Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE 
Montag, 30. Oktober 2000 1 1 
Josef Frommelt - «ein Full-Power-Man» 
Festliche Verabschiedung von Fürstlichem Musikdirektor Josef Frommelt 
Fangen wir mit dem 
Schluss der dreistündigen 
Veranstaltung zu Ehren 
von Fürsüichem Musikdi 
rektor Josef Frömmelt an. 
Hans Maria Kneihs schloss 
seine Laudatio mit den Sät 
zen: «Für all das, was Du 
für so viele Menschen in 
ganz Europa getan hast, für 
die grosse Helligkeit, die Du 
uns geschenkt hast und 
dafür, dass Du uns hast 
Gast sein lassen in Deinem 
Leben, dafür möchte ich 
mich bei Dir bedanken.» 
Gerolf Hauser 
Es war ein festlicher Anlass 
gestern Abend im Vaduzer 
Saal, bei dem Josef Frommelt 
nach über 37-jähriger Tätigkeit 
an der Liechtensteinischen Mu 
sikschule, davon 34 Jahre als 
Direktor, in den Ruhestand ent 
lassen wurde. Der Einladung 
war alles gefolgt, was, nicht 
nur in Liechtenstein, Rang und 
Namen hat: das Fürstenpaar, 
Landtagspräsident, Regie 
rungschef, Regicrungsmitglie- 
Der neue Direktor Klaus Beck überreichte Josef Frommelt zum 
Abschied ein ganz spezielles Buch. 
sela Biedermann, Präsidentin 
des Stiftungsrates der Musik 
schule, bei der Begrüssung. 
Der richtige Kurs 
Es sei eine der grössten Qua 
litäten von Pepi, dass er immer 
mitgewachsen sei mit dem, was 
Pepi Frömmelt im Gespräch mit dem Durchlauchten Fürstenpaar. 
der, Bürgermeister, Gemeinde 
vorsteher, Persönlichkeiten aus 
dem Musikschulbereich der 
Schweiz, Österreichs und 
Deutschlands. «Wir sind über 
wältigt, wie viele Gäste unserer 
Hinladung gefolgt sind. Es ist 
ein Zeichen der Hochachtung 
für Josef Frommelt», sagte Gi 
er initiiert hatte, sagte Mario 
Frick. Und dass er immer ein 
Botschafter der Musik und 
Liechtensteins gewesen sei. Mit 
und durch ihn habe die Musik 
schule unendlich viele Schritte 
vorwärts machen können. Nur 
zwei davon wolle er nennen: 
die Meisterkurse und das 
unermüdliche Fordern nach 
Räumlichkeiten. «Es muss eine 
grosse Freude für ihn sein, noch 
vor seiner Pensionierung zu er 
leben, dass das Musikschulge- 
bäude in Eschen fertiggestellt ist 
und nächste Woche der Archi 
tekturwettbewerb für die Musik 
schule Oberland beginnt.» Wer 
sich nicht wandlungsfähig zei 
ge, sagte Gisela Biedermann, der 
gehe unter. «Kann eine Musik 
schule ihrer Aufgabe gerecht 
werden? Pepi Frömmelt hat ge 
zeigt, dass das möglich ist. Ihm 
ist es gelungen, nicht nur alle 
unter einen Hut zu bringen, 
sondern sie stets neu für Dinge 
zu begeistern.» Die treibende 
Kraft sei für Pepi immer die Mu 
sik gewesen, «die nie versiegen 
de Lcbensenergiequelle». «Dein 
Schiff ist auf dem richtigen Weg 
und die Mannschaft wird den 
Kurs halten, auch mit- ihrem 
neuen Kapitän. Denn sie sind 
doch alle durch Deine Schule 
gegangen, sitzen alle in demsel 
ben Boot.» Als Geschenk des 
Stiftungsrates überreichte Gisela 
Biedermann eine Tenorblockflö 
te, die so gut zu spielen sei, wie 
Pepi selbst sagte, dass er sie der 
Musikschule abkaufen wollte. 
