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Liechtensteiner
Dienstag
7. November 2000
Fr. 1.-
VOLKSBLATT
Amtliches Publikationsorgan • 1 22. Jahrgang, Nr.256 VERBUNDiSÜDOSTSCHWCIZ
DIENSTAG
Siegerprojekt aus
St. Gallen
TRIESEN: Zur Realisierung
eines Neubaus für die
Liechtensteinische Musik
schule wurde ein internatio
naler Projektwettbewerb
durchgeführt. Seite 2 j
Das Jahr 2000 - j
ein Jahr der Kultur
VADUZ: In einer Medien
konferenz präsentierte die
Regierung, vertreten durch
Regierungsrätin Andrea
Willi, Kulturbeiratspräsident
Arnold Kind und Thomas l
Büchel, Stabsstellc für Kul- j
turfragen, gestern die Bro- j
schüre «Kulturgemeinschaft !
Liechtenstein». Seite 4 j
Keine GP-Wertung
für Thomas }
Batliner in Wien !
REITEN: Der abschliessende
Höhepunkt, der Audi-
Grand-Prix, brachte
Thomas Batliner (Bild)
beim «Fest der Pferde» in
der Wiener Stadthalle kein
Glück. Batliner gab nach
drei Abwürfen mit Jeriko
den Bewerb auf. Der Sieg
ging an den österreichi
schen Lokalmatador Hugo
Simon auf E.T. Seite 15
Kopf-an-Kopf-
Rennen von
George W. Bush
und AI Gore
WASHINGTON: Im Kopf-
an-Kopf-Rennen um die
US-Präsidentschaft haben
die Hauptkonkurrenten
am Tag vor der Wahl letzte
Anstrengungen unternom
men, entscheidende
Wählerstimmen zu mobili
sieren. Seite 24 '
REKLAME
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SPRENG E R f |P A R T N E R
Vcrsichcrungsbcratiing
Sic sind der Unternehmer.
Den Rot machen wir.
Vodui 1111111 o 111 11 T«l: 23; 57 00
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Innenminister wird von den
Tatsachen eingeholt
Rechtsextreme benutzen Jugendfest als Plattform - Sicherheitsdienst hat Messer konfisziert
Selbstbewusst und ein
deutige Parolen singend,
traten Rechtsradikale in
Schellenberg auf. Das Fest
«Panta Rhei» wurde dabei
als willkommene Platt
form benutzt. Während
im Saal, dank den wach
samen Augen der «Ar-
gus»-Mitarbeiter keine
Zwischenfalle verzeichnet
werden mussten, eskalier
te die Situation im Freien.
Manuela Schädler
Drei Tage nachdem Regie
rungschef-Stellvertreter Micha
el Ritter am Medicngespräch
betonte, dass sich der Rechtsra
dikalismus in Liechtenstein
nicht verschärft habe, wurde er
von den Tatsachen eingeholt.
Eine Gruppe von «Glatzköpfen»
hat das Fest der Schellenberger
Jugendgruppe als Plattform für
ihren Auftritt benutzt. Wie das
Volksblatt von Jugendlichen,
welche selbst am Fest waren er
fuhr, sind etwa 15 bis 20 Perso
nen im Alterzwischen 16 und
18 Jahren aufmarschiert. Es
wurden Parolen wie «hier mar
schiert der nationale Wider
stand» und weitere, eindeutige
Lieder gesungen.
Situation analysieren
Die Tatsache, dass sich
Rechtsextreme mit grösster
Selbstversländlichkeit ein Ju
gendfest als Treffpunkt aussu-
Rcchtsradikale treten in Liechtenstein immer selbstbewusster auf. Jüngstes Beispiel ist der Aufmarsch
am Fest der Schellenberger Jugendgruppc. (Archivbild)
chen, macht den Gemeindever
antwortlichen in Schellenberg
Sorge. Wie der Vorsteher Wal
ter Kieber betonte, werde man
die Situation ganz genau ana
lysieren. «Es darf nicht sein,
dass sich solche Leute in unse
rem Land breit machen.» Leider
habe man schon an der Jung
bürgerfeier diesbezüglich nega
tive Erfahrungen machen müs
sen. Der Gemeinderat habe,
auch auf Grund der letztjähri
gen Vorkommnisse, den Veran
staltern des Jugendfestes klare
Auflagen bezüglich Sicher-
lieitsdispositiv gemacht und
diese seien, gemäss seinem
Wissensstand auch umgesetzt
worden. Offenbar nicht ganz,
wie Recherchen des Volksblat
tes ergaben: Gemäss Horst
Marxer von der Bewachungs
firma Argus, seien sechs Mann
im Einsatz gewesen. «Die Auf
gabe der Wachleute bestand •
darin, die Eingangskontrolle
durchzuführen und im Saal für
Ordnung zu sorgen.» Bei der
Eingangskontrolle seien meh
reren Besuchern Messer abge
nommen worden. «Beim Ver
lassen des Saales mussten diese
dann wieder ausgehändigt wer
den», sagt Horst Marxer.
