Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT 
Donnerstag, 26. Oktober 2000 . 2 1 
Fidel Frick holt erneut Spitzenergebnis 
Schädler überzeugte zum Saisonabschluss 
Billard-Trickstoss-Weltmeister in Triesen 
Alles über die Champions League 
FL-Dartsport am Scheideweg? 
Liechtensteins Nationaltrainer Chudy will einen wegweisenden Entscheid 
Im liechtensteinischen 
Dartsport stellt sich eine 
entscheidende Frage. Will 
man auf der Leiter weiter 
nach oben steigen und in 
ternational mithalten? Im 
anderen Fall heisst die 
Devise: Plausch-Dart in 
verrauchten Turniersälen 
und -beizen. Nationaltrai 
ner Erich Chudy will 
bis zum Jahresende ein 
klares Verbands-Bekennt 
nis herbeiführen, andern 
falls zieht er die Konse 
quenzen. 
Martin Trendle 
Dass Nati-Trainer Erich Chudy 
(Triesen) ein Mann mit klaren 
Grundsätzen und einigem Wis 
sen ist, bemerkt ein Gesprächs 
partner sehr bald. Und dieser 
Erich Chudy sagt praktisch uni 
sono mit dem Vizepräsidenten 
des Dart-Verbandes, Sammy 
El-Ghoul (Schaan), dass ein 
neues Konzept herbeigeführt 
werden soll. Verbands-Präsi 
dent Wolfgang Egger (Vaduz) 
weilt derzeit im Ausland. Er 
konnte deshalb gegenüber dem 
VOLKSBLATT keine Stellung 
beziehen. 
Professioneller angehen 
Gemäss Chudy müsste das 
ganze Nationalteam professio 
neller gesichtet und selektio- 
niert werden. Das Kader habe 
bei Jahresanfang aus acht bis 
zehn Damen und Herren be 
stehen. «In den Liga-Spielen 
müssen wir die Selektion vor 
nehmen. Spätestens alle 14 Ta 
ge sollte man sich ferner zu ei 
nem dreistündigen Trainings 
lehrgang treffen», so Chudy. 
Diese Forderungen sind 
selbstredend an verschiedene 
Grundbedingungen geknüpft. 
Am Anfang stellt sich die Frage 
nach 'einem Trainingslokal. 
«Ein Betreiber müsste bereit 
sein,' mit dem Nationalteam 
mitzuziehen und die entspre 
chende Infrastruktur zur Verfü 
gung zu stellen». Dabei ist laut 
Chudy auch die Geldfrage zu 
klären. 
International 
vorankommen 
Es müssten Möglichkeiten 
geschaffen werden, um inter 
nationale Turniere zu besuchen 
ünd die entsprechende Finan 
zen zu sichern. «Spieler können 
nur vorankommen, wenn sie 
starke Turniere spielen», sagt 
Chudy. 
«Spielerpotenzial 
vorhanden» 
«Gerade im Moment wäre 
Liechtenstein so weit, dass das 
Spielerpotenzial vorhanden 
wäre. Mit diesen Leuten, könn 
ten wir in ein bis zwei Jahren 
den Sprung international nach 
vorne schaffen» ist Chudy 
überzeugt. Jetzt sei der Ver 
band gefordert, die internatio 
nalen Weichen zu stellen. Ver- 
einsmässig laufe bereits alles 
normal und zu vollster Zufrie 
denheit. 
Bewilligung C 
oder nur FL? 
Nach der Meinung von Chu 
dy wird sich der Verband ent 
scheiden müssen, ob im Nati- 
Team definitiv nur noch Liech 
tensteiner oder auch Ausländer 
mit Bewilligung C mitspielen 
sollen. 
In Sachen Dart hat Chudy al 
so eine ganz klare Linie. Diese 
geht soweit, dass er zurücktre 
ten will, wenn das Ziel nicht 
kpnsequent verfolgt wird. Im 
Aufbau des Liechtensteiner 
Dartsportes hat es sicherlich 
auch den bisherigen Weg mit in 
Nationaltrainer Erich Chudy will den Dartsport in Liechtenstein auf Vordermann trimmen. 
