Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE 
Dienstag, 7. November 2000 7 
Bald geschafft - Frauen 
können mehr! 
Ein Rückblick des Lehrlings 
betreuers Walter Rissi, zustän 
dig für die Bauzeichnerlehr 
linge des Ingenieurbüros Hoch 
Et Gassner, Triesenberg. «Wir 
haben mit Astrid während der 
Ausbildung sehr gute Erfah 
rungen gemacht. Ihr Wissen, 
das technische Können war 
genau gleich gut wie das der 
männlichen Lehrlinge. Sie hat 
auch immer sehr zuverlässig 
gearbeitet. Vor allem auch ih 
re verlässliche Arbeitsweise 
haben wir sehr geschätzt 
Walter Rissi erachtet es als 
wichtig, dass Bauzeichner/in 
nen vor allem auch körperlich 
robust sind, da in diesem Beruf 
auch bei schlechten Wetterver 
hältnissen draussen gearbeitet 
werden muss. Auch zu sensi 
bel sollten die Berufsfiauen 
und -männer nicht sein, da im 
Baugewerbe doch ein anderer 
Umgangston vorherrscht. 
Aufgrund der Erfahrungen, die 
Walter Rissi mit jungen Frauen 
in der Zeichnerausbildung ge 
macht hat - Astrid Koller ist 
bereits seine zweite Lehrtoch 
ter - würde er jederzeit wieder 
eine Frau einstellen. 
Berufsimpulsjahr:. Bauzeichnerin Astrid Koller 
Astrid Koller hat in den 
letzten Wochen ihre Lehre 
als Bauzeichnerin erfolg 
reich abgeschlossen. Die 
junge Frau hat die vier 
jährige Ausbildung beim 
Ingenieurbüro Hoch Et 
Gassner, Triesenberg, ab 
solviert. Obwohl die Bau 
branche nach wie vor von 
Männern dominiert wird, 
wurde Astrid Koller bei 
der Berufswahl von den 
Eltern unterstützt. 
Monika Gstöhl 
Astrid Koller hat nach dem Ab- 
schluss ihrer Lehre bereits einen 
Arbeitsplatz als Bauzeichnerin 
gefunden. Gerne berichtet sie 
über ihre Erfahrungen während 
der vierjährigen Lehre im Inge 
nieurbüro Hoch ft Gassner. 
Die Bauzeichnerin Astrid Koller und ihr Lehrlingsbetreuer, Walter Rissi, haben sehr gute Erfahrungen gemacht. 
(Bild: Karl Jehle) 
Wie bist du dazu gekommen, 
einen Beruf zu erlernen, in dem 
überwiegend Männer arbei 
ten? 
Astrid Koller: Da ich immer 
gern gezeichnet habe und den 
Unterricht an der Liechtensteini 
schen Kunstschule besuchte, 
wollte ich ursprünglich Grafike 
rin werden. Da ich fiir diesen Be 
ruf aber für ein Jahr den Vorkurs 
an einer Kunstgewerbeschule 
hätte besuchen müssen, und 
zwar ohne Aussicht auf eine 
Lehrstelle, war mir das Ganze 
doch zu riskant. Nach einer 
Schnupperlehre als Hochbau- 
zeichnerin und Bauzeichnerin, 
entschied ich mich dann für die 
sen technischen Zeichnerberuf. 
War es schwierig für dich, ei 
ne Lehrstelle zu finden? 
Nach Schnupperlehren in di 
versen Ingenieurbüros bewarb 
ich mich dort, wo ich mich am 
wohlsten gefühlt habe und be 
kam dann auch die Lehrstelle. 
Wie war die Stellungnahme 
deiner Eltern zu deiner Berufs 
wahl? 
Für meine Eltern war es wich 
tig, dass ich einen Beruf erlerne, 
der mir Freude bereitet. Deshalb 
unterstützten sie mich auch in 
meinem Berufswunsch. Meine 
Schulkolleginnen waren hinge 
gen eher skeptisch. Der Grund 
dafür aber war nicht der, dass ich 
einen «Männerberuf» gewählt 
habe. Sie konnten sich einfach 
nicht genau vorstellen, was mein« 
Berufsinhalt sein würde. 
Müssen Frauen besondere 
Fähigkeiten für diese Ausbil 
dung mitbringen? 
Nein, die Berufsanforderun 
gen sind für Frauen wie Männer 
genau gleich. 
Wie fühlst du dich unter vor 
wiegend männlichen Berufs 
kollegen? Gab es für dich Vor- 
/Nachteile am Arbeitsplatz 
oder in der Berufsschule? 
