28 Montag, 30. Oktober 2000
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Liechtensteiner VOLKSBLATT
NACHRICHTEN
Fernöstlicher
Leopard vom Aus
sterben bedroht
PEKING: Der Fernöstliche
Leopard ist in Folge von
Waldrodung und Umwelt
verschmutzung vom Aus
sterben bedroht. Wie die
amtliche chinesische Nach
richtenagentur Xinhua mel
dete, sind weltweit nur noch
rund 50 der Grosskatzen am
Leben. In den chinesischen
Provinzen Jiün und
Heilongjiang, wo die Art
früher weit verbreitet war,
wurden nur noch sieben bis
zwölf Tiere gezählt.
Fünfeinhalb Jahre
Zuchthaus für
Skinhead
RHEINECK SG:Wegen be
waffneter Raubüberfalle auf
mehrere Bahnhöfe im St.
Galler Rheintal ist ein 22-
jähriger Skinhead vom Be
zirksgericht in Rheineck SG
zu fünfeinhalb Jahren
Zuchthaus verurteilt wor
den. Schuldig gesprochen
wurden auch zwei Mittäter.
Sie müssen Freiheitsstrafen
von zweienhalb und zwei-
einviertel Jahren absitzen,
wie das Gericht bekanntgab.
Die drei Männer hatten bei
den Überfällen jeweils
Bahnbeamte mit Schuss
waffen bedroht und insge
samt rund 50 000 Franken
erbeutet.
Häftlinge bei
Meuterei getötet
PESHAWAR: Bei einem
Häftlingsaufstand im nord
westpakistanischen Pesha-
war sind mindestens vier
Häftlinge getötet und zahl
reiche weitere verletzt wor
den. Nach Behördenanga
ben eröffnete die Polizei am
Sonntag das Feuer, als die
Gefängnissinsassen gegen
eine routinemässige Durch
suchung ihrer Zellen nach
Waffen und Drogen protes
tierten. Die Häftlinge war
fen demnach mit Steinen
auf die Sicherheitsbeamten
und setzten Unterkünfte
und ein Lagerhaus in Brand.
Kinder bei Brand
in Asylbewerber
heim gestorben
HAMBURG: Beim Brand in
einer Unterkunft für Asyl
bewerber sind in der Nacht
zum Sonntag in Hamburg
zwei kleine Kinder ums Le
ben gekommen. Nach An
gaben der Polizei wurden
bei dem Feuer im Stadtteil
Billbrook ausserdem acht
Menschen verletzt, darunter
ein Feuerwehrmann und ein
Polizeibeamter. Als Brand-
ursache schloss die Polizei
einen Anschlag definitiv
aus. Offenbar habe es sich
um einen technischen De
fekt gehandelt.
14-Jährige stirbt
an Creutzfeld-
Jakob-Krankhelt
LONDON: In England Ist ein
14-jähriges Mädchen an der
Creutzfeld-Jakob-Krankheit
gestorben, der menschlichen
Variante von BSE. Das
Schicksal von Zoe Jeffries
hatte Aufsehen erregt, weil
die Mutter des Mädchens in
dieser Woche Fernsehteams
den langsamen Verfall der
14-Jährigen filmen liess.
Expo-Endspurt in Hannover
Am letzten Wochenende grosser Run auf die Weltausstellung - Abschied bei strahlendem Sonnenschein
HANNOVER: Am letzten
Wochenendtag der Welt
ausstellung Expo war Pe
trus Hannover gnädig ge
stimmt. Strahlender Son
nenschein lag am Sonntag
über dem 160 Hektar
grossen Gelände und die
Menschen strömten noch
einmal auf das Areal.
Dreieinhalb Stunden musste et
wa ein Besucher in der Warte
schlange vor dem Knüller Pla
net of Visions stehen, «aber bei
dem Wetter ist das ja nicht so
schlimm», stellte er fest. Und
trotz der Wartezeiten vor vielen
Pavillons lag eine fröhliche
Stimmung über dem Messe
gelände, die sich wohl auch auf
Expo-Chefin Birgit Breuel
übertrug: «Die Welt war bei uns
zu Gast und sie hat sich hier
wohl gefühlt», sagte sie in ihrer
Schlussbilanz. Am Dienstag
geht die erste Weltausstellung
in Deutschland nach fünf Mo
naten zu Ende.
