Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR 
Montag, 6. November 2000 9 
Strömungen der russischen Avantgarde 
Künstler der Avantgarde Russlands stellen in der Galerie am Lindenplatz in Vaduz aus 
Galerist Kurt Prantl (rechts) im Gespräch mit den drei Künstlern Aleksander Konstantinov (links), 
Alexsandra Mitlyanskaya und Valiriy Orlov. (Bild, bak) 
In Anwesenheit der 
Künstler eröffnete die Ga 
lerie am Lindenplatz in 
Vaduz unter dem Titel 
«Minimalismus als Wille 
und Spiel» Ölbilder und 
Papierarbeiten der drei 
russischen Künstler Alex 
sandra Mitlyanskaya, Va 
liriy Orlov und Aleksan 
der Konstantinov. 
Gerolf Hauser 
Damit zeigt die Galerie am Lin 
denplatz Künstler, die zur jun 
gen Avantgarde Russlands 
zählen und deren Werke in be 
deutenden Museen Russlands, 
Amerikas, Deutschlands zu se 
hen sind. Die Ausstellung wird 
begleitet von einem Katalog, 
zu dem Vorworte geschrieben 
wurden von Regierungsrätin 
Andrea Willi und Vladimir 
Kotenev, Geschäftsträger der 
Russischen Botschaft in der 
Schweiz. 
Wie eine Hochzeit 
Kurz vor der Vernissage hat 
ten wir Gelegenheit mit Valiriy 
Orlov zu sprechen: «Ich stelle 
das Papier selbst her, bearbeite 
es, ßrbe es manchmal oder las 
se es in seiner natürlichen Far 
be. Wenn ich mit einer Arbeit 
beginne, kann ich das Endpro 
dukt noch nicht wissen. Aber 
ich spüre, fühle, wie es zum 
Schluss aussehen wird, d.h. ich 
empfinde es als ein Zusammen 
spiel des Materials mit mir 
selbst, wobei ich mich darum 
bemühe, eine Balance herzu 
stellen zwischen meinem Den 
ken und Fühlen. Das Denken 
allein ist zu kalt für mich. In 
guten Momenten ist es wie eine 
Hochzeit zwischen dem Materi 
al und mir; in weniger guten, es 
ist eben wie im Leben, verwei 
gert sich das Papier oder ich 
finde gefühlsmässig keinen 
guten Zugang. Das lässt sich 
nicht erzwingen, das muss mit 
einander spielen.» 
Ehrliche Kunst 
Galerist Kurt Prantl sagte 
uns: «Die russische Kunst hat 
die zentraleuropäische Kunst 
entscheidend mitgeprägt und 
beeinflusst. Man denke nur an 
Kandinsky (1866-1944), den 
Wegbereiter der modernen 
Kunst, Malewitsch (1878-1935) 
oder Jawlensky (1864-1941), 
den Mitbegründer der Künstler 
gruppe «Blauer Reiter», zu der 
u.a. Klee, Marc, Macke und 
natürlich Kandinsky zählten. 
Der Hintergedanke, diese drei 
russischen Künstler hier auszu 
stellen, ist, auch zu zeigen, wel 
che Strömungen als Fortset 
zung jener Altmeister entstan 
den sind in Russland schon vor 
der Öffnung, wie Künstler sich 
dem Diktat des sozialistischen 
Realismus entziehen konnten. 
Viele von ihnen haben exzel 
lente Ausbildungen, da sie 
mehrere Akademien besuchten, 
nicht zuletzt auch deshalb, um, 
da es keinen Markt gab, ein 
Atelier und Arbeitsmaterial zur 
Verfügung zu haben. Ich glau 
be, viele von ihnen gestalten 
ihre Arbeiten frei und ehrlich, 
da sie keine Kompromisse mit 
dem Kunstmarkt, also mit dem 
Verkauf, eingingen.» 
Die Künstler 
Alexsandra (Sasha) Mit 
lyanskaya, sie wurde 1958 in 
Moskau geboren. Sie sucht 
nach fühlbaren räumlicher Re 
flexion der Stellung der Frau in 
der gegenwärtigen Gesell 
schaft. In ihren Arbeiten ver 
wendet sie meist natürliche 
Materialien wie Leinen, Holz, 
Metall und Schnüre. Valiriy Or 
lov, 1946 geboren, verbindet in 
seinen Papierarbeiten psychi 
sche, physische und ästhetische 
Erfahrung und intuitives Fein 
gefühl, um einzutreten in die 
Bedeutung von Raum, Licht 
und Farbe. Aleksander Kon 
stantinov, 1953 geboren, zeigt 
mit seiner «Installation der For 
mulare» einen Weg aus der En 
ge der «Sachzwänge». 
