Liechtensteiner VOLKSBLATT
KULTUR
Freitag, 3. November 2000 1 5
Pippo Pollina solo im Alten Kino Mels
Vorstellung am Samstag, den 4. November um 20.15 Uhr
Seit 20 Jahren ist er zwi
schen Palermo und Berlin
unterwegs. Am Samstag,
den 4. November stellt der
sizilianische Liederma
cher Pippo Pollina
sein Jubiläumsprogramm
«Vent'anni die musica
senza frontiere» im Alten
Kino in Mels vor.
Der Zufall wollte es, dass der
sizilianische Cantautore Pippo
Pollina in der Schweiz s'esshaft
wurde. Denn eigentlich wollte
er nur auf der Durchreise in Lu-
zern Freunde besuchen, inzwi
schen lebt und arbeitet er be
reits zehn Jahre in Zürich. Der
Auf- und Ausbruch aus seiner
Heimatstadt Palermo, die ihm
zu eng geworden war, hat dem
Sänger/Gitarristen musikali
sche Freundschaften in ganz
Europa eingebracht. So spielte
er mit Konstantin Wecker, Li-
nard Bardill, Franco Battiato,
Georges Moustaki, Patent
Ochsner, um nur einige Statio
nen zu nennen.
Prägende Karriereabschnitte
Nach den letzten Konzert
tourneen, die er stets mit Be
gleitmusikern absolvierte, ist
bei Pippo Pollina der Wunsch
Zum 20-Jahr-Bühnenjubiläum solo unterwegs: Pippo Pollina gastiert mit seinem Programm
«Vent'anni die musica senza frontiere» am Samstag, den 4. November im Alten Kino in Mels.
gereift, zum 20-Jahr-Bühnen-
jubiläum wieder einmal allein
aufzutreten. Sein neues Pro
gramm nennt sich «Vent'anni di
musica senza frontiere». Es ent
hält Lieder aus einem inzwi
schen beachtlich breiten Reper
toire; fehlen werden aber auch
nicht einige Nummern aus dem
soeben erschienenen achten Al
bum «Elementare Watson». Jede
Canzone erinnert an prägende
Abschnitte seiner Karriere. Mu
sikalisch verschmilzt Pippo Pol
lina verschiedenste Elemente,
von südamerikanischen Klän
gen über volkstümliche sizilia
nische Musik bis zu französi
schem Jazz und Pop. Und zwi
schen den mit seiner ausdrucks
starken Stimme vorgetragenen
Liedern ist immer wieder Raum
für spontane Repliken, persön
liche Reflexionen und augen
zwinkernde Anekdoten.
Das Solokonzert von Pippo
Pollina am Samstag, den 4. No
vember, im Alten Kino in Mels
beginnt um 20.15 Uhr. Telefo
nische Platzreservation ist un
ter Telefon 081-723 73 30
möglich (oder bequem auch via
Internet: www.alteskino.ch).
Vorverkaufsstelle ist der Kin
der- und Jugendbuchladen Pa
prika auf dem Dorfplatz in Mels
(jeweils nachmittags geöffnet).
Leben zwischen zwei Welten
Arnold Schönberg und Olivier Messiaen im Schiffbau-Theater Zürich
Christoph Marthaler hatte
1996 für die Salzburger Fest
spiele Schönberg und Messia
en inszeniert. Richtig, insze
niert, obwohl Schönbergs
«Pierrot Lunaire» wie auch
Messiaens «Quatuor pour la
fin du temps» reine kammer
musikalische Musikstücke
sind, in Zürich gespielt vom
«Ensemble Phoenix» aus Basel
unter der Leitung von Jürg
Henneberger.
Gerolf Hauser
Marianne Aeschbacher (Violi
ne), Manuel Bartsch (Klavier),
Christoph Bosch (Flöte), Toshi-
ko Sakakibara (Klarinette) und
Beat Schneider (Cello) - das
«Ensemble Phoenix» zeigte sich
in Hochform.
«Du nächtig todeskranker
Mond dort auf des Himmels
schwarzem Pfühl, dein Blick, so
fiebernd übergross, bannt mich
wie fremde Melodie». So lautet
eine der Strophen aus dem Ge
dichtzyklus «Pierrot Lunaire»
von Albert Giraud, die Arnold
Schönberg, der Schöpfer der
Zwölftonmusik, kurz vor Be
ginn des Ersten Weltkrieges für
Instrumentalisten und eine
Sprechgesangsstimme vertonte.