Im Umgang mit Männern hat 
te ich weder an der Arbeitsstelle 
noch in der Berufsschule 
Schwierigkeiten. Ich wurde 
gleich behandelt wie alle andern 
Mitarbeiter. Einzig auf den Bau 
stellen habe ich gespürt, dass der 
Umgangston etwas rauher, här 
ter ist. Ich habe mir dann aber 
angewöhnt, nicht jedes Wort auf 
die Goldwaage zu legen. In mei 
ner Berufsschulklasse war es 
hingegen doch so, dass von 16 
Lehrlingen 5 weiblich waren, al 
so war ich nicht die einzige Frau. 
BERUFSIMPULSJAHR 
Gab es für dich zu Beginn der 
Lehre berufliche oder schuli 
sche Schwierigkeiten? 
Da ich die Oberschule absol 
viert hatte, musste ich vor allem 
in den mathematischen Fächern 
mehr lernen. 
Wo liegen deine Stärken? Im 
theoretischen und / oder 
praktischen Bereich? 
Bei mir war der theoretische 
und praktische Bereich etwa 
gleich stark. Da ich, wie schon 
erwähnt, die Oberschule besucht 
hatte, musste ich für die Schule 
etwas mehr lernen als andere. In 
det Praxis habe ich, wenn ich 
etwas nicht verstanden habe, 
bei meinen Mitarbeitern nach 
gefragt. Da ich an meinem Beruf 
von Anfang an grundsätzlich 
sehr interessiert war, habe ich 
mich natürlich gerne auch dem 
entsprechend eingesetzt. 
Entspricht die Ausbildung dei 
nen anfänglichen Erwartun 
gen von deinem Beruf? 
Ja, aber ich merke jetzt schon, 
dass mir das abendliche Lernen 
der letzten vier Jahre fehlt. Bau 
zeichnerin ist für mich eine gute 
Grundausbildung, aber ich 
möchte noch Neues dazulernen. 
Wie sieht deine Zukunft aus? 
Ich möchte mich auf das Ge 
biet Stahlbeton spezialisieren. 
Ausserdem könnte ich mir noch 
eine kaufmännische Zusatzaus 
bildung vorstellen. 
Kannst du deine Ausbildung 
auch anderen Frauen empfeh 
len? 
Ja, natürlich, wobei ich in 
punkto Empfehlung keinen Un 
terschied zwischen Mann und 
Frau machen möchte. Wichtig 
ist vor allem das Interesse am 
Planen und am technischen 
Zeichnen sowie die Freude an 
der Arbeit im Freien. 
T 
Gesehen und gehört werden! 
Aufruf des VCL an Radfahrerinnen und Radfahrer 
Leider ist nicht nur vielen 
Kindern, sondern auch vielen 
radfahrenden Erwachsenen 
zuwenig bewusst, dass sie sich 
und andere in grosse Gefahr 
bringen, wenn sie nicht gese 
hen und/oder gehört werden. 
Für ein gefahrloses Miteinan 
der im Verkehr ist dies aber 
wichtig. 
Als Radfahrerin sieht man bei 
einbrechender Dunkelheit selbst 
noch recht gut. Dies ist im 
Mischverkehr einer normalen 
Strasse allerdings ziemlich ge 
fährlich. Man muss von den 
stärkeren Verkehrsteilnehme 
rinnen auch gesehen werden. 
Sonst bringt man sich selbst 
und andere in Gefahr. 
Für den Alltag sollte ein Velo 
mit Scheinwerfer und Rücklicht 
ausgerüstet sein sowie mit 
Speichen-/Pedalreflektoren und 
Radfahrer mit reßektierender Kleidung werden um ein Vielfaches 
besser gesehen. 
Rückstrahlern vorne und hin 
ten. Dringend zu empfehlen ist 
allen Radfahrerinnen bei Dun 
kelheit das Tragen von reflek 
tierenden Bein-/Armbändern; 
Kinder sollten Kleider mit ein 
genähten Reflektorbändern tra 
gen. Natürlich gehört ein Velo 
helm zum sicheren Radfahren, 
nicht nur bei Dunkelheit. 
Mit dunkler Kleidung und 
ohne Beleuchtung ist man im 
Abblendlicht eines Autos auf 
25: Meter sichtbar. Mit heller 
Kleidung auf 40 m, mit guter 
Beleuchtung auf 100 m und mit 
Reflektoren sogar auf 150 Me 
ter. Wertvolle Reaktionszeit für 
die Autofahrerinnen und 
lebensrettende Sekunden für 
den Radfahrer. 
