6 Montag, 6. November 2000
LAMD UND LEUTE
Liechtensteiner VOLKSBLATT
LESERBRIEF
Weltcuprodelren
nen Im Steg
Zum Geburtstag wünschte ich
mir am letzten Samstag, den 4.
November 2000 einen Spazier
gang im frischverschneiten
Steg. Als wir«Ob am Zuu» im
Grosssteg Richtung Tunnel hi
nunterblickten, entdeckten wir
einige Männer, die sich im
weisse« Schnee an verschiede
nen kleinen schwarzen Haufen
zu schaffen machten. Ich diag
nostizierte, dass der Büdami
Toni oder die Wingler wohl
Mist in den Steg geführt hatten
und nun diesen dort verteilen
würden.
Als wir dann in der Mitte des
Grossstegwiese angekommen
waren, sahen wir, dass sich die
dunklen Haufen über verschie
dene Parzellen vom Gebiet
tUfin Bach» bis herauf zu den
Hütten *Ob am Zuu» erstreck
ten. Nun kam mir das im Steg
geplante Weltcuprodelrennen in
den Sinn. Waren hier etwa
Bauarbeiten im Gange, um Be
leuchtungsmasten oder andere
Infrastrukturanlagen zu erstel
len? Auf unserem Grundstück
waren ebenfalls zwei metertiefe
Löcher und daneben lag der
entsprechende Aushub.
Ich war neugierig, was da ge
schah. Also ging ich hinunter
zu den Löchern und den Män
nern tUfm Bach», wo 6 bis 7
Mitglieder des Rodelclubs Trie-
senberg, davon einige Vor
standsmitglieder, mit Trox und
Handwerkzeugen gerade ihre
Arbeit beendet hatten. Rund 20
Löcher hatten sie in der Wiese
im Grosssteg gegraben, um dort
für das Weltcuprennen vom
Montag, den 18. Dezember
2000 Beleuchtungsmasten und
im Zielgelände Fahnenstangen
aufstellen zu können.
Ich fragte den Rodelclubprä
sidenten, ob die Grundstücks
besitzer von diesen Grabarbei
ten wissen würden. Präsident
Günter Beck versicherte mir,
dass mit allen Grundstücksei
gentümern gesprochen worden
sei und deren Einverständnis
vorliege. Ich meldete Zweifel
an, dass das wohl kaum der
Fall sei. Jedenfalls seien auf
unserem Grundstück ebenfalls
zwei Löcher gegraben worden,
ohne uns zu fragen. Der Präsi
dent versicherte mir noch ein
mal, dass alle Grundstücksbe
sitzer einverstanden seien und
bezeichnete mich als jemanden,
der immer und überall etwas
auszusetzen habe.
Ich hatte im Vorfeld auf
Rückfrage bei Gaudenz Sele,
den ich in der Arbeitsgruppe
Dorßildgestaltung traf, erfah
ren, dass dort im Dezember ein
Rodelrennen stattfinden werde
und dass dort lediglich an ei
nem einzigen Tag Betrieb sei.
Auf meine weitere Rückfrage
sagte Gaudenz, dass mit Hilfe
der Feuerwehr Triesenberg die
Piste mit Wasser zu einer Eis
bahn präpariert werde, sobald
genügend Schnee vorhanden
sei. Ich erwähnte ihm gegen
über, dass sich die Rodelbahn
eigentlich auf der anderen Tal
seite, also der Sückaseite, be
finde und dass ich dieser Aus
tragung in der Steger Wiese
skeptisch gegenüberstehe. Auf
keinen Fall dürfte zur Eis
bahnerstellung und Pisten-
präparierung Chemie eingesetzt
werden. Gaudenz Sele versi
cherte mir, dass dies sicher
nicht geschehe.
Nach meinem Geburtstags
ausflug startete ich um 18.30
Uhr zuhause eine Telefonrunde,
Dabei musste ich erfahren, dass
keiner der fünf von mir kontak
tierten Bodenbesitzer richtig
Bescheid wusste. Vier von fünf
wussten nicht, dass die Wiese
von der Feuerwehr gespritzt
und unter eine 15 bis 30 Zenti
meter dicke Eisschicht kommt.
Kein einziger Bodenbesitzer
wusste, dass auf seinem
Grundstück heute Grabarbeiten
vorgenommen wurden...
Am Samstagabend telefonier
te mir dann auch noch Gaudenz
Sele. Er sagte mir seine Mei
nung und erklärte gleichzeitig
den Austritt aus der *Arbeits
gruppe Dorßildgestaltung», de
ren Vorsitz ich als Gemeinderat
habe. «Mit Dir kann ich nach
den heutigen Vorkommnissen
im Steg nicht mehr zusammen
arbeiten...» war sein sinn
gemässer Kommentar.
