Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

40 Donnerstag, 26. Oktober 2000 
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Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Dicker Häftling 
vereitelte Flucht 
RIO DE JANEIRO: Ein über 
gewichtiger Häftling hat in 
Brasilien den Ausbruch von 
drei Zellenkollegen unfrei 
willig verhindert. Wie Medi 
en am Mittwoch berichte 
ten, blieb Gilberto Maciel 
wegen seiner Körperfülle im 
Tunnel stecken, den Insas 
sen des Gefängnisses von 
Sumare (Staat Säo Paulo) 
zur Flucht gegraben hatten. 
Davor hätten allerdings 14 
Häftlinge fliehen können, 
hiess es. Der Mann, dessen 
Gewicht nicht genannt wur 
de, sei von Soldaten aus 
seiner misslichen Lage im 
Tunnel befreit worden. 
«Welttag der 
Pizzabäcker» 
aus aller Welt haben am 
Mittwoch auf dem Peters 
platz in Rom den «Welttag 
der Pizzabäcker» gefeiert. 
Papst Johannes Paul II. er 
hielt als Geschenk ein be- . 
sonderes Exemplar der 
Köstlichkeit: die «Papizza 
Papa», eine mit Mozzarella 
und gelbem Paprika in den 
Farben des Vatikans belegte 
Pizza. Bei der Übergabe rie 
fen die mit Schürzen beklei 
deten Köche im Chor: «Es 
lebe der Papst!» Als weiteres 
Geschenk überreichten sie 
Johannes Paul eine kupfer 
ne Warmhalteplatte für 
Pizza. 
Mann übertrug 
HI-Virus: 4 Jahre 
Gefängnis 
Lausanne: Das Lausanner 
Strafgericht hat gestern ei 
nen Mann zu vier Jahren 
Gefängnis verurteilt, der 
seine Frau mit dem Hl-Vi- 
rus angesteckt hat. Er wird 
zudem für 8 Jahre des Lan 
des verwiesen, dies aller 
dings auf 5 Jahre Be 
währung. Der 44-jährige 
Angolaner wurde der Über 
tragung menschlicher 
Krankheiten und der schwe 
ren Körperverletzung für 
schuldig befunden. Kurz 
nach der Heirat 1993 hat 
sich das Paar beim Ge 
schlechtsverkehr nicht mehr 
geschützt. Der Mann hatte 
dabei vorgegeben, HlV-ne- 
gativ zu sein. 
Carl Reiner erhält 
amerikanischen 
Komiker-Preis 
WASHINGTON: Der Komi 
ker, Schauspieler und Regis 
seur Carl Reiner ist mit dem 
Mark-Twain-Preis für ame 
rikanische Humoristen ge 
ehrt worden. Der 78-Jährige 
erhielt die Auszeichnung des 
John F. Kennedy-Zentrums 
für Darstellende Kunst am . 
Dienstag in Washington. In 
den USA wurde Reiner vor 
allem durch die «Dick Van 
Dyke Show» bekannt, die 
ihm sieben seiner insgesamt 
£wölf «Emmys» einbrachte. 
r « 
7 5 Tote bei Flugzeugabsturz 
Russisches Militärflugzeug in Georgien mit 75 Passagieren abgestürzt 
TIFLIS: Beim Absturz 
eines russischen Militär 
flugzeugs in der Schwarz 
meerrepublik Georgien 
sind am Mittwochabend 
nach Angaben der Behör 
den alle 75 Insassen ums 
Leben gekommen. 
Die viermotorige Turboprop- 
Maschine vom Typ lljuschin 11- 
18 war beim Landeanflug auf 
den russischen Militärstützpunkt 
in Batumi unweit der Grenze zur 
Türkei in tief hängende Regen 
wolken geraten und gegen einen 
Berg gerast. Bewohner der um 
liegenden Dörfer berichteten 
von einer gewaltigen Explosion 
und Flammen am Berg Tiralis' 
(Berg der Tränen). 
