Liechtensteiner VOLKSBLATT
LAND UND LEUTE
Samstag, 28. Oktober 2000 1 1
Keine Diskriminierung bei der
Weiterbildung
Gleichstellungsgesetz: infra gibt ausführliche und praxisnahe Auskunft
«Wenn Sie Teilzeit arbei
ten, gibt es keine Unter
stützung für Ihre Weiter
bildung», bekommt Jo
hanna B. von ihrem Ar
beitgeber zu hören. Prak
tisch alle Teilzeitmitarbei
tenden im Betrieb, in wel
chem Johanna arbeitet,
sind Frauen.
Während die Vollzeitbeschäftig
ten bei ihrer Weiterbildung gros
szügig unterstützt werden, gehen
die «Teilzeitlerinnen» leer aus.
Müssen sie sich diese ungleiche
Behandlung gefallen lassen?
«Nein!», sagt dazu klar das neue
liechtensteinische Gleichstel
lungsgesetz, über welches die in-
fra per «Hotline» und in persönli
chen Beratungen informiert.
Johanna B. arbeitet seit lan
gem im Betrieb. Früher war sie
Vollzeitbeschäftigte, seit der
Geburt ihrer beiden Kinder hat
sie ihre Arbeitszeit auf 60
Prozent reduziert. Um den An-
schluss nicht zu verpassen, hat
Johanna B. schon mehrere Wei
terbildungen ins Auge gefasst.
Doch ihre Anfragen um Unter
stützung wurden immer nega
tiv beurteilt. «Unterstützung er
halten bei uns nur Vollzeitbe
schäftigte», bekommt die zwei
fache Mutter zu hören. Nebst
den Kurskosten erhalten diese
Mitarbeiter auch Reise- und
Vollzeitbeschäftigte werden bei ihrer Weiterbildung unterstützt, die «Teilzeitlerinnen» gehen Jeer aus.
Doch dos darf nicht sein... (Bild: Emmi Wohlwend)
Ubernachtungsspesen vergütet.
Auf ihren Vorschlag, wenigs
tens die Hälfte der Weiterbil
dungskosten zu übernehmen,
will die Firma nicht eingehen.
Müssen sich Johanna B. und
ihre Arbeitskolleginnen damit
abfinden? «Nein!», sagt da
zu das Gleichstellungsgesetz.
Das Gleichstellungsgesetz
nimmt auch in Sachen Weiter
bildungsmöglichkeiten klar
Stellung zu direkter oder indi
rekter Diskriminierung: «Ar
beitgebern bzw. Arbeitgeberin
nen ist es verboten, Mitarbei
terinnen bezüglich Weiterbil
dung aufgrund ihres Ge
schlechts direkt oder indirekt
zu benachteiligen. Eine direkte
Benachteiligung wäre bei
spielsweise gegeben, wenn die
Weiterbildungsmöglichkeiten
nur Männern offenstünden
oder die Kosten nur den Män
nern bezahlt würden. Eine
grundsätzlich ebenso verbotene
indirekte Diskriminierung wird
jedoch vermutet, wenn die Ent
scheidung, ob und wie Weiter
bildungen gewährt und bezahlt
werden, überwiegend nur ein
Geschlecht nachteilig trifft» (im
beschriebenen Beispiel prak
tisch ausschliesslich die Frauen,
da nur sie Teilzeit arbeiten).
Frauen können sich in
formieren
Die infra (Informations- und
Kontaktstelle für Frauen) bietet
kostenlos Beratung zum Gleich
stellungsgesetz unter der Num
mer 232 OB 80 und hat dafür ei
ne eigene Hotline eingerichtet.
Der «heisse Draht» steht allen
Frauen am Samstag den 4. No
vember von 14.00 bis 16.00 Uhr
und am Dienstag, den 7. Novem
ber von 18.30 bis 20.30 Uhr of
fen. Zusätzlich bietet die infra
Klientinnen persönliche Bera
tungen durch eine Anwältin an:
Interessierte Frauen können ihre
persönliche Situation bespre
chen. Für diese persönliche Bera
tung ist eine Voranmeldung un
ter Tel. 232 08 80 erforderlich.