Gehört werden 
Fahrräder sind sehr leise 
Fortbewegungsmittel. Fussgän 
gerinnen nehmen Velofah 
rerinnen, die sich von hinten 
nähern, deshalb oft nicht oder 
zu spät wahr. Menschen und 
Tiere werden beim Vorbeifah 
ren erschreckt und reagieren 
deshalb unberechenbar. Kolli 
sionen und/oder Stürze sind 
nicht ausgeschlossen. 
Alltagsvelos sind mit Klin 
geln ausgerüstet. Rechtzeitige 
Klingelzeichen sind immer an 
gebracht, wenn man als Rad 
fahrerin von Fussgängerinnen 
nicht bemerkt wird. Der eige 
nen Sicherheit und derjenigen 
der Mitmenschen zuliebe. Bei 
Rennvelo und Mountainbike 
ohne Klingel erfüllt ein lautes 
Zurufen die gleiche Sicher 
heitsfunktion. 
Miteinander im Verkehr 
Wer mit dem Rad unterwegs 
ist, ärgert sich über die hekti 
schen und drängelnden Auto 
fahrer. Wer mit dem Auto un 
terwegs ist, ärgert sich über 
Radfahrer, die sich nicht immer 
an die Verkehrsregeln halten. 
Und wer zu Fuss unterwegs ist, 
ärgert sich über beide. Gegen 
seitiges Rücksichtnehmen be 
deutet mehr Sicherheit für alle. 
VCL 
NACHRICHTEN 
Adventskalender 
! SCHAAN: Liebe Schaanerin- 
i nen und Schaaner, auch in 
; diesem Jahr wollen wir im 
j Advent unsere Türen öffnen 
j und so für Besinnung und 
i Begegnung Raum bieten. Für 
diese Zeit des Wartens auf... 
benötigen wir 23 Türen und 
die dazugehörenden Men 
schen, die dieses Jahr an ei 
nem Nachmittag im Advent 
für zwei bis vier Stunden ih 
re Türen zur Begegnung off 
nen. Wie immer bildet das 
24. Türchen den Weihnachts- 
Gottesdienst am 24. Dezem 
ber um 17.00 Uhr in der 
Pfarrkirche. Es würde uns 
sehr freuen, wenn gerade du 
/ ihr dieses Jahr eure Türe 
öffnet. Wer Freude hat an 
Besuch, an einem Gespräch 
mit neuen und bekannten 
Mitmenschen, melde sich bei 
Petra Hilbe, Tel. 232 82 32, 
Hedi Matt, Tel. 232 70 90 
oder Maria Hälg-Fronimeit, 
Tel. 232 96 29. Auf eine Be- 
; gegnung mit euch freut sich 
; der Pfarreirat. 
LiGa-Premiere 
ausverkauft 
Selbst wenn die Premiere der 
neuen LiGa-Produktion 
«Hirsch ft Wurscht» bereits 
ausverkauft ist, so gibt es 
noch Karten für alle weiteren 
Aufführungen: Im Novem- 
' ber: 11., 12., 15., 16., 18., 19., 
22., 24., 26., 28.und 29.11; 
im Dezember: 2., 3„ 9., 10., 
13., 14., 16. und,17.12. Be 
ginn der Aufführungen: je 
weils um 20 Uhr; Vorver 
kauf: 262 80 82, werktags 
zwischen 9 und 11 Uhr. Wei 
tere Informationen: www. 
drink.to/deersausage. (Eing.) 
Konzentration 
SCHAAN: Am Montag, den 
13. November beginnt um 18 
Uhr im Haus Stein-Egerta in 
Schaan ein Seminar zur Ver 
besserung der Konzentrati 
onsfähigkeit, das an den fol 
genden zwei Montagen wei 
tergeführt wird. Mit Hilfe der 
in diesem Kurs geübten 
Techniken lernen Sic, die er 
forderliche geistige Disziplin 
zu entwickeln, um auch un 
ter schwierigen Umständen 
bei der Sache zu bleiben. 
Einfache Übungen befähigen 
! Sie dazu, die Gewohnheiten 
des Zuhörens und Lernens 
deutlich zu verbessern. Die 
Referentin, Elisabeth Gass 
ner, ist Gymnasiallehrerin. 
Sie gibt bei uns seit Jahren 
den Kurs «Gedächtnistrai 
ning» und «Optimales Lesen» 
mit grossem Erfolg. Veran 
staltet von der Erwachsenen 
bildung Stein-Egerta, mit 
Voranmeldung. (Eing.) 
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