Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT 
Freitag, 10. November 2000 1 5 
Piloten-GAV unter Dach 
Ja-Stimmen-Anteil erreichte 72 Prozent - Crossair froh über Beendigung des Arbeitsstreits 
BASEL: Der schier endlose 
Streit zwischen der Cros 
sair und ihren Piloten ist 
beigelegt. In einer zweiten 
Urabstimmung nahmen 
die Piloten den neuen Ge 
samtarbeitsvertrag mit ei 
nem Ja-Stimmen-Anteil 
von 72 Prozent an. Die 
Crossair-Geschäftsleitung 
reagierte mit Erleichte 
rung. 
Fast genau ein Jahr nach Be 
ginn des Lohnstreits stimmten 
die in der Pilotengewerkschaft 
CCP organisierten Crossair-Pi- 
loten dem neuen Gesamtar 
beitsvertrag (GAV) zu. An der 
zweiten Urabstimmung hatten 
sich 550 der insgesamt knapp 
700 gewerkschaftlich organi 
sierten Piloten beteiligt. 72 
Prozent genehmigten den GAV, 
24 Prozent sagten erneut Nein. 
Bei der ersten Urabstimmung 
vom vergangenen 20. Oktober 
Der Streit zwischen der Crossair und ihren Piloten hat ein Ende. Der neue Gesamtarbeitsvertrag ist 
unter Dach und Fach. Alle Beteiligten sind erleichtert. (Bild: Keystone) 
hatten noch 63 Prozent oder 
362 Piloten entgegen der Emp 
fehlung der Gewerkschaftsspit 
ze den GAV abgelehnt. 
Die Vertragsverbesserungen 
nach der ersten, gescheiterten 
Abstimmung seien zwar nicht 
substantiell, hiess es bei der 
CCP. Die Zustimmung bringe 
aber zum Ausdruck, dass die 
Mehrheit der Pilotenschaft dem 
aktuellen Geschäftsgang der 
Crossair Rechnung trage. Der 
Abstimmungserfolg sei nur 
teilweise als klare Zustimmung 
zum Verhandlungsresultat zu 
werten. Das Ja zum GAV führe 
aber für alle Beteiligten zur 
dringend benötigten Ver 
schnaufpause. Beide Vertrags 
parteien müssten nun bewei 
sen, dass sie eine echte Sozial 
partnerschaft leben könnten. 
Der neue GAV hat eine Ver 
tragsdauer von fünf Jahren und 
bringt den Piloten Lohnaufbes 
serungen zwischen 16 und 40 
Prozent, bessere Versiche 
rungsleistungen, mehr Ferien 
und Freitage, Entschädigungen 
für Mehrarbeit, bessere Flug 
dienstregelungen und eine 
Laufbahnplanung. Die Lohn 
verbesserungen treten rückwir 
kend ab 1. Juli 2000 in Kraft, 
was für die Fluggesellschaft 
Mehrkosten von rund drei Mil 
lionen Franken bedeutet, wie 
Crossair-Geschäftsleitungsmit- 
glied Andre Dose auf Anfrage 
sagte. Die rückwirkende Lohn 
erhöhung war das einzige Zu 
geständnis der Crossair-Spitze 
nach der ersten Urabstimmung. 
Mit Erleichterung nahm die 
Crossair-Führung vom Aus 
gang der Urabstimmung Kennt 
nis. «Wir sind sehr froh über 
dieses Resultat», sagte Dose. 
Noch sind nicht alle Würfel gefallen 
Schweizer UMTS-Auktion: Hektisches Wochenende steht bevor 
BERN: Vier Tage vor dem 
Start zur Versteigerung von 
vier UMTS-Mobilfunklizenzen 
in der Schweiz sind noch nicht 
alle Würfel gefallen. Die Hek 
tik hinter den Kulissen dürfte 
bis zur letzten Minute andau 
ern. Swisscom und Orange 
sind in der Pole-Position. 
Bastien Buss 
«Die beiden Gespanne Swiss- 
com/Vodafone und Orange/ 
France Telecom haben die 
stärksten Trümpfe in der 
' Hand», tönt es unisono in Krei 
sen der Finanzanalysten. Die 
Duos verfugten über eine enor 
me finanzielle Potenz und das 
nötige Know-how. Beide Fir 
men seien schon jetzt im 
Schweizer Mobilfunkmarkt 
tätig, sagte Jean-Philippe Bar 
ras, Analyst der Waadtländer 
Kantonalbank. Weniger klar ist 
bisher, wer hinter Swisscom 
und Orange das Rennen ma 
chen dürfte. Die Lage ist noch 
undurchsichtig. 
diAx im Rampenlicht 
Entscheidend wird in den 
nächsten vier Tagen sein, was 
mit diAx passiert. Das Unter 
nehmen, das über ein GSM- 
Mobilfunknetz in der Schweiz 
verfügt, könnte sich laut Ana 
lysten einem Konsortium 
anschliessen. Auch eine Über 
nahme wird nicht ausgeschlos 
sen. Interesse nachgesagt wird c 
der Deutschen Telekom. Zwar 
machten Gerüchte die Runde, 
die Gespräche seien geplatzt. 
