Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND 
Freitag, 27. Oktober 2000 7 
Schweiz signiert Verkehrsprotokoll 
der Alpenkonvention 
Bundesrat Leuenberger präsidiert Alpenkonferenz in Luzern - Liechtenstein als Vertragspartner dabei 
Der Schweizer Bundesrat 
Moritz Leuenberger wird 
Ende Oktober für die 
Schweiz das Verkehrspro 
tokoll der Alpenkonvention 
unterzeichnen. Es setzt den 
Rahmen fiir eine nachhalti 
ge Mobilität im Alpenraum 
und trägt zur Verlagerung 
des Verkehrs auf die Schie 
ne bei, wie das UVEK mit 
teilte. Die Unterzeichnung 
findet am 31. Oktober in 
Luzern statt. 
Leuenberger wurde am Mitt 
woch vom Bundesrat ermäch 
tigt, das Verkehrsprotokoll an 
lässlich der sechsten Alpenkon 
ferenz in Luzern zu unterzeich 
nen. Das nach längerem Seilzie 
hen ausgehandelte Protokoll 
verpflichtet die Vertragsparteien, 
eine fiir den Alpenraum nach 
haltige Mobilität sicherzustellen, 
die für Menschen, Tiere und 
Pflanzen erträglich ist, wie das 
Eidgenössische Departement fiir 
Umwelt, Verkehr, Energie und 
Kommunikation (UVEK) mitteil 
te. Auf den Bau neuer alpcnque- 
render Strassen soll verzichtet 
werden. Der Bau inneralpiner 
Strassen ist weiterhin möglich, 
sofern die Umweltverträglichkcit 
Das Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention wird Ende Oktober unterzeichnet. 
(Archivbild) 
positiv ausfällt und die Trans 
portbedürfnisse nicht durch eine 
bessere Auslastung der beste 
henden Infrastruktur oder ver 
kehrsorganisatorische Massnah 
men erfüllt werden können. Der 
Bau eines zweiten Strassentun- 
nels am Gotthard wird laut 
UVEK durch das Verkehrsproto 
koll nicht verunmöglicht. 
Zu den Vertragsparteien 
der Alpenkonvention gehören 
Deutschland, Frankreich, Italien, 
Liechtenstein, Monaco, Öster 
reich, Slowenien, die Schweiz 
und die EU. Bundesrat Leuenber 
ger präsidiert die Alpenkonfe 
renz am 30. und 31. Oktober in 
Luzern, zu der die Umweltminis 
ter der Vertragsstaaten sowie 
Vertreter zahlreicher Nichtregie 
rungsorganisationen erwartet 
werden. Auf der Traktandenliste 
der Alpenkonferenz stehen auch 
der Bericht über den Lawinen 
winter 1998/1999, die Frage der 
Einrichtung eines ständigen Se 
kretariats, die Umsetzung der Al 
penkonvention und ihrer Proto 
kolle sowie die Zusammenarbeit 
mit der europäischen Initiative 
«INTERREG/Alpine Space». Die 
Alpenkonferenz tritt alle zwei 
Jahre auf Ministerebene zusam 
men. 1999 und 2000 hat die 
Schweiz den Vorsitz inne. 
sich neu aus • „ 
Stationäre Drogentherapie Lärchenheim" 
kommt unter Druck 
Das vor 18 Jahren von den 
Ostschweizer Kantonen und 
dem Fürstentum Liechten 
stein als Pionierprojekt in 
Lutzenberg (AR) gegründete 
Drogenrehabilitationszen- 
trum Lärchenheim richtet 
sich neu aus. An der sta 
tionären Langzeittherapie 
wird festgehalten, aber mit 
Anpassungen an das verän 
derte Umfeld. 
Nachdem die stationäre 
Langzeittherapie in der 
Suchthilfe lange Zeit obers 
tes Credo war, haben sich 
unterdessen ambulante Bera- 
tungs- und Behandlungsfor 
men etabliert. 