Oktoberfest wurde auch in Triesen gefeiert 
Vergangenes Wochenende fand das traditionelle Tumerkränzle in Triesen statt 
Der Gemeindesaal war bis auf 
den letzten Platz gefüllt, als 
der Turnverein Triesen seine 
alljährliche Unterhaltung, 
diesmal unter dem Motto «Ok 
toberfest», zum Besten gab. 
Tamara Frommelt 
Es war offensichtlich, dass be 
reits für die Gestaltung der- 
Bühne, die natürlich im obliga 
torischen Weiss-Blau erstrahlte, 
worin sich auch die Triesner 
Fahne perfekt fügen konnte, 
ein enormer Aufwand vonnö- 
ten war. 
Ozapft is! 
Die Eröffnung des Abends 
erfolgte durch eine richtige Pa 
rade mit Fahnenträgern und 
Blasmusik, die sich durch die 
Zuschauer auf die Bühne 
schlängelten, wo der «Bürger 
meister» das Fass anstechen 
durfte. Wie immer gebührte 
den Kleinsten vom KITU der 
erste Auftritt als menschliches 
Karussell. Die Riege der 
Mädchen I weitete das Ganze 
mit ihrer Darbietung «Rummel 
platz» aus. Mitklatschen war 
angesagt, auch beim nächsten 
Programmpunkt, den ihre Al 
tersgenossen der Jugi I als 
Kommissare bestritten. Schon 
die Jüngsten zeigten in ihren 
Auftritten, wieviel Spass sie 
am Sport haben, und überra 
schten mit ihrer Beweglichkeit. 
Die Gruppe Mädchen II dachte 
sich als Camper auf dem Zelt 
platz verschiedene Formatio 
nen aus. Das Trampolin kam 
bei den Leichtathleten und der 
Gruppe Jugi II zum Einsatz. 
Beim nächsten Programmpunkt 
war man gespannt, wer denn 
nun auf der Bühne erscheinen 
würde, denn er lautete «Promi 
nenz am Oktoberfest». Die Da 
menriege hatte sich verkleidet: 
Die Jacob Sisters, Boris Becker, 
Regina Zindler (Maschen 
drahtzaun), Rudolph Moos 
hammer mit seiner Daisy, 
Verona Feldbusch (direkt von 
der Expo) und Blödelbarde Ot 
to statteten uns einen Besuch 
ab. Nach deren Tanzeinlage be 
Der Turnverein Triesen verwandelte den Gemeindesaal in ein riesiges Oktoberfest. 
(Bild: bak) 
glückten die Gruppen Mädchen 
I und II noch als Wildecker 
Herzbuben, danach war es 
schon Zeit für eine Pause, in 
welcher man sich mit Schinken 
und Kraut und natürlich Bier 
stärken oder beim Loskauf ei 
nen der attraktiven Tombola 
preise gewinnen konnte. 
Prost TVT! 
Mit grossem Applaus und 
viel Gelächter wurde die zweite 
Runde gestartet, denn die Män 
ner der Fitnessgruppe hatten 
sich als Schwinger verkleidet. 
Die Damenriege, die unter dem 
Motto «Wies'n Töchter» agierte, 
erntete, jede in ihrem Dirndl, 
nicht weniger Applaus. Passend 
dazu die Fasnachtshymne «An 
ton aus Tirol». Die darauffol 
genden «American Ladies» 
(Frauenriege) boten eine eher 
elegante Showeinlage. Im ge 
wohnten Stil ging es dann bei 
der Männerriege weiter, die die 
Wies'n-Gaudi in Lederhosen 
fortsetzte. Mit Akrobatik 
begeisterte der Flohzirkus der 
GETU, gefolgt von den Coun- 
try-Girls der Mädchen III. Ab 
schliessend war dann Geister 
stunde angesagt. Als Nachwir 
kung zu Halloween erschienen 
die Leiter der Riegen in un 
heimlichen Kostümen. 