Nach Auskunft der Organisa
toren habe man sich darauf ge
einigt, dass fünf Mann im Ge
bäude und ein Mann für die Si
cherheit in der Umgebung zu
ständig sei.
Streit im Freien
Eskaliert ist die Situation im
Freien. Nach Mitternacht wur
de ein Mädchen und ihr Freund
von zwei Personen, die aller
dings nicht aus der rechtsradi
kalen Szene stammen, angepö
belt. Auf dem Dorfplatz sei es
dann zu einer Schlägerei ge
kommen. Im Verlaufe der Aus
einandersetzung habe eine Per
son ein Messer gezogen und
dabei die junge Liechtensteine
rin verletzt. Glücklicherweise
wurde der Messerstich von der
Jacke aufgefangen, das
Mädchen erlitt lediglich eine
Schürfwunde.
Gemäss Auskunft von Horst
Marxer wurden seine Mitarbei
ter auf den Vorfall aufmerksam
gemacht. «Der Täter konnte
festgehalten und der Polizei
übergeben werden.»
Von der Landespolizei waren
gestern, nebst der bereits veröf
fentlichten Polizeimeldung,
keine zusätzlichen Angaben er
hältlich. «Der Sachverhalt ist
noch nicht klar», so die kurze
Auskunft.
Drei weitere Landtagskändidaten
FBP-Ortsgruppe Schaan nominiert charismatische Persönlichkeiten
t e in
Schlag auf Schlag folgen die Nominationen der Bürgerpartei aufeinander.jGestern wurden in der FBP-
Ortsgruppe Schaan mit Anja Meier-Eberle und den beiden bisherigen Ländtagsabgeordneten Helmut
Konrad (rechts) und Klaus Wanger (links) drei Landtagskandidaten nominiert, die sich ßir das Wohl
des Landes einsetzen wollen. (Bild: Dietmar Stiplovsek)
Probleme lösen
UNO-Kriegsverbrechertribunal in Belgrad
BELGRAD: Der jugoslawische
Präsident Vojislav Kostunica
hat am Montag die Eröffnung
eines Büros des UNO- Kriegs
verbrechertribunals in Belgrad
gebilligt. Eine Auslieferung
von Ex-Präsident Slobodan
Milosevic an das Tribunal in
Den Haag hat jedoch keine
Priorität.
Der neue jugoslawische Aus-
senminister Goran Svilanovic
sagte der Nachrichtenagentur
Beta, die Verantwortlichkeit fiir
Verbrechen sei ein Thema, das
nicht verdrängt werden dürfe.
Das Land müsse sich den
Kriegsfolgen und seiner Ver
antwortung für die Verbrechen
stellen.
Ein erster Schritt dazu sei ei
ne Vertretung des Kriegsverbre-
chertribunals in Belgrad, der
zweite Schritt sei die Einset
zung einer Wahrheitskommis
sion. In diesem Zusammenhang
müssten die Haftbarkeit des
Einzelnen geprüft und Ge
richtsverfahren in Jugoslawien
eingeleitet werden, sagte Svila
novic. Laut Kostunica müsse
jedoch vor einer Auslieferung
von Milosevic nach Den Haag
Jugoslawien seine «schweren
Wirtschaftsprobleme» lösen.
Kostunica kündigte die Bil
dung der Wahrheitskommission
nach südafrikanischem Vorbild,
bei einem Treffen mit OSZE-
Präsidentin Benita Ferrero-
Waldner an. Die Kommission
solle bei der Aufarbeitung der
begangenen Kriegsverbrechen
helfen.
Der Präsident beantragte auch
die Wiederaufnahme seines
Landes in die Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit
in Europa (OSZE) und kündigte
die baldige Aufnahme diploma
tischer Beziehungen zu Bosnien
an. Belgrad habe die Bedingun
gen filr eine Wiederaufnahme in
die OSZE akzeptiert und offiziell
die Wiedereingliederung in die
Organisation beantragt, sagte
Ferrero-Waldner.