Liechtensteiner VOLKSBLATT
RELIGION
Samstag, 4. November 2000 29
«Wohnung» für ein ewiges Zuhause
Die Schaedler Keramik AG in Nendeln stellt aussergewöhnliche Design-Urnen her
Es gibt Zeitgenossen, denen
es egal ist, was mit ihrem
Körper «nach dem Leben»
passiert. Andere wiederum
beschäftigen sich ausführ
lich mit dem Tabuthema
und nehmen das Sprich
wort: «Die Angst vor dem
Tod hält uns nicht vom
Sterben, sondern vom Le
ben ab» sehr ernst. Auch
die Schaedler Keramik AG
befasst sich mit dieser
Thematik, denn das älteste
heimische Unternehmen
produziert nicht nur Kera
mikgeschirr für den Haus
halt, sondern auch Design-
Urnen.
Mit Philipp Eigenmann
sprach Mario Heeb
VOLKSBLATT: Das Spektrum
der Keramik Schaedler ist
sehr breit. Es reicht von ex
travaganten Espresso-Tassen
bis hin zu lustigem Kinderge
schirr. Was jedoch eher unbe
kannt ist, sind Bestattungsur
nen, die Sie anbieten. Wielan
ge produziert Ihr Unterneh
men diese und wer sind die
Käufer?
Philipp Eigenmann: Seit
rund zehn Jahren befassen wir
uns mit Urnen und produzieren
für Krematorien in der Schweiz
Urnen, sowohl für Menschen
als auch für Tiere.
Neu produziert die Keramik
Schaedler AG Design-Umen.
Wie ist diese doch etwas un
gewöhnliche Idee entstan
den?
Die herkömmlichen Keramik
urnen sehen alle mehr oder we
niger ähnlich aus. Es sind
topfahnliche Gebilde, bei denen
hauptsächlich auf Funktiona-
Meistens benötigt es mehr als ein Blick, um aus dem Kunstgegenstand eine Design-Urne zu erkennen. Im Bild von links: Philipp Eigen
mann von der Schaedler Keramik AG und Designer Wilfried Zilian. (Bild: bak)
lität Wert gelegt wird, das
heisst sie müssen einen gewis
sen Platzbedarf aufweisen,
beim Friedhof in eine Urnenni
sche passen, gut verschliessbar
sein usw.
Wir haben uns gedacht, ob
denn eine Urne nicht auch ein
Design-Objekt sein darf, das zu
erst vielleicht gar nicht als Urne
wiedererkannt wird, bei der
aber der Besitzer, oder salopp
gesagt, der zukünftige «Bewoh
ner», bei der Gestaltung mitwir
ken kann. Er kann sich seine
Urne schon zu Lebzeiten kreie
ren lassen und als Kunstgegen
stand in seiner Wohnung auf
stellen. Dies erfordert natürlich
eine Auseinandersetzung mit
dem eigenen Tod und der Zeit
danach. Verständlichcrweise
wird hier oft an einem Tabu
gerüttelt. Aber die vermehrten
Feuerbestattungen und die Prob
lematik der Erdbestattungen
bezüglich Platzbedarf und Um
weltschutz zwingen uns, uns
mit diesem Thema auseinander
zusetzten.
Die Idee zur Designer-Urne
hat uns vor zwei Jahren Man
fred Wanger aus Planken gelie
fert, der sich seine persönliche
Keramikurne hat produzieren
lassen.
Wer entwirft diese Urnen?
Unser Mitarbeiter Wilfried
Zilian, gelernter Maler und
Bildhauer, hat die bisher ent
standenen Design-Urnen ent
worfen und auch hergestellt, in
Zusammenarbeit mit unseren
Töpferinnen. Wie erwähnt, ist
es aber möglich, dass der Kunde
auch selber bei der Gestaltung
mitwirkt, wenn er persönliche
Motive in seiner Urne integriert
haben will.
Kürzlich seid ihr erstmals mit
den Design-Urnen in der Öf
fentlichkeit gewesen. Das
Umfeld an der religiösen Aus
stellung «Gloria», die kürzlich
in Dombim stattfand, war si
cherlich optimal. Wie war das
Echo der Besucherinnen?
Das Echo war zweigeteilt. Ei-
Weisse Rakete auf Glasständer: Ariane, dynamisch in die Ewigkeit.
Biomechanische Urne in Form
eines stilisierten Rückgrats.
Mattblaues Gefdss mit Goldflü
geln: Von Engeln getragen.
nerseits meinten Besucher un
seres Messestandes, dass sie
sich nicht um die Zeit nach
ihrem Tod kümmern würden
und es ihnen egal wäre, wie und
wo sie begraben sind. Anderer
seits trafen wir Besucher, die
von der Idee der eigenen De-
sign-Urne fasziniert waren.
Ebenfalls auf starkes Interesse
stiessen wir mit unseren Kunst
objekten bei den Medien. Im
Österreichischen Fernsehen und
den Vorarlberger Nachrichten
wurde darüber berichtet.
Sind die Urnen schon erhält
lich?
Ja, die Urnen sind bei uns in
der Keramik-Werkstatt bereits
erhältlich oder können in Auf
trag gegeben werden.
Wie sind die Kosten?
Je nach Aufwand und indivi
duellen Wünschen belaufen
sich die Kosten zwischen 150
Franken und 4000 Franken.
Haben Sie Ihre persönliche
Ume auch schon entworfen
beziehungsweise ausgelesen?
Von den bestehenden Proto
typen habe ich einen Favoriten.
Aber ich hoffe, dass ich noch
lange keinen Bedarf haben wer
de und somit diese Urne noch
zu Lebzeiten bewundern kann.