Liechtenstein wohnhaften Aus 
ländern gebraucht, davon ist 
Erich Chudy zutiefst überzeugt. 
5. EM-Rang als Startbasis 
«Der 5. Rang an der EM ist si 
cherlich eine Ausgangsbasis, 
auf welcher man aufbpuen 
kann. Wir haben an der Heim- 
EM in diesem Jahr natürlich 
auch von einer glücklichen 
Auslosung profitiert». Erich 
Chudy sieht in der jungen 
Mannschaft enorme Entwick 
lungsmöglichkeiten. Zudem 
stehen grosse. Wettbyverbe an: 
WM 2001 in Österreich, EM 
2002 in Dänemark und die WM 
2003 in Schweden. Solche in 
ternationalen Wettbwerbe sind 
mit hohen Kosten verbunden. 
Es kommen schnell einmal 
1000 Franken pro Spieler zu 
sammen. 
«Teampullover nicht 
käuflich» 
So müsste der Verband die 
Finanzen aufbringen, um sechs 
Spieler und zwei Betreuer an 
. einen derartigen Anlass zu de 
legieren. Auch hier vertritt 
Chudy eine glasklare Meinung: 
«Ein Spieler soll den Teampul 
lover nicht kaufen können, 
sondern sich mit seiner Lei 
stung für die Nati empfehlen». 
Laurent Brochard gesteht Arztzeugnis-Manipulation 
Auch Herve und Brochard geben Doping zu 
Am dritten Tag des Festina- 
Prozesses in Lille (Fr) hat Lau 
rent Brochard gestanden,, nach 
seinem WM-Titelgewinn 1997 
in San Sebastian (Sp) ein vor 
datiertes Arztzeugnis vorge 
legt zu haben, um die Anwen 
dung eines auf der Dopingliste 
stehenden Medikamentes zu 
rechtfertigen. Auch Pascal 
Herve erleichterte sein Gewis 
sen mit einem Dopinggeständ 
nis. 
Weil er als Folge verschiedener 
Stürze an einer Diskushernie 
litt, liess sich Brochard am Vor 
abend des WM-Rennens in San 
Sebastian vom Teamarzt be 
handeln. Dr. Fernando Diaz Ji- 
menez verabreichte ihm das lo 
kal wirkende Anästhetikum Ly- 
docai'ne, das auf der Verbots 
liste des Rad-Weltverbandes 
UCI steht. Prompt wurden nach 
dem Titelgewinn Brochards in 
der Dopingkontrolle Spuren 
dieses Medikamentes nachge- 
Laurent Brochard war geständig: In seinem Körper hätten sich 
wahrscheinlich noch Spuren von während der Vuelta eingenom 
menen Dopingmittel befunden, als er 1997 in San Sebastian Stras- 
sen-Weltmeister geworden war. 
wiesen. Als das Ergebnis dieses 
Tests bekannt wurde, nahm der 
Festina-Verantwortliche Bruno 
Roussel mit Charles Mottet 
Kqntakt auf, der vor drei Jahren 
das französische Profi-Team an 
de{ WM geleitet hatte. Dieser 
suchte daraufhin das Gespräch 
miil den Exponenten der UCI, 
die däs. nachträglich einge 
reichte Arztzeugnis akzeptier 
ten. 
Falsche Aussage 
Der Weltverband unterlief 
mll' seiner Zusage zu dieser 
Prözedur seine eigenen Regle- 
mente. Ein Fahrer, der unter 
ärztlicher Aufsicht bewllli- 
gungspflichtige Medikamente 
verwendet, muss das Arztzeug 
nis v o r der Dopingkontrolle 
voriegen. Sofern dies nicht ge 
schieht, . wird ein Disziplinar 
verfahren eingeleitet. 
Bei seiner Aussage unter 
strich Brochard, er habe sich bei 
dieser WM in San Sebastian 
nicht gedopt Den WM-Titel ha 
be er an diesem Tag dank der 
Kraft seiner Beine gewonnen. 