Als weitaus kostengünsti 
gere Alternativen konkur 
renzieren diese neuen Thera 
pien die klassische Suchthil 
fe stark. Dieser Entwicklung 
will das von den sieben Ost 
schweizer Kantonen St. Gal 
len, Thurgau, Graubünden, 
Schaffhausen, Glarus, den 
beiden Appenzell sowie dem 
Fürstentum Liechtenstein 
1982 aufgrund eines Kon 
kordats gegründete Rehabili 
tationszentrum gerecht wer 
den, sagte Anton Grüninger, 
St. Galler Landammann und. 
Präsident der Aufsichtskom 
mission. 
An der stationären Sucht 
therapie werde zwar festge 
halten, weil diese Möglich 
keit zum umfassenden Ange 
bot, in der Suchthilfe gehöre. 
Allerdings werde ein innova 
tives, nach marktwirtschaft 
lichen Prinzipien funktionie 
rendes Modell angestrebt, 
weil die öffentlichen Kosten 
träger - allen voran das 
Bundesamt für Sozialversi 
cherungen - die Zuschüsse 
an die stationäre Therapie 
massiv gekürzt haben. 
Laut Zentrumsleiter Peter 
Gut wird das Zentrum neue 
Therapieverträge ausarbei 
ten, die sich sowohl an die 
individuellen Bedürfnisse 
der Klienten wie auch an je T 
ne der Kostenträger anpas 
sen. Mit dieser Neuorientie 
rung wechselt das Lärchen 
heim seinen Namen und 
heisst künftig Rehabilitati 
onszentrum Lutzenberg. 
Lutzenberg bietet insge 
samt 40 Plätze für die sta 
tionäre Drogentherapie an. 
Die Behandlung dauert 18 
bis 24 Monate, kann aber 
unter Umständen verkürzt 
werden. Laut Gut will das 
Rehabilitationszentrum Lut 
zenberg suchtgefährdeten 
und süchtigen Menschen die 
nötige Zeit und Untersüt- 
zung bieten, um in einem 
klaren Rahmen die Basis für 
ein drogenabstinentes Leben 
zu schaffen. 
In zentrumseigenen Betrie 
ben können die Klientinnen 
und Klienten Berufslehren 
absolvieren. Das Zentrum 
weist laut eigenen Angaben 
eine wissenschaftlich abge 
stützte Erfolgsquote von 60 
Prozent auf. 
Letztes Jahr resultierte aus 
dem Betrieb erstmals ein De 
fizit von rund einer halben 
Million Franken. Budgetiert 
war ein Minderertrag von le 
diglich 185.000 Franken. 
CIPRA setzt grosse Hoffnungen auf das 
Verkehrsprotokoll 
Neuer Schwung für die Alpenkonvention erhofft 
Die Internationale Alpen 
schutzkommission CIPRA 
setzt grosse Hoffnungen i» 
die für nächste Woche ge 
plante Unterzeichnung des 
Verkehrsprotokolls der >A1- 
penkonvention. 
Weil die Bevölkerung und die 
Kultur ein Teil der Alpen sind, 
forderten CIPRA-Vertreter am 
Donnerstag auch zu diesem 
Thema ein Protokoll. Die Un 
terzeichnung des Verkehrspro 
tokolls anlässlich der sechten 
Alpenkonferenz in Luzern ver 
pflichtet die acht Unterzeich 
nerstaaten und die Europäi 
sche Union (EU) zu einer um 
weltschonenden Verkehrspoli 
tik im Alpenraum, wie Fabio 
Pedrina, Präsident der Alpen- 
Initiative und Tessiner SP-Na- 
tionalrat, an einer Pressekon 
ferenz in Bern sagte. Als kla 
ren Verstoss gegen Inhalt und 
Geist des Verkehrsprotokolls, 
das den Verzicht auf neue 
hochrangige Strassen im al- 
penquerenden Verkehr ver 
langt, bezeichnete er die so ge 
nannte Avanti-Initiative der 
Autoverbände TCS und ACS. 
Weil die Initiative eine zweite 
Strassentunnelröhre am Gott 
hard und den Ausbau der AI 
auf sechs Spuren fordere, stel 
le sie die Errungenschaften der 
Alpeiikonvention und des 
schweizerischen Alpen 
schutzartikels durch vorbe 
haltlosen Strassenbau wieder 
in Frage. Die CIPRA werde ak 
tiv für die Umsetzung des Ver 
kehrsprotokolls kämpfen, kün 
digte Pedrina an. 
