40 Samstag, 4. November 2000
LETZTE SEITE
Liechtensteiner VOLKSBLATT
NACHRICHTEN
Angola: Panzer
überrollt 14
Menschen
LISSABON: Ein ausser Kon
trolle geratener Panzer ist in
Angola von der Strasse ab
gekommen und in einen gut
besuchten Markt gefahren.
Dabei wurden 14 Menschen
getötet und weitere sieben
schwer verletzt. Das Un
glück ereignete sich den
Angaben zufolge, als drei
Panzer in die Ortschaft Ma-
lange einfuhren und Be
wohner den Soldaten Nah
rungsmittel und Zigaretten
zuwarfen. Einer der Fahrer
verlor beim Versuch, nach
den Geschenken zu greifen,
die Kontrolle über den Pan
zer und fuhr in die Menge.
Der Panzer kam nach Au
genzeugenberichten erst
zum Stehen, nachdem er
gegen einen Baum gefahren
war.
Lugen am
laufenden Band:
200 pro Tag
MÜNCHEN: Das tägliche
Leben besteht aus vielen
Lügen. Bis zu 200 Mal am
Tag sagen Menschen die
Unwahrheit, fanden For
scher für das Pro-Sieben-
Magazin «Welt der Wunder»
heraus, wie der Sender am
Freitag mitteilte. Männer
lügen demnach rund 20
Prozent häufiger als Frauen.
«Frauen denken erst und
reden oder flunkern dann -
Männer nehmen sich nicht
die Zeit zum Denken, sie
beginnen sofort mit dem
Reden», fand Lügenforscher
Peter Stiegnitz heraus, der
sich dem Thema seit 25
Jahren verschrieben hat.
Stiegnitz ermittelte zudem,
dass Kinder erstmals im Al
ter zwischen drei und fünf
Jahren flunkern, sobald sie
merken, dass sie mit
falschen Aussagen oft bes
ser verfahren als mit der
Wahrheit.
Frankreich: Zwei
neue Fälle von
Rinderwahnsinn
PARIS: In Westfrankreich
sind zwei neue Fälle von
Rinderwahn entdeckt wor
den. Wie das Landwirt
schaftsministerium mitteil
te, erhöht sich die Zahl der
an BSE erkrankten Tiere in
diesem Jahr damit auf 86.
Seit 1991 wurden insge
samt 166 Fälle von Rinder
wahnsinn registriert. Die
Erkrankung einer Kuh im
Departement Mayenne
wurde mit Hilfe eines
Schnelltests festgestellt, der
zuvor in diesem Jahr be
reits bei 29 Tierkadavern
ein positives Ergebnis ge
bracht hatte.
Bergungsarbeiten
an der «Kursk»
gehen weiter
MOSKAU: Die russischen
und norwegischen Taucher
haben gestern Freitag ihre
Suche nach den Toten des
russischen Atom-U-Boots
«Kursk» wieder auf die we
niger beschädigten Teile des
Schiffs konzentriert. Sie
schnitten in der Nacht ein
Loch in die äussere Hülle
der vierten Abteilung. Tags
zuvor waren die Arbeiten in
der dritten Kammer aus Si
cherheitsgründen eingestellt
worden.
Jumbo-Jet offenbar von
falscher Piste gestartet
Jumbo-Jet der Singapore Airlines raste in zwei Kräne - Fluggesellschaft geschockt
TAIPEH: Der in Taiwan
verunglückte Jumbojet ist
offenbar irrtümlich von
einer wegen Bauarbeiten
gesperrten Piste gestartet
und kurz vor dem Abhe
ben in zwei Kräne gerast.
Dies sagte Staatsanwalt
Song Kuo-yeh gestern
Freitag in Taipeh.
