1 8 Freitag, 27. Oktober 2000
KULTUR
Liechtensteiner VOLKSBLATT
Ulrich von
Liechtenstein
in Vilters
Kunstverein
Ferdinand Gohr im Zentrum :
m-m
Orientalische Geschichten und
Lebensweisheiten
Lebenshilfe durch Erzählungen mit Nossrat Peseschkian im Haus Gutenberg
Dr. Nossrat Peseschkian ist vom 3. bis 5. November im Haus Gut
enben) iu Gast.
ST. GALLEN: Vier Wechsel-
ausstellungen mit einer Re
trospektive von Ferdinand
Gehr als Schwerpunkt, zwei
thematische Sammlungsprä-
sentationen und drei Projek
te in Katharinen umfasst das
Programm 2000/2001 des
Kunstvereins St. Gallen.
Die Reihe der Wechselausstel
lungen beginnt Anfang De
zember im Kunstmuseum und
in der Kunsthalle mit «Ost
schweizer Kunstschaffen».
Verantwortlich für die Aus
wahl ist eine aus auswärtigen
Fachleuten bestehende Jury.
Erstmals werden auch liech
tensteinische Kunstschaffende
beteiligt sein.
Amerikanische Kunst
Mit dem 1951 im kaliforni
schen Santa Menica gebore
nen Matt Mullican und dem
fünf Jahre älteren, ebenfalls
aus Kalifornien stammenden
David Reed, setzt das Kunst
museum seine Auseinander
setzung mit zeitgenössischen
künstlerischen Haltungen fort
Während Mullican ein eige
nes visuelles System, eine Art
Zeichensprache, entwickelt
hat und dieses in verschieden
sten Medien anwendet, ver
bindet Reed Elemente der Mi
nimal Art, des abstrakten Ex
pressionismus und der licht-,
durchfluteten Barockmalerei
zu einer komplizierten, gleich
sam auf Breitleinwand proji
zierten Ornamentik.
Retrospektive Ferdinand
Gehr
Ferdinand Gehr (1896-
1996) fand bereits in den
zwanziger Jahren eine eigene,
durch farbliche wie formale
Reduktion geprägte Bildspra
che, die vor allem in der sa
kralen Malerei entscheidend
neue Akzente setzte. Mit einer
umfassenden, zahlreiche Wer
ke aus Privatbesitz einschlies-
senden Retrospektive wird das
Kunstmuseum St. Gallen im
Sommer 2001 das Schaffen
dieses Malers würdigen. Aus
stellung und Werkkatalog sol
len dazu beitragen, die her
ausragende Bedeutung dieses
| Künstlers auch international
' zu unterstreichen.
Zwei Wechselausstellungen
werden auch diesmal die Mu
seumssammlung umkreisen.
«Künstlerräume /Sammlerräu
me» schliesst an die vor fünf
Jahren gezeigte Präsentation
«Colour and Paint» an und
wird wie diese zeitgenössi
sches Kunstschaffen aus Ost
schweizer Privatbesitz vorstel
len.
Farbe zum Leuchten
bringen
«Die Farbe zum Leuchten
bringen» ist eine Sammlungs-
ausstellung überschrieben, die
französische Malerei von der
Romantik bis zum Impressio
nismus umfassen wird. Werke
aus der dem Museum übereig
neten Sammlung Eduard Stur-
zenegger und verschiedenen
andern Legaten und Erwer
bungen bilden den einen
Schwerpunkt.
Den zweiten Hauptakzent
wird eine Reihe herausragen-
der Bilder setzen, die dem Mu
seum aus dem Naehlass einer
Enkelin Sturzeneggers ge
schenkt worden sind, darunter
je ein Meisterwerk Monets
und Sislcys.
Drei Ausstellungen zu
Katharinen
Im Ausstellungssaal zu Kat
harinen zeigt der Kunstverein
eine installative Arbeit der
28jährigen südafrikanischen
Künstlerin Candice Breitz,
«The Babel Series». Video und
Klangmontagen verbinden
sich in dieser mehrteiligen Ar
beit zu einer verwirrenden De
montage von Sprache und
Musik. Zwei weitere Projekte
zu Katharinen werden Frank
Keller und Bruno Steiger als
neugewählte Ausstellungsma
cher der GSMBA-Ost realisie
ren. In einer «alpha-version»
setzen sich die beiden gleich
selber mit dem bestehenden
Saal wie mit aussen- und un
terliegenden Räumen von
Katharinen auseinander.
Elektronischer Katalog
Als «betha-version» wird ein
auf Video geladener elektroni
scher Katalog aller Mitglieder
der GSMBA-Ost, der ost
schweizerischen Künstleror
ganisation, folgen.
Der Erzähler, Arzt und Autor
des Bestsellers «Der Kaufmann
und der Papagei», Nossrat Pe
seschkian, kommt für einen
Workshop vom 3. bis 5. No-,
vember in das Haus Guten- d
berg nach Balzers. Ein Wo
chenende voll Lebenshilfe
durch Erzählungen, orientali
sche Geschichten und Lebens
weisheiten erwartet die Besu-
cherlnnen.
Gerolf Hauser
Dr. Nossrat Peseschkian, Be
gründer der Positiven Psycho
therapie, Facharzt für Neurolo
gie und Psychiatrie, ist 1933 im
Iran geboren. Er führt seit 1969
seine eigene Praxis und Tages
klinik in Wiesbaden und arbei
tet als Dozent an der Akademie
für ärztliche Port- und Weiter
bildung.