Vielseitige Interessen
Auf die Frage, was am schön
sten gewesen sei, gaben Besu
cher am letzten Wochenende
die unterschiedlichsten Ant-
Ein Blaufahrer
auf Abwegen
RÄTERSCHEN ZH: Was die
Eisenbahn kann, kann mein
Auto schon lange, hat sich ein
Blaufahrer gesagt und bog
kurz entschlossen auf das
SBB-Trassee ab. Der 23-Jähri
ge fuhr am Sonntag beim
Bahnhof Räterschen über ein
Perron auf die Geleise und
holperte dort rund 150 Meter
weit, bis das Auto im Schotter
steckenblieb. Der benachrich
tigte Lok-Führer eines in
Winterthur abgefahrenen
Zugs fuhr im Schritttempo
auf das Hindernis zu. Zugs-
passagiere seien ausgestiegen
und hätten den Wagen von
den Schienen gewippt.
Morgen Dienstag geht die EXPO in Hannover zu Ende. Am Wochenende konnte nochmals ein Besu
cheransturm verzeichnet werden. Das Defizit beträgt dennoch etwa 2,4 Milliarden Mark.
Worten: «Uns hat der Pavillon
von Estland mit den Bäumen
auf dem Dach am besten gefal
len», sagten zwei Besucher aus
Kanada. Eine andere Besucherin
berichtete: «Mir hat der Planet
of Visions und der Pavillon von
Luxemburg wegen seiner schö
nen Atmosphäre so imponiert.»
Die vielen Filminstallationen
auf der Ausstellung missfielen
einem Gast aus Kerkau. «Wenn
ich einen Film sehen will, gehe
ich ins Kino und nicht auf die
Expo.» Gute Stimmung herr
schte aber an nahezu allen Im
bissbuden und vor allem in den
Souvenirläden. Nach der radi
kalen Preissenkung zur Mitte
der Expo kam zum Schluss das
Geschäft richtig in Gang. Bei
FBI ermittelt gegen Hacker
Auswirkungen des Hacker-Angriffs auf Microsoft noch unklar
SEATTLE: Die Folgen des
Hacker-Angriffs auf den Soft
warekonzern Microsoft waren
am Wochenende noch nicht
abzusehen. Einige Experten
erklärten, möglicherweise sei
der langfristige Schaden grös
ser, als Microsoft es jetzt zu
geben wolle.
In dem Fall ermittelt inzwi
schen auch die Bundeskrimi
nalpolizei FBI. Beim schwersten
Hacker-Angriff in der Firmen
geschichte hatten die Eindring
linge offenbar mehrere Wochen
lang Zugriff auf den Entwurf
tines Programmcodcs für ein
neues Produkt. Um welches es
sich handelt, war nicht bekannt.
Wettbewerbsvorsprung
verloren?
Microsoft habe damit einen
Wettbewerbsvorsprung verlo
ren, erklärte Simon Perry von
der Sicherheitsfirma Computer
Associates. «Wir erwarten, dass
der Programmcode nun im In
ternet auftaucht oder dass er
meistbietend verkauft wird,
vermutlich ins Ausland.» Zum
Motiv der Angreifer gab es nur
Spekulationen. In der Vergan
genheit hatten Hacker mit ähn
lichen Aktionen versucht, Geld
von den betroffenen Finnen zu
erpressen. Mit Kenntnis des
umfangreichen, oft aus mehre
ren Millionen Zeilen bestehen
den Quelltextes der Software
könnten Wettbewerber die
Microsoft-Programme weiter
entwickeln und die beherr
schende Stellung des Markt
führers untergraben. Hacker
könnten nach Schwächen in
der Software forschen und
dann leichter in die Programme
eindringen oder Viren gezielter
einsetzen.
sonnigem, aber kühlem Wetter
kamen am Wochenende nach
Schätzungen wieder rund
400 000 Besucher. So viele wa
ren auch am vorangegangenen
Wochenende da.
Es gab noch einmal ein bun
tes Programm: Die Zentralafri
kanische Republik und Swasi
land hatten ihre Nationentage,
der kanadische Generalkom
missar Robert Blair schenkte
Hannover zum Abschied 14 ka
nadische Ahornbäume, in der
seit Ausstellungsbeginn von
fiinf Millionen jungen Gästen
besuchten Funsporthalle war
der ehemalige Boxweltmeister
Henry Maske zu Gast und im
Goethe-Pavillon gab es einen
Lesemarathon aus den Werken
des Klassikers.