Für jeden da 
Der neue Musikschuldirektor 
Klaus Beck würdigte Pepi 
Frommelt: «Du warst immer 
offen für alles, warst immer 
für jeden da. Du hast es ver 
standen, die Menschen zu be 
geistern, Du warst immer vol 
ler Ideen, ein Full-Power-Man. 
Für alles, was Du geleistet 
hast, darf ich Dir im Namen 
der ehemaligen und heutigen 
Lehrerinnen Danke sagen.» Er 
überreichte als Geschenk ein 
Buch, in dem über 170 Men 
schen, die mit Pepi zusammen 
gearbeitet oder musiziert ha 
ben, Geschichten und Gedich 
te, Bilder, Kompositionen und 
Fotos über Pepi festgehalten 
haben. Der aus Wien angerei 
ste Hans Maria Kneihs, in 
Liechtenstein bekannt auch 
durch seine Mitwirkung bei 
den Meisterkursen, hielt die 
Laudatio: «Zwischen uns gibt 
es eine 30-jährige Freund 
schaft, für die ich dankbar bin 
und die ich immer als Aus 
zeichnung empfunden habe.» 
Einmal sei Pepi auf der Burg 
Gutenberg auf ein Gerüst ge 
stürmt und dort «spazieren ge 
gangen. Er erzählte dann von 
einer Dachdcckerlehre oder 
Ferienarbeit als Dachdecker. 
Ich wusste nicht, dass es Pha 
sen bei Pepi gab, die nicht nur 
aus Musik bestanden. Er zeig- 
Pepi Frömmelt dirigierte selbst 
Pepi Frommelt dirigierte selbst 
das grosse Orchester der Liech 
tensteinischen Musikschule 
und Schülerinnen der Musik 
schule gaben ein Solistenkon 
zert. Nach der Ouvertüre von 
«Der Kalif von Bagdads (Boil- 
dieu), spielte Eva Frommelt 
(Klasse Gertrud Kaufmann) das 
Konzert für Harfe und Orche 
ster in B-Dur von Händel, Jo 
hannes Seifert (Klasse Pepi 
Hofer) den 1. Satz des Cello 
konzerts in D-Dur von Haydn 
und Regula Nigg und Sabrina 
Gerner (Klasse: Hossein Sa- 
miejan) das Andante und Ron 
do für 2 Flöten und Orchester 
von Franz Doppler. Nach der 
Pause gab es eine musikalische 
Überraschung: Unter der Lei 
tung von Gisella Dudler zeig 
ten vier Flötenspielerinnen aus 
der Heilpädagogischen Ta 
gestätte ihr Können. Phoebe 
Härtner (Klasse: Istvan Koro- 
dy) spielte den 3. Satz aus Mo- 
te, wie man damit umgeht, 
wenn man aus kleinen Ver 
hältnissen kommt und in grös 
sere gerät. Ich habe noch nie 
zarts Klavierkonzeit ' C-Dur, 
Ria Lantpert (Sopran, Klasse: 
Michael Burtscher), Erika Kind 
(Alt, Klasse: Pascal Borer), 
Bruno Foser (Tenor, Klasse: 
Andrea Matt) und Franz Nigg 
(Bass, Klassen: Anna Härtner 
und Karl Jerolitsch) sangen ein 
Quartett aus Beethovens Oper 
«Fidelio». Rachel Wieser (Klas 
se: Helga Frömmelt) spielte 
den langsamen Satz aus dem 
Violinkonzert von Max Bruch 
und den Abschluss bildeten 
drei Liechtensteiner Tänze für 
Orchester, von Josef Frommelt 
bearbeitet und instrumentiert , 
jemanden getroffen, der so in 
teger und so selbstverständlich 
wie Pepi diese Kontraste weg 
geschmolzen hat.» 