Wenn also heute jemand auf
Ihrem Grundstück, Ihrem Sitz
platz vor dem Haus oder in
Ihrem Garten ein Loch gräbt,
um dort Fahnenstangen, Be
leuchtungsmasten oder Mobil
funkmasten aufzustellen, dann
fragen Sie bitte nicht, was das
soll, sonst werden Sie mögli
cherweise als jemand hinge
stellt, der immer und überall et
was auszusetzen hat. Ich jeden
falls musste mir von Rodelclub
präsident Günther Beck diesen
Vorwurf gefallen lassen. Das
beispielhafte Vorgehen der Re
gierung beim Aufstellen der
Mobilfunkmasten macht offen
bar Schule. Handelt der Ro
delclub etwa nur nach dem
Motto *Gleiches Recht für al
le...»?
Mir jedenfalls gefällt es
nicht, wenn sich die Frechen
und Skrupellosen über die An
ständigen hinwegsetzen und
diese dann noch als Tölpel hin
stellen. Auch in diesem Fall
nicht. Daher sende ich diesen
Brief nicht nur an den verant
wortlichen OK-Präsidenten
Louis Gassner, sondern als of
fenen Brief an die Landeszei
tungen. Die Leute sollen nicht
nur die einseitige Rodelclubver
sion an den verschiedenen
Stammtischen kennen, sondern
auch eine andere Meinung zu
diesem Thema kennenlernen.
Und noch eines: Als ehemali
ges Rodelclubmitglied habe ich
immer viel Sympathie für den
Rodelsport und die Anliegen
des Rodelclubs. Schlittenfahren
und Langlaufen passen in un
sere Breitengrade und in das
idyllische Steg und bereiten vie
len Erholungssuchenden Freude
und bieten eine sinnvolle Frei
zeitbeschäftigung. Dass daher
das gemeindeeigene Kurhaus
Sücka, sozusagen das Start
haus und Dreh- und Angel
punkt der Aktivitäten des Ro
delclubs, mit fast zwei Millio
nen Schweizerfranken renoviert
wurde, habe ich bis heute nicht
kritisiert. Dass der Rodelclub
während Jahren eine lebensge
fährliche und illegal erstellte
Beleuchtung installierte und
dass das Land Liechtenstein
schliesslich dort Strassenlam-
pen für die Rodler aufstellte,
habe ich geschluckt. Dass im
Sommer 2000 der Rodel-Auf
stiegsweg zur Sücka mit weite
ren Steuergeldern in Höhe von
einigen zehntausend Franken
hergerichtet wurde, damit ein
separater Aufstiegsweg neben
der Rodelbahn den sicheren und
bequemen Aufstieg ermöglicht,
habe ich im Gemeinderat unter
stützt. Als der Gemeinderat
kürzlich ßr 36 000 Franken
eine Maschine bewilligte, die er
dem Rodelklub zur Bahnpräpa-
rierung gratis zur Verßgung
stellt, habe ich auch unter
stützt. Dass dafür die soeben
fertiggestellte neue Garage auf
der Sücka mit Gemeindegeldern
umgebaut werden muss, weil
die Maschine zu hoch ist, hätte
ich eigentlich auch lieber ßr
mich behalten. Bei der geschil
derten Vorgehensweise ist es
aber glaube ich an der Zeit, die
Sache etwas eingehender zu be
leuchten, bevor noch Schlim
meres passiert.
Wenn du einem verwöhnten
Kind den kleinen Finger gibst,
will es die ganze Hand, heisst es.
Genau so kommt mir nun das
Benehmen des Rodelclubs vor.
Nachdem der Gemeinderat vor
einigen Jahren das Anliegen des
Rodelclubs, die Rodelbahn von
der Sücka Richtung Dürraboda
zu verlängern, abgelehnt hatte
und sich die Jäger und andere
Naturfreunde daran störten,
dass der Rodelklub 500 Meter
hinter dem Gänglesee Richtung
Valüna die dortige Waldstrasse
ßr Weltcuprennen nutzen
möchte, klappte es nun wahr
scheinlich beim aktuellen An
laufin der Grosssteger Wiese.
Obwohl ich, wie erwähnt,
dem Projekt Rodelweltcupren
nen im Steg und in der Steger
Wiese sehr skeptisch gegenüber
stehe, habe ich der Sache bis
letzte Woche eine Chance ein
geräumt. Wenn man die Grund
stücksbesitzer von Anfang an
einbezogen und informiert hät
te, wäre dieses Schreiben sicher
überflüssig gewesen. Wegen der
faustdicken Lügen, die mir am
Samstag im Steg aufgetischt
wurden, will ich nun aber nicht
mehr länger schweigen und
meine Gefühle auch anderen
kundtun.