Analysten gehen dennoch da 
von aus, dass beide Seiten wie 
der miteinander verhandeln. 
Die Deutsche Telekom selbst 
hält sich bedeckt. «Die Schwdiz 
ist ein interessanter Markt. Wir 
halten uns alle Optionen offen 
- Alleingang, Teilnahme an ei 
nem Konsortium, Akquisition», 
sagte Philipp Schindera, Spre 
cher der Telekom-Tochter T- 
Mobil. 
Weitere Favoriten 
Einem Gespann diAx/Deut- 
sche Telekom räumt die Zürcher 
Kantonalbank (ZKB) in einer 
Studie intakte Chancen ein. Das 
gilt auch für das Team 3G der 
spanischen Telefonica. Die Spa 
nier verfolgten eine aggressive 
paneuropäische UMTS-Strate- 
gie. Eher geringe Chancen haben 
laut ZKB der grösste Schweizer 
Kabelfernsehnetzbetreiber Cab- 
lecom und die norwegischen Te- 
lenor. Unklar ist schliesslich, 
welche Strategie das Hongkon 
ger Konglomerat Hutchison des 
Milliardärs Li Ka-Shing verfolgt. 
Zwischen Stuhl und Bank könn 
te Sunrise geraten, die bereits bei 
der GSM-Auktion vor zwei Jah 
ren leer ausgegangen war. Ana 
lysten setzen ein Fragezeichen 
hinter den Grossaktionär British 
Telecom, der sich bei der UMTS- 
Auktion in Italien nur halbher 
zig engagiert habe. 
VP BANK FONDSLEITUNG AG 
9490 Vaduz • Schmedgass 6 
Geldmarfctlonds 
VP Bank Geldmarktfonds 
Schweizer Franken 
Euro 
US-Dollar 
Obligallonenfonds 
CHF 1'043.41 
EUR 1'070.69 
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Schweizer Franken 
Euro 
US-Dollar 
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CHF 988.64 
EUR 1'004.52 
USD 1'054.32 
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Schweiz 
Euroland 
USA 
Japan 
Gemischte Fonds 
CHF 1'187.46 
EUR 1'307.44 
USD 1'015.27 
JPY 81'691 
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Schweizer Franken CHF 
Euro EUR 
Ausgabe-'/Rücknahmepreise per 9.11.2000 
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VP Bank Fonds • Die Alternative 
1 '004.87 
1'024.96 
Gerne stehen Ihnen die Kundenbetreuer der VP Bank 
unter der Telefonnummer +423 / 235 66 55 für 
Fragen zur Verfügung. 

Verkauf der Lauda Air-Aktien? 
Lufthansa spricht mit Austrian Airlines über Verkauf 
WIEN: Die Deutsche Lufthansa 
hat am Donnerstag laufende 
Gespräche mit den Austrian 
Airlines (AUA) über einen 
Verkauf ihres 20-Prozent-Pa- 
kets an der Lauda Air be 
stätigt. Lauda selbst sagte, 
Lufthansa verkaufe erst, wenn 
der Zwist AUA/Lauda Air bei 
gelegt sei. 
Ein Lufthansa-Sprecher be 
stätigte am Donnertstag ge 
genüber der österreichischen 
Nachrichtenagentur APA die 
Gespräche mit AUA. Über die 
voraussichtliche Länge dieser 
Verhandlungen könne er keine 
Angaben machen, auch nicht 
darüber, in welchem Volumen 
Anteile abgegeben werden 
könnten. Nicht kommentieren 
wollte der Lufthansa-Sprecher 
dagegen Angaben von Niki 
Lauda, wonach die Lufthansa 
ihre Aktien erst verkaufen wol 
le, wenn der lange Streit zwi 
schen AUA und Lauda beige 
legt sei. Laut Lauda wolle sich 
Lufthansa-Chef Jürgen Weber 
nicht dazu verwenden lassen, 
«das Spektakel weiter zu trei 
ben» und in der jetzigen Streit 
situation «mitzuspielen». 
Nach erfolgter Einigung be 
stünde Bereitschaft zur Abgabe 
des Lauda-Pakets, sagte Niki 
Lauda bei einem kurzfristig an 
gesetzten Pressegespräch am 
Donnerstag in Wien. Nacl) der 
AUA-Verwaltungsratssitzung. 
vom Mittwoch in Wien hatte 
Niki Lauda ist mit seiner Fluglinie Lauda-Air in den roten Zahlen. 