Die Broschüren vom Gleichstel
lungsbüro der Regierung -
«Gleichstellung im Erwerbsleben»
und «Sexuelle Beläs-tigung am
Arbeitsplatz» - sind bei der infra
(E-Mail: infra@ schaan.iol.li),
beim Gleichstellungsbüro (Telefon
236 60 60, E-Mail: bemadette.ku-
bik-risch@gsb.llv.li) und beim
Liechtensteinischen Arbeitneh
merverband (Tel. 399 38 38) er
hältlich.
Samariterinnen und Samariter
Übergabe der renovierten und zusätzlichen Räumlichkeiten im Samariterheim Schönbühl in Eschen
Samariterinnen stehen in viel
seitigem Einsatz, sind aus un
serer Gesellschaft nicht wegzu
denken. Die zur Verfugung ste
henden modernen Einsatzmit-
tel benötigen Platz. Der Unter
länder Samariterverein durfte
zusätzliche renovierte Räum
lichkeiten im Samariterheim
Schönbühl in Eschen beziehen,
die gestern Abend vorgestellt
und offiziell übergeben wur
den.
Theres Matt
Im Namen der Unterländer Vor
steher begrüsste Gregor Ott die
Samariterinnen und Gaste und
freute sich, feststellen zu kön
nen, dass alle Unterländer Ge
meindevertreter unbürokratisch
ihre Beteiligung zur Renovation
der bestehenden und von der
Eschner Feuerwehr übernomme
nen Räumlichkeiten zusagten. In
kurzer Umbauphase konnte für
den aktiven Unterländer Sama-
Alois Hoop (Amt für Zivilschutz), Jakob Büchel (Gemeindevorsteher Rugijell), Walter Kieber (Gemeindevorsteher Schellenberg), Gerhard
Potetz (Technischer Leiter Samariterverein Unterland), Priska Lüthi (Präsidentin Samariterverein Liechtensteiner Unterland) v.l.n.r.,
stossen auf die neuen Räumlichkeiten an.
Gleich können Sie was erleben!
Mit Sicherheit.
newmondeo.ch
riterverein das benötigte, den
heutigen Anforderungen ent
sprechende «Zuhause» geschaf
fen werden. Der Eschner Vorste
her betonte den vielseitigen Ein
satz der Mitglieder bei verschie
denen sportlichen und kulturel
len Anlässen und sagte, dass die
Arbeit der Samariterinnen dann
beachtet werde, wenn man sie
braucht - ihr freiwillig geleiste
tes Engagement stehe im Hinter
grund. Durch kontinuierliche
Weiterbildung halten sie sich
permanent auf dem neuesten
Stand, bieten verschiedenste
Kurse an, betreuen das Kranken-
mobilien-Magazin, betätigen
sich bei der Blutspendeaktion,
sind in vielen sozialen Bereichen
tätig. Der Vorsteher wünschte
den Samariterinnen viel Kraft in
ihrer Aufgabe, die sehr viel Fin
gerspitzengefühl erfordere, um
im richtigen Moment die richti
ge Entscheidung zu treffen.
Auf Samariterbedürfhisse
abgestimmt
Priska Lüthi, Präsidentin des
Unterländer Samaritervereins,
führte aus, dass zum bereits be
stehenden Raum im Schönbühl
die Garage für das Saniariter-
Auto mit Anhänger dazuge
kommen sei, sowie ein staub
dichtes, geruchsneutrales Maga
zin für Katastrophenmaterial,
Kranken- und Blutspendebetten
und eine direkte Verbindung in
obere Räume für besondere An
lasse.
