
während der Vcgelationsperi-
ode des Jahres 2000 nachunter
sucht. Mit unterschiedlichen
Methoden wie UFO-artig wir
kendem Kunstlicht konnten
trotz aller Bemühungen nur
mehr drastische Einbrüche in
Artenvielfalt und Häufigkeiten
festgestellt werden. Die 351
noch beobachteten Arten
scheinen für den Laien viel, der
Rückgang beträgt aber ein Drit
tel. Besonders auffallend ist
überdies der Schwund ehemals
häufiger Schmetterlinge, so
fehlen beispielsweise Tagfalter
fast gänzlich. Am ehesten
konnten noch Tiere aus dem
Auwald überleben, die sich teils
in den Baumkronen aufhielten.
haltspunkt dafür, dass sich der
Bestand wieder erholt habe, be
richtet der Sprecher des Lan-
desjagdverbandes, Bernhard
Haas. Die Populationen gehör
ten zu den höchsten in
Deutschland.
Ende der 60er und Anfang
der 70er Jahre hatte der Dachs
ein Bestandstief. Die Bega
sungsaktion, mit der eigentlich
die Tollwut beim Fuchs
bekämpft werden sollte, traf
den Dachs weit empfindlicher.
Landwirte und Jäger plädie
ren für eine massvolle Beja-
gung des Tiers. Einerseits wer
den damit Schäden in der
Landwirtschaft eingegrenzt,
andererseits wird die Nützlich
keit des Tieres im Naturhaus-
Ländle-Äpfel bester Qualität
ernten. Auf Grund der nieder-
schlagsreichen Witterung blieb
der Ertrag in etwa im Umfang
des Voijahres und rund 150
Tonnen unter dem Durch
schnittswert der letzten zehn
Jahre. Bei einem jährlichen
Pro-Kopf-Verbrauch von 25,2
Kilogramm liegt der Apfel
gegenüber Bananen (9,8 kg)
und Orangen (6,9 kg) an erster
Stelle des Obstverzehrs. Unter
stützung erhalten die Obstbau
ern durch Adeg und Spar, die
rund zwei Drittel der Ländle-
Äpfel in ihr Schaufenster der
Regionalprodukte aufnehmen.
halt nicht bestritten. Dachse
teilen ihren Bau häufig mit
Füchsen, Kaninchen oder Rat
ten. Auf Grund ihrer geringen
Vermehrungsrate erholten sich
die Bestände nur langsam von
der Begasung.
Meister Grimbart, leicht
kenntlich an der schwarz-weis-
sen Kopf-Färbung, lebt heim
lich. Putzmunter wird er erst in
der Dunkelheit. Trotz seines
Gewichts bis zu 20 Kilogramm
und seiner ungleich langen
Pfoten - die Vorderbeine sind
beträchtlich länger als die Hin
terbeine - erreicht er beachtli
che Geschwindigkeiten.
Immer auf der Suche nach
Nahrung - Insekten, Mäuse,
auch Vogel-Gelege, aber über
wiegend Pflanzen - legt er
manchen Kilometer zurück.
In der Volkskunde hatte der
Dachs wegen seines Nachtle
bens immer eine geheimnisvol
le, manchmal übersinnliche Be
deutung. «Im Haarbüschel eines
ausgewachsenen Dachses
steckt die-Krafit, alle Arten von
llexenzauber abzuwehren»,
hiess es im vergangenen Jahr
hundert.
Im Jahr 1810 wurden Fleisch,
Blut und Fett vom Dachs emp
fohlen für die Herstellung von
Ölen, Salben, Balsam und Pu
der, die wiederum gegen Atem
not, Lungenhusten, Steine, ver
stauchte Sehnen und Kollaps
helfen sollten.
Auch heute noch schwören
manche auf die Heilkraft von
Dachsfett bei Rheumatismus.
Meist hat man jedoch eine an
dere Verwendung für die erleg
ten Tiere: Aus den Borsteh wer
den die besten und teuersten
Rasierpinsel hergestellt; im
Französischen bezeichnet
«blaireau» das Tier wie den Pin
sel.
Mit Dachsfett werden Leder
schuhe besonders glänzend,
und das Fell («Schwarte») dient
als Vorleger oder Wand
schmuck. In Schottland stellt
man aus den Schwarten exklu
sive Ledertaschen her. Und
schliesslich gilt Dachsschinken
bei Feinschmeckern als Ge
heimtipp - allerdings wird er
selten angeboten.
Immer weniger
Tiger in Indien
NEU DELHI: Die Zahl der
Tiger in Indien geht drama
tisch zurück und ist unter
3000 gefallen. Allein in die
sem Jahr seien mehr als 100
Tiger durch Wilderer oder
bedrohte Dorfbewohner am
Rand von Reservaten getö
tet worden, sagte P. K. Sen,
der Direktor des indischen
Tigerschutzprojekts. Das be
richtete die Zeitung «Hindu-
stan Times» am Sonntag.
Weltweit wird die Zahl der
in der Wildnis lebenden Ti
ger auf 5000 bis 7000 ge
schätzt. Wilderer in Indien
sind vor allem auf die Kno
chen der Tiere aus, die in
1 Ostasien für angebliche Me
dikamente verwendet wer
den. In indischen Zoos star
ben in diesem Jahr 13 Tiger
an der Schlafkrankheit und
ein junges Tigerweibchen,
dem Unbekannte in seinem
Käfig die Kehle durchge-
; schnitten und das Fell abge
zogen hatten.
Keine Nachjagd
TROGEN: In Appenzell Aus
serrhoden sind zwischen
Anfang September und An
fang November 494 Rehe, 8
Hirsche und 25 Gämsen ge
schossen worden. Die Reh
wild- und Hochwildjagd, an
der sich 117 Jägerinnen und
Jäger beteiligten, verlief un
fallfrei. Bei den Rehen sei
der Soll-Abschuss zu 90
Prozent erfüllt, teilte der
kantonale Jagdverwalter
Willi Moesch am Donners
tag mit. Es gebe deshalb
keine Nachjagd. Von den
117 Jägerinnen und Jägern
besitzen 43 ein Hochjagd
patent. Die Jagd auf Fuchs,
Dachs, und Wildschwein
dauert in Ausserrhoden
noch bis Ende Jahr, jene auf
den Steinmarder bis zum
31. Januar 2001. Die Pass
jagd (Nachtjagd) auf Dachs
und Wildschwein ist bis
i Mitte Januar gestattet, die
Passjagd auf Fuchs und
Steinmarder bis Mitte
Februar.
RF.Kl.'AMF.
Wo Profis, Bauherren
und Heimwerker
einkaufen!
GSTGHL
S FARBA-HUS
REKLAME
Oiiin.'f rtlu 4 .«!!» 119 • Fl Nwulrin
fclcfim .4^1/ ir.i V) ™ • It'IW.ti
()/'),n»i 4VH7
Ländle-Apfel hat
wieder Saison
Hohe Qualität im Vorarlberger Obstbau
Traditioneller Besuch der Vorarlberger Obstbauern bei Landeshauptmann Sausgruber und Landesrat
Sch wärzier.