Dass die Zeitungen nach der
iMedienkonferenz des Rodel
verbandes» von einem #... Event
ganz nach dem Geschmack der
Sportfans - und der Touristi
ker» schreiben, ist weiter nicht
verwunderlich. Wer einseitig
informiert ist, kann sich auch
nur ein einseitiges Bild ma
chen. Jedenfalls würde ich mir
als Gemeinderat, als Regie
rungsmitglied oder als in Frage
kommender Sponsor gut überle
gen, ob ich zum 60 000 Fran
ken-Budget einen finanziellen
Beitrag leisten und damit dieses
Projekt ideologisch unterstüt
zen soll...
Theoretisch könnte ich nun
als Bodenbesitzer das unbewil-
ligte Graben von Löchern auf
unserem Grundstück zur An
zeige bringen und das Vereisen
des Grundstückes verbieten.
Das hat mir auch ein guter
Freund geraten, denn meine Le
serbriefe und die Vorstösse im
Gemeinderat etc. würden alle
kaltlächelnd beiseite gelegt. Als
Bodenbesitzer hätte ich nun
einmal die Möglichkeit, mit et
was Nachdruck meine Meinung
zu unterstreichen. Aber wer
macht das schon gerne...?
Stellen Sie sich nun bitte vor,
Sie hätten ein Grundstück im
Steg, und auf Ihrer Parzelle
passiert das Geschilderte. Was
würden Sie tun? Gerne erwarte
ich über die Landeszeitungen
Anregungen und Vorschläge.
Die über klaus-schaedler@lol.li
eingehenden Vorschläge werde
ich sammeln und vertraulich
behandeln. Ich werde mir auf
grund der Reaktionen ein Bild
machen können, ob noch mehr
Menschen ähnlich empfinden
wie ich. Klaus Schädler,
Hag 545, Triesenberg
Fürstentum
Liechtenstein
Amtliche Kundmachungen
Beka n ntmachung
m
1733 280
10 NZ.2000.00132-6
Vor dem Fürstlichen Landgericht in FL-9490 Vaduz wird das Verfahren zur Kraftlos
erklärung des nachstehenden Sparbuches eingeleitet:
Sparbuch Nr. R 119938, lautend auf Ludwig Heinrich Neumann, ausgestellt durch
die LGT Bank in Liechtenstein.
Der Inhaber wird aufgefordert, binnen eines Jahres, gerechnet vom Tage der ersten
Bekanntmachung an, den Inhaberschuldbrief vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos
erklärung ausgesprochen wird.
Vaduz, 31. Oktober 2000
Fürstliches Landgericht
Die Firma
Petro Anstalt,
Vaduz
ist mit Beschluss vom 31. Oktober
2000 In Liquidation getreten.
Allfällige Gläubiger werden aufgefor
dert, Ihre Ansprüche beim Liquidator
anzumelden.
Der Liquidator
Die Firma
MFG - The Mitag Fibre Group
Aktiengesellschaft, Vaduz
ist mit Beschluss der Generalver
sammlung vom 30. Oktober 2000 In
Liquidation getreten.
Allfälllge Gläubiger werden aufgefor
dert, Ihre Ansprüche beim Liquidator
anzumelden.
Der Liquidator
Landesgesetzblätter
*t »u, * s ,
Am 6. November 2000 werden die Liechtensteinischen Landesgesetzblätter
Nr. 202 Gesetz vom 13. September 2000 über Mietbeiträge für Familien
Nr. 203 Gesetz vom 13. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenver
sicherung
Nr. 204 Gesetz vom 13. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über die Alters- und Hinterlassenenversicherung
Nr. 205 Gesetz vom 13. September 2000 betreffend die Abänderijng des Gesetzes
über die betriebliche Personalvorsorge
Nr. 206 Gesetz vom 13. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über die Invalidenversicherung
Nr. 207 Gesetz vom 13. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenver
sicherung
Nr. 208 Gesetz vom 13. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über die Krankenversicherung
Nr. 209 Gesetz vom 13. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über die Arbeitslosenversicherung
Nr. 210 Gesetz vom 13. September 2000 über die Bewährungshilfe (Bewährungs
hilfegesetz, BewHG)
Nr. 211 Gesetz vom 13. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über die amtliche Statistik (Statistikgesetz)
Nr. 212 Gesetz vom 13. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über die Familienzulagen
Nr. 213 Gesetz vom 14. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über die beruflichen Sorgfaltspflichten bei der Entgegennahme von Ver
mögenswerten (Sorgfaltspflichtgesetz)
Nr. 214 Gesetz vom 14. September 2000 betreffend die Abänderung des Gesetzes
über die Banken und Finanzgesellschaften (Bankengesetz)
Nr. 215 Gesetz vom 15. September 2000 über die internationale Rechtshilfe in
Strafsachen (Rechtshilfegesetz, RHG)
ausgegeben.
gez. Dr. Mario Frick
Fürstlicher Regierungschef
Regierung des Fürstentums Liechtenstein
1128.410
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