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0 Liechtensteiner
Freitag
3. November 2000
Fr. 1.-
VOLKSBLATT
Amtliches Publikationsorgan • 1 22. Jahrgang, Nr.253
Verbund i Südostschweiz
FREITAG
Die Hofkellerei
hat bald ihren Hof
Prinz Wolfgang verlässt die
Botschaft in Bern
i
VADUZ: Ein grosser Innen
hof samt Galerie und Glas
dach wird in Zukunft der j
Hofkellerei ein richtig fürst- ;
liches Ambiente verleihen.
Der Ausbau der Hofkellerei ;
des Fürsten von Liechtcn- j
stein schafft neue, attrakti
ve Räumlichkeiten, die ei
nen Besuch in der Welt des
Weinbaus zu einem Erlebnis j
machen. Seite 5
«Master-Studium»
für Wirtschafts-
informatik
VADUZ: Die ersten Studenten
haben diese Woche an der
Fachhochschule Liechtenstein i
mit dem Master-Studium
Wirtschaftsinformatik begon- ;
nen. Die Fachhochschule
gehört damit zu den ersten
Ausbildungsstätten in der
weiteren Region mit dem An
gebot der international aner
kannten Master-Ausbildung.
Im nächsten Jahr folgt der
Master-Studiengang in Fi
nanzdienstleistungen. Seite 7
Einblick in alte
Mahltechnik
=•
■
SERIE: Mit der heutigen Fol
ge der Volksblatt-Serie «Alte
Häuser und ihre Bewohner»,
wird in Balzers Station ge
macht. In der alten Mühle
sorgt der Obermüller Walter
Schnell dafür, dass es auch
im 21 Jahrhunden noch
Mehl wie zu Urgrossvaters
Zeiten gibt. Seite 11
Mit Puls 203 in
die Saison 2001
fW .t" ,v
vi ilfc
RAD: Teilweise erfreuliche
persönliche Steigerungen
ergab der sporimedizinische
Test, dem sich das Anfän
ger-Kader des Liechtenstei
ner Radfahrerverbandes (im
Bild Manuel Hermann)
kürzlich in der Klinik «Gut
Training» in St. Moritz un
terzogen hat. Mit diesem
Fitness-Check wurde die
Saison 2000 abgeschlossen
und zugleich die Vorberei
tung auf die nächste Saison
gestartet. Seite 21
S.D. Prinz Wolfgang gibt sein Amt als Botschafter in Bern aus Altersgründen auf
S.D. Prinz Wolfgang wird
im Mai nächsten Jahres
sein Amt als Liechten
steins Botschafter in Bern
aufgeben. Dies bestätigte
er auf Anfrage des Volks
blatts. Dies sei seit langem
mit der Regierung so ab
gemacht gewesen. Er wer
de im Dezember seinen
66. Geburtstag feiern.
Deshalb wolle er nun in
den Ruhestand treten.
Seinen Wohnsitz werde
Prinz Wolfgang wieder
nach Österreich verlagern.
Alexander Batliner
Liechtensteins Botschafter in
Bern, S.D. Prinz Wolfgang wird
Ende Mai 2001 seine Tätigkeit
aufgeben. Dies bestätigte er auf
Anfrage des Volksblatts. «Ich ha
be von Anfang an gesagt, dass
ich diese Tätigkeit nur bis Febru
ar 2001, bis zu den Landtags
wahlen, ausüben werde. Dann
sind vor rund einem halben Jahr
Regierungschef Mario Frick und
Aussenministerin Andrea Willi
mit dem Wunsch an mich heran
getreten, dass ich diese Tätigkeit
bis in den Frühling weiter ausü
ben solle. Diesem Wunsch habe
ich dann entsprochen, so dass
ich jetzt noch bis Ende Mai in
Bern bleiben werde.»
Altersgründe
S.D. Prinz Wolfgang nennt
als Grund für den Rückzug sein
Alter. Er möchte sich in den
Ruhestand begeben. Der Bot
schafter führt aus: «Der Grund
liegt darin, dass ich dann über
66 Jahre alt sein werde. Ich bin
letzten Dezember 65 Jahre alt
geworden. Eigentlich hätte ich
letzten Dezember in Pension
gehen sollen.» S.D. Prinz Wolf
gang übt sein Amt als Bot
schafter nun gut vier Jahre aus.
In dieser Zeit hat er einige Er
fahrungen gesammelt, wie er
selber ausführt. Er betont: «Die
Tätigkeit hat mir grosse Freude
bereitet. Es war mir von An
fang an eine grosse Freude, et
was für Liechtenstein tun zu
können, nachdem ich zuvor das
ganze Leben in Österreich ver
bracht habe. So eine Gelegen
heit bekommt man nicht so
schnell. Ich habe dieses Amt al
so- schon mit grosser Freudfe
angetreten.» Zudem betont der
Botschafter seine guten Bezie
hungen, welche er während
den vier Jahren knüpfen konn
te. «Meine dauernde Freude
war», so Prinz Wolfgang, «der
Kontakt mit den eidgenössi
schen Beamten. Dieses Verhält
nis war etwas derartig Ange
nehmes und Freundschaftliches
- egal ob es Spitzenbeamte wa
ren oder nicht. Nachdem die
Arbeit und der Kontakt mit den
Beamten ein grosser Teil mei
ner Tätigkeit war, genoss ich
diese Arbeit hier sehr.»