Eine Milliarde sind römisch-katholisch
2025 wird der Islam 50 Prozent mehr Gläubige als heute zählen
Hochrechnungen sind in Mo
de. Diesem Trend konnten
sich auch das «International
Bulletin of Missionary Rese
arch» und vatikanische «In
ternationale Fidesdienst»
nicht verschliessen, um'abzu-
schätzen, wie sich die Weltre
ligionen in den nächsten 25
Jahren weltweit entwickeln
werden.
Dabei sind die Prognostiker
zum Schluss gekommen, dass
die Gemeinschaft der Muslime
den markant stärksten Zu
wachs erfahren wird: 2025
wird der Islam weltweit 50 Pro
zent mehr Gläubige als heute
zählen! Die Christen? Ihnen
wird in den nächsten 25 Jahren
ein Wachstum von 31 Prozent
vorhergesagt, während sich die
In den nächsten 25 Jahren wird den Christen ein Wachstum von
31 Prozent vorhergesagt.
Weltbevölkerung im selben
Zeitraum um 29 Prozent von
6,06 auf 7,82 Milliarden ver
mehren wird.
Grosses Wachstum der
Muslime
Grundlage dieser Hochrech
nungen bildet die Entwick
lung der letzten zehn Jahre.
Zwischen 1990 und 2000 stieg
die Zahl der Muslime von 962
Millionen auf 1,188 Milliar
den, was einem Wachstum
von 23,5 Prozent entspricht.
Die Zahl der Christen nahm im
selben Zeitraum um 14,4 Pro
zent auf knapp zwei Milliar
den zu - davon sind gut eine
Milliarde römisch-katholisch
und die Hindus wuchsen
zwischen 1990 und 2000 um
18,3 Prozent auf 811 Millio
nen.
Zahlenbeigereien hin oder
her: Noch nie in der Geschich
te der Menschheit dürfte das
Bewusstsein so geschärft
dafür gewesen sein, dass es -
frei nach Hans Küng - einen
wahrhaftigen Frieden unter
den Nationen nicht ohne Frie
den unter den Religionen ge
ben wird.
Veranstaltungen
«Das Glück liegt auf : der
Strasse»— der Menschen auf
.der Suche nach Glück. Weg-
i' begleiter dieses Besinriungs-;
' tages sind Sr. Mathild, asc
und Erwachsenenbildner
Franz-Josef Jehle. ■..*
Samstag, > 11, November, 9
Uhr bis 17 Uhr imKloster St.
Elisabeth^chaan.
«Wie Ideen; uiä finden* - ein
Traumseminar unter der Lei
tung von Diplompsychologe
Klausberad VöUmar.
Freitag, 24. November bis
t Sonntag, 26. Novemberj im.
Haus Gutenberg in Balzers. ,,
IM BLICKPUNKT
Wortstark
«Die offizielle katholische
Landeskirche hat sich von
ihren karitativen Aufgaben,
von ihren Funktionen im
Bildungswesen usw. zurück
gezogen. Die entsprechen
den kirchlichen Institutio
nen auf Landesebene (Er
wachsenenbildung, Jugend
arbeitsstelle, Justitia et Pax,
In Christo etc.) mussten neu
organisiert werden oder
wurden ausgehöhlt. Ein
Landesbeitrag an die offizi
elle Landeskirche ohne jede
Zweckbindung ist nicht ge
rechtfertigt».
Antwort der Freien Liste auf
die Frage: Halten sie den
jährlichen Landesbeitrag
von 300 000 Franken an
das Erzbistum für gerecht
fertigt, nachdem Bischof
Haas alle kirchlichen Ar
beitsstellen aufgegeben hat?
(Aus *Fenster» dem Maga
zin des Vereins für eine of
fene Kirche.)
LESE-TIPP
Wer glaubt, lebt
länger
Hern» Arnberg«)
Glauben heilt - Beten billt -
Und Ärzte können es beweisen
Dass der Satz: «Wer glaubt,
lebt länger» stimmt, ist
mittlerweile keine Frage des
Glaubens mehr, denn Ärzte
und Wissenschaftler haben
ihn in zahlreichen Studien
bewiesen. Gläubige genesen
nach Operationen schneller
als Nichtgläubige, Gläubige
fallen seltener in Depressio
nen bzw. überwinden sie
schneller, das Risiko, an
Bluthochdruck zu leiden, ist
bei atheistischen Rauchern
vier Mal höher als bei gläu
bigen Rauchern. Die Auto
rin Hermi Amberger fasst
die sensationellen Befunde
dieser US-amerikanischen
Studien zusammen. Das
Buch wird Gläubige egal
welcher Religion bestätigen,
Atheisten und Agnostiker
ins Grübeln stürzen und alle
lange beschäftigen.
«Wer glaubt, lebt länger»
Glauben heilt - Beten hilft
- und Ärzte können es be
weisen (Bild) ist für 27,50
Franken im Ueberreuter
Verlag erschienen.
Moment mal!
«Alles, was unser Leben und
unsere Frömmigkeit fördert,
hat seine göttliche Macht
uns geschenkt, denn sie hat
uns den erkennen lassen,
der uns durch seine Herr
lichkeit und Kraft gerufen
hat». (2 Petr 1,3)
«Vernimm, o Herr, mein
lautes Rufen; sei mir gnädig
und erhöre mich. Mein Herz
denkt an dein Wort: Suchet
mein Angesicht! Dein
Angesicht, Herr, will ich
suchen. Verbirg nicht dein
Gesicht vor mir!»
(Psalm 27,9-9a)
'I,a■'■ IiiIMliII>j<rit 1 !IMifil-tViirrir-Vif ITVI'mmr^Tii»HIi