Zwischen den verschiede 
nen Darbietungen blieb auch 
immer Platz für einen kleinen 
Sketch, der die ohnehin schon 
fröhliche Stimmung im Saal 
noch zusätzlich in Schwung 
brachte. Nach den mit viel 
Engagement einstudierten 
Nummern, wofür die Veran 
stalter grosses Lob empfingen, 
hatten die Gäste die Möglich 
keit, zur Musik des Duos «Los 
Bravos», die Atmosphäre des 
Oktoberfestes nach Triesen zu 
holen. 
Gemütliches Zusammentreffen der zahlreichen Mitglieder 
Unterhaltungsmusik des Handharmonika-Clubs im Rathaussaal Schaan 
Wie jedes Jahr lud der Hand 
harmonika-Club Schaan am 
Samstag zum Jahreskonzert 
im Rathaussaal ein. Unter der 
Leitung von Wilfried Bertsch 
war das Ensemble sichtlich 
darum bemüht, die Zuhörer 
durch ihr abwechslungsrei 
ches Repertoire an Musik 
stücken zu entzücken. 
Beatrice Herzog 
Bei der Veranstaltung des 
Handharmonika-Clubs Schaan 
vergangenen Samstag stand 
vor allem das gemütliche Zu 
sammenkommen der Mitglieder 
im Vordergrund. Dabei ver 
suchte das 14-köpfige Ensem 
ble die Besucher durch seine 
musikalische Begleitung zu un 
terhalten. Um allen unter 
schiedlichen Musikliebhabern 
gerecht zu werden, stellte Wil 
fried Bertsch ein sehr abwechs 
lungsreiches Programm zusam 
men, welches von Johann 
Strauss bis hin zu AI Lewis 
reichte. Der neue Dirigent hat 
nun seit einem Jahr die musi 
kalische Leitung übernommen 
und hat bei diesem Jahreskon 
zert den Versuch unternom 
men, durch seinen Einfalls 
reichtum zu glänzen. Das Re 
sultat erinnerte jedoch eher an 
eine familiäre als an eine pro 
fessionelle Atmosphäre. Der 
unterhaltsame Zweck kam den 
noch ausreichend zum Zug, 
und die meisten Anwesenden 
kamen in den Genuss eines 
gemütlichen Abends. Auch für 
das leibliche Wohl wurde vor 
bildlich gesorgt und die Pause 
diente den Zuhörern dazu, sich 
durch kleine Speisen und Ge 
tränke zu stärken. 
Clown Ben 
Um den Mitgliedern auch 
während der musikalischen Un 
terbrechung einen unterhalten 
den Aspekt zu bieten, engagier 
te der Handharmonika-Club 
Thomas Beck alias Clown Ben 
aus Schaan. Dieser wollte nun 
nach seiner dreijährigen Ausbil 
dung an der Scuola Teatro Di- 
mitri im Tessin und dem einmo 
natigen Intensivkurs an der San 
Francisco School of Circus Arts 
auch die Bewohner seiner Hei 
mat von seinem Talent überzeu 
gen. Eine gespannte Stimmung 
und der Miteinbezug des Publi 
kums seinerseits waren zwar 
vernehmbar, aber die grossen 
Lachausbrüche und der tosende 
Applaus blieben trotz allem aus. 
Die Darstellung von Thomas 
Beck Hess sich eher mit einem 
Pantomimenkünstler verglei 
chen als mit einem Komiker. 
Abrundung des Abends 
Nach dem schauspieleri- 
i 
sehen Aufritt von Clown Ben 
wurden die Besucher wieder 
mit weiteren musikalischen 
Stücken durch den Abend ge 
führt. Der Präsident Martin 
Lingg übernahm dabei die 
Aufgabe des Moderators, der es 
verstand, die Leute über den 
Ablauf des Abends zu infor 
mieren. Nach dem Abklinken 
des letzten Stücks, genannt 
«Wehende Fahnen Marsch», 
wurde von den Zuhörern der 
Wunsch nach einer Zugabe 
laut. Um dieser Forderung 
nachzukommen, spielte das 
Ensemble noch einmal das Lied 
«Biscaya». Zu guter Letzt mein 
te der Präsident, dass man nun 
nicht einfach «abhauen, son 
dern noch einmal Clown Ben 
schauen» solle, und verab 
schiedete sich durch diese 
Worte von den Zuschauern. 
Der Handharmonika-Club Schaan bot bei seinem Jahreskonzert im 
Rathaussaal ein abwechslungsreiches Programm. (Bild: D. Ospelt) 
'c
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.