Liechtensteiner VOLKSBLATT
LAND UND LEUTE
Montag, 30. Oktober 2000 1 3
«Sountschäk» zum Siebten
«Sountschäk 2000»: ein Querschnitt durch die vielseitige liechtensteinische Musikszene
Im Gemeindesaal in Trie-
senberg gab es am «So
untschäk 2000» zu be
staunen, was die Musiks
zene Liechtensteins sowie
der Umgebung im Stillen
produziert. Der Verein «FL
Blues und Rock» gab den
Musikgruppen und erst
malig einer Breakdance
Performance die Gelegen
heit, unter professionellen
Bedingungen aufzutreten.
Seit dem ersten «Sount
schäk» 1993 haben sich
die Bands durchwegs ver
bessert, wie einer der Or
ganisatoren erklärte.
Tatjana Hadermann
Mit musikalisch schwerer Kost
wurde der Abend eröffnet:
Nach Christian Kindles Anspra
che verwandelte die Gruppe
«Abgrund» mit ihrem Death
Metal die Bühne sozusagen in
eine Totengruft. Ein Totenschä-
del am Bass, eine Gasmaske an
der Gitarre, boten die vier Mu
siker ein Bild der Morbidität,
wie der Name der Musikrich
tung und der Band selbst es
vermuten lassen.
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Die Gruppe «Amontelm» aus Triesen.
Neu im Programm: Breakdance Performance.
Der fSountschäk» 2000 lockte viele Gäste nach Triesenberg.
Vielseitiges Programm
Den immer zahlreicher er
scheinenden Zuschauern bot
sich ein vielseitiges Programm
mit bekannten Formationen und
bekannten Gesichtern, aber auch
mit neuen Gruppen und frischcn
Köpfen. So konnte der Musiks-
zenen-Kenner oder etwa der nur
am Rande an einheimischer Kul
tur interessierte Musikfan be
kannte Bands wie zum Beispiel
«Bad to the Bone» oder «Perfect
Mind» ausmachen. Neue Forma
tionen mit bekannten Gesichtern
waren unter anderem «Amon
telm», «Stoopitgirl», oder «Hot
Air», welche Musiker und Musi-
*Bad to the Bone» In Aktion.
kerfnnen mit Jahrelanger Bühne
nerfahrung unter neuem Namen
vereinen.
Englisch und Dialekt
Nach dem Death Metal zu Be
ginn des Abends war die Darbie
tung der Gruppe Amontelm wie
Honig für die Ohren, und «Bad to
the Bone» gab auf professionelle
Art und Welse Musik der 70er
Jahre zum Besten. Die «Barstuhl
Prophets» haben sich dem Rock
verschrieben, der als «an Ameri
ka angelehnt» bezeichnet wird;
die Songs werden natürlich auf
englisch gesungen, wie ein se
riöses Bandmitglied auf Anfrage
hin betonte...
(Bilder: Klaus Schädler)
Ferox wiederum setzt voll auf
den liechtensteinischen Dialekt,
was sich - unerwartet - passend
anhört. Dasselbe kann von der
einzigen liechtensteinischen HIp
Hop-Band «Iceslam» gesagt
werden. Am ersten Auftritt einer
HIp Hop-Band am «Sount
schäk», dem eine ebenso erst
malige, überzeugende Break
dance Performance voran ging,
brachte die erste weibliche
Stimme des Abends (Elena
Oehry) die Frage auf, wo denn
die Frauen der liechtensteini
schen Rockszene bleiben. Stoo
pitgirl als letzte Gruppe des
Abends hatte mit Trix Burkhart
die Antwort parat.
Die Gruppe «Hot Air» verbreitete eine tolle Stimmung.
Schräg-paralleles Nachdenken erforderlich
Georg Ringsgwandl und seine «Alten Giftler» im Theater am Kirchplatz
«Ringsgwandl berührt», hiess
es vor drei Jahren, als er mit
«Songs aus dem Hinterhalt ins
Herz der Dinge» im TaK gas
tierte, bei dem die Songs
Auflockerung waren zwischen
den wortgewaltigen und end
losen Gedankenassoziationen.