Schönberg schrieb dazu: «Es ist
keineswegs ein realistisch
natürliches Sprechen ange
strebt. Aber es darf auch nie an
Gesang erinnern.» Graham Va
lentine schreit, flüstert, winselt,
stottert, schafft eine Spanne
von berührender Zartheit bis
zur Erschrecken schaffenden
Aggression, alles im vorge
schriebenen Rhythmus der vom
Komponisten eigentlich für ei
ne Frau gedachten Stimme. Das
Werk ist in drei Teile gegliedert,
die das Ironische über das
Bizarre zu groteskem Humor
einer im Mondlicht erlebten
Traumwelt führt.
Und das übersteigert Martha
ler in seiner Inszenierung noch,
indem er vier Personen (Susan
ne Düllmann, Martin Horn, Ue-
li Jäggi, Klaus Mertens) stumm
auf der Bühne sich verhalten
und bewegen lässt wie geistig
Behinderte, «gebannt von frem
der Melodie». Und dies inmitten
eines Raumes (Bühne und
Kostüme: Anna Viebrock), der
aussieht wie die vergammelte
Abstellkammer für Wahnsinni
ge in einem Irrenhaus: Schmut
zig braune Wände, defekte
Elektro-Einrichtungen, eine
Riesenwaage, Kaugummiauto
maten, verschlissene Sessel, ei
ne Vitrine, in der end- und
sinnlos ein Stück Torte kreist,
so sinnlos wie die sich ewig
wiederholenden Runden der
vier Personen. Der Orchester
graben mit schmutzigen Ka
cheln ausgekleidet, mit toten
Wasser- und Abwasserleitun-
gen und einem Waschbecken,
in dem sich der Pianist immer
wieder die Hände wäscht. Mit
Gänsehaut verursachender Ra
dikalität stellt Marthaler den
Wahnsinn dar, lässt ihn sehen
und hören.
Tödliche Festigkeit
«Quatuor pour la fin du
temps» entstand während Mes
siaens Inhaftierung in einem
Kriegsgefangenenlager und
wurde dort 1942 auch uraufge
führt. In Zürich wurde ein Flü
gel auf die Bühne geschoben,
die Musiker kamen aus dem
Graben. War der «Pierrot» noch
voller grotesker Bewegung,
steigerte sich hier der Wahnsinn
zur tödlichen Festigkeit. Über
vierzig Minuten lang stehen die
Schauspieler Schlange vor der
Waage, während das «Ensemble
Phoenix» das spielte, was Mes
siaen, inspiriert von der Offen
barung des Johannes, als «das
Ende der Zeit» bezeichnete: eine
Sammlung von acht Sätzen
voller Klanggeheimnissen.
«Pierrot» und «Quatuor» in
der Zürcher Schiffbau-Box: 4.
11., 20 Uhr; 5. 11., 14 Uhr, 6. 11.
21 Uhr. Kartenvorbestellung:
Tel. 0041 1 265 58 58.
Jörg Schneider wieder im TaK
Der beliebter Schweizer Schauspieler gibt Dialekt-Gastspiel in Liechtenstein
Seine Fans haben sich den
Termin im Kalender bereits rot
angestrichen: Jörg Schneider
beginnt am Donnerstag, den
9. November um 20.09 Uhr im
Theater am Kirchplatz seine
Gastspielreihe. Aufgeführt
wird «Gäld wie Heu!» von Ray
Cooney.
Am TaK ist Jörg Schneider
schon lange kein Unbekannter
mehr. Nun kehrt der beliebte
Schweizer Komödiant auf die
Bühne in Schaan zurück, wo
mit «Gäld wie Heu!» auch in
dieser Spielzeit wieder ein
Schauspiel in Mundart zu se
hen ist. Ray Cooneys «Funny
Money» wurde in viele Spra
chen übersetzt, und mit Jörg
Schneiders Version gibt es nun
eine Dialektfassung. An Jörg
Schneiders Seite gibt es ein Wi
dersehen mit Erich Vock, und
Irene Fritschi, Karin Moser,
Werner Baumgartner, Hubert
Spiess sowie Albert Tanner sor
gen ebenfalls für einigen Tru
bel auf der Bühne. Die Regie
hat Bruno Felix.