Einblick ins
Samariterwesen
1954 wurde der Unterländer
Verein gegründet - acht Mitglie
der der «ersten Stunde» leisten
immer noch Einsatz, darunter
Angela Rupp, erste Samariter-
lchrerin. Heute sind fünf Lehre
rinnen tätig, ein weiterer in Aus
bildung. Die 63 derzeitigen Mit
glieder stehen im Alterzwischen
20 und 89 Jahren. Jeweils am
ersten Freitag des Monats finden
Übungen statt. Die gezeigten
Dias verdeutlichten, in welchem
Ausmass die Samariterinnen
tätig sind, wie sie mit Polizei,
(Bild: Wucherer)
Feuerwehr, Rettungsdienst, mit
dem Vereinsarzt Dr. Dieter Meier
zusammenarbeiten, auch mit der
Spitex. Rita Marxer ist seit Jah
ren als Krankenmobilien-Ver-
walterin im Einsatz. Die Samari
terinnen leisten jährlich bei zir
ka 30 Anlässen Dienst, sind etwa
900 Stunden tätig, verrichten an
die 150 Hilfestellungen. Die Ka
dergruppe ist zudem vielseitig
im Einsatz. Der Verein verfiigt
über ein modernes Erste-Hilfe-
Gerät, wird finanziell von Regie
rung, Gemeinden, privaten
Spendern unterstützt. Anschlies
send fanden drei Übungsdemon
strationen statt, gefolgt von
gemütlichem Beisammensein bei
Kuchen und Kaffee.
NACHRICHTEN
Einbruch in Bijou-
teriegeschäft
ESCHEN: In der Nacht zum
Donnerstag, kurz vor 4 Uhr
brachen vier unbekannte
Männer in ein Bijouteriege
schäft in Eschen ein. Beim
Aufbrechen der Tür wurde
der Alarm ausgelöst. Es ge
lang den Tätern, innert
1 Minuten einige Glasvitrinen
; im Verkaufsgeschäft aufzu-
; brechen und Schmuck im
Wert von mehreren zehn
tausend Franken zu entwen
den. Obwohl in kürzester
Zeit ein Wachemann vor Ort
war, konnten die Täter noch
vor dessen Eintreffen mit ei
nem Pw. Richtung Bendern
• flüchten. Ein Anwohner be
obachte, dass es sich beim
Fluchtfahrzeug um eine
grössere, dunkle Limousine,
event. Pw. Mercedes gehan
delt hatte. Möglicherweise
unterhielten sich die Täter in
einer slawischen Sprache.
Offensichtlich vor der Ausü
bung dieser Tat brachen die
gleichen Täter den unmittel
bar in der Nähe befindlichen
i Bürocontainer auf, durch
suchten mehrere Behältnisse
und entwendeten das vor
handene Bargeld von ca.
: CHF 1000.-.
Geldautomat
aufgebrochen
; SCHAAN: Am frühen Don
nerstagabend brach ein Un
bekannter in einem Fabri
kationsbetrieb an der
Eschner Strasse in Schaan
einen Geldautomaten auf
und entwendete das gesamte
Bargeld in noch nicht bezif
ferter Höhe. Unmittelbar
nach der Tatausführung
• wurde er von einer Ange
stellten, die sich noch im
: Gebäude aufhielt, gesehen.
: Beim Täter soll es sich um
einen ca. 35-jährigen Mann,
etwas über 160 cm gross,
gehandelt haben. Er hatte
schwarze gekrauste Haare.
In Diebstahlsab-
sicht in Wohnung
eingedrungen
SCHAAN: Auf unbekannte
Art, möglicherweise mit
Nachschlüssel, drang eine
unbekannte Täterschaft im
1 Laufe des Donnerstagnach
mittag in Schaan in die
i Wohnung eines Mehrfamili-
j enhauses ein. In der Woh-
; nung suchte und fand sie
I Bargeld. Der oder die Diebe
i erbeuteten mehr als CHF
! 2000.-. Sie konnten uner
kannt entkommen. Die
Geschädigte entdeckte den
Diebstahl, nachdem sie
; abends in die Wohnung
zurückkehrte.
j Geschwindig
keitskontrollen
auf Quartier*
! strassen
i
) Am Donnerstag führte die
Landespolizei auf Quartier-
i strassen in Gamprin/Ben-
| dem und in Mauren je eine
| Geschwindigkeitskontrolle
| durch. Von den 126 gemes-
j senen Fahrzeugen hielten
I sich 41 Fahrzeuglenker nicht
j an die erlaubte Höchstge-
| schwindigkeit von 50 km/h.
! Das höchst gemessene Fahr-
; zeug passierte den Radar
mit 67 km/h. Unter den
; Temposündern befanden
! sich auch mehrere Anwoh
ner dieser Quartiere. (IpJ1)