Gerolf Hauser
Beim diesjährigen Auftritt
(«Ringsgwandl und die alten
Giftler») kehrte sich manches
um: Das Feuerwerk der Wort-
Akrobatik tauchte zwischen
einzelnen Songs auf und nicht
immer (vor allem im ersten Teil
nicht) traf beides, Texte und
Lieder, «aus dem Hinterhalt ins
Herz der Dinge».
Skurriler Humor
Ringsgwandls knochen
trockener Humor, grotesk und
skurril, ist gewöhnungsbedürf
tig, eben schräg-parallel. Da
kommt er auf die Bühne mit
zerknautschten Hosen, ohne
Strümpfe in ausgelatschten
Schuhen, beschlagen mit Nieten
und goldener Schnalle, Schlapp
hut, unter dem blonde Haare
hervorquellen (eine Perücke
natürlich), Tücher in orange
und blau über der Schulter, gel
bes Hemd, bunte Krawatte, eine
Georg Ringsgwandls knochentrockener Humor, grotesk und skur
ril, ist gewöhnungsbedürftig, eben schräg-parallel. (Bild: bakj
Plastiktüte in der Hand, Inhalt:
3-Zimmer/Küche/Bad, wie bei
allen Pennern. Daraus zaubert
er für fast jeden Song einen
neuen Hut, ein Jackett aus Sei
de («in Vorarlberg spiel ich in
Loden, aber hier...»), greift zur
Gitarre, singt und spielt, blues-
lastig begleitet von seiner «Aka
demikerband», Gitarrist «Dr.»
Nick Woodland, «Ingenieur»
Georg'Maria Esser am Bass und
«Privatdozent» Skip Thaller,
Schlagzeug, seine Geschichten,
«frei improvisiert, die Assozia
tionen strömen aus mir heraus»,
sagte er einmal. «Das bricht aus
mir heraus, und wenn mich kei
ner auf den Kopfhaut, kann Ich
einfach nicht aufhören.» Nicht
Improvisiert war der Ausfall
seines Gitarrenverstärkers. Aber
auch daraus macht er eine Ge
schichte: «Das stammt wohl aus
einem schweizerisch-deutschen
Mischkonzern - in Ungarn her
gestellt», sagt er zu den TaK-
Technikern. Und als, nach ei
nem gezielten Schlag des Tech
nikers auf den Verstärker, die
Gitarre zu hören ist: «Perfekt,
wenn man draufschlagen muss,
stammt es aus Jugoslawien.»
Subtile Schüsse
Es geht nicht um Diskrimi
nierung, um Beleidigen, erst
recht nicht um Arroganz. Er
zeichnet das alltägliche Gro
teske des menschlichen Verhal
tens, deckt Schattenseiten des
Bürgertums und bei sich selbst
auf - unnachahmlich. Ohne
Mitdenken läuft nichts bei Ge
org Ringsgwandl. Subtil
schiesst er kleine Pfeile ab, die
lustvolle Schmerzen verursa
chen. Gegen das Wort «über
zeichnet» wehrt er sich, er un
terzeichne eher, die Wirklich
keit sei noch viel grotesker.
Und so lässt er kein Thema aus:
das Klonen, den Urlaubswahn,
das Zappen beim Fernsehen
(«es nützt nichts, die Sendun
gen per Video aufzuzeichnen,
Ich will das Gemeinschaftsge
fühl, zusammen mit Millionen
von Akademikern diese Sen
dung sehen»), Marketingbera
tung, das Szene-Cafö mit all
den Wichtigtuern und Welt
meistern im Fassadenbau, un
sere materiell ausgerichtete
Gesellschaft («sie haben alles,
was es für Geld gibt, aber Liebe
...?»), der Wahn, nur noch mit
Sitzungen beim Psychiater le
ben zu können («tiefenpsycho
logisch hineingehen, wenn je
mand seine Geranien mit Pla
stik abdeckt» oder: «Ich hab so
eine komische Schwellung, die
geb ich gern mal in deine Hän
de, vielleicht kriegst du das
weg. Du langst einmal hin, und
schon ist therapiert. Magische
Hände am kranken Objekt»),
oder das Beenden jeden Songs
mit einem Luftsprung, wie
Rockmusiker das tun.