EXPO-Ende morgen
Die Expo geht am Dienstag
zu Ende. In den insgesamt fünf
Monaten werden rund 18 Mil
lionen Menschen das Areal im
Süden Hannovers besucht ha
ben. Ursprünglich waren offizi
ell 40 Millionen Besucher für
die Weltausstellung veran
schlagt worden. Die Expo wird
mit einem Defizit von voraus
sichtlich 2,4 Milliarden Mark
schliessen.
Tornado bei
London
BOGNOR REGIS: Ein Tornado
ist am Sonntag Uber die eng
lische Hafenstadt Bognor Re-
gis hinweggezogen. Nach
Behördenangaben wurden
bei dem in Grossbritannien
seltenen Naturereignis vier
Menschen verletzt und hun
derte Häuser beschädigt. In
der 80 Kilometer südwestlich
von London gelegenen Ort
schaft wurden zwei Personen
verletzt, als der Tornado ei
nen Wohnwagen in die Luft
hob und auf einen anderen
fallen liess. Zwei weitere Per
sonen wurden auf einem
Parkplatz von Glassplittern
getroffen.
Traditionelles Treiben von
Schafen durch Madrid
Mit Blöken und Glockengebimmel sind Tausende Schafe am Sonntag durch die Innenstadt von
Madrid gezogen. Dutzende Schaßiirten trieben auf dem überlieferten Weideweg etwa 2000 Schafe, 50
Ziegen sowie Pferde und Maulesel durch die spanische Hauptstadt. Ein mittelalterliches Wegerecht
befugt die Hirten, das Zentrum Madrids zu durchqueren. Mit der jährlichen Wanderung wollen
die Schüfer aber auch Aufmerksamkeit auf den Erhalt der Jahrhunderte alten spanischen Weidewege
lenken, die sich über insgesamt 125 000 Kilometer erstrecken.
Schwere Stürme
in Asien
Mindestens 35 Tote und Hunderte Verletzte
MAN1LA/DHAKA: Bei schwe
ren Stürmen sind in Asien
über das Wochenende mindes
tens 35 Menschen umgekom
men. Auf den Philippinen
starben bei einem tropischen
Sturm mindestens 15 Men
schen, in Bangladesch kamen
mindestens 20 Menschen uins
Leben.
Auf den Philippinen wurden
am Sonntag noch 25 Personen
vermisst. Mehr als 200 Men
schen wurden verletzt, als der
Sturm «Xangsane» mit Ge
schwindigkeiten von bis zu 140
Kilomtern pro Stunde über das
Land fegte.
Aus Angst vor Über-
schwemmmungen wurden um
die Hauptstadt Manila mehr uls
43 000 Menschen evakuiert. Ei
nige Vororte Manilas und länd
liche Gegenden waren am Mor
gen noch überflutet. Rettungs
helfer setzen ihre Aufräum-
und Sucharbeiten fort.
Auf dem Flughafen der
Hauptstadt mussten zahlreiche
Flüge gestrichen werden, weil
nach Angaben einer Sprecherin
viele Flughafenmitarbeiter we
gen der Überflutungen nicht
zur Arbeit kommen konnten. In
einigen Landesteilen hatte der
Sturm auch die Stromversor
gung lahmgelegt.
Die meisten Verletzten gab
es nach Behördenangaben in
der östlichen Provinz Sorso-
gon. Ein Grossteil der Vermiss-
ten habe sich an Bord von
Fähren befunden, die vor der
Provinz Samar gekentert seien.
Nach Angaben von Meteorolo
gen zog der Sturm abge
schwächt in Richtung Südchi
na weiter.
Tausende Obdachlose
In Bangladesch kamen nach
lokalen Medienberichten min
destens 20 Menschen ums Le
ben. Hunderte von Menschen
seien zudem verletzt und Tau
sende obdachlos geworden.
In Bangladesch waren die
vorgelagerten Inseln und die
Küstenregion am stärksten von
den Stürmen betroffen. Aber
auch die im Landesinneren lie
gende Hauptstadt Dhaka wurde
überschwemmt.