Mühsame Bergung 
Bergungstrupps waren bei 
strömendem Regen nur müh 
sam Zu der Absturzstelle rund 
25 Kilometer östlich von Batu 
mi vorgedrungen. Die ersten 
Helfer vor Ort entdeckten die 
verstreuten Trümmer und ver 
kohlte Leichenteile. Nach unbe 
stätigten Berichten georgischer 
Militärs sollen sich auch Frau 
en und Kinder in der Maschine 
befunden haben. Unter Beru 
fung auf russische Militärs am 
Flughafen von Batumi berich 
tete die Agentur Interfax, der 
Funkkontakt zu der Maschine 
sei bei einer Flughöhe von 
1600 Metern abgerissen. 
75 Insassen 
Das Flugzeug war mit 64 
Passagieren und elf Mann Be 
satzung vom Armeeflughafen 
Tschkalowski bei Moskau zu 
der russischen- Militärbasis in 
Batumi gestartet. Auf dieser 
Route werden zwei Mal im Mo 
nat Post und Armeeangehörige 
sowie deren Familienmitglieder 
zu dem Stützpunkt gebracht. 
Russland unterhält gegen 
wärtig in Georgien eine Reihe 
von Militärbasen, die nach 
einer Vereinbarung zwischen 
Moskau und Tiflis in den 
nächsten Monaten aufgelöst 
werden sollen. Die lljuschin-18 
gehört zu den ältesten Maschi 
nen der russischen Luftwaffe. 
Das Passagierflugzeug war 
1959 in Dienst gestellt worden. 
«Discovery» mit Verspätung zur Erde zurückgekehrt 
Die sieben Astronauten landeten gestern Morgen auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards in Kalifornien 
Ibti-tSiS 
Mm '- 4mm 
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Heftige Windböen hatten die 
geplante Landung auf dem 
• Weltraumbahnhof Cape Cana 
veral in Florida seit Sonntag 
mehrfach verhindert. Die Lan 
dung in Kalifornien ist für die 
US-Weltraumbehörde NASA 
mit Mehrkosten von einer Mil 
lion Dollar verbunden. Zuletzt 
landete 1996 eine Raumfähre 
auf dem Luftwaffenstützpunkt 
Edwards. Die Astronauten hat 
ten während ihres 13-tägigen 
Flugs Montage-Arbeiten in der 
Internationalen Raumstation 
(ISS) erledigt. Ihre Reise war 
der 100. Flug eines Shuttles. 
«Willkommen zurück auf der 
Erde nach einer super erfolg 
reichen Mission», begrüsste das 
Flugkontrollzentrum die 
zurückkehrenden Raumfahrer. 
«Es ist toll, wieder hier zu 
sein», antwortete «Discovery»- 
Kommandant Brian Duffy. 
Der nächste Flug einer Raum 
fähre ist für Anfang Dezember 
geplant. (Bild: Keystone) 
Sechs weitere Opfer beerdigt 
SIMPLON-DORF VS: Gestern 
sind sechs weitere Tote des 
'Unwetters*, von Gondo beer 
digt worden. Die ersten drei 
Opfer waren bereits letzte 
Woche bestattet worden. Die 
Identifikation der gefunde 
nen Leichenteile ist noch im 
Gang. 
Zahlreich fanden sich gestern. 
Freunde und Verwandte in 
Simplon-Dorf ein, um von den 
sechs Toten Abschied zu neh 
men. Die Totenmesse hielt 
Pfarrer Josef Sarbach. Am 12. 
November wird Norbert Bruri- 
ner,Bischof von Sitten, in Brig 
eine Gedenkmesse für alle Op 
fer des Unwetters im Wallis 
halten. In Gondo geht inzwi 
schen die Suche nach den 
noch drei Vermissten weiter. 
«Wir haben immer noch die 
Hoffnung, die drei Leichen zu 
finden», sagte am Mittwoch 
Josef Escher, Sprecher des Kri 
senstabes, gegenüber der 
Nachrichtenagentur sda. Ge 
sucht wird vor allem im unte 
ren Teil des Dorfes, in der 
Nähe der Doveria. Rund 50 
Soldaten und Zivilschutzmit 
glieder beteiligen sich an der 
Suche. Sie sollen in den 
nächsten Tagen von Zivil 
schützern aus den Kantonen 
Waadt, Neuenburg und Frei : 
.bürg abgelöst werden. Nicht 
mehr im Einsatz sind die auf 
die Leichensuche sp'eziaiisier- 
; ten Hunde aus Deutschland. 