Heitere Runde mit dem Geehrten: von links Christian Brunhart, Alois Beck, Dr. Marco Ospelt, Heinz 
Büchel, Josef Frommelt, Gerold Sclüidler und Klaus Beck. (Bilder: bak) 
Ein altes Musikinstrument wieder neu entdeckt 
Gastspiel des Zithervereins Zürich in Triesenberg - Vielseitiges Konzertprogramm 
Auf Einladung der Kultur 
kommission Triesenberg gas 
tierte der Zitherverein Zürich 
am Sonntagabend im Ge 
meindesaal Triesenberg. Die 
Zuhörer, viele davon selbst 
aktive Zitherspieler, waren 
von den lieblichen Klängen 
und dem vielseitigen Pro 
gramm begeistert. 
Ursula Schlegel 
Ein altes Musikinstrument wird 
neu entdeckt! Gerade auch in 
Liechtenstein sind es Menschen 
jeder Altersklasse, die sich für 
dieses nicht einfach zu spielen 
de Instrument entscheiden. Ei 
ne Gegentendenz zu einer, wie 
es scheint, seelenlosen elektro 
nischen Trendmusik? 
Vom «Andante grazioso» 
zum «Samba Carioca» 
Unter der Leitung der Diri 
gentin Valentina Kovazova 
bot das aus 14 Zitherspiele 
rinnen und einer Gitarristin 
bestehende Orchester Zither 
musik vom Feinsten. Das an 
spruchsvolle Programm zeigte 
eine grosse Offenheit für ver 
schiedenste Musikstilrichtun 
gen und beinhaltete von den 
Bearbeitungen klassischer 
Musik, über orientalische 
Weisen, bis hin zu brasiliani 
schen Rhythmen eine breite 
i 
Musikvielfalt. Die lieblichen 
Klänge des «Thernberger Ta 
felstück», des «Andante gra 
zioso» und des «Menuetto» 
aus «Die kleine Nachtmusik» 
von W.A. Mozart wurden vom 
Publikum besonders begeis 
tert aufgenommen. 
Die Hochburgen der Zither 
musik in unseren Breitengraden 
sind in Österreich und Deutsch 
land (Bayern). Die Zither ist je 
doch in vielen Teilen der Welt 
beheimatet und erfuhr seit dem 
frühen 17. Jahrhundert eine ste 
te Weiterentwicklung. Aus dem 
einstigen, primitiven Scheitholt, 
und der späteren Scheitholtzi- 
tlier, entstanden die diversen Zi 
thern mit klarem Ton. Im Zither 
orchester Zürich kommen die 
Basszither, die Altzither, die Dis 
kantzither und die Quintzither 
zum Einsatz, was zu einer inte 
ressanten, eigenständigen Dy 
namik führt. 
Im Anschluss an das Konzert 
unterhielten wir uns mit An 
gelika Stingl. In Liechtenstein 
muss die sympathische junge 
Musiklehrerin nicht speziell 
vorgestellt werden. Sie ist be 
kannt durch ihre Konzertauf 
tritte und ihr grosses Engage 
ment gerade auch im Bereich 
der Zithermusik. In Musik 
workshops lernte sie Mitglie 
der des Zithervereins Zürich 
kennen und konnte diese für 
den Auftritt in Liechtenstein 
gewinnen. Zufrieden meinte 
sie im Anschluss an den ge 
lungenen Konzertabend: «Ich 
hörte den Zitherverein Zürich 
heute das erste Mal in dieser 
vollen Besetzung und bin be 
geistert vom gelungenen Zu 
sammenspiel, insbesondere 
von der gefühlvollen und ru 
higen Interpretation der auser 
lesenen, anspruchsvollen Mu 
sikstücke.» 
Der Zitherverein Zürich begeisterte die Zuhörer mit lieblichen Klän 
gen und einem vielseitigen Programm. (Bild: Daniel Ospelt) 
EINLADUNG 
zur Nominationsversammlung 
Montag 30. Oktober. 19 3 0 Uhr 
LI«
	        

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