Ringsgwandl karikiert auf so
einmalige Art, dass das Treffen
«aus dem Hinterhalt ins Herz
der Dinge» immer wieder auf
leuchtet.
NACHRICHTEN
Der europileehe
Protestantismus
VADUZ: Herzliche Einladung
zum Vortrag von und Ge
spräch mit Dr. Hans-Georg
Link, Köln, am Dienstag, 31.
Oktober 2000, um 20 Uhr Im
«Treffpunkt» Vaduz-Eben-
holz. Aus Anlass des dies
jährigen Reformationsge
denkens wird Pfarrer Dr.
Hans-Georg Link (ökume-
nepfarramt des Kölner Stadt-
kirchenverbandes) im Rah
men der laufenden Reihe der
Millenniumsvorträge mit uns
gemeinsam einen Ausblick
auf die jüngsten Entwick
lungen im europäischen Pro
testantismus versuchen -
und er wird dies gewisser-
massen In Entsprechung zu
dem vorjährigen Vortrags
abend von und mit Pater Dr.
Hans Langendörfer (Sekretär
der Deutschen Bischofskon
ferenz) im September 1999
über die Zukunft des Katho
lizismus tun. Zu dieser
Abendveranstaltung am Ge
denktag der Reformation la
den die beiden evangeli
schen Kirchgemeinden im
Fürstentum Liechtenstein
gemeinsam alle Interessier
ten sehr herzlich ein. Der
Eintritt Ist frei. (Eing.)
«Wien, Wien nur
du allein»
ESCHEN: Wiener Musik
steht beim Passivkonzert
2000 des Gesangverein Kir
chenchors Eschen am Sams
tag, den 4. November um
20.00 Uhr im Gemeindesaal
Im Mittelpunkt.
Wer kennt sie nicht, die
gemütlichen Abende beim
Heurigen mit Wlener-Mu-
sik? Der Gesangverein Kir
chenchor Eschen bringt mit
dem diesjährigen Passiv
konzert diese Atmosphäre
für Sie in den Eschner-Saal.
Neben alten Wiener Volks
liedern, wie «S* Wäscher-
madl vom Lichtental» oder
«Wann 1 amol stirbt, steht
auch ein Strauss bekannter
und beliebter Melodien. Die
Refrains kennen Sie sicher -
singen Sie mitl Natürlich
darf eine original Schram
melmusik bei diesem Anlass
nicht fehlen. Mit Helga
Frommelt und Otto Matthei-
sel, Violine, Albert Matt, Gi
tarre und Elisabeth Hupp
mann, Handorgel, kommt
der richtige «Wienerklang».
Des Weiteren wirken Mar
kus Wagner am Klavier und
viele Gesangssolisten mit.
Mit einem kleinen «Wiener-
buffet» ist auch für das leib
liche Wohl der Konzertbesu
cher gesorgt. Der Gesang
verein Kirchenchor Eschen
freut sich auf zahlreiche
Gäste und wünscht allen
Besuchern einen unterhalt
samen Liederabend In
gemütlicher Runde. (Eing.)
Krippe nflgursn-
Kurs
AZMOOS: Heute Montag,
den 30. Oktober 2000 be
ginnt wieder ein neuer Kurs
für die Original-Schwarzen-
berg-Krippenflguren. Der
Kurs wird in kleinen Grup
pen durchgeführt. Es können
alle Grössen gemacht oder
bestellt werden. Die Kurse
finden bei mir zuhause statt.
Anmeldung oder Fragen bei
Kursleiterin: (Fachausweis
vorhanden) Keller-Schuster
Anna, Rofabordstr. 15,9478
Azmoos, Tel. 081/783 21 70.