Song Kuo-yeh ist Mitglied der
offiziellen Untersuchungs
kommission, deren Abschluss
bericht am Freitag jedoch
noch nicht vorlag. Die Boeing
747-400 der Singapore Airli
nes war am Dienstag bei stür
mischem Wetter auf der Piste
in Flammen aufgegangen und
in drei Teile zerborsten. 81 der
179 Passagiere kamen dabei
ums Leben. «Das Flugzeug war
von Anfang an auf der
falschen Startbahn. Daran gibt
es keinen Zweifel», sagte der
Ermittler. Ein Sprecher der
Fluggesellschaft zeigte sich
geschockt. Vertreter des Flug
hafens betonten, am 31. Au
gust seien alle Fluggesell
schaften über die Arbeiten an
der Piste und die Sperrung in
formiert worden. Den Anga
ben zufolge waren jedoch kei-
Der zerstörte Jumbo-Jet der Singapore Airlines, welcher von einer gesperrten Starbahn abhob. 81
Menschen fanden dabei den Tod. (Bild: Keystone)
ne Absperrungen aufgestellt
und auch die Bahnbeleuch
tung war eingeschaltet. Staats
anwalt Song sagte, noch sei
unklar, wer die Schuld an dem
Unglück trage. «Ob es die
Schuld des Piloten war oder
falsche Anweisungen aus dem
Tower gegeben wurden, wissen
wir noch nicht.» Aufschluss
werde möglicherweise die Aus
wertung des Stimmenrekorders
aus dem Cockpit geben. Die
Flugsicherheit in Taipeh wollte
am Freitag keine Stellung neh
men. Der Sprecher der Singa
pore Airlines bekräftigte, es sei
nach wie vor schwer vorstell
bar, dass der sehr erfahrene
Pilot auf die falsche Startbahn
gefahren sei. «Aber das Flug
zeug war auf der falschen Start
bahn und nun wollen wir wis
sen, wie das passieren konnte.»
Wallis: Lage
entspannt sich
SITTEN: Die Verkehrslage im
Kanton Wallis normalisiert
sich langsam wieder. Ab
kommenden Mittwoch kön
nen die seit Mitte Oktober
verschütteten Bahnstrecken
zwischen Brig und Siders re
spektive zwischen Brig und
Zermatt wieder in Betrieb ge
nommen worden.
Die Bauarbeiten auf dem
Streckenabschnitt Brig-Si-
ders sind inzwischen soweit
fortgeschritten, dass der
durchgehende Bahnbetrieb
im Wallis am frühen Mitt
wochmorgen wieder aufge
nommen werden kann. Die
Inbetriebnahme der Strecke
erfolgt mit dem Nachtzug
«Simplon- Express» Venedig-
Genf, der Brig am Mitt
wochmorgen um 04.20 Uhr
verlässt. Ab diesem Zeit
punkt entfallen die Umlei
tungen der Cisalpino- und
Nachtzüge ab Genf und Lau
sanne via Bern-Lötschberg.
Auch die übrigen Züge
verkehren ab diesem Zeit
punkt wieder normal. Ab
Mittwoch nimmt auch die
BVZ Zermatt-Bahn ihren Be
trieb zwischen Brig und Zer
matt wieder auf. Vorerst ver
kehren die Züge auf einem
provisorischen Trassee. Noch
für längere Zeit unpassierbar
ist der Simplonpass. Der Ab
schnitt Iselle-Gondo bleibt
vorläufig gesperrt.
Prinz Charles zu Ijesuch bei Schweizer Biobauern
Ogi und Charles reisten ins Berner Oberland - Mittagessen mit Schweizer Spezialitäten
REICHENBACH/KANDERSTEG:
Am zweiten Tag seines
Schweiz-Besuchs hat ein gut
gelaunter Prinz Charles sein
Interesse für die Schweizer
Landwirtschaft bekundet. Er
besichtigte einen Bio-Hof und
eine Käserei. Zum Mittagessen
wurde ihm eine breite Palette
Schweizer Spezialitäten auf
getischt.
Die Stimmung beim Besuch
von Prinz Charles in der
Schweiz war auch am zweiten
Tag trotz strömenden Regens
hervorragend. Der englische
Prinz besuchte zusammen mit
Bundespräsident Adolf Ogi eine
Ein Büßet mit Schweizer Spezialitäten: Charles genoss es.