Geldprobleme einmal anders
Jörg Schneider ist Heini
Schoch, und Heini Schoch hat
Probleme. Ausgerechnet an sei
nem Geburtstag verwechselt er
seine Aktentasche mit einem
fremden Koffer. Und plötzlich
hat er «Gäld wie Heul». Leider
wollen das auch andere haben,
nicht zuletzt die Polizei. Ir
gendwo gibt es auch einen
rechtmässigen Besitzer. Heini
weiss nicht, wie ihm geschieht,
doch plötzlich hat er seinen
besten Freund Victor (Erich
Vock) in die Geschichte ver
wickelt und seine Frau dem Al
kohol zugetrieben. Er be-
schliesst, von einer gemeinsa
men Zukunft mit Victors Frau
nicht nur zu träumen. Dabei
hat er immer noch die Polizei
auf den Fersen, und der Taxi
fahrer, der die Flüchtigen abho-
Jörg Schneider ist mit einem Dialekt-Gastspiel im TaK zu Gast.
len soll, hegt anscheinend auch
eigene Pläne...
Noch Karten zu haben
Fünfmal gibt es Gelegenheit,
Jörg Schneider im TaK zu erle
ben. «Gäld wie Heu!» steht aus
ser am Donnerstag, dem 9.,
auch am Freitag, dem 10., und
Samstag, dem 11. November
auf dem Spielplan. Zwei weite
re Vorstellungen finden am
Sonntag, dem 26., und Montag,
dem 27. November statt. Der
Beginn ist jeweils um 20.09
Uhr.
Noch gibt es Karten für das
Gastspiel von Jörg Schneider,
Erich Vock und den anderen
beim Vorverkauf des Theaters
am Kirchplatz. Tel.: (+423) 237
59 69, Fax: (+423) 237 59 61.
Kassenstunden: montags bis
freitags zwischen 10 und 12
Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr.
Die Abendkasse öffnet eine
Stunde vor Veranstaltungsbe
ginn. (TaK)
NACHRICHTEN
Kunstmuseum
In «NEXT»
Das SF DRS-Kulturmagazin
: NEXT strahlt am Sonntag,
den 5. November um 22.15
Uhr auf SF 1 einen Beitrag
Uber ein liechtensteinisches
Thema aus, und zwar wird
über das Kunstmuseum
Liechtenstein berichtet.
Halbzelt, Herr
Rootering
TRIESEN: Georg Rootering
j kam nach Engagements an
den Opernhäusern Zürich,
München, Wien, anschlies-
- send als Oberspielleiter des
Musiktheaters Würzburg im
Juli 1997 an das Theater am
Kirchplatz, Schaan. Hier lei
tet er als Intendant sehr er-
" folgreich die Geschicke des
TAK.
j Im Gesprächsabend am 6.
| November 2000 in der
ä Kleinkunstbühne Alte We-
; berei Triesen stellt er sich
den Fragen von Prof. Dr.
Manfred Schlapp und des
Publikums zu seiner Tätig
keit in den vergangenen
1 Jahren am Theater.
Jahreskonzert
des Handharmonl-
j ka-Clubs Schaan
SCHAAN: Am Samstag, den
4. November um 20.15 Uhr
findet im Rathaussaal
Schaan wieder das alljähr
liche Passivkonzert des
Handharmonika-Clubs
j Schaan statt Der Handhar-
! monika-Club hat dafür wie-
\ der ein interessantes und
i abwechslungsreiches Unter
haltungsprogramm zusam
mengestellt. Nebst einem
reichhaltigen musikalischen
Programm wird Ihnen auch
ein witziges und unterhalt-
' sames Showprogramm vom
Schaaner Künstler Thomas
Beck geboten, der sich als
Clown Ben witzig und un-
' terhaltsam präsentieren
wird. Der Handharmonika-
Club Schaan wünscht schon
jetzt gute Unterhaltung.
(Eing.)
Obertonsingen
SCHAAN: Am Wochenende
vom 4./5. November findet
im Haus Stein-Egerta in
Schaan ein Seminar statt,
das vom Naturtonmusiker
Christoph Kremmel geleitet
wird (jeweils 9 bis 17.30
Uhr). Er verfügt über eine
langjährige Erfahrung und
schreibt dazu: In jedem
natürlichen Klang schwin
gen zahllose Obertöne mit.
Sie sind die hörbare Mani
festation universeller
Schwingungsgesetze. Ge
sungene Obertöne sind ein
faszinierendes Klangerlebnis
und haben zudem eine heil
same und entspannende
Wirkung auf Körper und
Geist.
Durch das Hören, Spüren
und Singen von Obertönen
erschliesst sich uns die In
nenwelt der Klänge. Dazu
hören und spielen wir auch
obertonreiche Musikinstru
mente aus aller Welt
(Monochord, Tambura,
Klangschalen, Gongs,
Didgeridoo, Shruti-Box,
Obertonflöten ...).
Veranstaltet von der Er
wachsenenbildung Stein-
Egerta. Mit Voranmeldung
unter Tel 232 48 22 oder
(E-Mail: info@erwachse-
nenbildung.Ii). (Eing.)