Am Mittwoch legte auch der 
Virenque-Intimus Pascal Herve 
ein Doping-Geständnis ab. «Ja, 
ich habe mich gedopt», sagte 
der Franzose vor den Schran 
ken des Gerichts. Herv6 war der 
letzte der neun i998 als Folge 
des Skandals aus der Tour de 
France ausgeschlossenen Festi- 
na-Fahrer, der bisher die Ver 
wendung leistungssteigernder 
Mittel abgestritten hatte. Aus 
Solidarität mit seinen sieben 
gesperrten Berufskollegen, die 
bei den Polizei-Einvernahmen 
in Lyon den Dopingmissbrauch 
zugegeben hatten, unterzog 
sich der Franzose im Frühjahr 
1999 einer freiwilligen Rennab 
stinenz. «Ich hätte schon früher 
alles zugegeben, wenn es da 
mals nicht nur uns neun Idioten 
erwischt hätte und die anderen 
nicht», erklärte Hervö sein über 
zweijähriges Leugnen. 
SPORT IN KURZE 
Unihockey- 
Grämpeiturnler 
UNIHOCKEY: Der Uni- 
Hockey-Club Triesenberg 
fuhrt am 2./3. Dezember 
2000 sein 10. Grümpeltur- 
nier durch. Das Turnier fin 
det in der Dreifachtumhalle 
Obergufer, Triesenberg, 
statt. Hauptsponsor ist die 
Liechtensteinische Landes 
bank AG, Vaduz. Gespielt 
wird in folgenden Kategori 
en: Kat. 1: Knaben (Jahr 
gang 1984 und jünger); Kat. 
2: Herren (1983 und älter): 
Kat. 3: Mixed (Damen und 
Herren / zwei Damen wäh 
rend der vollen Spielzeit im 
Einsatz. 
Bei allen Kategorien sind 
maximal zwei lizenzierte 
Spieler erlaubt. 
Anmeldeformulare sind 
erhältlich bei: Fabio Gass 
ner, Bodenstr. 489, 9497 
Triesenberg, Tel.: (P) 262 47 
46, Tel. (G) 262 40 59. An- 
meldeschluss ist der 30. Ok 
tober 2000. 
Der UHC-Triesenberg 
freut sich auf rege Teilnah 
me. 
Liechtenstein 
auf Rang 1 
SCHACH: Bei der Gruppen- 
meisterschafit des Schach- 
yerbandes Säntis sicherte 
sich das Team Liechtenstein, 
vom 14 angetretenen Mann 
schaften aus dem Verbands 
gebiet, den 1. Platz. 
Gruppenmeisterschaft 
I. Rang Liechtenstein I 20,5 
Punkte; 2. Rang St. Gallen I 17,5 
Punkte; 3. Rang Rheintal I 15,5 
Punkte; 4. Rang Herisau I 15,5 
Punkte; 5. Rang Buchs I 14,5 
Punkte; 6. Rang Buchs 1114 Punk 
te; 7. Rang Glarus I 12 Punkte; 8. 
Rang Rheintal II 12 Punkte; 9. 
Rang Herisau II II Punkte; 10. 
Rang Thal II 10,5 Punkte; 11. 
Rang Thal 110,5 Punkte; 12. Rang 
Rheintal III 8,5 Punkte; 13'. Rang 
Toggenburg 1 7 Punkte; 14. Rang 
Uzwil I 6 Punkte. 
Lange Sperre für 
Zinedine Zidane, 
zu erwarten 
FUSSBALL: Wieder ist Zine 
dine Zidane ausgerastet, wie 
der hatte der französische 
Spielmacher von Juventus 
Turin seine Nerven nicht im 
Griff. Der Kopfstoss gegen 
seinen Bewacher Jochen 
Kientz vom HSV in der 29. 
Minuteder Champions-Lea- 
gue-Partie gehörte zu den 
brutalsten Tätlichkeiten, die 
man je in der «Königsklasse» 
sah. Kientz erlitt eine Gehirn 
erschütterung und eine Joch 
beinprellung. Denn Zidane 
ist Wiederholungstäter. Be 
reits am 19. September im 
Spiel gegen La Coruna leiste-. 
te er sich eine Tätli'chkeit. 
Hdg^kAnKt " : 
E-mail:sport@volksblatv.u « a .
	        

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