Rückkehr nach Österreich
Prinz Wolfgang wird sich
nach dem Ausscheiden aus sei
S.D. Prinz Wolfgang, Botschafter in Bern, wird sein Amt im Mai
nächsten Jahres aus Altersgründen zur Verfügung stellen.
nem Amt wieder in Österreich
niederlassen. «Es ist klar, dass
man sich dort niederlässt, wo
man Besitz hat. Ich habe in
Österreich ein wenig Wald und
ein Haus sowie eine Wohnung in
Wien. Ich bin leider nie dazuge
kommen, Besitztümer in Liech
tenstein zuzulegen», so der Bot
schafter. Positiv äussert sich
Prinz Wolfgang über den anste
henden räumlichen Ausbau der
Botschaft in Bern.« Die Arbeiten
werden beginnen, wenn ich weg
bin. Da wird doch ein ziemlicher
Ausbau vorgenommen. Was
mich freut, da dies zeigt, welche
Bedeutung man der Verbindung
zur Schweiz beimisst. Schon die
Tatsache dieses Ausbaus ist ein
gutes Signal in Richtung Bun
deshaus.»
Nachfolger noch nicht
bestimmt
Den Nachfolger als Botschaf
ter kennt Prinz Wolfgang noch
nicht. Er bestätigt jedoch, dass
der Landesfiirst und die Regie
rung diesbezüglich Gespräche
geführt haben. «Ich weiss nur,
dass Regierung und Fürst Ge
spräche über den Nachfolger
begonnen haben und mich
auch freundlicherweise infor
mieren. Das eilt aber auch
nicht. Ich habe auch Verständ
nis dafür, dass bis zu einem ge
wissen Grad die Landtagswah
len eine gewisse Rolle spielen.
Ich glaube, dass unabhängig
vom Ausgang der Wahlen die
Regierung und der Fürst ge
meinsam auf der Suche sind.»
Erneute Abänderung des
Strafgesetzbuches
Änderung von Artikel 124 des Strafgesetzbüches wegen USA
Die Regierung hat einen Be
richt und Antrag zur Abände
rung von Artikel 124 des
Strafgesetzbuches zuhanden
des Landtags verabschiedet.
Der Artikel 124 Abs. 2 des
Strafgesetzbuches stellt jeden
unter Strafe, der ein Ge
schäfts- oder Betriebsgeheim
nis preisgibt.
Dies bei strenger Auslegung
selbst dann, wenn der Kunde
mit der Preisgabe von Informa
tionen einverstanden ist. In der
heutigen Zeit des international
verflochtenen Wettbewerbs
und der international verfloch
tenen Wirtschaften ist dies auf
Dauer sehr hinderlich. Eine Än
derung drängt sich daher so
oder so auf. Auslösender An-
lass für diese Vorlage sind Ge
setzesänderungen in den USA.
Die auf den 1. Januar 2001 in
Kraft tretenden Gesetzesände
rungen in den USA betreffend
die Quellenbesteuerung von
Wertschriftenerträgen haben
weitreichende Auswirkungen
auf Finanzintermediäre welt
weit, vor allem Banken. Unab
hängig davon, ob liechtenstei
nische Banken den Status als
Qualified Intermediaiy (Ql) er
langen oder nicht, bestehen In
formationspflichten der Ban
ken dem amerikanischen Fiskus
gegenüber, sofern diese Investi
tionen in US-Wertschriften
halten. Auch andere internatio
nale Entwicklungen verlangen
ein gewisses Ausmass an Infor
mationsaustausch - im Einver
nehmen mit dem Kunden.
Es hat sich somit die Frage
gestellt, ob durch die Preisga
be teilweise kundenbezogener
Informationen mit Zustim
mung der Kunden liechtenstei
nische Gesetzesbestimmungen
verletzt würden, ob dies im
Rahmen der bestehenden Ge
setze vermieden werden kann
uild welche gesetzgeberischen
Massnahmen allenfalls zu er
greifen sind. Die Abklärungen
der Regierung haben ergeben,
dass Artikel 124 Abs. 2 des
Strafgesetzbuches einer Preis
gabe solcher Informationen
entgegenstehen würde.
Dies aufgrund der liechten
steinischen Diktion der Be
stimmung selbst dann, wenn
der betroffene Kunde in die
Bekanntgabe von Informatio
nen einwilligen würde. Artikel
124 Abs. 2 des Strafgesetzbu
ches soll deshalb insofern an-
gepasst werden, als die Preis
gabe von Geschäfts- oder Be
triebsgeheimnissen grundsätz
lich strafbar bleibt, die Straf
barkeit durch eine entspre
chende Einwilligung eines
Kunden aber aufgehoben wer
den kann. (paß)
Verkehrsprotokoll:
Keine Auswirkung
Gorbach: Letzetunnel nicht gefährdet
Die Unterzeichnung des Ver
kehrsprotokolls zur Alpenkon
vention hat auf die Vorarlber
ger Strassenprojekte S 18 und
Letzetunnel keine Auswirkun
gen. Dies erklärte Landes-
Strassenbaureferent Hubert
Gorbach (Bild) am Donners
tag.
Gorbach zeigte sich in einer
Stellungnahme verwundert
über die Diskussion zum Ver-
kehrsprotokoll. Das Vorgehen
bei dessen Unterzeichnung sei
zwischen dem Land Vorarlberg,
dem Umweltministerium und
dem Infrastrukturministerium
abgestimmt gewesen.
Letzetunnel nicht
hochrangig
Die auch von' Liechtenstein
kritisch beurteilte geplante
Südumfahrung von Feldkirch
(Projekt «Letzetunnel») sei «we
der hochrangig noch alpenque-
rend und auch nachweislich
keine Transitroute von interna
tionaler Bedeutung», bekräftig
te Gorbach. «Wir in Vorarlberg
wollen den Transitverkehr
ebenso wenig wie unsere Nach
barn in Liechtenstein», versi
cherte Gorbach. Das Verkehrs
protokoll war am Dienstag von
den Mitgliedstaaten der Alpen
konvention in Luzern unter
zeichnet worden.