Zwei Rezepte - ein Medi
kament
Nach der Regel: «Und wie die
Krankheit ansteckt, so steck ich
sie mit der Gesundheit an» ver
schreibt Nossrat Peseschkian
zwei Rezepte, ein Medikament
und eine passende Geschichte
oder Spruchweisheit. Die ärztli
che Beratung geschieht auf lie
bevolle Weise durch Hinweise
auf Dichterzitate, Sprichwörter,
orientalische Märchen und My
then, zu denen Peseschkian als
Perser einen unmittelbaren Zu
gang hat. Gleichnisse werden
NACHRICHTEN
Schulaufführung
von Potter-Werk
verboten
LONDON: Die britische Schrift
stellerin Joanne K. Rowling
hat einer Schule die Auf
führung eines Theaterstückes
nach ihrem Bestseller «Harry
Potler und der Stein der Wei
sen» verboten.
Ihr Verleger teilte am Mitt
woch in London mit, die Auf
führung hätte einen Präzedenz
fall geschaffen, auf den sich
zur Lebenshilfe, die jeder sei
nem eigenen Bedürfnis ent
sprechend anwenden kann. Mit
Liebenswürdigkeit und Respekt
vor den Ansprechpartncrlnnen
vorgetragen, erweisen sich die
Geschichten als gesundheits
fördernd und integrieren sich
mit Nachhaltigkeit ins eigene
dann auch andere Schulen hät
ten berufen können.
Das Miidchcninternat in der
südenglischen Grafschaft
Hampshire war um so ent
täuschter, da die Autorin
zunächst schriftlich ihre Er
laubnis gegeben hatte und die
Eintrittsgelder für einen wohl
tätigen Zweck gespendet wer
den sollten.
Rowlings Anwälte rieten ihr
nach Presseberichten dazu, die
Entscheidung zu widerrufen.
Der bestverdienenden Frau
Grossbritanniens könnten
sonst vielleicht weitere Millio
nen für die Rechte an Theater-
1
Leben. Er hat bei über 600 Pa
tienten acht unterschiedliche
Tests durchgeführt. Darunter
war die Frage: «Was hat Sie bei
der Behandlung beeindruckt?»
An erster Stelle stand: die Ge
schichten. Von jeher hatten Ge
schichten, Märchen, Mythen
und Fabeln, ob orientalischen
aufführungen entgehen, hiess
es. Die Autorin selbst entschul
digte sich am Mittwoch
und versprach, die Schule als
Wiedergutmachung zu besu
chen.
Ausstellung
«Kleider machen
Leute» in Pfäffikon
SZ - Mode in der
Kunst
PFÄFFIKON: «Kleider machen
Leute»: Den Titel von Gottfried
Kellers Novelle setzt das See-
darnrn Kulturzentrum in Pfäl'fi-
k
Sie Itaben es versäumt, das
Vokalensemble«Ulrich von
Liechtenstein» bei seinem
Konzert hier im Land zu
hören? Nicht ärgern, alles
kein Problem. Kommen Sie
doch einfach am Sonntag,
29. Oktober um 17 Uhr in die
katholische Kirche in Vilters
(bei Sargans) und holen das
Versäumte nach. Barbara
Heeb, Alicia Längte und Karin
Morscher (Sopran), Marie-
Luise v. Falz-Fein, Dominique
Gantenbein und Monika Wen
zel (Alt), Georg Matt, Fidel
Schob und Daniel Wolfinger
(Tenor), Kurt Gstöhl, Kurt
Alois Kind und William Max-
ßeld (Bass), genannt«Ulrich
von Liechtenstein» nach einem
der beliebtesten Minnesänger
Österreichs (1198 bis 1275),
werden Ihnen mit Werken von
Bvrd, Tallis, Nössler, Brahms,
Stanford, Bach und Lependorf
einen herrlichen Hörgenuss
bieten.
oder europäischen Ursprungs,
zwei Funktionen: Sie dienten
der Unterhaltung und waren
gleichzeitig Medien einer
Volkstherapie und haben bis
heute die Bedeutung von Le
benshilfe, die sich mit der des
Vergnügens und Zeitvertreib
verbindet.
Dadurch, dass Nossrat Pe
seschkian seine meist orienta
lischen Geschichten in Bezie
hung zu Fallbeispielen aus sei
ner Praxis setzt und als Thera
peut die Ursachen des Fehlver
haltens seiner Patienten durch
das Medium der Parabel auf
deckt, gibt er auch den Kurs
teilnehmerinnen im Haus Gut
enberg die Möglichkeit zur je
weiligen Identifikation und
damit zur Lösung ihrer Proble
me. Ein spannendes, unter
haltsames und lehrreiches
Kurswochenende ist somit
vorprogrammiert. Für alle, de
nen die Teilnahme am Works
hop nicht möglich ist, gibt es
einen «Schnupperabend». Am
Samstagabend, 19 Uhr, hält
Nossrat Peseschkian einen
Vortrag mit dem Titel: «Wie
entstehen Ängste und Depres
sionen? Die fünf Stufen der
Konfliktberatung. Psychoso
matik und orientalische Ge
schichten».
Anmeldungen und Detailin
formationen: Tel. 00423 388 11
33, Fax: 00423 388 11 35, E-
mail: gutenberg@haus-guten-
berg.li.
kon über seine neueste Ausstel
lung. Über 120 Exponate ma
chen die Entwicklung der Mode
von 1700 bis 1940 sichtbar.
Die Gemälde, Aquarelle und
Grafiken von Anker, Bieler,
Courbet, Hodler, Sablet, Vallot-
ton, Vautier und anderen
Kunstschaffenden stammen aus
der Sammlung des Musee des
Beaux-Arts in Lausanne.
Begleitet werden die Werke
von kulturhistorischen Erläute
rungen, von historischen
Kostümen aus Schweizer
Museen und Privatbesitz sowie
einem reich bebilderten Kata
log.