Beissfreudiger Nachwuchs 
Sieben junge Felsenpythons (Python sebae) ringeln sich im Exota- 
rium des Zoos in Frankfurt/Main um den Leib ihrer Mutter. Die 
seltenen, ursprünglich in Afrika beheimateten Schlangen sind 
auch in Zoos nicht sonderlich beliebt, da sie sich schon als Jung 
tiere als sehr beissfreudig erweisen. (Bild: Keystone) 
Erste «Kursk-Opfer» entdeckt 
Gestern erste Leichen von Besatzungsmitgliedern geborgen 
MOSKAU: Ein russischer Tau 
cher habe die Überreste von 
drei Seeleuten in der achten 
und neunten Sektion im Heck 
des Boots entdeckt, sagte der 
Stabschef der russischen 
Nordflotte, Michail Mozak, im 
russischen Fernsehsender 
RTR. Die Toten sollen zur 
Identifizierung in den Mari 
nestützpunkt Seweromorsk 
gebracht werden. 
Zuvor waren erstmals Taucher 
in das seit zweieinhalb Mona 
ten auf dem Grund der Barents- 
see liegende Wrack eingestie 
gen, um nach Leichen der 118 
Seeleute der «Kursk» zu suchen. 
Vidoeaufnahmen der 
Aussenwand 
Das- russische Fernsehen 
zeigte Videoaufnahmen von 
der Aussenwand der «Kursk», 
die nach Ansicht der Militärs 
für eine Kollision als Unglücks 
ursache sprechen. Auf den Bil 
dern waren lange Risse und 
Beulen am Bug des U-Boots zu 
sehen. Der obere Teil des Bugs 
schien durch eine gewaltige 
Explosion vollständig wegge 
rissen. Marinechef Admiral 
Wladimir Kurojedow geht von 
einem Zusammenstoss mit ei 
nem ausländischen U-Boot aus. 
Für die Bergung der Leichen 
waren spezielle Körbe vorberei 
tet worden, die dann aus rund 
100 Metern Tiefe an die Ober 
fläche gehoben wurden. «Das 
Ganze geschieht natürlich mit 
allem gebotenen Respekt», sag- 
Russische und norwegische Taucher hatten in den vergangenen Ta 
gen ein Einstiegsloch in die Aussenwand der in mehr als 100 Me 
ter Tiefe liegenden «Kursk* geschnitten. (Bild: Keystone) 
te Birger Haraldseid, Sprecher 
der norwegischen Spezialfirma 
«Halliburton», die die russi 
schen Taucher bei ihrer Arbeit 
an der «Kursk» technisch unter 
stützt. 
Der Einsatz im engen Innen 
raum der «Kursk» verlief mit 
Problemen. Das Vordringen des 
Tauchers in die Sektion acht 
wurde zunächst durch herum 
liegende Trümmerstücke und 
einen zu kurzen Atemschlauch 
behindert. Erst im zweiten An 
lauf gelang es ihm, auch in die 
neunte Sektion im Heck des 
Boots vorzudringen. 
An der Decke der achten Sek 
tion gebe es ein Luftpolster, 
sagte der Befehlshaber der 
Nordflotte, Admiral Wjatsches- 
law Popow. Nach dem Unter 
gang der «Kursk» am 12. Au 
gust wurde tagelang vermutet, 
dass ein Teil der Besatzung 
dank verbliebener Luft das Un 
glück überlebt haben könnte. 
In den Sektionen acht und 
neun sollen sich zum Zeitpunkt 
des Unglücks zehn Seeleute 
aufgehalten haben. 
Riskante Aktion 
Das U-Boot wurde durch die 
Explosion bei dem Unglück 
schwer beschädigt. Die Arbeit 
der Taucher im Inneren des 
Wracks gilt vor allem wegen 
der scharfen Kanten, an denen 
die Tauchanzüge aufgerissen 
werden könnten, und losgeris 
sener Ausrüstung als äusserst 
riskant. Der Einsatz in mehr als 
100 Meter Tiefe soll bei Gefahr 
fiir die Spezialisten sofort ge 
stoppt werden.
	        

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