Biobauern-Familie in Reichen-
bach (BE). Der Prinz habe sich
auch für den 20 Hektar grossen
Hof im Kandertal interessiert.
Er besitze viel Know-how, und
neben der Forschung sei vor al
lem die Vermarktung der
Schweizer Produkte ein Thema
gewesen. BIO SUISSE schenkte
dem englischen Thronfolger
und auch Bundespräsident Ogi
traditionelles Biosaatgut für
Küttiger Rüebli und Weggiser
Kefen.
Schweizer Spezialitäten
Nachdem Ogi dem hohen Gast
sein Heimatdorf Kandersteg
und eine Käserei gezeigt hatte,
wurde mit etwas Verspätung im
Landgasthof Ruedishof zu Mit
tag gegessen. Prinz Charles
hatte sich ein Büffet ge
wünscht, um sich stehend mit
den andern Anwesenden unter
halten zu kennen, wie eine An
gestellte des Restaurants auf
Anfrage bekannt gab. Dabei
konnte er sich mit Schweizer
Spezialitäten aus der Region
bedienen. Aufgetischt wurden
beispielsweise Berner Käseplat
ten, Trockenfleisch und Fisch
sowie saisongerecht Gemspfef
fer und Steinpilzrisotto. Zum
Dessert gab es für den Thron
folger und die andern Gäste
Vermicelles.
Taifune fordern über 80 Tote
Taiwan und Philippinen werden von Stürmen bis zu 150 km/h heimgesucht
MANILA/TAIPEH: Der zweite
schwere Taifun über den Phi
lippinen innerhalb einer Wo
che hat bis Freitag über 20
Menschen das Leben gekostet.
In Taiwan kamen nach neues
ten Angaben durch den Tai
fun «Xangsane» mindestens
61 Menschen ums Leben.
Der Tropensturm «Bebica» auf
den Philippinen- habe mit
Windgeschwindigkeiten von
bis zu 150 Stundenkilometern
und heftigen Regenfällen vor
allem die Hauptstadt Manila
sowie benachbarte Provinzen
heimgesucht. Nach offiziellen
Angaben sind auf den Philip^
pinen wegen dem Taifun «Be-
binca» mindestens 24 Men
schen ums Leben gekommen.
Andere Quellen sprechen von
21 Totesopfern. Die meisten
der Opfer seien entweder er
trunken, unter Schlammlawi
nen begraben oder von um
stürzenden Bäumen erschla
gen worden, hiess es weiter.
Mehrere zehntausend Men
schen mussten im Grossraum
Manila und 19 benachbarten
Provinzen vor den Fluten ihre
Häuser und Wohnungen ver
lassen. Tausende Haushalte in
der Region waren von der
Stromversorgung abgeschnit
ten. In der Hauptstadt blieben
am Freitag alle Schulen sowie
Behörden geschlossen. Viele
Strassen in und um Manila
mussten wegen Überflutung
oder umgefallener Bäume ge
sperrt werden.
Xangsane
Erst Anfang der Woche hat
te der Taifun «Xangsane» über
dem Norden und Osten der
Philippinen gewütet und über
40 Menschen getötet. 230
Menschen wurden durch den
Wirbelsturm verletzt und mehr
als 50 vermisst. Der Schaden
wurde auf umgerechnet knapp
50 Millionen Franken bezif
fert. «Xangsane» erreichte in
zwischen Taiwan. Der Taifun,
in dem am Dienstag das voraussichtlich mehr als 80 von 61 Menschen. 28 Men-
schwere Flugzeugunglück auf Menschenleben. Das Katastro- sehen gelten noch als vermisst,
dem Flughafen von Taipeh phenzentrum in Taipeh be- darunter 23 Seeleute eines
passierte, forderte auf der Insel stätigte am Freitag den Tod gesunkenen Frachters.
Zum zweiten Mal innert Wochenfrist rast ein Taifun über Taiwan und die Philippinen. Insgesamt ka
men über 80 Menschen ums Leben. Tausende sind obdachlos geworden. (Bild: Keystone)