Möglicherweise wird sie Austrian Airlines übernehmen. 
Verwaltungsratspräsident Ru 
dolf Streicher angekündigt, die 
AUA strebe eine Beteiligung 
von 100 Prozent an der Lauda 
Air an. Dies beinhaltet den Er 
werb des 20-Prozent-Pakets der 
Lufthansa sowie eine Offerte an 
den Streubesitz von knapp 15 
Prozent. 
AUA zeigt sich zurück- 
• haltend 
> Auf 30 Prozent Lauda-Aktien 
im Besitz der Lauda-Privatstif- 
Itung hat die AUA seit Jahren 
I ci^e Option zum Fixpreis von 
ruhd 25,4 Mio. Fr. Dieser Preis 
gilt angesichts der wirtschaftli 
chen Situation der Lauda Air in 
Fachkreisen als sehr hoch, die 
AUA könnte sich daher um eine 
billigere Lösung bemühen, wird 
vermutet. Die AUA selbst zeigte 
sich heute wesentlich zurück 
haltender: Der Vorstand sei zur 
Aufstockung der Beteiligung an 
der Lauda Air von derzeit 35,9 
Prozent «ermächtigt und drin 
gend aufgefordert» worden, 
sagte AU A-Finanzchef Fritz Ot- 
ti in einer Pressekonferenz am 
Donnerstag. Das sei aber Sache 
des Vorstands. Es gebe noch 
keine Beschlüsse dazu. 
NACHRICHTEN 
Zugunsten des 
Euro Interveniert 
FRANKFURT: Die Europäi 
sche Zentralbank (EZB) hat 
* am Donnerstag erneut zu 
gunsten des Euro interve- 
< niert. Dies bestätigte die 
Bank in Frankfurt am Main. 
Die Europäische Zentral- 
' bank hat zum vierten Mal 
; innerhalb einer Woche auf 
den Devisenmärkten inter- 
s veniert, um den Euro zu 
stützen. Im Londoner Devi 
senhandel übersprang der 
. Euro daraufhin die Marke 
i von 0,86 Dollar. Bei 0,8625 
' Dollar je Euro war ein 
Dollar 2,2677 Mark wert. 
Daewoo stoppt 
Produktion 
SEOUL: Der insolvente süd 
koreanische Autohersteller 
Daewoo Motor hat am Don 
nerstag aus Mangel an Tei 
len die Produktion in seiner 
grössten heimischen Ferti 
gungsanlage eingestellt. Die 
Zulieferer würden nur noch 
gegen Barbezahlung weiter 
i liefern. Der zweitgrösste 
Autoproduzent des Landes 
wurde am Mittwoch von 
seinen Gläubigern für zah 
lungsunfähig erklärt, nach 
dem das Unternehmen fällig 
gewordene Schulden nicht 
mehr tilgen konnte. Von 
i dem Produktionsstopp sei 
Daewoos Fabrik in Pupyong 
in der Nähe Seouls betrof 
fen. die über eine Kapazität 
von jährlich 500 OOO Autos 
: verfüge. Die anderen Werke 
in Südkorea arbeiteten der 
zeit noch normal. 
200-Mlllionen- 
Lelche bei Coop- 
bank 
BASEL: Die Basier Kanto 
nalbank (BKB) hat eine Lei 
che im Keller der von ihr 
übernommenen Bank Coop 
gefunden: Bei der Sorgfäl- 
: tigkeits-Priifung hat sie 
: Wertberichtigungsbedarf 
von 200 Mio. Fr. entdeckt. 
Gehen muss Coop- Verwal- 
tungsratspräsident Gerhard 
Metz. Die Wertberichtigun 
gen im Kreditgeschäft 
stammten von «Altlasten 
aus der Zeit der Immobilien- 
; krise». Sie seien bisher nicht 
* bekannt gewesen, teilte die 
Coop-Gruppe als Verkäufe 
rin ihrer Bank am Donners 
tagabend mit. Sie leiste vor 
sorglich einen Aktionärszu- 
schuss von 200 Mio. Fr. zu 
Lasten des Verkaufserlöses 
< ihres Aktienpaketes. Mit ei- 
genen Mitteln von 550 Mio. 
Franken könne die Bank 
Coop die von der BKB abge- 
; strebte Expansion indes voll 
; realisieren, hält Coop weiter 
fest. Dank der Neuausrich 
tung konnte der Bruttoge- 
. winn in den ersten neun 
j Monaten im Voijahresver- 
gleich um 16 Prozent auf 93 
ä Mio. Fr. gesteigert werden.
	        

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