Die Umweltminister der Al 
penländer haben laut Andreas 
Götz, Geschäftsführer von CI- 
PRA-International, vor zwei 
Jahren festgehalten, dass die 
Umsetzung der Alpenkonven 
tion bereits vor der Ratifizie 
rung der Konventionsproto- 
kolle beginnen soll. Diese 
Hausaufgaben seien aber nicht 
gemacht. 
Damit alle Unterzeichner 
staaten die Alpenkonvention 
ernst nähmen, erwarte die CI 
PRA nun die Einrichtung eines 
ständigen Sekretariats, die 
Förderung von Modellregio 
nen und die Bereitstellung 
ausreichender finanzieller Mit 
tel. Laut Dominik Siegrist, Prä 
sident der CIPRA Schweiz, 
wurde bei der Formulierung 
der Alpenkonvention dem Be 
reich «Bevölkerung und Kul 
tur» eine Vorzugsstellung ein 
geräumt. 
Deshalb fordere die Organi 
sation ein neues Protokoll zu 
diesem Thema. Immerhin ha 
be der Schweizer Vorsitz dem 
ständigen Ausschuss der Al 
penkonferenz vorgeschlagen, 
dazu eine Arbeitsgruppe ein 
zusetzen. «Die CIPRA wird 
immer wieder Druck aufset 
zen, damit wirklich konkret 
etwas geschieht», kündigte 
Götz an. 
Wie am (gestrigen) Mittwoch 
berichtet, hat der Bundesrat 
Verkehrsminister Moritz Leu 
enberger ermächtigt, für die 
Schweiz am kommenden 31. 
Oktober das Verkehrsprotokoll 
der Alpenkonvention zu un 
terzeichnen. 
Zu den Vertragsparteien der 
Alpenkonvention gehören 
Deutschland, Frankreich, Itali 
en, Liechtenstein, Monaco, 
Österreich, Slowenien, die 
Schweiz und die EU. 
LUST AUF ZUKUNFT 

Wer sich ständig 
von Vernunft leiten ISsst, 
ist nicht vernünftig. 
NACHRICHTEN 
Diakoniesonntag in 
Mauren 
MAUREN: Am Sonntag, 29. 
Oktober 2000, feiert unsere 
Pfarrei St. Peter und Paul ein 
ganz besonderes Fest: Balbina 
Mündle aus Mauren und Irene 
Schreiber aus Schaanwald fei 
ern das 20-jährige Jubiläum 
ihres diakonischen Dienstes. 
Seit 20 Jahren bringen sie 
durch ihre Besuche bei alten 
und kranken Menschen, wel 
che sie im Namen aller Pfarrei 
angehörigen von Mauren und 
Schaanwald und im Auftrag 
des Pfarreirates machen, viel 
freude und auch etwas Ab 
wechslung in den manchmal 
grauen Alltag dieser Men 
schen. Der feierliche Gottes 
dienst beginnt in der Pfarrkir 
che Mauren um 9.30 Uhr. Alle 
Mitfeiernden sind zum an 
schliessenden Aperitif herzlich 
eingeladen. Wer einen Fahr 
dienst wünscht (ältere Leute, 
Schaanwälderlnnen) melden 
dies bitte bei Mesmer Arthur 
Covi, Tel. 373 10 43. 
Pfarreirat Mauren-Schaan- 
wald 
Schellenberger 
Pfadfinder feiern 
SCHELLENBERG: Am kom 
menden Samstag, 28. Oktober, 
20.15 Uhr, feiert die Schellen 
berger Pfadfinderschaft ihr 30- 
jähriges Jubiläum. Zu dem 
bunten Abend unter dem Mot- 
V 
to „Tele-Pfadis» sind die Bevöl 
kerung, alle Ehemaligen und 
Freunde der Pfadfinderschaft 
St. Georg recht herzlich einge 
laden. 
Ein zweiter Höhepunkt ne 
ben dem Programm selber ist 
die Präsentation einer virtuel 
len (I) Festschrift: alle Fotos, 
.Jahresberichte und Zeitungs 
berichte der letzten 30 Jahre 
auf einer CD-ROM. Wir freuen 
uns auf Euren Besuch! 
Pfadfinderschaft St. Georg 
Sehellenberg
	        

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